Bolivien: Pflanzen

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Bäume

Im Hochland wachsen aufgrund der klimatischen Bedingungen praktisch keine Bäume. Dafür ist die Vegetation des Tieflandes umso artenreicher. Hier stehen Gummibäume, Mahagonibäume und Palmen.
Das Bild des Tieflandregenwaldes ist geprägt von vielen verschiedenen Baumarten, schätzungsweise gibt es 300-500 Baumarten auf jeweils einem Hektar. Einer dieser Arten ist der zu den Nesselgewächsen gehörende Ameisenbaum. Zusammen mit den Aztekenameisen, denen er in seinem hohlen Stamm ein Zuhause bietet, bildet er eine Symbiose, die für beide Partner von Nutzen ist. Während der Baum die Ameisen mittels Nektardrüsen ernährt, halten diese sämtliche Schädlinge von ihm fern.
Chinarindenbäumeprägen das Bild in den Berg- und Nebelwäldern, so genannten Yungas, während in der unteren tropischen Zone Kautschukbäumeund Palmenüberwiegen.

Nutzpflanzen

In der Hochebene Boliviens wird Getreide wie Weizen, Hafer, Gersteund Mais sowie Kartoffeln und Quinoaangebaut. Letztere gehört zu den Gänsefußgewächsen und wird bis zu 2 m groß. Man kennt sie auch unter den Bezeichnungen Reismelde, Heidenkornoder Inkareis. Die sehr robuste und witterungsbeständige Quinoa wächst in einer Höhe von bis zu 4000 m und kommt verstärkt auch in Ecuador und Peru vor. Die Pflanze stellte früher das Grundnahrungsmittel in den südamerikanischen Anden dar und wurde von den Inkas als heilig verehrt, bis sie im Zuge der Kolonialisierung von den europäischen Getreidesorten verdrängt wurde.
Es können sowohl die Samen als eine Art Reis wie auch die Blätter als Gemüse verwendet werden.
Die in diesem Gebiet ebenfalls wachsende Azorella, eine Polsterpflanze, wird als Brennmaterial verwendet.
In der Region des Bergregenwaldes gedeiht der Kaffee, es gibt Ananas-und Zitronenbäumesowie Bananen.

Heilpflanzen

Heilende Fähigkeiten hat der Quebracho (Bitterrinde), ein immergrüner, bis zu 20 m hoher Baum.
Er ist leicht zu erkennen, da er den Wuchs einer Trauerweide hat. Verwendet wird die Rinde, nachdem sie vom Baum geschält und anschließend getrocknet wurde.
Angewandt wird sie bei Atembeschwerden, fiebrigen Erkrankungen, Leberstörungen und bei Potenzschwäche.

Giftpflanzen

Nicht unbedingt giftig, aber in jedem Fall nicht ungefährlich ist der in der Region um den Bergregenwald wachsende Kokastrauch. Mit seiner rötlichen Rinde und den unscheinbaren gelben Blüten gehört er zu den Rotholzgewächsen. Aus den Blättern wird sowohl Koka wie auch Kokain gewonnen. Das Kauen von Kokablättern zusammen mit Pflanzenasche ist stark verbreitet und fördert die Ausdauer. Weiterhin vermindert es den Hunger, hebt die Stimmung, erhöht die Wachheit und unterdrückt Schmerzen. Andererseits ruft es aber auch Geschwüre im Mund und Magen hervor und verengt die Gefäße der Mundschleimhaut. In der Medizin wird Kokain als schmerzbetäubendes Mittel eingesetzt. Jedoch muss es in immer größeren Mengen eingenommen werden, um seine Wirkung zu entfalten und gilt daher als stark suchterregend.

Weitere Pflanzen

Der Artenreichtum ist im Hochland nicht sehr stark ausgeprägt. Hier wachsen überwiegend dem Klima perfekt angepassten Ichugräser und Zwergsträucher sowie Flechten, Polster-und Rosettenpflanzen. Eine Ausnahme bildet die Puya raimondii, die größte Bromelie der Welt. Sie wächst in 3500-4500 m Höhe in der Nähe vom Titicacasee. Das Besondere an dieser zu den Ananasgewächsen gehörenden Pflanze ist nicht nur ihre Größe von rund 10 m, sondern auch die Tatsache, dass die vollständige Entwicklung bis zur Blüte 70 bis 100 Jahre dauert. Sie blüht nur einmal in ihrem Leben und stirbt anschließend ab.
Ein Beispiel für eine Polsterpflanze ist die Yareta. Sie gehört zur Familie der Doldengewächse und kommt auch in den Anden von Peru und Chile vor. Sie ist steinhart, wächst sehr langsam (1mm im Jahr) und bildet dabei große Knubbel. Die Yareta ist ein Hermaphrodit (Zwitter) und bildet rosa bis lavendelfarbige Blüten aus.
In den östlichen Anden wird man Trockentäler mit überwiegend Trockenwäldern sowie Dornsträuchernund Kakteenvorfinden. Laurel-und Myrtaceenwäldergibt es am östlichen Andenrand.
Der Kokastrauch ist nicht heimisch, sondern kommt ursprünglich aus den Anden von Peru.