Tangermünde: Stadtgeschichte

Tangermünde liegt in der Altmark. Nachdem Albrecht der Bär (1100-1170) im Jahr 1157 Brandenburg endgültig eingenommen hatte, wurden die Altmark und die Nordmark Teil der Mark Brandenburg und Albrecht der erste Markgraf.
Aufgrund der Goldenen Bulle (1356) wurde die Mark Brandenburg eines der sieben Kurfürstentümer. Der erste Kurfürst des neuen Fürstentums wurde Ludwig II. (1328-1365) aus dem Hause der Wittelsbacher.
Auch der spätere Kaiser Karl IV. (1316-1378) war u.a. Kurfürst von Brandenburg.

Die erste Nennung, die einen Bezug zu Tangermünde hatte, war die urkundliche Erwähnung der hiesigen Burg, die zum Schutz der Ostgrenze des Reiches gegen die auf der anderen Elbseite lebenden Slawen oberhalb der Elbe errichtet worden war.
Sie ging später in den Besitz der Markgrafen und dann der Kurfürsten von Brandenburg über, die hier bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts residierten. Und unter Karl IV. wurde sie zur zweiten Residenz (neben der in Prag) ausgebaut. In der Umgebung unter dem Schutz der Burg kam es zu Niederlassungen, aus denen sich die Stadt entwickelte. Als Stadt wurde Tangermünde im Jahr 1275 erstmals urkundlich erwähnt. Seit dem Jahr 1368 gehörte es zum Städtebund der Hanse und erlebte seine absolute Blütezeit im 15. Jahrhundert.

Der erste Kurfürst von Brandenburg aus dem Hause der Hohenzollern war Friedrich I. (1371-1440), der zuvor als Friedrich VI. Burggraf von Nürnberg war. Ihm wurde 1415 v.a. wegen seiner Verdienste bei der Bekämpfung des Raubrittertums vom damaligen König Sigismund (1368-1437) die erbliche Würde des Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg übertragen.

Die Altmark gehörte bis 1807 zu Brandenburg, danach kam sie zum Königreich Westphalen und ab 1815 wurde sie Teil der neugeschaffenen preußischen Provinz Sachsen. Da Preußen nach dem zweiten Weltkrieg aufgehört hatte zu existieren, wurde die Altmark daraufhin ein Teil von Sachsen-Anhalt. Da die DDR die alten Länder aufgelöst und das Land in Bezirke aufgeteilt hatte, kam die Altmark von 1952 bis 1990 zum Bezirk Magdeburg. Nach der Wende wurden die fünf neuen Bundesländer geschaffen und die Altmark gehörte wieder zu Sachsen-Anhalt.

Einen riesigen Schaden richtete der Brand von 1617 in der Stadt an. Zahlreiche Häuser wurden ein Opfer der Flammen und auch die Kirche St. Sephan wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Daher stammen zahlreiche Häuser aus der Zeit danach. Im Zuge des Stadtbrandes wurde die junge Frau Grete Minden von ihrem Bruder der Brandstiftung beschuldigt und nach "hochnotpeinlicher Befragung" im Jahre 1619 grausam zu Tode gefoltert.
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In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt - wie viele andere auch - zu einer Industriestadt und spielte in den folgenden Jahrzehnten keine besondere Rolle mehr. Das änderte sich erst in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts, als man erkannte, welches Kleinod diese mittelalterliche Stadt mit ihrer weitest gehend noch erhaltenen Altstadt und der sie umgebenden Stadtmauer darstellt.

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