Algerien: Geschichte

Bis etwa zum 15. Jahrhundert

Seit etwa 1500 v. Chr. wurde das Gebiet des heutigen Algerien von Berberstämmen besiedelt. Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. entstand im Osten das Königreich Numidien, im Westen das Königreich Mauretanien, das sich auch über den Norden des heutigen Marokko erstreckte. Etwa im 1. Jahrhundert eroberten die Römer die gesamte Region. Im 5. Jahrhundert, nach dem Untergang des Römischen Reiches, gewannen die Berber ihre Unabhängigkeit zurück. Im 7. Jahrhundert unterwarfen die Araber Mauretanien, unterstellten es der Provinz Ifrigiya und islamisierten es. Im 8. Jahrhundert entstand das Emirat der Rustamiden, von 908 bis 972 regierten die Fatimiden, bis 1015 die Ziriden und bis 1152 die Hammadiden. Mitte des 12. Jahrhunderts vereinigten die Almohaden den gesamten Maghreb. Von 1236 bis 1554 herrschten die Abdalwadiden.

Vom 16. bis 19. Jahrhundert

Im 16. Jahrhundert eroberten die Spanier die Küstenstädte Algeriens. Korsaren ergriffen die Macht und vertrieben mit Hilfe des osmanischen Sultans die Spanier. In der Folge stand das Land unter osmanischer Herrschaft. Im 17. Jahrhundert wurden die Korsaren von den europäischen Seemächten zunehmend zurückgedrängt, so dass ab dem 18. Jahrhundert ein reger Handel über das Mittelmeer betrieben werden konnte. 1830 begannen die Franzosen mit der Eroberung Algeriens, das anschließend zur französischen Provinz wurde. 1870/71 wurde ein Aufstand in Ostalgerien niedergeschlagen, etwa 25 % der Einheimischen wurden dabei getötet. 1906 hatte Frankreich auch die algerische Sahara besetzt.

20. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Ein im Mai 1945 anlässlich von Unruhen an zehntausenden Algeriern verübtes französisches Massaker hatte ein Erstarken der Unabhängigkeitsbewegung Algeriens zur Folge. 1954 begann unter Führung der FLN (Front de Libération Nationale) der "Algerienkrieg" gegen Frankreich, der zur Erlangung der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1962 führte. Der erste Staatspräsident des Landes, Ben Bella, begann mit der Einrichtung einer zentralistischen sozialistischen Planwirtschaft, die FLN wurde zur Einheitspartei. 1965 wurde Ben Bella in einem blutigen Putsch von Boumédienne gestürzt. Nach dessen Tod übernahm 1979 Bendjedid Chadli das Amt, der nach dem Volksaufstand im Jahr 1988 umfassende Reformen einleitete. 1989 trat die neue demokratische Verfassung in Kraft.

Bei der freien Wahl im Jahr 1991 gewann im ersten Durchgang die radikal islamistische FIS. Ein Eingriff des Militärs beendete die Wahl unter Ausrufung des Notstandes ab, die FIS wurde verboten und Chadli zum Rücktritt gezwungen. Muhammad Boudiaf übernahm den Vorsitz im Hohen Staatsrat, er fiel 1992 einem Attentat zum Opfer und Ali Kafi wurde sein Nachfolger. Dem 1991 begonnenen Bürgerkrieg zwischen den radikalen Islamisten und der Armee fielen insgesamt über 100.000 Menschen zum Opfer.
1994 bis 1999 regierte Präsident Zeroual das Land. 1996 trat eine neue Verfassung in Kraft.

1999 übernahm Abd el-Asis Bouteflika das Präsidentenamt. Das Problem des islamischen Terrors konnte vorerst nicht beseitigt werden, als eine der Ursachen gilt die extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit des Landes. Es fand jedoch eine Volksabstimmung über eine Versöhnungspolitik statt. Proteste der Berber im selben Jahr bewirkten, dass die Berbersprache Tamazight zur Nationalsprache erklärt wurde.

In den Parlamentswahlen 2002 siegte die FLN. Die Präsidentenwahl im Jahr 2004 erbrachte für Bouteflika ein zweites Mandat.

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