Maschhad: Besonderheiten

Der einzige Imam auf iranischem Boden
Er heißtʿAlī ibn Mūsā ar-Ridā und wurde 765, 768 oder 770 geboren. Der im Jahre 818 in Tūs gestorbene Imam Reza ist nach dem Glauben der Zwölferschiiten der achte rechtmäßig von Gott ernannte Imam. Mithin ist er auch ein direkter Nachfahre des Propheten Mohammed. Er ist zudem der einzige Imam, der auf iranischem Boden begraben wurde. Die anderen liegen im heutigen Saudi-Arabien und im heutigen Irak. Der abbasidische Kalif al-Ma'mun machte den Imam 815/816 zu seinem Nachfolger und verlieh ihm später den Ehrentitel Reza. Imam Reza starb im Jahre 818 bei einer Reise nach Bagdad an einer Krankheit. Spekulationen aber ließen Zweifel an einem natürlichen Tode aufkommen. Schiitische Quellen legen vielmehr nahe, dass der Kalif selbst aus politischen Gründen den Imam vergiften ließ und ihn mithin zum Märtyrer machte.
Nach dem Tode Rezas wurde ein Grabmal errichtet, das sich bald zu einer wichtigen Wallfahrtsstätte entwickeln sollte. Das zu Ehren des Imams ins Leben gerufene Heiligtum zählt heutzutage zu den wertvollsten Sammlungen iranischer Kunst- und Kulturgüter. Zudem nahmen unterschiedliche Theologie-Schulen des schiitischen Islam von Maschhad ihren Ausgang.

Pilgerreise nach Maschhad

Auch wenn eine Reise nach Maschhad für schiitische Muslime nicht mit den Pilgerreisen nach Mekka (Saudi-Arabien), Nadschaf oder Karbela (beide Irak) zu vergleichen ist, bleibt eine Pilgerreise nach Maschhad (nicht nur) für Schiiten ein unvergessliches Erlebnis. Nach der Wudu (Waschung), betreten die Bittsteller demütig den Heiligen Schrein und bitten den Imam Reza durch Gebet um die Erlaubnis, das Heiligtum zu betreten. Es folgen sehr emotionale Meditationen und Lesungen aus dem Koran. Die Pilgerschaft erreicht ihren Höhepunkt mit der Rezitation des Ziyarat Nameh-Gebets vor dem Grabmal (Zarih) des Imam Reza. Während sich Mekka-Pilger nach ihrer Reise Haji nennen dürfen, tragen schiitische Pilger nach Maschhad den Ehrentitel Maschti vor ihrem Namen.

Martyrium des Imam Reza (Januar)

Dieser Trauertag erinnert an das Martyrium des 8. Imam, des Imam Reza. Der Tag wird zwar überall im Iran begangen, vor allem aber in Maschhad – wo Imam Reza beerdigt wurde – und Ghom, wo dessen Tochter begraben liegt. An diesem Tage herrscht in Maschhad Hochsaison, denn mehrere Tausende von Pilger strömen in die Stadt und erinnern an den Tod des Imam mit Tränen, Emotionen und Gebeten. Die Stadt ist an diesem und den Folgetagen voll, voll, voll. Hotels sollten so früh wie möglich vorgebucht werden.

Die 12 Imame

Die Zwölf Imame sind der Glaubensrichtung der Schiiten nach die einzigen legitimen Nachfolger des Propheten Muhammad und die Bewahrer seiner Botschaft, der reinen Offenbarung. Sie wurden alle von den damals herrschenden Kalifen der Umayyaden und Abbasiden getötet und damit zu Märtyrern gemacht. Eine große Besonderheit spielt dabei der "Zwölfte Imam", Imam Mahdi, der sich der Legende nach verstecken konnte und im Verborgenen weiterleben soll. Nach dem Glauben der Schiiten wird er irgendwann wieder erscheinen und die Menschen erlösen:

  • 1. Imam Ali al-Murtadha (600-661)*
  • 2. Imam Hasan al-Mudschtaba (625-669)
  • 3. Imam Husain Sayyid-ul-Schuhada (626-680)
  • 4. Imam Ali Zain-ul-Abidin (658-713)
  • 5. Imam Muhammad al-Baqir (676-743)
  • 6. Imam Dschafar al-Sadiq (703-765)
  • 7. Imam Musa al-Kathim (745-799)
  • 8. Imam Ali al-Ridha (765/768/770-818)
  • 9. Imam Muhammad al-Dschawad at-Taqi (810-835)
  • 10. Imam Ali al-Hadi al-Naqi (827-868)
  • 11. Imam Hasan al-Askari (a.) (846-874.)
  • 12. Imam Mahdi al-Muntathar (869 - er "lebt" bis heute im Verborgenen)


    *Bei den Geburtsdaten ist darauf zu achten, dass diese in anderen Lexika und Quellen verschieden angegeben werden.

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