Griechische Landschildkröte

Die Griechische Landschildkröte besitzt eine Größe von etwa 20 cm und hat einen starren Bauchpanzer. Der Rückenpanzer ist leicht gewölbt und verbreitert sich zum Schwanzende hin. 
Die Tiere werden immer wieder von Touristen nach Deutschland mitgebracht, was am Zoll zu erheblichen Problenen führt.

Die Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni) ist eine der fünf Landschildkrötenarten aus der Gattung Testudo:
• Testudo graeca
• Testudo hermanni
• Testudo horsfieldii
• Testudo kleinmanni
• Testudo marginata

Diese Schildkröte besitzt die beiden Unterarten
- Testudo hermanni hermanni
- Testudo hermanni boettgeri

Gliederung, Taxonomie

Ordnung Schildkröten (Testudinata)
Familie Landschildkröten Testudinidae
Unterfamilie Testudininae
Gattung Paläarktische Landschildkröten (Testudo)
Art Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni)
Unterarten Testudo hermanni hermanni
Testudo hermanni boettgeri

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Herman`s Tortoise
  • Französisch:

Aussehen, Merkmale

Die Griechische Landschildkröte besitzt eine Größe von etwa 20 cm und hat einen starren Bauchpanzer. Der Rückenpanzer ist leicht gewölbt und verbreitert sich zum Schwanzende hin. Die Grundfärbung des Panzers ist gelb bis oliv mit dunklen Flecken, die individuell verschieden stark ausgeprägt sindDie Grundfarbe des Kopfes und der Extremitäten ist gelblich bis braun. Das Tier hat am Schwanzende einen Hornnagel.
Jungtiere schlüpfen mit einer deutlich erkennbaren Zeichnung ihres Panzers. Mit zunehmendem Alter verwaschen Färbung und Zeichnung .
Der Kopf und die Vorderbeine besitzen kleinere Schuppen.

Vorkommen, Lebensweise

Die Griechische Landschildkröte kommt in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Italien, Kroatien, Mazedonien, Rumänien, Serbien, Spanien (Katalonien), Südfrankreich sowie im europäischen Teil der Türkei vor. Zudem findet man das Tier auf zahlreichen Inseln im Mittelmeer.
Sie bevölkert diverse Vegetationsformen bis in eine Höhe von etwa 1.500 m, wobei sie lichte Kiefern-, Eichen- und Korkeichenwälder, aber auch Hecken-, Strauch- und Heidelandschaften bevorzugt. Außerdem findet man die Tiere auch auf Wiesen, in Oliven- und Zitrushainen und sogar in Gärten. Die Tiere nutzen dabei Reviere mit einer Größe um 2 ha = 20.000 m².
Die Tiere sind wechselwarm und tagaktiv. Die für ihre für Aktivitäten erforderliche Körpertemperatur können sie nicht selbst erzeugen, sondern müssen sie mit Hilfe eines Wechsels zwischen schattigen sonnigen Plätzen beeinflussen.
So geraten sie bei Temperaturen über 40 °C in Lebensgefahr und vergraben sich dann in der kühlenden Erde und unterhalb von etwa 8 °C werden ihr Stoffwechsel sowie die Herzfrequenz massiv herabgesetzt.

Nahrung

Ihre Nahrung besteht aus Pflanzen aus einer Reihe verschiedener Pflanzenfamilien. Von den Pflanzen fressen sie deren Blätter, sowie Blüten, Früchte und sogar Stängel. Als Bespiele dafür seien Korbblütler, Hülsenfrüchte, Hahnenfußgewächse, Aronstabgewächsen oder Glockenblumen genannt.
Aber auch wirbellose Tiere wie Schnecken oder Dotter von Vogeleiern gehören zu ihrer Nahrung.

Fortpflanzung, Jungtiere

Ihre Geschlechtsreife erreichen die Weibchen nach ca. und die Männchen nach ca. Jahren
Bei der Paarung gibt das Männchen laute, keuchende Laute von sich, während die Tiere ansonsten stumm sind.
Nachdem das Weibchen eine geeignete Stelle für die Eiablage gefunden hat, gräbt es dort mit den Hinterbeinen eine Grube, in die sie dann die Eier platziert. Anschließend bedeckt das Tier die Eier mit Erde und überlässt das Ausbrüten der Umgebungstemperatur. Die Weibchen legen zwei- bis dreimal im Jahr und im Mittel drei bis sechs Eier pro Gelege – selten bis zu 14.
Das Geschlecht der Nachkommen wird nicht – wie z.B. beim Menschen bereits bei der Befruchtung festgelegt – sondern entwickelt sich erst im Laufe der Zeit im Ei in Abhängigkeit von der Bruttemperatur. Dabei entwickeln sich unterhalb von 31,5° C männliche Tiere, während bei höheren Temperaturen Weibchen entstehen. Nach einer Zeit – je nach Region – zwischen etwa 85 und 120 Tagen schlüpfen die Jungen
Die Gefahr für die Eier von Nesträubern gefressen zu werden ist dabei extrem hoch.
Die ersten Lebensjahre verbringen die Jungen wegen ihrer zahlreichen Feinde in dichten Hecken und Büschen. Wegen ihrer geringen Körpergröße stellt sind sie außerdem der Gefahr von Überhitzung und Austrocknung ausgesetzt.

