Neuguinea Taipan, Oxyuranus scutellatus canni

Allgemeines

Der Neuguinea Taipan (Oxyuranus scutellatus canni) ist eine der giftigsten Schlangen von Papua Neuguinea und auch weltweit. Es sei erwähnt, dass die meisten Todesfälle durch Schlangenbisse in Süd-Neuguinea von dieser Schlange herrühren. Es gibt insgesamt drei Taipanarten:
- Inlandtaipan (Oxyuranus microlepidotus)
- Östlicher Taipan (Oxyuranus scutellatus) - mit den zwei Unterarten Küstentaipan (Oxyuranus scutellatus scutellatus) und dem Neuguinea Taipan (Oxyuranus scutellatus canni)
- Westlicher Wüstentaipan (Oxyuranus temporalis)

Systematische Einteilung

Familie Giftnattern (Elapidae)
Gattung Taipan (Oxyuranus)
Art Oxyuranus scutellatus
Unterart Neuguinea Taipan (Oxyuranus scutellatus canni)


Ausländische Bezeichnungen:

  • Englisch: Newguinea Taipan
  • Französisch:

Aussehen, Verhalten

Das Tier wird selten länger als ca. 3 m. Der relativ große und lange Kopf setzt sich recht deutlich vom Hals ab. Die Augen sind groß und besitzen eine runde Pupille. Der vordere Körperteil ist auffallend schlank. Ihre Farbe reicht von stahlblau bis schwarz mit oft einem breiten rötlichen Längsstreifen auf der Rückenseite.
Die Schlange versucht normalerweise bei einer Bedrohung zu fliehen, aber sofern das nicht möglich ist, greift sie blitzschnell an und beißt mehrmals hintereinander zu. Bei dem letzten Biss kann sich das Tier sogar festbeißen und dadurch versuchen, noch mehr Gift zu injizieren. Die Giftzähne dieses Taipans können eine Länge bis zu 1,20 cm erreichen.
Die Schlange ist besonders tag- und dämmerungsaktiv. Die Hauptnahrung der Schlange sind kleine Säugetiere, wie Ratten oder Mäuse. Die Schlange legt 20 bis 30 Eier.

Vorkommen

Diese Schlange kommt in zwei verschiedenen Verbreitungsgebieten von Papua Neuguinea vor. Die Schlange bevorzugt sowohl feuchte wie trockene Wälder, offene Graslandschaften, aber auch Savannen und Zuckerrohrfelder und andere Plantagen. Im Regenwald ist das Tier dagegen nicht zu finden

Vermeidung eines Bisses

Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Es sollte unter keinen Umständen in Felsspalten, in Gebüsche, Sträucher o.ä. gefasst werden. Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder zu töten. Bei einer Begegnung vorsichtig auf Abstand bleiben bzw. gehen.

Art des Giftes

Das Gift des Neuguinea Taipans ist etwas weniger wirksam als das des Inlandtaipans, aber dennoch eines der stärksten Gifte, die bei den Landschlangen weltweit vorkommen. Einer der wirksamen Anteile des Giftes ist ein Nervengift (Neurotoxin). Zusätzlich besitzt die Schlange ein die Blutgerinnung sehr stark störenden, und ein die roten Blutkörperchen zerstörenden Anteil im Gift. Chemisch gesehen sind in dem Gift u.a. eine Reihe von Phospholipasen A2 vorhanden. Auch Muskel-Gewebe zerstörende Anteile (Proteasen) befinden sich in dem Gift.
Die LD50 des Taipangifts liegt bei etwa 0,025 mg pro kg Körpergewicht. Unter der LD50 versteht man die Menge an Gift, bei dessen Injektion die Hälfte (50%) der eingesetzten Versuchstiere pro Kilo, meist weiße Mäuse, verstorben ist. Die Übertragung auf den Menschen ist natürlich problematisch, aber es ist trotzdem die einzige Möglichkeit, überhaupt zu Aussagen bezüglich der Potenz von Schlangengiften zu gelangen.

Folgen eines Bisses

Die ersten Symptome nach einem Vollbiss dieser Schlange sind eher seltener Schwellungen, Schmerzen oder Nekrosen an der Bissumgebung.
Sehr schnell, aber möglicherweise auch erst nach Stunden, kommt es zu einen Herabhängen der Augenlider (Ptosis) sowie Sprach - und Schluckstörungen. weiterhin treten Atemstörungen bis hin zur Atemlähmund und einer kompleetten Muskellähmung (Paralyse) auf. Spätere Giftwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schmerzen im Bauchraum (abdominelle Schmerzen), ein Kreislaufkollaps, Blutgerinnungsstörungen bis zur Ungerinnbarkeit des Blutes (sog. Verbrauchskoagulopatie), Bewusstseinsstörungen bis Bewusstlosigkeit, ein bräunlich gefärbter Urin (Myoglobinurie) sowie Nierenfunktionsstörungen und seltener bis hin zu einem akuten Nierenversagen. Es kommt zu einem teilweisen Untergang der Skelett- und Herzmuskulatur (Rhabdomyolyse).

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre.
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften und nicht als Cola, Alkohol oder Kaffee.
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt.
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden.
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann.
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen.

Neben diesen allgemeinen Maßnahmen empfiehlt sich bei einem Biss dieder Schlange das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt sowohl ein monovalentes wie ein polyvalentes australisches Antiserum gegen Taipangifte. In Papua Neuguinea gibt es keine eigenen Seren gegen das Gift dieser Schlange - wenn es überhaupt möglich ist, in einer angemessenen Zeit irgendeines der Taipanseren zu erhalten. Die Gabe eines Antiserums ist stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt erfolgen. Aber nach einem Biss dieser Schlange gibt es keine Alternative zur Gabe eines Antiserums.

Prognose

Ohne Behandlung mit einem Antiserum ist mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit mit dem Tod zu rechnen. Dennoch stirbt z.B. in Australien auf Grund des dortigen hervorragenden Rettungssystems jährlich nur eine Handvoll Menschen an den Folgen eines Schlangenbisses - und das bei ca. 3.000 jährlich bekannt geworden Bissunfällen.

Der Bericht über den Biss in den Daumenballen einer 29 jährigen Amateur-Herpetologin wies eine dreimonatige intensive Behandlung, auch unter Anwendung eines Antiserums, in einem Krankenhaus auf. Die Patientin erreichte ca. 30 Min. nach dem Biss das Krankenhaus, wo sie kurz darauf bereits bewusstlos zusammenbrach und aus einer Zahnwunde (auf Grund einer 2 Tage vorher statt gefundenen Weisheitszahnentfernung) erheblich zu bluten begann.
Außerdem versagte die Atmung, was zu einer künstlichen Beatmung führte. Sofern man den Biss überlebt hat, ist in der Regel dann nicht mit bleibenden Schäden oder Folgeschäden zu rechnen.
In Papua Neuguinea ist leider kaum so ohne weiteres mit professioneller Hilfe zu rechen. Daher sind die Überlebenschanchen dort eher gering!

Zuammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - (0)676 - 37 47 807

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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