Australische Todesotter, Acanthophis antarcticus

Allgemeines

Es gibt im Prinzip neun Arten der Todesotter und dazu drei Unterarten der hier dargestellten Australischen Todesotter. Die neun Arten der Todesotter sind:

  • Australische Todesotter (Acanthophis antarcticus)
  • Nördliche Todesotter (Acanthophis praelongus)
  • Neuguinea-Todesotter (Acanthophis laevis)
  • Wüsten Todesotter (Acanthophis pyrrhus)
  • Acanthophis barnetti
  • Acanthophis crotalusei
  • Acanthophis hawkei
  • Acanthophis rugosus
  • Acanthophis wellsei

Die drei Unterarten der hier dargestellten Schlange sind:

Acanthophis antarcticus antarcticus
Acanthophis antarcticus cliffrosswelingtoni
Acanthophis antarcticus schistos

Gliederung, Taxonomie

Familie Giftnattern (Elapidae)
Gattung Todesotter (Acanthophis)
Art Australische Todesotter (Acanthophis antarcticus)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Common Death Adder
  • Französisch: Des loutres de mort australiennes

Aussehen, Verhalten

Diese Todesotternart besitzt eine Länge von nur ca. 0,5 m bis ca. 0,9 m wobei sie kaum länger als maximal 1 m wird. Sie gehört damit zu den eher kleineren Schlangen. Die Farbe der Schlange variiert zwischen rot über grau bis hin zu einer braunen Färbung mit Querbändern, die dunkler als die Grundfärbung sind. Ihr Kopf ist vipernartig dreieckig geformt und deutlich vom Rumpf abgesetzt. Die Schlange gilt als nicht sehr aggressiv. Aber bei einer Annäherung flüchtet sie nicht, sondern verbleibt in ihrem meist gut getarnten Versteck und vertraut auf ihre Tarnung. Sollte man sie daher nicht bemerken und ihr zu nahe kommen oder gar auf sie treten, dann beißt sie schnell zu.
Ihre Nahrung sind in der Hauptsache kleine Nagetiere wie Ratten und Mäuse, aber hin und wieder auch Echsen und Vögel. Dabei lockt sie Futtertiere mit Hilfe von Schwanzbewegungen an. Die Schlange ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Sie gehört zu den lebend gebärenden Schlangen und bringt pro Wurf bis zu 20 Junge zur Welt.

Vorkommen

Die Todesotter kommt in Australien bis nach Neuguinea vor:
- New South Wales
- Northern Territory
- Queensland
- South Australia
- Victoria
- Western Australia
- Papua New Guinea

Vermeidung eines Bisses

Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Die Todesotter liegt meist gut getarnt im Laub oder in der Erde und im Sand teilweise vergraben. Ein festes Aufzutreten bringt allerdings keinen Erfolg, da das Tier auf seine Tarnung vertrauend nicht flüchtet. Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder gar zu töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. sich vorsichtig entfernen. Das Schlafen im Freien, z.B. einem Schlafsack, kann nur als grober Leichtsinn angesehen werden. Es sollte dabei mindestens Zelt sollte benutzt werden, und zwar so, dass keine Tiere und damit auch keine Schlangen herein können. Beim Übernachten in Hütten, Wohnmobilen u.ä. stets die Türen geschlossen halten.

Art des Giftes

Ihr Gift ist nach dem Gift des Taipans und der Tigerotter eines der stärksten Schlangengifte, die bei Schlangen in Australien vorkommen. Der Hauptanteil ist ein Nervengift (Neurotoxin), es befinden sich aber auch das Gewebe zerstörende (Proteasen) und die Blutgerinnung hemmende Anteile in dem Gift.
Die LD50 des Gifts beträgt 0,4 mg. Die LD50 gibt an, welche Menge (in mg = Milligramm) dieses Giftes pro kg der verwendeten Versuchsmäuse erforderlich sind, damit die Hälfte (50%) der Tiere an der Giftwirkung versterben.

