Niger: Bevölkerung und Städte

Kurzübersicht

Der Niger ist ein Binnenstaat in Afrika, der eine Fläche von 1.267.000 km² umfasst und in dem rund 25 Millionen Menschen leben.

Die Bevölkerungsdichte beträgt daher rund 18 Menschen pro Quadratkilometer, in Frankreich sind es beispielsweise Seit 1960 ist vorher von Frankreich besetzte Land ein unabhängiger Staat. Seinen Namen hat der Staat nach dem gleichnamigen rund 4.185 km langen Fluss Niger. Der Niger ist nach dem Nil und dem Kongo der drittgrößte Fluss von Afrika. Die Hauptstadt des Landes ist Niamey mit über 1 Million Einwohnern. Im Zentrum Nigers befindet sich das Gebirge Aïr, dessen höchster Gipfel ist mit einer Höhe von 2.022 m der Idoukal-n-Taghès, der gleichzeitig der höchste Berg des Landes ist.

Etwa ein Drittel des Landes - im Süden und Südosten - gehört zur Sahelzone und befindet sich zudem am nördlichen Rand der Trockensavanne. Im Südosten befindet ein Teil des ins-gesamt 1.500 km² großen abflusslosen Tschadsees. Der Südwesten des Landes wird vom Fluss Niger dominiert, der auf einer Länge von 650 km eine fruchtbare Region des Landes bildet und im unteren Teil die Grenze zu Benin ist, bevor er im Süden nach Nigeria fließt. 1954 wurde der länderübergreifende Nationalpark mit der Bezeichnung W eingerichtet, der 2017 mit dem Nationalpark Pendjari in Benin und dem Nationalpark Arly in Burkina Faso in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten eingeschrieben wurde. Ein zunehmendes Problem bilden islamistische Terrorgruppen, die immer wieder über die rund 820 km lange Grenze von Mali aus in das Land kommen und hier Terror verbreiten.

Bevölkerung

Anzahl
Der Niger hat etwa 25 Millionen Einwohner. Die Einwohner werden Nigrer bzw. Nigrerinnen genannt und natürlich nicht Neger bzw. Negerinnen, obwohl beide Bezeichnungen auf das lateinische Wort niger = schwarz zurückgehen.

Die überwiegende Mehrheit der Einwohner des Nigers lebt im Süden des Landes. Sie haben sich vor allem an den Grenzen zu Nigeria und Benin angesiedelt. Im Norden des Landes gibt es viele Oasenbewohner sowie Nomaden und Halbnomaden. Doch geben sie mehr und mehr ihren Nomadismus auf und ziehen in die nigrischen Städte, die zum Teil überbevölkert sind. Der Niger hat ein jährliches Bevölkerungswachstum von etwa 2,75% zu verzeichnen, was u.a. an der hohen Geburtenrate von 7,4 Geburten pro Frau liegt. Die immens hohe Geburtenrate hängt v.a. mit der praktizierten Polygamie und der großen Armut zusammen. So hat sich die Bevölkerung seit der Landesunabhängigkeit im Jahre 1960 fast vervierfacht. Indes ist die Lebenserwartung im Lande recht niedrig. Sie liegt bei derzeit etwa 42 Jahren. Die Säuglingsterblichkeit ist sehr hoch. Etwa 50% des Niger sind unter 15 Jahre alt.

Ethnische Zusammensetzung
53% Haussa
21% Djerma-Songhay
10% Fulbe,
10% Tuareg
4% Kanouri
Weiterhin Toubu, Gourmantche, Europäer, Araber, Buduma sowie Mauren
Die Tuaregs leben eher im Norden des Landes, während im Süden die Haussa ihren Lebensmittelpunkt haben. Im Süden liegt auch die Hauptstadt Niamey und damit auch die Macht im Lande. Insbesondere in den Städten haben sich etwa 3.000 Franzosen angesiedelt.

Religionszugehörigkeit
Etwa 90% der Einwohner von Niger sind sunnitische Moslems. Etwa 15% sind zusätzlich Anhänger von Naturreligionen. Des Weiteren gibt es eine christliche Minderheit von ca. 5%.

Landessprache
Obwohl im Niger die Amtssprache Französisch ist, sprechen 75% der NigrerInnen Haussa als Muttersprache. Daneben sind vor allem Songhai-Djerma (22 %), Fulfulde (10 %), Tamaschagh (10 %) und Kanuri (4 %) im Gebrauch. Englisch- oder gar deutschsprechende Menschen wird man im Lande kaum antreffen.

