Ringhalskobra, Südafrikanische Speikobra, Hemachatus haemachatus

Allgemeines

Die Ringhalskobra - auch als Südafrikanische Speikobra bezeichnet - ist keine "echte Kobra" (naja) und die einzige Art (Species) aus der Gattung (Genius) Hemachatus.
Es gibt von dieser Art auch keine Unterarten (Subspecies)

Systematische Einteilung

Familie Giftnattern (Elapidae)
Gattung Speikobra (Hemachatus)
Art Ringhalskobra, Südafrikanische Speikobra (Hemachatus haemachatus)

Ausländische Bezeichnungen:

  • Englisch: Ring-necked Spitting Cobra, Rinkhals
  • Französisch:

Aussehen, Verhalten

Das Tier besitzt eine mittlere Länge um 100 cm - in seltenen Fällen auch bis ca. 1,50 m. Es gibt generell einfarbige und gebänderte Tiere. Die Grundfarbe der einfarbigen Tiere kann verschiedene Farbtöne von grau, braun, bis hin zu schwarz aufweisen und mit mehr oder weniger feinen Sprenkeln durchzogen sein.
Die Grundfarbe der gebänderten Tiere ist schmutzig-weiß, hellgrau, gelblich oder hell-olivgrün und weist ein Muster von feinen, unregelmäßigen dunklen Querbarren auf, die sich in der Rückenmitte zum Teil alternierend verbinden können. Der Kopf und die Unterseite sind in der Regel einfarbig dunkelbraun bis lachsschwarz. Ihren Namen hat die Ringhalskobra von zwei häufig auftretenden gelben oder weißen, ungleich breiten Kehlbändern. Die Rückenschuppen sind bei dieser Giftnatternart stark gekielt.
Bei Gefahr stellt sie sich oft tot und legt sich dabei sogar mit geöffnetem Maul auf den Rücken, wobei man sie sogar berühren kann, ohne dass sie sich regt. Aber wenn sie in Abwehr-oder Angriffsstellung geht, so richtet sie sich auf, spreizt ihren schmalen und länglichen Nackenschild und faucht fast wie eine Katze. Auch "Scheinbisse" führt sie durch - beißt aber selten wirklich zu.
Sie kann über ihre speziell ausgeprägten Zähne ein Gift - wie ein Sprühregen - in das Gesicht und die Augen eines Menschen verspritzen.
Sie lebt unter Steinen, in Geröllhalden oder in Nagetierbauten. Je nach Jahreszeit und den herrschenden Temperaturen ist das Tier tag-, nacht- und dämmerungsaktiv.
Sie ernährt sich von Kleinsäugern, Amphibien und Reptilien. Im gegensatz zu den echten Kobras der Gattung Naja, die Eier legend sind, bringt die Ringhalskobra lebende Junge zur Welt. Das ist aber kein echtes Lebendgebären; es werden dabei die Eier im Leib des Muttertieres fertig inkubiert.

Vorkommen

Die Ringhalskobra bzw. Südafrikanische Speikobra kommt in folgenden Ländern vor:

Lesotho
Republik Südafrika
Simbabwe
Swasiland

Vermeidung eines Bisses

Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Nicht ohne besondere Vorsicht unter Steine, Geröllhalden oder gar in Erdlöcher bzw. Erdhöhlen hineinfassen. Eventuell mit einem Stock diese vorher vorsichtig abklopfen. Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder gar zu töten. Bei einer Begegnung langsam rückwärts gehend auf Abstand bleiben bzw. gehen und sich vielleicht sogar über die Begegnung erfreuen. Es sei erwähnt, dass in einem Abstand von ca. 1 m und mehr keine Gefahr besteht, gebissen zu werden. Aber wegen ihrer Fähigkeit zu speien, ist allerdings ein Sicherheitsabstand von 3-4 m anzuraten.

Art des Giftes

Das Gift dieser Schlange besitzt sowohl das Nervensystem schädigende Anteile (neurotoxisch) wie auch das Gewebe zerstörende Anteile, wobei die Gewebetoxizität geringer ist als bei den speienden Vertretern der echten afrikanischen Kobras. Darunter sind so genannte Proteasen, die zu einer Auflösung des Muskelgewebes führen. Sofern Gift in die Augen gespritzt wird, kann es ohne Auswaschen zur Erblindung kommen.

Folgen eines Bisses, Symptome

Die neurotoxischen Symptomatik kann evtl. sehr schnell und zwar innerhalb von Minuten oder aber auch erst später nach einer Latenzzeit von bis zu über 10 h auftreten.Sie äußern sich in Lähmungserscheinungen, wie tauben Lippen, Zungenschwere, Augenlidlähmungen (Ptosis). Eine Atemlähmung kann bereits nach ca. 30 Minuten auftreten, oft aber auch erst sehr viel später. Das Allgemeinbefinden verschlechtert sich zusehends, es kommt zu Bauchscherzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Weiterhin treten Benommenheit, Schwindel, Sehstörungen, Schluck- und Sprachstörungen sowie Kopfschmerzen auf. Im weiteren Verlauf können schwere allgemeine Lähmungserscheinungen auftreten, die bei einer Atemlähmung ohne künstliche Beatmung tödlich enden.
Die lokalen Symptome sind Schwellungen und Ekchymosen (Blutaustritt aus den Kapillargefäßen). Außerdem kommt es zu einem starken Schmerzempfinden in der Umgebung der Bissstelle.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt gegen das Gift dieser Schlange ein polyvalentes Antiserum. Es stammt von der südafrikanischen Firma SAIMR und soll bei früher Anwendung eine gute Wirkung bezüglich der neurotoxischen Symptomatik haben.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser oder Säften und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes wird nach einem Biss dieser Schlange sehr zu empfohlen.

Prognose

Ohne eine fachgerechte ärztliche Versorgung, in der Regel unter Einsatz des Antiserums und/oder einer künstlichen Beatmung, können Vollbisse unter Umständen tödlich enden.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - (0)676 - 37 47 807

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Giftnotruf-Zentralen, die auch vom Ausland aus 24-stündig erreichbar sind, hier >>>

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