Korallenotter, Micrurus alleni

Allgemeines

Von der Gattung "Korallenotter" bzw. Korallenschlange" (Micrurus) gibt es ca. 80 verschiedene Arten. Das Verbreitungsgebiet dieser Schlangengattung umfasst Nord-, Mittel- und Südamerika.
Die hier vorgestellte Art Micrurus alleni kommt im östlichen Nicaragua, in Honduras, Costa Rica und in Panama vor. Es gibt von der Micrurus alleni drei Unterarten.

Systematische Einteilung

Familie Giftnattern (Elapidae)
Gattung Korallenottern (Micrurus)
Art Korallenotter (Micrurus alleni)
Unterarten - Micrurus alleni alleni
- Micrurus alleni richardi
- Micrurus alleni yatesi


Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Allens coral snake
  • Französisch:

Aussehen, Verhalten

Diese Korallenotter wird zwischen 80 bis 100 cm lang. Ihr Kopf setzt sich kaum vom Körper ab und ist sehr schmal mit kleinen Augen. Ihre Grundfarbe ist ein dunkles oder schmutziges Rot, das von einer Reihe breiterer schwarzer Querbänder - die von jeweils zwei schmaleren weißen oder gelben Bändern eingefasst sind - unterbrochen sind. Das Tier gilt als sehr scheu. Da außerdem ihr Maul sehr klein ist, kommt es sehr selten zu Bissunfällen mit dieser Korallenschlange. Das Tier ist nachtaktiv und ernährt sich von kleineren Schlangen und Echsen. Zur Fortpflanzung legt die Schlange wenige Eier.

Vorkommen

Wie erwähnt, kommt sie nur in einem Teil Mittelamerikas vor:

- Nicaragua (östlicher Teil)
- Costa Rica
- Honduras
- Panama.

Vermeidung eines Bisses

Wie erwähnt ist die Schlange sehr scheu und lebt sehr versteckt, sodass sie schon stark gereizt werden muss, bevor sie zubeißt. Hohes und festes Schuhwerk und eine lange weite Hose bieten bereits einen guten Schutz. Es sei aber darauf hingwiesen, dass Korallenschlangen in den USA nur für ca. 2% aller Schlangenbisse verantwortlich sind; in Brasilien sollen es sogar nur unter 1% . Dies lässt sich durch ihre sehr kurzen Giftzähne, ihr sehr defensives Verhalten und ihr seltenes Vorkommen und durch die Tatsache erklären, dass sie sich meist sehr versteckt hält.

Art des Giftes

Bei dem Gift dieser Schlange handelt es sich um ein äußerst wirksames Nervengift (Neurotoxin).

Folgen eines Bisses

Die Zeitdauer vom Biss bis zu den ersten Symptomen reicht von ca. 30 Minuten bis 15 h. Wobei mit einer Atemlähmung erst nach ca.13-15 h zu rechnen ist, die aber auch erst nach 2 Tagen auftreten kann. Es besteht also ausreichend Zeit, ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen zu können.
Um das Gebiet der Bissstelle, also lokal, treten meist nur leichtere Schwellungen und Schmerzen auf. Auch von Sensibilitätsstörungen, wie Kribbeln und einem tauben Gefühl (Parästhesien) wird berichtet. Die Lähmungserscheinungen beginnen meist nach etwa 2-6 h mit einer Augenlidlähmung (Ptosis), später kann es zu Lähmungen der gesamten Muskulatur kommen. Im weiteren Verlauf kommt es zur Benommenheit, Verwirrtheit, euphorischen Zuständen, zu Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, bei Kindern auch zu Krampfanfällen. Übelkeit, Erbrechen, starker Speichelfluss (Salivation), Bauchschmerzen sind die möglichen weiteren Folgen eines Bisses.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt diverse polyvalente und monovalente Antiseren für die Bisse einer Reihe von Micrurus-Arten. Deren Wirksamkeit ist aber bei Micrurus alleni und ihren Unterarten nicht erwiesen.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen: den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst identifizieren,
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden
  • das Aussaugen, Ausschneideb oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange zu empfehlen.

Prognose

Das Gift der Schlange ist sehr wirsam und kann ohne adäquate ärztliche Hilfe zum Tod führen. Wegen der sehr wenigen Bissunfälle lassen sich aber keine statistich akzeptable Aussagen über deren Gefährlichkeit machen. Aber auch bei dieser Schlange gilt, dass eine künstliche Beatmung auch ohne Antiserum als Therapie ausreichend ist

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen.
Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Giftnotruf-Zentralen, die auch vom Ausland aus 24-stündig erreichbar sind, finden Sie hier >>>

Neuen Kommentar hinzufügen