Schneeleoparden

Allgemeine Vorbemerkungen

Leoparden gehören zur Familie der Katzen und zur Unterfamilie der Großkatzen und sind nach Löwen, Tigern und Jaguaren die größten Raubkatzen weltweit. Ihr Bestand ist besonders in Asien stark gefährdet. Die Lebenserwartung der Tiere liegt in der freien Wildbahn um die 15 Jahre, während sie in Gefangenschaft oft über 20 Jahre alt werden können. Schneeleoparden gehören zu der selben Gattung wie die Leoparden, bilden aber eine eigene Art. Man findet sie in den Hochgebirgsregionen von Asien in 12 verschiedenen Ländern. Insgesamt wird der Bestand der noch frei lebenden Tiere auf etwa 4.000 bis 6.000 geschätzt.

Hinweis
Im Abendprogramm der ARD wurde am 7. September 2020 eine beeindruckende Dokumentation mit sensationellen Aufnahmen eines Weibchens mit ihren Jungen gesendet.

Systematische Einteilung (Taxonomie)

Ordnung Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie Katzenartige (Feloidea)
Familie Katzen (Felidae)
Unterfamilie Großkatzen (Pantherinae)
Gattung Eigentliche Großkatzen (Panthera)
Art Schneeleopard (Panthera uncia)


Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: snow leopard
  • Französisch: once

Vorkommen

Der Schneeleopard ist ein Bewohner von Hochgebirgsregionen von Asien, wo man ihn man ihn in felsigen Gebieten, Gebirgssteppen, Buschland oder auch in lichten Nadelwäldern findet.
Im Sommer hält er sich bevorzugt oberhalb der Baumgrenze auf, wobei er im Himalaya sogar in Höhen bis etwa 6.000 m zu finden ist. Im Winter folgt er seinen Beutetieren in niedrigere Höhen, sodass man die Tiere dann in Höhen von 2.000 bis 2.500 m findet – selten darunter. Als Ruhelager dienen den Tieren Felshöhlen oder unzugängliche Felsspalten oder sogar aufgegebene Nester von Geiern.
Schätzungen gehen davon aus, dass es noch 4.000 bis 6.000 wildlebende Schneeleoparden in den folgenden 12 Ländern gibt:

Afghanistan
In Afghanistan kommen die Tiere im Pamir und Hindukusch vor. Aber wegen des hier seit Jahrzehnte lang herrschenden Krieges ist die Anzahl der hier lebenden Tiere unbekannt.

Bhutan
In Bhutan leben schätzungsweise etwa 100 Tiere, wobei man die Tiere besonders im Jigme-Dorji-Nationalpark findet.

China
In China existiert mit etwa 2.500 Tieren die größte Anzahl freilebender Schneeleoparden - und zwar besonders in den Provinzen und Autonomen Gebieten Tibet, Xinjiang, Qinghai, Gansu, Sichuan und Yunnan.

Indien
In Indien findet man die Tiere praktisch nur in den Hochgebirgszonen im Norden des Landes vor. Einen großen Teil der Tiere lebt im Hemis-Nationalparkin Ladakh.
Obwohl die Tiere sich in der Region des Spiti-Flusses im Norden der Provinz Himachal Pradesh vorwiegend von Nutztieren ernähren, werden sie hiervor allem aus religiösen und kulturellen Gründen kaum verfolgt.

Kasachstan
In Kasachstan findet man etwa 100 Schneeleoparden nur im Gebirge am Südost- und Ostrand des Landes, wobei sich die einzigen stabilen Populationen im Almaty-Naturreservat und im Aksu-Jabagly-Naturreservat befinden.

Kirgistan
In Kirgistan bewohnt der Schneeleopard den Talas-Alatau, die Ferghanaberge und die Ketten des Tienshan-Gebirges. Schätzungen zufolge leben etwa 800 dieser Großkatzen im Issyk-Kul-Reservat, im Sarychat-Ertash-Naturreservat sowie im Ala-Artscha-Nationalpark

Mongolei
In der Mongolei kommen Schneeleoparden nur in den Gebirgen im Westen des Landes vor.
Und hier im Altai-Gebirge, im Khangai-Gebirge, in den Chöwsgöl-Bergen, in den Bergen der Transaltai-Gobi sowie Kharkhyral und Turgen Uul. Dabei schätzt man den Bestand auf im Land auf etwa 1.000 Tiere

Nepal
In Nepal lebt der Schneeleopard die Gebirgsketten im Norden an der Grenze zu Tibet. Relativ viele Tiere findet man im Gebiet des Shey-Phoksundo-Nationalparks im Nordwesten Nepals Weitere Schutzgebiete der Tiere sind der Makalu-Barun-Nationalpark, das Kangchendzönga-Schutzgebiet, der Langtang-Nationalpark, das Manaslu-Schutzgebiet und das Dhorpatan-Jagdreservat.

