Seitenwinder-Klapperschlange, Gehörnte Klapperschlange, Crotalus cerastes

Allgemeines

Die Seitenwinder-Klapperschlangenart (Crotalus cerastes) - auch als Gehörnte Klapperschlange bezeichnet - fällt dadurch besonders auf, dass sie - als Anpassung an das Leben auf dem Sand - den Boden jeweils nur an zwei bis drei Punkten berührt und sich mit seitlichem, fast sprungartigem Gleiten durch S- förmige Körperbewegungen fortbewegt. Dieser Art der Fortbewegung verdankt sie auch ihren Namen.

Es sei aber erwähnt, dass die Schlangenart nicht immer auf sandigem Untergrund lebt. Wie alle Klapperschlangen besitzt sie als charakteristisches Merkmal verhornte Glieder am Schwanzende, mit denen sie bei Bedrohung durch schnelle rhythmische Bewegungen ihr typisches Rasseln erzeut. Selten kann dieses Seitenwinden auch bei anderen Arten aus ähnlichen Lebensräumen beobachtet werden, so z.B. bei der Niederkalifornischen Klapperschlange (Crotalus enyo) und der Mojave-Klapperschlange (Crotalus scutulatus).
Die drei Unterarten dieser Schlange mit ihren englischen Bezeichnungen sind:
- Crotalus cerastes cerastes (Mojave Desert Sidewinder)
- Crotalus cerastes cercobombus (Sonoran Desert Sidewinder)
- Crotalus cerastes laterorepens (Colorado Desert Sidewinder)

Es gibt insgesamt 47 verschiedene Arten von echten Klapperschlangen (crotalus), die alle nur auf dem amerikanischen Kontinent vorkommen. Eine Liste dieser 47 Klapperschlangen nebst Links zu allen bei uns dargestellten Klapperschlangen finden Sie hier >>>

Systematische Einteilung

Familie Vipern (Viperidae)
Unterfamilie Grubenottern (Crotalinae)
Gattung echte Klapperschlangen (Crotalus)
Art Seitenwinder Klapperschlange (Crotalus cerastes)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Sidewinder Rattlesnake

Aussehen, Verhalten

Diese Klapperschlangenart ist mit einer Länge von 40 cm bis 70 cm eher klein. Ihre Färbung reicht von gelblich über gelbbraun bis zum rotbraun. Der Rücken besitzt dunkelbraune Flecken. Eine dunkle "Binde" reicht vom Auge bis zum Mundwinkel. Am Ende besitzt sie, wie alle Klapperschlangen, ein Rasselorgan, das je nach Alter aus zahlreichen Hornringen besteht. Auf Grund ihrer ungewöhnlichen seitlichen Fortbewegungsart kommt sie auf sandigem Boden und eher nicht auf Gestein oder Waldböden u.ä. vor.

Diese Schlangenart verbleibt in der Regel in der Stellung, in der man auf das Tier trifft. Sie flüchtet also nicht bei einer Annäherung. Jedoch warnt sie mit Hilfe ihres Rasselorgans auf unüberhörbare Weise. Bleibt man auch dann nicht auf Abstand, ist ein Zubeißen zu erwarten. Junge Schlangen besitzen noch kein oder nur ein Rasselorgan mit wenigen Hornringen. Ihr Warnsignal wird daher oft auf Grund seines hohen Tons und der geringen Lautstärke überhört.

Es sei erwähnt, dass die Schlange mit fast jeder Häutung einen weiteren Hornring des Rasselorgans hinzu bekommt, daher besitzen ältere Schlangen deutlich mehr Hornringe als jüngere. Vom Boden aus stößt die Schlange etwa nur bis Kniehöhe zu, so dass hohes Schuhwerk einen gewissen Schutz bieten kann.

