Micrurus lemniscatus (Korallenschlange)

Allgemeines, systematische Einteilung

Es gibt rund 80 verschiedene Arten der Korallenschlange mit zahlreichen Unterarten. Sie kommen in den südlicheren Teilen der USA, sowie in Mittel- und Südamerika vor. Trotz der starken Giftigkeit der Korallen-Schlangen kommt es wegen ihrer starken Scheu nur selten zu Bissunfällen mit dem Menschen. So sind von den ca. 8.000 in den USA jährlich vorkommenden Bissunfällen nur ca. 2% Bissunfälle mit Korallenschlangen. Von der hier dargestellten Schlange gibt es die folgenden fünf Unterarten:

Micrurus lemniscatus lemniscatus
Micrurus lemniscatus carvalhoi
Micrurus lemniscatus diutius
Micrurus lemniscatus frontifasciatus
Micrurus lemniscatus helleri

Systematische Einteilung

Familie Giftnattern (Elapidae)
Gattung Korallenschlange (Micrurus)
Art Korallenschlange (Micrurus lemniscatus)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: South American Coral Snake
  • Französisch:

Aussehen, Verhalten

Die Schlange erreicht Längen von etwa 0,70 m bis über 1,10 m, es wurden aber Exemplare bis 1,40 gefunden. Sie besitzt sieben bis 17 breite schwarze und rote Bänder In den schwarzen Bändern befinden sich jeweils zwei weiße Bänder. Die vordere Hälfte des Kopfes ist schwarz mit einem weißen Band zwischen Nasenloch und Auge. Der hintere Teil des Kopfes ist rot. Danach folgt das erste schwarze Band ihrer Körperfärbung. Diese sehr scheue Schlange ist nachtaktiv und ernährt sich vorwiegend von Eidechsen und Schlangen. Aufgrund ihrer Habitatvorliebe für feuchte oder gar aquatische Situationen könnten Fische einen Teil ihres Nahrungsspektrums ausmachen. Sie legt zur Fortpflanzung etwa 5 bis 6 Eier.

Vorkommen

Sie kommt in Teilen des nördlichen Teils von Südamerika und in einem schmalen Streifen im Osten Brasiliens vor. Sie lebt vorwiegend in flussnahen Wäldern und zeitweilig überfluteten Biotopen. Aber sie kommt auch in Regenwäldern oder Savannen vor. Im einzelnen kommt sie in den folgenden Ländern vor:

Argentinien
Brasien
Französisch-Guyana
Guyana
Kolumbien
Nordbolivien
Ostecuador
Ostperu
Surinam
Trinidad
Venezuela

Vermeidung eines Bisses

Die Schlange ist sehr scheu und beißt nur bei extremer Annäherung, oder wenn man auf die Schlange tritt. Es sollte grundsätzlich nicht in Felsspalten, unter Steine in Laub oder Büsche und Sträucher gefasst werden. Das Schlafen im Freien, z.B. einem Schlafsack, kann in den Regionen, in denen das Tier vorkommt, nur als grober Leichtsinn angesehen werden. Es sollte dabei mindestens Zelt sollte benutzt werden, und zwar so, dass keine Tiere und damit auch keine Schlangen herein können.

Art des Giftes

Ihr Gift ist ein sehr starkes Gift. Der Hauptanteil des Giftes ist ein Nervengift (Neurotoxin).

Folgen eines Bisses

Die ersten Symptome nach einem Vollbiss dieser Schlange sind starke Schmerzen an der Bissstelle, was ansonsten bei Bissen von Elapiden eher ungewöhnlich ist. Im weiteren Verlauf kommt es zu lokalen Ödemen, Sehstörungen, Übelkeit mit Erbrechen, stärkeren Lähmungen, besonders der Atemmuskulatur, was ohne Behandlung meist zum Tod führt. Außerdem werden Kopfschmerzen, Benommenheit, Verwirrtheit oder Euphorie beobachtet.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee.
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt.
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden.
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann.

Neben diesen allgemeinen Maßnahmen empfiehlt sich bei einem Biss diser Schlange bis zum Eintreffen professioneller Hilfe das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt diverse polyvalente und monovalente Antiseren für die Bisse einer Reihe von Micrurus-Arten. Deren Wirksamkeit ist aber bei Micrurus alleni und ihren Unterarten nicht erwiesen.
Eines der führenden Institute in Südamerika zur Herstellung von Antiseren und der Erforschung von Schlangengiften ist:

Instituto Butantan
Centro de Biotechnologia
Avenue Vital Brazil
Sao Paulo
Brasilien

Prognose

Ohne Behandlung ist mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit mit dem Tod zu rechnen. wegen der geringen Anzahl an Bissunfällen gibt es aber keine wirklich aussagekräftigen Statistiken und man ist auf die Verläufe von relativ wenigen Bissunfällen angewiesen.
Sofern man den Biss überlebt hat, ist in der Regel aber nicht mit bleibenden Schäden oder Folgeschäden zu rechnen.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen. Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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