Stade: Stadtgeschichte

Von den ersten Besiedlungen bis zur Stadtwerdung

Schon 1.000 Jahre v. Chr sind die ersten Siedler in die Gegend gekommen, in der sich heutzutage die Stadt Stade ausbreitet. Dieser Umstand würde Stade zur ältesten Stadt Norddeutschlands machen. Die eigentliche Stadt ist aber erst auf das 7. Jahrhundert zurückzuführen, als die so genannte Schwedenschanze errichtet wurde, eine Schiffslände bzw. Wallburg, deren Überreste man heute noch im Ortsteil Groß Thun sehen kann. Im Jahre 994 wurde Stade ein erstes Mal (als Stethu) erwähnt. Diese Erwähnung hing mit dem Wikingerüberfall jenes Jahres zusammen, der als Wikingerüberfall auf Stethu in die Geschichte eingegangen ist. Etwa um das Jahr 1000 hat man in Stade die Schiffslände (= einfacher Landeplatz) ausgebaut und den heutigen Alten Hafen eingerichtet. Die nun aus dem Kloster-, dem Kaufmanns-, dem Bischofs-, dem Fischer- sowie dem Burgviertel bestehende Siedlung verfügte für jeden einzelnen Stadtteil über eine eigene Kirche und erlebte zwischendurch auch Phasen, in denen mit zwei Währungen bezahlt werden konnte, der des Bischofs und derjenigen des Grafen.

Nachdem die Udonen (= die Grafen von Stade) ausgestorben waren, ging Stade an Heinrich den Löwen und war hernach ein Zankapfel zwischen den Welfen und dem Erzbistum Bremen. Mit dem Jahre 1209 und Kaiser Otto IV. erhielt Stade seine Stadtrechte, die 1259 von Bremen bestätigt worden sind. Seit etwa dem 14. Jahrhundert ist Stade auch Mitglied der Hanse, dieses mächtigen Bundes niederdeutscher Kaufleute.

Von der Stadtwerdung bis zum Ende der schwedischen Herrschaft

Stade, wo sich im Jahre 1279 der Bürgerrat eine eigene Verfassung (= Stader Statuten) gegeben hatte, besaß seit 1361 das Bündnisrecht und hatte mihin de facto den Status einer Freien Reichsstadt inne. Bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1618 blühte Stadt immer mehr auf, doch dann wurde sie 1628 zuerst vom kaiserlichen Ligakommandanten Tilly, hernach von den schwedischen Truppen, dann von den Dänen und schließlich 1643 endgültig von den Schweden erobert. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde festgelegt, dass Stade mitsamt dem Erzbistum Bremen offiziell an Schweden fallen solle, was auch geschah.

Zu einem verherenden Stadtbrand kam es im Jahre 1659. Nachdem er zwei Drittel der Stadt zerstört hatte, musste man sie (übrigens mit unverändertem Grundriss) wieder aufbauen.

In den Jahren 1674 und 1679 tobte der Schwedisch-Brandenburgische Krieg, in dessen Verlauf Stade von den Gegnern Schwedens 1676 belagert und erobert wurde, denn die Stadt hatte als Hauptsitz der schwedischen Statthalterschaft fungiert. Bis zum Kriegsende im Jahre 1679 blieb Stade im Besitz der Alliierten, wurde aber durch den Frieden von Saint-Germain wieder Schweden zugesprochen. Die schwedische Herrschaft endete erst mit dem Jahre 1712, wonach Stade anschließend für kurze Zeit zu Dänemark und schließlich nach 1715 zum Kurfürstentum Hannover gehörte.

Stade in der Moderne

Unglaublich, aber wahr: Im Gegensatz zu so vielen anderen deutschen Städten, hatte Stade das Glück, während des Zweiten Weltkrieges von jedweden Kriegszerstörungen durch alliierte Einheiten völlig verschont geblieben zu sein, so dass noch viel von dem alten mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Charme der Stadt vorhanden ist. Weniger charmant ist das Kernkraftwerk an der Elbe, das 1972 seine Funktion aufgenommen hat und mithin Deutschlands zweitältestes Atomkraftwerk ist. Das Kernkraftwerk von Stade wurde vor dem Hintergrund des 2002 beschlossenen Atomaustiegs im Jahre 2003 indes abgeschaltet. Bis 2015 soll auch die Frage nach dem atomaren Endlager geklärt sein.

Stade, das bis zum Jahre 1978 als Sitz eines niedersächsischen Regierungsbezirks fungierte, hat sich die gesamte Geschichte hindurch als Hansestadt verstanden und offiziell auch immer so genannt. Seit dem Jahre 2008 nun und nach fast zwei Jahre dauernden Bemühungen, durch den niedersächsischen Innenministerium diesen Titel auch offiziell verliehen zu bekommen, darf sich Stade mit Stolz als Hansestadt bezeichnen. Zusammen mit der Titelverleihung durfte man auch gleich den 800sten Jahrtestag der Gewährung der Stader Stadtrechte feiern.

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