Feinde, Gefährdung, Schutzmaßnahmen

Das Ausrauben der Gelege durch eine Reihe von Tieren bringt die größten Verluste für die Tiere.
Aber auch die geschlüpften Jungtiere werden vor Opferbeispielsweise von Greif- und Rabenvögel, Ratten, Mardern, Füchse, Hunden und Wildschweine. Für größere Schildkröten stellen dann jedoch nur noch sehr große Greifvögel, Hunde, Wildschweine eine Gefahr dar.
Alle europäischen Landschildkröten sind nicht zuletzt durch die Vernichtung ihrer natürlichen Lebensräume bedroht und die Griechische Landschildkröte wird von der IUCN als "starkgefährdet“ eingestuft
Zudem wurden bis in die 1950er Jahre die Tiere systematische für den mittel- und nordeuropäischen Haustiermarkt gesammelt - was viele Populationen an den Rand der Ausrottung gebracht hatte.
Daher wird die Griechische Landschildkröte seit 1975 im Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen (CITES) in Anhang II aufgeführt. Seitdem gilt für die Unterzeichnerstaaten ein vollständiges Handelsverbot für aus der Natur entnommene Tiere. Mit dem Beitritt der großen europäischen Abnehmerländer zur Artenschutzkonvention, überwiegend in den Jahren 1976 bis 1978, brach der Markt für den Export weg, auch wenn die meisten Heimatländer der Griechischen Landschildkröte erst sehr viel später unterzeichneten. Griechenland und die Türkei traten zum Beispiel erst 1993 beziehungsweise 1996 bei.
In Gefangenschaft geborene Tiere unterliegen einer behördlichen Meldepflicht und brauchen für die Weitergabe an andere Halter eine Genehmigung. Seit 1996 sind das die so genannten EU-Papiere mit Identifikation einzelner Individuen.
Im Rheinland gibt es ein Genetiklabor, das auf Ersuchen der Behörden die Herkunft der Tiere prüfen kann. Aber alle derartige Gesetze haben so gut wie keinen Einfluss auf die Zerstörung ihrer Lebensräume.

CITES
Die "Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora" (CITES) heißt im Deutschen "Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freivorkommender Tiere und Pflanzen". Es handelt sich bei dei dem Übereinkommen umt eine internationale Konvention, die einen nachhaltigen, iund streng kontrollierten nternationalen Handel mit den in ihren Anhängen gelisteten Tieren und Pflanzen gewährleisten soll.
Die Konvention wird nach dem Ort der Erstunterzeichnung am 3. März 1973 in Washington, D.C. auch verkürzt als "Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) bezeichnet. Allerdings greift CITES nicht in die Souveränität der Unterzeichnerstaaten ein - die Umsetzung und der Vollzug obliegen jedem Mitgliedstaat selbst.
In Deutschland trat das Abkommen 1976 in Kraft. Für den Vollzug ist hier das Bundesamt für Naturschutz zuständig. An den Grenzen wird die Einhaltung vom Zoll kontrolliert.
Das Sekretariat von CITES hat seinen Sitz in Genf.

IUCN
Die (International Union for Conservation of Nature and Natural Resource (IUCN) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. Ihre Gründung erfolgte am 8. Oktober 1948 in Fontainebleau (Frankreich) als International Union for the Protection of Nature (IUPN)
Die IUCN erstellt unter anderem die Rote Liste gefährdeter Arten und kategorisiert Schutzgebiete mittels der World Commission on Protected Areas, zudem besitzt sie einen Beobachterstatus bei der UN-Vollversammlung.
Ihren Sitz hat sie in Gland in der Schweiz mit Niederlassungen in über 60 Ländern.

Haltung als Haustier

Die private Haltung dieser Tiere - sogar in den Herkunftsländern - wird durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen (CITES) geregelt.
Die Griechische Landschildkröte ist nicht einfach zu halten und erfordert gute Sachkenntnisse.
Zu einer artgerechten Haltung reicht ein Terrarium bei Weitem nicht aus, es ist stattdessen ein großes, sonniges Freigehege mit Schatten- und Versteckplätzen mit einem Schutzhaus erforderlich.
Das Freigehege muss einen guten Schutz vor ihren Fressfeinden, wie Füchhsen, Greifvögeln, Hunden und Katzen,Mardern, Ratten sowie Waschbären bieten ist sicherzustellen.
Die Winterruhe sollte bei der hier beschribenen Unterart Testudo hermanni hermanni etwa drei Monate betragen.
Dabei sollte eine Temperatur zwischen 4 bis 6°C eingehalten werden, wozu ein spezieller Kühlschrank sehr sinnvoll ist - aber auf keinen Fall den "normalen" Kühlschrank dafür mitbenutzen.
In Deutschland werden von privaten Haltern jährlich mehrere tausend Schlüpflinge großgezogen

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