Folgen eines Bisses, Symptome

Die ersten Symptome nach einem Vollbiss dieser Schlange sind Schwellungen an der Bissumgebung, dort auch Schmerzen. Weiterhin kommt es zu einen Herabhängen der Augenlider (Ptosis), Lähmungen der Muskulatur bis hin zur Atemlähmung können die weiteren Folgen sein. I
n der Umgebung der Bissstelle kann es zu leichteren Ödembildungen kommen. Später zu Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schmerzen im Bauchraum (abdominelle Schmerzen), einem Kreislaufkollaps, Blutgerinnungsstörungen bis zur Ungerinnbarkeit des Blutes (sog. Verbrauchskoagulation) Auch Bewusstseinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit, bräunlich gefärbter Urin (Myoglobinurie), zu Nierenfunktionsstörungen bis hin zu einem akuten Nierenversagen können auftreten. Auch ein teilweiser Untergang der Skelett- und Herzmuskulatur (Rhabdomyolyse) kann die Folge sein, mit einer erheblichen Gefährdung des Lebens der betroffenen Person.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt in Australien ein polyvalentes Todesotter-Antiserum.
Australien, wo die Schlange hauptsächlich vorkommt, ist dabei weltweit das einzige Land, in der es Testkits gibt, um das injizierte Gift und damit die Art der Schlange nach einem Biss zu identifizieren. Das erleichtert oft die erforderliche Hilfe enorm. Die Gabe eines Antiserums ist stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt in einem entsprechenden Zentrum erfolgen. Bei der Injektion dieses Schlangengifts gibt es allerdings kaum eine Alternative zur Injektion eines Antiserums.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre.
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser oder Säften und nicht als Alkohol oder Kaffee.
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt.
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden.
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann.

Neben diesen allgemeinen Maßnahmen empfiehlt sich bei einem Biss der Todesotter das Anlegen eines Immobilisierungs -Druckverbandes. Näheres dazu siehe unter Giftschlangen.

Prognose

Ohne Behandlung ist mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit mit dem Tod zu rechnen. Sofern man den Biss überlebt hat, ist in der Regel allerdings nicht mit bleibenden Schäden oder Folgeschäden zu rechnen. Auf Grund der das Muskelgewebe zerstörerischen Potenzials des Giftes dieser Schlange ist mit Schäden an der Umgebung der Bissstelle zu rechnen, besonders bei zu langer Verwendung des Immobilisierungs-Druckverbandes.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen. Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen. Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Vorbemerkung

In den meisten Ländern, in denen es Giftschlangen gibt, existieren keine zentralen Beratungsstellen. Außerdem würde es den Rahmen des Beitrags über eine Schlange sprengen, sämtliche Behandlungszentren in den Ländern aufzuführen, in denen Giftschlangen vorkommen.

Aber ein Anruf - z.B. mit dem Handy - nach Deutschland, Österreich oder der Schweiz kann durchaus sinnvoll sein und vielleicht sogar helfen, Leben zu retten.

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland

Berlin
Giftnotruf der Charitè
Campus Benjamin Franklin
Hindenburgdamm 30
12203 Berlin
Tel: 0049 - (0)30 - 19 240
Email: berlintox@giftnotruf.de
Web: www.giftnotruf.de

Bonn
Informationszentrale gegen Vergiftungen der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität
Zentrum für Kinderheilkunde
Adenauerallee 119
53113 Bonn
Tel.: 0049 - (0)228 - 19240

Erfurt
Gemeinsames Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
Nordhäuser Straße 74
99089 Erfurt
Tel.: 0049 - (0)361 - 73 07 30

Freiburg
Universitätskinderklinik, Informationszentrale für Vergiftungen
Mathildenstraße 1
79106 Freiburg
Tel.: 0049 - (0)761 - 19240 im Notfall oder 0761 - 27 04 361 für allgemeine Anfragen

Göttingen
Giftinformationszentrum-Nord
Georg-August-Universität
Robert-Koch-Straße 40
37075 Göttingen
Tel.: 0049 - (0)551 - 19 240 für alle und 0551 - 38 31 80 für Ärzte

Homburg/Saar
Informations- und Beratungszentrum für Vergiftungsfälle an den Universitätskliniken, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
66421 Homburg/Saar
Tel.: 0049 - (0)6841 - 19 240

Mainz
Beratungsstelle bei Vergiftungen
Johannes-Gutenberg-Universität, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Klinische Toxikologie
Langenbeckstraße 1
55131 Mainz
Tel.: 0049 - (0)6131 - 19 240

München
Giftnotruf und Mobiles Gegengift-Depot
Toxikologische Abteilung der II. Medizinischen Klinik rechts der Isar
Ismaninger Straße 22
81675 München
Tel.: 0049 - (0)89 - 19 240

Giftnotruf-Zentralen in Österreich

Vergiftungsinformationszentrale, Allgemeines Krankenhaus
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien
Tel.: 0043 - (0)1 - 43 43 43 - im Notfall
Tel.: 0043 - (0)1 - 40 40 02 222 - allgemeine Auskünfte

Giftnotruf-Zentralen in der Schweiz

Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum
Freiestrasse 16
CH-8032 Zürich
Tel.: 0041 - (0)44 - 251 51 51 - für Notfälle außerhalb der Schweiz
Tel.: 0041 - (0)44 - 251 66 66 - allgemeine Auskünfte
Tel.: Aus der Schweiz (Notruf): 145
E-Mail: info@toxi.ch

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