Vorkommen

Die drei Unterarten Seitenwinder-Klapperschlange kommen in folgenden Regionen vor:

  • Colorado (USA)
  • südöstliches Kalifornien (USA)
  • südliches Nevada (USA)
  • südwestliches Utah (USA)
  • Arizona (USA)
  • nordöstliche Baja-California (Mexiko)
  • Nordwest-Mexiko einschließlich der Insel Tiburon (USA)

Vermeidung eines Bisses

Hohes Schuhwerk bietet einen guten Schutz, da die Schlange vom Boden aus meist nur etwa bis in Kniehöhe zustößt. Da die Schlange bei einer Annäherung nicht flüchtet, ist in schlangenbedrohten Gebieten große Vorsicht geboten. Vor allem sollte auf das Rasseln der Schlange mit sofortigem Stillstand und einer genauen Positionierung der Schlange reagiert werden. Man sollte sich vorsichtig und rückwärts laufend von der Schlange entfernen. Es ist zwar richtig, dass die Schlange nur bewegte Objekte genau lokalisieren kann, aber die Bewegung der Schlange selbst reicht dazu aus.

Art des Giftes

Das Gift der Seitenwinder-Klapperschlangen ist, wie das aller Klapperschlangen, das Gewebe zerstörende Eiweißverbindungen. Dieses Gift ist dennoch für den Menschen nicht allzu gefährlich, so dass sie nicht zu den für den Menschen besonders gefährlichen Schlangen gehört.

Folgen eines Bisses

Bevor irgendwelche Maßnahmen ergriffen werden, ist es wichtig festzustellen, ob es sich um einen Verteidigungsbiss mit einer relativ geringen Menge an injiziertem Gift oder einem Vollbiss mit der vollen Giftmenge gehandelt hat. Ob viel Gift injiziert wurde, zeigt sich relativ schnell an der Symptomatik an der Bissstelle. So schwillt z.B. ein gebissener Arm in der Umgebung der Bissstelle stark an und die Schwellung wandert allmählich den Arm entlang in Richtung Schulter. Dasselbe gilt für den Giftbiss an einem Bein. Aber auch ein Giftbiss am Körperstamm hat starke Schwellungen und Ödöme zur Folge. Bei noch jungen Schlangen ist allerdings fast immer mit der Injektion einer größeren Menge Gifts zu rechnen.

Die ersten Symptome sind Schmerzen um die Bissstelle, Schwellungen und evtl. Hautblutungen (Ekchymosen). Später kann es zu einem Blutdruckabfall (Hypotonie) bis hin zu einem Schock kommen. Auch Gerinnungsstörungen bis hin zur so genannten Verbrauchskoagulopathie sind beobachtet worden, und zwar frühestens 15-30 Min. und bis zu 12 h nach dem Biss. In seltenen Fällen kam es zu als neurologische Folge zu sichtbare´n regellosen und sehr schnellen Kontraktionen von Muskelbünden (Faszikulation).

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt ein wirksames Gegenserum. Das Serum muss jedoch bei einem Angriffsbiss innerhalb von einigen Stunden zur Anwendung kommen. Dabei ist jedoch, wie vor allem bei allen eiweißhaltigen Antiseren, die nicht geringe Gefahr eines anaphylaktischen Schocks zu beachten. Insofern sollte, sofern es irgendwie möglich ist, das Antiserum nur von einem Arzt, am Besten in einem Krankenhaus verabreicht werden. Und vor allem sollte vor der Gabe eines Antiserums genau geklärt sein, ob es sich tatsächlich um einen Angriffsbiss mit der Injektion einer größeren Menge Gifts gehandelt hat.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser und nicht als Alkohol oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange, wie bei allen Klapperschlangen, nicht nur nicht empfehlenswert, sondern verschlimmert die Bissfolgen nur noch. Möglicherweise sogar.

Prognose

Es ist möglicherweise in seltenen Fällen mit dauerhaften kleineren Schäden im Bereich der Bisswunde, besonders ohne Behandlung zu rechnen. Mit einem tödlichen Ausgang aufgrund der reinen Giftwirkung ist eher nicht zu rechnen.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - (0)676 - 3747 807

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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