Landesgrenzen
Der Niger grenzt an folgende Länder:
- Im Norden an Algerien und Libyen
- im Westen an Mali und Burkina Faso
- im Osten an den Tschad
- im Süden an Nigeria und Benin

Hauptstadt und weitere Städte

Agadez
Die Stadt Agadez mit ihren etwa 80.000 Einwohnern des nördlichen Niger war früher ein bedeutendes Zentrum des Karawanenhandels. Noch immer aber ist sie das Zentrum der Tuareg. Agadez geht auf eine Gründung des 15. Jahrhunderts
zurück und ist auch heute noch Sitz eines Sultans, wenn diesem auch nur noch eine rein repräsentative Funktion zukommt. Zum Teil sind in Agadez noch zahlreiche Zeugnisse zu finden, welche die typische sudanische Lehmarchitektur repräsentieren. Zu den sehenswertesten Bauwerken gehören die imposante Große Moschee von Agadez mit ihrem berühmten 27 m hohen Minarett aus Lehm, der Kaocen Palast, der heute als Hotel dient, sowie der Agadez Sultan's Palast.

Arlit
Die Stadt Arlit breitet sich in der Ténéré-Wüste im Norden Nigers aus und wurde in den 1960ern gegründet, weil man die in der Nähe befindlichen Uran-Vorkommen ausbeuten wollte. Etwa 35.000 Menschen leben in Arlit, einer Stadt, die auch heute noch vom Uran-Abbau lebt.

Maradi
Maradi ihren 150.000 Einwohnern breitet sich im Süden des Landes in großer Nähe zur nigerianischen Grenze aus.
Die alte Handelsstadt beherbergt u.a. eine Außenstelle der Abdou-Moumouni-Universität Niamey, wo Elektrotechnik, Bauingenieurwesen und Maschinenbau unterrichtet werden.

Niamey
Niamey ist die Hauptstadt Nigers und mit rund 1,5 Millionen Einwohnern auch die bevölkerungsreichste Stadt des Landes. Das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Nigers wurde erst im 20. Jahrhundert gegründet und ist mithin eine noch relativ junge Stadt. Niamey erstreckt sich zu beiden Seiten des Flusses Niger, die beide durch die Kennedybrücke miteinander verbunden sind. Die Stadt hat zahlreiche interessante Bauwerke und Museen zu bieten und ist Sitz der Abdou-Moumouni-Universität.

Zinder
Zinder ist mit rund 250.000 die Hauptstadt der gleichnamigen Region. Zinder fungierte die Stadt bis zum Jahre 1926 sogar als Landes-Hauptstadt und gehört heute zu den bedeutendsten kulturellen und ökonomischen Zentren des Niger. Das frühere Quartier für Nomaden lockt Besucher mit einer kolonialen Neustadt, dem alten Franzosenfort und einem Wasserturm.

Seen

Tschadsee
Der Tschadsee umfasst eine Fläche von rund 1.550 km² - mit einer maximalen Tiefe von ca. 7 m. Es sei angemerkt, dass seine Fläche zwischen der Regen- und Trockenzeit erheblich schwankt. An den See grenzen neben dem Niger noch folgende Länder:
Kamerun, der Tschad sowie Nigeria. Weitere eher kleinere Seen sind:

Mare d’Akadané
Der Mare d’Akadané liegt in der Gemeinde Bermo in Zentral-Niger. Seine Fläche liegt zwischen 0,8 km² während der Trockenzeit und 1,5 km² während der Regenzeit.

Mare de Chiya
Der Mare de Chiya liegt in der Gemeinde Gaffati im Süden des Nigers. Die Fläche des Sees schwankt zwischen 2,5 km² während der Regenzeit (Juli, August) und nahezu völligem Austrocknen vor dem Ende der Trockenzeit

Mare de Dan Doutchi
Der Mare de Dan Doutchi liegt in der Gemeinde Bagaroua in Niger. Die maximale Fläche während der Regenzeit beträgt ca. 18 km²

Mare de Kokorou
Der Mare de Kokorou liegt in der gleichnamigen Gemeinde Kokorou im Westen Nigers. Seine größte Ausdehnung mit einer Fläche von etwa 24 km² hat der See in den Monaten September und Oktober, während er im Juni vor dem Auftreten der ersten Niederschläge nur eine Fläche von etwa 5 km² besitzt.

Mare de Lassouri
Der Mare de Lassouri befindet sich in den Gemeinden Guidimouni und Damagaram Takaya im Süden des Nigers. Die Fläche des Sees schwankt erheblich zwischen der Regen- und Trockenzeit, seine jährliche mittlere Fläche beträgt etwa 8 km²

Mare d’Ossolo
Der Mare d’Ossolo liegt in der Gemeinde Téra im Westen des Nigers. Die Fläche des Sees ist stark von der Trocken. Bzw. Regenzeit abhängig. So umfasst er in Dezember eine Fläche von 0,8 km². Der See wird von dem Dargol, einem Nebenfluss des Nigers, durchflossen

Mare de Tabalak
Der Mare de Tabalak liegt in der gleichnamigen Ortschaft Tabalak in Zentral-Niger. Der See besitzt eine Wasserfläche von 7 km, die sich aber durch die Regenzeit verzehnfachen kann.

