Ruthenium

Ruthenium im Oktober 2017
Anfang Oktober 2017 konnte man den Medien entnehmen, dass an verschiedenen Messstellen in Europa seit dem 29 Oktober 2017 leicht erhöhte Radioaktivitätswerte von Ruthenium 106 (Ru 106) in der Luft nachgewiesen worden sind. Es zeigte sich, dass an insgesamt 7 Messtellen in Deutschland sowie an zahlreichen Messstellen in mindestens 13 weiteren europäischen Ländern - darunter Österreich und Italien geringe Aktivitäten an Ruthenium 106 (Ru 106) festgestellt wurden.

Aber die Aktivität lag nur zwischen einigen Mikrobecquerel und Millibecquerel pro m³ Luft. Unter Berücksichtigung u.a. der Wetterverhältnisse, kam das Ruthenium mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem südlichen Ural und wurde wahrscheinlich in der letzten Septemberwoche freigesetzt.
In Görlitz in Sachsen wurden beispielsweise rund 5 Millibecquerel (mBq) pro m³ Luft gemessen. Da Ruthenium 106 selbst ein reiner Beta-Minusstrahler ist, besteht nur eine Gefahr durch Inhalation. Da weitere Radionuklide nicht festgestellt wurden, kann ein Reaktorunfall mit großer Sicherheit ausgeschlossen werden. Wahrscheinlich stammte das Radionuklid aus einer Anlage für Kernbrennstoffe oder für medizinische Anwendungen.
Bei Inhalation - z.B. aus kontaminierter Luft - einer Aktivität beispielsweise von 1 Megabecquerel (1 MBq) ist eine Person einer effektiven Dosis von 66 mSv ausgesetzt.

Berechnungen ergeben, dass die Inhalation der genessenen Aktivität über eine Woche hinweg zu einer Äquivalentdosis (Strahlendosis) von weniger als 100 nSv (1 nSv = Nanosievert = 10-9 Sievert) und damit pro Jahr von 5.400 nSv = 5,4 µ Sv führt.
Diese Strahlendosis ist damit erheblich niedriger als die Äquivalentdosis aus natürlichen Strahlenquellen - einschließlich des inkorporierten Radons - von rund 2,2 mSv.
Bei erneuten Messungen zwischen dem 04.und dem 09. Oktober 2017 wurde in Görlitz dann jedoch kein Ruthenium 106 mehr nachgewiesen.

Physik des Rutheniums 106
Ruthenium 106 ist ein Isoptop (Nuklid) des Elements Ruthenium mit der Ordnungszahl 44. Es dient in der Medizin zur Therapie des Aderhautmelanoms sowie als Batterie in Raumsonden.
Mit einer Halbwertszeit von 373,6 Tagen zerfällt es über einen ß --- Zerfall (Betaminus) mit einer Energie von 40 keV und anschließender Bremsstrahlung in Rodium 106. Das Rodium 106 zerfällt danach über einen erneuten ß --- Zerfalll mit einer Energie von 3.6 MeV und einer Halbwertszeit von 30 Sekunden in das stabile Palladium 106.