Europäische Eidechsennatter, Malpolon monspessulanus

Allgemeines

Die Europäische Eidechsennatter (Malpolon monspessulanus) gilt als eher scheu und ein Biss von ihr ist sehr selten und in der Regel nicht lebensbedrohend, aber dennoch äußerst unangenehm.
Von der Gattung Eidechsenotter (Malpolon) gibt es noch die Östliche Eisechsenotter (Malpolon insignitus) und die Moilanatter (Malpolon moilensis)

Systematische Einteilung

Familie Colubridae (Nattern)
Gattung Malpolon (Eidechsennatter)
Art Europäische Eidechsennatter (Malpolon monspessulanus)
Unterarten Malpolon monspessulanus monspessulanus
Malpolon monspessulanus saharatlanticus

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Montpellier snake
  • Französisch: Couleuvre de Montpellier
  • Spanisch: Culebra Bastarda

Aussehen, Verhalten

Die Männchen werden zwischen 1,30 m bis 1,80 m - in seltenen Fällen bis zu 2 m lang. Die Weibchen sind mit 90 bis 130 cm kleiner.
Die Schlange besitzt einen schlanken aber muskulösen Leib. Ihr Kopf ist von dem schlanken Hals nur leicht abgesetzt. Ihre Pupillen sind auffallend rund. Ihre Färbung reicht von oliv-grün bis bräunlich.
Ihre Giftzähne liegen weit hinten im Maul, so dass es relativ selten zu Bissverletzubgen beim Menschen kommt.
Ihr Lebensraum sind Feldränder, Geröll, Steinhaufen oder auch alte unbewohnte Gemäuer. Sie kommt in Höhen bis zu 2.000 m vor.

Die tagaktive Schlange ernährt sich vorwiegend von Kleinsäugern, Echsen, Vögeln, Kleinsäugern oder anderen Schlangen. Von Oktober bis März hält sie, gut verborgen, ihre Winterruhe. Sie legt zur Fortpflanzung zwischen 5 und 20 Eier, aus denen nach ca. 40 bis 50 Tagen die Jungen schlüpfen. Sie gilt als scheu und flüchtet in der Regel bei einer Annäherung. Sofern sie sich aber bedroht fühlt, greift sie an und beißt sehr schnell und kräftig zu.

Erwähnenswert ist bei dieser Schlangenart ein bei Schlangen ansonsten völlig unbekanntes Verhalten:
In einer Nasendrüse des Männchens wird ein spezielles Sekret produziert. Das Sekret gelangt durch ein für die Schlange charakteristisches Putzverhalten auf ihren Bauchschild, von wo es von dem Weibchen in ihre Rückenschuppen aufgenommen wird.
Dieses Sekret markiert auf diese Weise die weibliche Schlange als "Eigentum" einer bestimmten männlichen Schlange, dadurch entsteht eine Art feste Partnerbeziehung.

Vorkommen

Man findet die Unterarten der Schlange in folgenden Ländern:

Malpolon monspessulanus saharatlanticus
Spanien (incl. Ibiza), Portugal, Gibraltar, Südfrankreich, Italien (incl. Lampedusa und Gallinara), Kroatien (Küste incl. einige Inseln),
Slowenien, Herzegowina, Monte Negro, Nordmazedonien, Griechenland (incl. Korfu, Lesbos, Samos, Chios, Samothraki), Bulgarien, Zypern, Libanon, Südrussland, Armenien, Georgien, Aserbaidschan, im Westen des Irans, Irak, Westarabien, Türkei, Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten, Syrien, Israel, Jordanien und im Norden des Sudans .

Malpolon monspessulanus monspessulanus
Italien (im Westen von Ligurien), im Südosten von Frankreich, in Spanien, Portugal und in Marokko

Ihre Lebensräume sind Feldränder, Geröll, Steinhaufen oder auch alte unbewohnte Gemäuer. Sie kommt in Höhen bis zu 2.000 m vor.

Vermeiden eines Bisses

Da das Tier in der Regel bei einer Annäherung flieht, hilft es, beim Begehen von Gelände, in dem die Schlange vorkommt, fest aufzutreten und evtl. mit einem Stock vor sich auf den Boden zu schlagen.
Auch höheres und festes Schuhwerk können einen gewissen Schutz bieten. Auf jeden Fall darf das Tier bei einer Annäherung nicht gereizt werden und schon gar nicht sollte versucht werden, sie zu fangen oder gar zu töten.

Art des Giftes

Der Hauptbestandteil des Giftes dieser Schlange ist ein Neurotoxin, also ein das Nervensystem schädigendes Gift. Das Gift gehört jedoch zu den in der Regel nicht allzu stark wirkenden Nervengiften.

Folgen eines Bisses

Bei einem Vollbiss kommt es in der Umgebung der Bissstelle zu Schmerzen, verbunden mit Lymphknotenschwellungen. Auch zu einer Entzündung der Lymphbahnen (Lymphangitis) kann es kommen.
Als Allgemeinsymptome kann es zu einer Augenlidlähmung (Ptosis) und verschwommenen Sehen, zu Dysphagien, also Schluckstörungen, bis hin zu generalisierten, aber nicht allzu stark ausgeprägten Lähmungen kommen, die bis zu 48 h annhalten können.
In Spanien wurden während der letzten Jahre rund 60 Bissunfälle bekannt, von denen nur 10 überhaupt Vergiftungserscheinungen gezeigt hatten. Von denen wiederum hatte nur eine gebissene Person mittelschwere Beschwerden wie Atemnot und Schluckbeschwerden gezeigt.
Nachdem der Patient mit Antihistaminika und Kortison behandelt worden war, waren die Symptome nach rund 48 Stunden abgeklungen.
Generell ist bei gesunden erwachsenen Menschen nicht mit einem schweren Verlauf und schon gar nicht mit einem tödlichen Ausgang zu rechnen.

Hinweis
Allerdings gelingt der Schlange nur in den seltensten Fällen beim Menschen ein "richtiger" Giftbiss - nämlich dann, wenn sie sich verbeißt und das Gift sozusagen "einkauen" kann.
Verteidigungsbisse dagegen haben kaum nennenswerte Folgen - abgesehen von kleineren Hautverletzungen und Schwellungen.

Gegenserum, Antiserum

Es gibt kein spezifisch gegen das Gift dieser Schlange wirkendes Antiserum (monovalent).
Dennoch ist so schnell wie möglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die gebissene Person sollte mindestens 24 h nach dem Biss unter ärztler Beobachtung bleiben.
Insgesamt gibt es jedoch so wenig Bissunfälle, dass es kaum möglich ist, allgemein verbindliche Aussagen zu machen

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • die gebissene Person sollte möglichst professionelle Hilfe bekommen
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften u.ä. und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen

Hinweis
Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange empfehlenswert.

Prognose nach einem Biss

Trotz des weniger wirksamen Giftes sollte ein Biss auch dieser Schlange stets ernst genommen werden - und wie erwähnt - eine gebissene Person mindestens 24 h beobachtet werden. Mit einem schwereren oder gar tödlichen Ausgang ist eher nicht zu rechnen.
Mit länger andauernden Folgen ist auch nicht zu rechnen.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden großen österreichischen Schlangenfarm zusammen. Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen. Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie hier >>>

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