Valencia: Stadtgeschichte

Valencias originaler lateinischer Name war Valentias, was so viel wie Stärke oder Vitalität bedeutete. Die Stadt lag in der Region, die heute als Valencia, damals aber als Edetania bekannt war. Glaubt man dem römischen Historiker Florus, so wurde die Stadt 137 v. Chr. von Iunius Brutus, dem Eroberer von Viriathus, gegründet. Später fungierte die Siedlung als römische Militärkolonie. Von Pompeius wegen der Unterstützung des Sertorius zerstört, baute man sie später wieder auf. Pomponius Mela sagte zu seiner Zeit, die Siedlung sei eine der ersten Städte der römischen Provinz Hispania Tarraconensis.

Die Stadt wurde im Rahmen der Völkerwanderung von den Westgoten erobert, unter deren Herrschaft sie sich indes nicht weiter entwickelte. Erst nach der arabischen Eroberung im Jahre 711 machte Valencia rasche Fortschritte. Zu Zeiten des Kalifats von Córdoba zählte sie etwa 15.000 Einwohner. Von den Mauren wurde die Stadt Balansiya genannt.

Im Jahre 1094 eroberte Rodrigo Díaz de Vivar, besser bekannt unter El Cid, die Stadt und übergab sie an das Christentum. Er wandelte neun Moscheen in Kirchen um und installierte einen Bischof in der Stadt, den französischen Mönch Jérôme. Nach dem Tode von El Cid im Jahre 1099 folgte ihm seine Frau Doña Ximena auf den Thron. Sie konnte Valencia aber nur noch zwei Jahre halten. Nach einer langen Belagerung nahmen die Mauren Valencia im Jahre 1102 erneut ein und installierten die Herrschaft der (muslimischen) Almoraviden.

Im Jahr 1109 kam Alfons, der Eroberer Spaniens, nach Valencia und nahm die Stadt ein – aber auch er konnte sie nicht halten. Die Christen setzten die Stadt im Zuge der heranrückenden Gefahr durch die Mauren in Brand und verließen sie, im Jahr 1109 ging sie erneut an die Almoraviden. 1238 entriss König Jakob I. von Aragonien Valencia mit einem Heer aus Franzosen, Engländern, Deutschen und Italienern endgültig den Muslimen und sicherte es dauerhaft für die Christenheit. Er machte es auch zur Hauptstadt des Königreiches Valencia, welches zur Krone von Aragon gehörte.

Im 15. und im 16. Jahrhundert gehörte Valencia zu den bedeutendsten Städten am Mittelmeer. Hier stand die erste Druckerpresse der Iberischen Halbinsel, und hier wurde 1478 auch die erste Bibel in einer romanischen Sprache gedruckt. Es war Valencianisch, und als Drucker wird Bonifaci Ferrer angenommen. Die Stadt war ein bedeutendes Handels- und Finanzzentrum geworden, in welchem bspw. die Banken ihren Sitz hatten, die der Katholischen Königin Isabella I. von Kastilien die Finanzierung der Fahrten des Christoph Kolombus ermöglichten.

Im Jahre 1519 rebellierten die Zünfte gegen Karl I. von Spanien (= auch Kaiser Karl V.). Diese waren in so genannten Germanías, also Bruderschaften zusammengeschlossenen, was dem Aufstand seinen Namen gab. 1522 wurde dieser Aufstand aber von Karl niedergeschlagen.

1609 wurden die Moriscos, die in Spanien verbliebenen Muslime, unter dem spanischen König Philipp III. aus Valencia vertrieben.

Zwischen 1701 und 1714 tobte nach dem Tode des spanischen Königs Karls II. der Spanische Erbfolgekrieg, in dessen Verlauf sich Valencia auf die Seite Karls von Österreich stellte. 1706 wurde die Stadt von den Briten unter Charles Mordaunt, dem 3. Earl von Peterborough und 1. Earl von Monmouth, unterstützt, indem sie die Bourbonen zurückjagten. Rund 16 Monate konnten die Engländer die Stadt halten, doch dann gingen die französischen Bourbonen aus der Schlacht von Almansa 1707 siegreich hervor. Die englische Armee verließ Valencia, und die Stadt verlor ihre Privilegien.

Am Weihnachtstag des Jahres 1811 wurde Valencia während eines Krieges von den Franzosen unter Marshal Suchet belagert und am 8. Januar 1812 eingenommen.

Im Verlauf des spanischen Bürgerkrieges wurde die Hauptstadt der Republik 1936 von Madrid nach Valencia verlegt. Dies geschah, weil die Stadt zu dem von den Republikanern kontrollierten Gebiet gehörte, während Madrid direkt in der Kampfzone lag. 1937 aber schon wurde Barcelona die Hauptstadt der Republik. Valencia hatte schwere Schäden durch die Belagerung durch General Francos Armee zu erdulden. Unter General Franco war die valencianische Sprache verboten.

1957 trat der Río Turia über seine Ufer und verursachte eine verheerende Überschwemmung. Eine Folge davon aber war, dass eine Entscheidung zur teilweisen Trockenlegung und Umleitung des Flusses getroffen wurde. Heute fließt er deshalb um den westlichen und südlichen Teil der Stadt herum. In den 1970ern und 1980ern wurde das frühere Turia-Flussbett umgestaltet, und die Stadt erhielt durch den berühmten katalanischen Architekten Ricardo Bofill eine Grüne Lunge. Im Jahre 1982 erhielt Valencia die noch heute gültige Autonomie.

2003 wurde Valencia dazu ausgewählt, als erste Stadt des kontinentalen Europa den historischen America's Cup, die größte Segel-Regatta der Welt, auszurichten. Diese hat im April 2007 stattgefunden.

Im Juli 2006 starben während eines U-Bahn-Unglücks über 40 Menschen. Wenige Tage später besuchte Papst Benedikt XVI. Valencia im Rahmen des V. Katholischen Weltfamilientreffens.

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