Mare de Tiguitout
Der Mare de Tiguitout ist ein See in der Gemeinde Gadabédji mit einer maximalen Fläche von ca. 70 ha = 700.000 m². Er ist das größte stehende Gewässer im Naturschutzgebiet Gadabédji-Reservat.

Flüsse

Niger
Der Niger ist mit einer Länge von rund 4.185 km nach dem Nil und dem Kongo der drittlängste Fluss von Afrika. Er entspringt in den Bergen von Guinea. Danach fließt er durch Mali, den Süden des Nigers, entlang der Grenze von Benin und schließlich durch Nigeria, wo er in dem etwa 200 km breiten Nigerdelta in den Golf von Guinea, ein Teil des Atlantiks, mündet. Der Fluss versorgt über 100 Millionen Menschen, die an seinen Ufern leben mit Wasser.

Sirba
Die Sirba ist ein rund 440 km langer Fluss, der in Burkina Faso entspringt und gegenüber dem Dorf Sorbon Haoussa im Niger - etwa 50 km flussaufwärts der Hauptstadt Niamey - in den Niger mündet. Der Fluss führt nur zeitweilig Wasser. Auf einer Länge von 25 km bildet er die Grenze zwischen dem Staat Niger und Burkina Faso

Gorouol
Der Gorouol ist ein rund 250 km langer Fluss, der nur zeitweilig Wasser führt. Er entspringt südlich von Déou in Burkina Faso und mündet nahe der Stadt Ayorou im Staat Niger in den Fluss Niger.

Dargol
Der Dargol ist ein ca. 210 km langer Fluss, dessen Quelle östlich der Stadt Dori in Burkina Faso liegt.
Er mündet nördlich des Dorfs Gothèye im Staat Niger in den Fluss Niger.

Weitere Nebenflüsse des Niger
Weitere Nebenflüsse des Niger, die zeitweilig kein oder nur sehr wenig Wasser führen, sind u.a. der 175 km lange Goroubi, der 50 km lange Diamangou, der 260 km lange Tapoa sowie der 410 km lange Mékrou

Berge

Idoukal-n-Taghès
Der Idoukal-n-Taghès ist mit einer Höhe von 2.022 m der höchste Berg des Nigers. Er liegt in den Monts Bagzane, einem Gebirgszug im Air. Das Air ist ein Gebirgszug im zentralen Niger, der aus einer Kette von Bergen, die sich in Nord-Süd-Richtung aus der östlich davon gelegenen Sandwüste Ténéré erheben.

Adrar Tamgak
Der Adrar Tamgak besitzt eine Höhe von 1.988 m. Er liegt im Osten des Gebirgsmassivs Air und wurde im Jahr 1991 als Teil des 1988 gegründeten Naturreservat Aïr und Ténéré in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten eingeschrieben. Das Welterbe umfasst eine Fläche von 7,7 Millionen ha = 77.000 km² und ist damit das größte Schutzgebiet Afrikas. Man findet hier vielfältige, trockene Landschaftsformen, die von der sandigen Ténéré-Wüste und dem felsigen Aïr-Gebirge geprägt werden.

Mont Gréboun
Der Mont Gréboun besitzt eine Höhe von 1.944 m

Adrar Egalah
Der Adrar Egalah besitzt eine Höhe von 1874 m

Imaghlane
Der Imaghlane besitzt eine Höhe von 1.862 m

Nationalpark

Im Jahr 1954 wurde der länderübergreifende Nationalpark mit der Bezeichnung „W“ eingerichtet, der 2017 zusammen mit dem Nationalpark Pendjari in Benin und dem Nationalpark Arly in Burkina Faso in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten eingeschrieben wurde. Der gesamte Park umfasst eine
Fläche von rund 10.210 km², wobei eine Fläche von rund 2.190 km² auf den Staat Niger entfallen.
Der Nationalpark hat seine Bezeichnung "W“ durch den Niger erhalten, der hier einen Verlauf nimmt, der an den Buchstaben W erinnert. Der Nationalpark liegt etwa 150 km südöstlich der nigrischen Hauptstadt Niamey im Dreiländereck von Niger, Burkina Faso und Benin am Fluss Niger. An den Park grenzen in Niger das Tamou-Wildreservat und das Dosso-Wildreservat und in Burkina Faso das Réserve partielle de la Kourtiagou.

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