Pakistan
In Pakistan leben in den Gebirgsketten im Norden des Landes schätzungsweise zwischen 300 bis 400 dieser herrlichen Tiere.

Russland
In Russland ist heutzutage das Vorkommen auf das Altai- und Sajangebirge, einschließlich Tuva und Tunkaberge beschränkt. Im Altai werden die Tiere durch das Altai-Schutzgebiet und das Katun-Schutzgebiet geschützt.
Man schätzt, dass in ganz Russland nur noch etwa 150 bis 200 Schneeleoparden leben

Tadschikistan
Die hiesigen Schneeleoparden findet man in der Pamir-Region in Berg-Badachschan sowie in den Serafschan-, Gissar- und Karategin-Regionen im Nordwesten des Landes. Schätzungen zufolge leben noch maximal 300 Tiere in dem Land – wahrscheinlich sind es weniger.

Usbekistan
In Usbekistan findet man die Tiere im westlichen Tienshan und Pamir-Alai – dem Gissar-Naturschutzgebiet. Man schätzt, dass es nur etwa 50 Tiere im Land gibt.

Hinweis
Es sei erwähnt, dass sich neben anderen Zoologischen Gärten der Tierpark Berlin seit über 20 Jahren für den Schutz der stark bedrohten Großkatze einsetzt..

Aussehen

Der Schneeleopard ist kleiner und leichter als ein Leopard (Panthera pardus), dessen bebilderte Beschreibung Sie hier >>> finden. Seine Kopf-Rumpf-Länge schankt zwischen 80 bis 130 cm mit einem 80 bis 100 cm langen Schwanz. Das Tier hat Schulterhöhe von etwa 60 cm, wobei sein Gewicht zwischen 30 und 70kg schwankt.
Die männlichen Tiere sind dabei deutlich größer und schwerer als die Weibchen.
Neben ihren äußerst spitzen Zähnen besitzen sie zudem an ihren großen Pranken sehr scharfe Krallen. Sie sind ausgezeichnete Kletterer und können sehr weite Sprünge machen, wobei sie den langen Schwanz dabei als eine Art Steuer benutzen.

Der Schneeleopard besitzt ein sehr dickes und dichtes Fell, das ihn gut vor der Kälte schützt. Diessen Grundfarbe ist hellgrau, wobei die Farbe u.a. in Abhängigkeit vom Lebensraum auch blassgrau, rauchgrau oder cremefarben sein kann. Die Bauchseite des Tieres dagegen ist etwas heller. Auf der Oberseite ist das Fell mit dunkelbraunen bis schwarzen Flecken durchsetzt, wobei die Flecken auf dem Rücken, den Seiten sowie dem Schwanz die Form von Ringen oder Rosetten besitzen. Am Kopf Kopf, Hals und Gliedmaßen sind es statt der Rosetten dunkle Farbtupfer.

Nahrung, Beutetiere

Zu den bevorzugten Beutetieren gehören Schraubenziegen und Blauschafe und zudem die halbwilden Yaks.
Aber auch Argalis, Steppenschafe, Steinböcke, Tahre, Murmeltiere und in niedrigeren Lagen auch Hirsche, Hasen oder Wildschweine werden von ihnen gejagt. Zum großen Ärger von Landwirten und Viehzüchtern reißen sie auch deren Schafe, Ziegen, Rinder, Esel oder Pferde.
Ein Muttertier benötigt etwa alle 10 Tage frische Nahrung.

Fortpflanzung

Im Alter von 3 bis 4 Jahren werden die Tiere geschlechtsreif. Das Schneeleopardenweibchen duldet dann nur an wenigen Tagen ein männliches Tier in ihrer Nähe, sie ist rund 5 bis 8 Tage lang zur Paarung bereit. Ihre 500 bis 600 Gramm schweren Jungen bringt das Tier nach einer Tragezeit zwischen 90 und 100 Tagen in meist unzugänglichen Verstecken zur Welt. Im Alter von etwa drei Monaten beginnen die Jungtiere ihre Wurfhöhle zu verlassen und ihre Umgebung zu erkunden. Und nach fünf bis sieben Monaten werden die Jungen dann entwöhnt und verlassen die Mutter nach 18 bis 22 Monaten. Man schätzt, dass weniger als 60% der Jungtiere das Erwachsenenalter erreichen.

Feinde

Ein ausgewachsener Schneeleopard hat in seinem Lebensraum kaum keine natürlichen Feinde. Allerdings machen ihnen halbwilde Hunde z.B. in Tibet die Beute streitig und ein ausgewachsener Yak-Bulle ist durchaus ein ebenbürtiger Gegner. Die Jungtiere sind zudem durch ausgewachse männliche Schneeleoparden gefährdet und müssen von ihrer Mutter oft gegen sie verteidigt werden. Aber der schlimmste Feind ist auch hier der Mensch, der sie entweder bejagt, ihren Lebensraum zerstört oder ihre Beutetiere reduziert.

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