Wagners Bergotter, Montevipera wagneri

Allgemeines

Die Wagners Bergotter ist mit der Kleinasiatischen Bergotter verwandt. Von der Schlangenart (Species) Montevipera wagneri existieren keine Unterarten. Das relativ kleine Gebiet in dem die Schlange vorkommt, ist kein Touristengebiet, sodass fast ausschließlich die dort lebenden Menschen mit der Schlange in Kontakt kommen.

Achtung
Die Einteilung der Orientalischen Bergottern in die Gattung Montevipera ist nicht über jeden Zweifel erhaben, da einige Autoren sie noch zur Gattung Vipera rechnen.

Systematische Einteilung

Familie Vipern (Viperidae)
Unterfamilie Echte Vipern (Viperinae)
Gattung Otientalische Bergottern (Montevipera)
Art Wagners Bergotter (Montevipera wagneri)

Ausländische Bezeichnungen:

  • Englisch: Wagner's Mountain Viper
  • Französisch:
  • Italienisch:

Aussehen, Verhalten

Das Tier erreicht eine mittlere Länge von ca. 50 bis 70 cm - in seltenen Fällen findet man auch etwas längere Exemplare. Die Grundfärbung der Schlange ist bräunlich-besch oder grau. Auf dem Rücken befindet sich eine Reihe Flecken, von unregelmäßiger, manchmal rechteckiger Form, die in der Mitte gold oder ockerbraun aufgehellt sind und gelegentlich auch zu einem unregelmäßigen Wellenband zusammenließen können.
Seitlich besteht eine Reihe von hochstehenden dunklen Barrenflecken. Der Bauch ist hellgrau mit mehr oder weniger vorhandenen dunklen Flecken. Der Hinterkopf weist zwei markante schrägstehende Bandflecken und ein dunkles Schläfenband vom Auge zum Mundwinkel auf.
Diese Bergotter ist tagaktiv - an heißen Tagen verlegt sie ihre Aktivitäten jedoch mehr in die Zeit der Dämmerung. Das Tier ernährt sich von Echsen, Kleinsäugern und bodenbrütenden Vögeln. Das Tier ist lebendgebärend. Während der kalten Jahreszeit hält sie für einige Monate Winterruhe.

Vorkommen

Diese Schlangenart kommt nur in einem relativ eng begrenzten Gebiet vor:

Armenien
Nordwestlicher Iran

Türkei (Ostanatolien)

Das Tier lebt vornehmlich an felsigen Berghängen und in der Nähe kleinerer Flüsse oder Bäche. Die Schlange kommt bis zu Höhen von etwa 2.000 m vor.

Vermeidung eines Bisses

Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Besonders sollte nicht in Felsspalten u.ä. gefasst werden. Beim Suchen von Beeren oder beim Pflücken von Zweigen oder Blüten nicht ohne besondere Vorsicht in Gebüsche, Sträucher o.ä. greifen. Eventuell mit einem Stock diese vorher vorsichtig abklopfen. Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu ärgern, zu fangen oder gar zu töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. gehen und sich vielleicht sogar über die sehr seltene Begegnung erfreuen..

Art des Giftes

Bei dem Gift der Wagners Bergotter handelt es sich um ein Gift mit einer hämorrhagischen Wirkung. Aber auch Proteasen, also das Gewebe zerstörende Eiweiße befinden sich in dem Gift.

Folgen eines Bisses

Das Gift der Wagners Bergotter zählt zu den gefährlicheren Toxinen - ein Biss muss sehr ernst genommen werden. Sofern es möglich ist, sollte unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Ein gebissener Arm kann in der Umgebung der Bissstelle stark anschwellen und die Schwellung wandert allmählich den Arm entlang in Richtung Schulter. Dasselbe gilt für den Giftbiss an einem Bein. Aber auch ein Giftbiss am Körperstamm hat meist Schwellungen und Ödeme zur Folge.
Es lassen sich im Prinzip die 3 folgenden Vergiftungsstufen beobachten. Welche Art der Vergiftung im Einzelfall auftritt, hängt von zahlreichen Faktoren ab, so u.a. dem Alter des Gebissenen (Kind), dem Allgemeinzustand und natürlich davon, wohin die Schlange gebissen hat und in welchem Zustand sie sich befand:

  • Leichtere Vergiftung
    in der Umgebung der Bissstelle Schwellungen, evtl. kleineres Ödem, Übelkeit meist mit Erbrechen, eine erhöhte Herzfrequenz (Herzklopfen)
  • Mittelschwere Vergiftung
    die Schwellung breitet sich aus, starke Ödembildung, Entzündung der Lymphbahnen mit Verknotung und Rötung (Lymphangitis).
  • Schwere Vergiftung
    starke, sich über die gebissene Extremität hinweg ausbreitende Schwellungen. Erbrechen, Durchfall, krampfartige Schmerzen im Bauchbereich, starke Blässe sowie ein erniedrigter Blutdruck wiederholtes Auftreten von (Kreislauf)Schockzuständen, Bewusstseinstrübungen bis hin zur Bewusslosigkeit, evtl. Koma.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt diverse polyvalente Gegenseren. Polyvalente Antiseren wirken gegen eine Reihe von verschiedenen Schlangen, - aber meist nicht so wirkungsvoll wie monovalente, die gezielt wirken gegen eine Art bzw. Unterart wirksam sind. Es muss aber bedacht werden, dass die Gabe eines Antiserums stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zu einem lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden ist. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt erfolgen.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser oder Säften und nicht als Alkohol oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht nur nicht empfehlenswert, sondern verschlimmert die lokalen Bissfolgen meist sogar noch.

Prognose

Unter normalen Umständen ist nach einem Biss nicht mit einem tödlichen Ausgang zu rechnen. Eine ausnahme können Kinder, Kranke oder alten Mechen mmachen. In seltenen Fällen kan es zu später behandlungsbedürftigen Schäden infolge von Nekrosen kommen.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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