Nordiberische Kreuzotter, Vipera seoanei

Allgemeines

Die Nordiberische Kreuzotter (Vipera seoanei) wurde früher als eine Unterart der Kreuzotter angesehen. Aber mittlerweile ist sie in der Zoologie als eigene Art anerkannt.
Sie kommt im Norden Portugals über nördliche Teile Spaniens bis in den äußeren Südwestzipfel Frankreichs vor. Ihr Biss ist in seiner Wirkung dem einer Kreuzotter vergleichbar. Es gibt von dieser Schlange zwei Unterarten.

Systematische Einteilung

Familie Vipern (Viperidae)
Gattung Echte Ottern (Vipera)
Art Nordiberische Kreuzotter (Vipera seoanei)
Unterarten - Vipera seoanei seoanei
- Vipera seoanei cantabrica


Ausländische Bezeichnungen:

  • Englisch: Iberian Viper, Portugese Viper
  • Französisch:
  • Italienisch: Vipera iberica

Aussehen, Verhalten

Ihr Aussehen ähnelt stark dem der Kreuzotter. Eine Unterscheidung ist nur dem Fachmann möglich. Sie ist etwa zwischen 50 und 70 cm lang. Ihre Färbung ist eher braun mit einem dunklen Zickzack-Band.
Ein anderer Schlangentyp hat anstelle des Zickzack-Bandes zwei helle Längsstreifen und ein dritter Typ ist einfarbig von hell über dunkelbraun bis schwarz.
Das Verhalten der Nordiberischen Kreuzotter lässt sich, ebenso wie das der Kreuzotter, als wenig aggressiv beschreiben. Ein Biss ist daher für den Menschen nur als Verteidigung bei zu dichter Annäherung zu erwarten.
Wichtig ist dabei zu wissen, dass die Distanz auf der diese Schlange zustoßen kann, etwa die Hälfte ihrer Größe beträgt. So kann man davon ausgehen, dass bereits einer Entfernung von mehr als 1 m keine Gefahr besteht, gebissen zu werden.

Vorkommen

Wie erwähnt, kommt sie im Norden Portugals und im Nordwesten von Spanien vor. Sie kommt weiterhin im äußersten Südwestzipfel von Frankreich vor. Sie lebt in einer eher feuchten Umgebung, und besiedelt Waldlichtungen, Wiesen, Geröllhalden und Gewässerufer.

Vermeidung eines Bisses

Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Beim Klettern darf nicht in Felsspalten u.ä. gefasst. Beim Suchen von Pilzen und Beeren oder von Zweigen oder Blumen nicht ohne besondere Vorsicht in Gebüsche, Sträucher o.ä. greifen. Eventuell mit einem Stock diese vorher vorsichtig abklopfen. Beim Laufen ist fest aufzutreten Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder gar zu töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. gehen und sich über die sehr seltene Begegnung erfreuen.

Art des Giftes

Es ist in seiner Wirkung in etwa mit der der Kreuzotter zu vergleichen und besitzt zum größten Teil blut- und gewebetoxische Anteile.

Folgen eines Bisses

Das Gift der Nordiberischen Kreuzotter gilt als nicht allzu giftig, und nur etwas giftiger als das der Kreuzotter. Das soll aber nicht heißen, dass es nicht zu dramatischen Folgen kommen kann. Auf jeden Fall sollte nach einem Biss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Jede körperliche Anstrengung nach einem Biss ist unbedingt zu vermeiden. Am Besten legt man sich auf den Boden und wartet auf Hilfe. Ein Arzt sollte auf keinen Fall selber zu Fuß aufgesucht werden. Es kommt daher ein Transport per Kfz in

Ob Gift injiziert wurde, zeigt sich relativ schnell an der Symptomatik an der Bissstelle. So schwillt z.B. ein gebissener Arm in der Umgebung der Bissstelle an und die Schwellung wandert allmählich den Arm entlang in Richtung Schulter. Außerdem kommt sehr schnell nach einem Vollbiss zu heftigen Schmerzen an der Bissstelle. Dasselbe gilt für den Giftbiss an einem Bein. Aber auch ein Giftbiss am Körperstamm hat Schwellungen und Ödeme zur Folge. Außerdem kann sich die Umgebung der Bissstelle blau-rot. verfärben.
Bei allen europäischen Giftschlangen lassen sich im Prinzip die 3 folgenden Vergiftungsstufen beobachten. Welche Art der Vergiftung im Einzelfall auftritt hängt von zahlreichen Faktoren ab, so u.a. dem Alter des Gebissenen (Kind), dem Allgemeinzustand und natürlich davon, wohin die Schlange gebissen hat und in welchem Zustand sie sich befand:

  • Leichtere Vergiftung
    in der Umgebung der Bissstelle Schwellungen, evtl. kleineres Ödem, Übelkeit meist mit Erbrechen, eine erhöhte Herzfrequenz (Herzklopfen)
  • Mittelschwere Vergiftung
    die Schwellung breitet sich aus, Ödembildung, Entzündung der Lymphbahnen mit Verknotung und Rötung (Lymphangitis), Erbrechen, Durchfall, krampfartige Schmerzen im Bauchbereich, starke Blässe sowie ein erniedrigter Blutdruck
  • Schwere Vergiftung
    starke, sich über die gebissene Extremität hinweg ausbreitende Schwellungen, wiederholtes Auftreten von (Kreislauf)Schockzuständen, bläuliche Hautverfärbung, Bewusstseinstrübungen bis hin zur Bewusslosigkeit, evtl. Koma.

Schwere Vergiftungserscheinugen sind beim Biss dieser Schlange relativ selten. Neben (Klein)Kindern sind vor allem ältere oder gesundheitlich vorgeschädigte Menschen von schwereren Formen einer Vergiftung betroffen.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt kein spezielles Antiserum gegen das Gift dieser Schlange.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee
  • Dafür sorgen, dass die gebissene Person professionelle Hilfe bekommt
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht empfehlenswert.

Prognose

Der Verlauf eines Bisses ähnelt dem der Kreuzotter und gilt daher als weniger giftig. In der Regel endet ein Biss der Nordiberischen Kreuzotter relativ glimpflich und vor allem meist nicht tödlich. Spätfolgen sind nicht zu erwarten. Bei Kindern, körperlich Geschwächten oder bei bestimmten Erkrankungen, können jedoch Komplikationen auftreten. Ein allergischer Schock auf Grund des als Gift injizierten Eiweißes allerdings kann zu dramatischen Folgen führen und muss unbedingt ärztlich behandelt werden. Wegen der relativ geringen Menge des injizierten Giftes ist das jedoch selten zu erwarten.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Giftnotruf-Zentralen, die auch vom Ausland aus 24-stündig erreichbar sind hier >>>

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