Lissabon: Stadtgeschichte

Lissabon - Von der Gründung zum 16. Jahrhundert

Sowohl von den Phöniziern als auch von den Karthagern wird angenommen, dass sie das alte Lissabon, den großen natürlichen Hafen, kannten, wenn auch unter dem Namen Alis Ubo“, was so viel wie Liebliche Bucht“ bedeutet hat. Der römische Gelehrte Plinius der Ältere beschreibt Lissabon als eine griechische Gründung, die auf Odysseus, den Homerischen Helden der griechischen Mythologie zurückgehe. Sicherer ist, dass Lissabon ab dem Jahre 205 v. Chr. unter römischer Herrschaft stand und in dieser Zeit Olisipo hieß. Die Stadtrechte bekam Olisipo dann im Jahre 48 v.Chr. unter Julius Caesar. Fortan war ihr Name Felicitas Julia, und sie fungierte als Hauptort der römischen Provinz Lusitania, welche in etwa das heutige Portugal und Teile des westlichen Spaniens umfasste.

Nachdem im Jahre 719 Lissabon von den Mauren erobert worden war und die Stadt ihre erste Blütezeit erlebt hatte, wurde sie 1147 im Rahmen der so genannten Reconquista unter dem König Dom Alfonso Henriques zurückerobert, der von 1139 bis 1185 der erste König Portugals war. Seit dem Jahre 1255 ist Lissabon die Hauptstadtstadt Portugals.

Vasco da Gama, der 1499 seine erste Indienreise beenden konnte, wurde im selben Jahr ein unglaublicher Empfang in Lissabon geboten. Fortan blühte in den beiden folgenden Jahrhunderten der Handel der Stadt mit den portugiesischen Kolonien in Südamerika und Asien, die zudem aber auch gnadenlos ausgebeutet wurden. Lissabon profitierte davon und wurde zu einer sehr wohlhabenden und bedeutenden Stadt. Insgesamt lebten zu Beginn des 16. Jahrhunderts etwa 350.000 Einwohner dort. Allerdings ereignete sich 1569 eine verheerende Pestepidemie in Lissabon, welche etwa 60.000 Menschenleben forderte.

Vom großen Erdbeben bis zur Republik

Am 1. November 1755 war Lissabon trauriger Schauplatz der größten Katastrophe in der bisherigen Geschichte der Stadt. Infolge eines starken Erdbebens (zwischen 8,5 und 9 Richter Skala), dem auch noch eine Feuersbrunst sowie ein Tsunamie folgten, wurde Lissabon beinahe vollständig zerstört. Ungefähr 100.000 Tote waren zu beklagen. Das Erbeben hatte aber auch weiter reichende Bedeutungen und löste u.a. den Bruch in den portugiesischen Kolonialbestrebungen aus. Voltaire, der wie die anderen Philosophen der Aufklärung in der Katastrophe irgendeinen höheren Sinn zu sehen versuchte, schrieb 1756 unter dem Eindruck des Bebens sein Poème sur le désastre de Lisbonne.

Der planmäßige Wiederaufbau Lissabons fand unter Sebastião José de Carvalho e Mello (1699 - 1782) statt, dem Ersten Minister Portugals während der Herrschaft von König Joseph I. und bedeutendsten portugiesischen Staatsmann des 18. Jahrhunderts. Die Besonderheit des Wiederaufbaus ist die Unterstadt von Lissabon, die so genannte Baixa.

Nachdem auf dem Balkon des Lissabonner Rathauses 1910 die Erste Portugiesische Republik ausgerufen worden war, flüchtete König Emanuel II. ins Exil. 1926 beendete ein Militärputsch die Republik und schuf die Diktatur des Estado Novo (= dt. Neuer Staat), den vom Finanzminister und späteren Ministerpräsidenten António de Oliveira Salazar geschaffenen faschistischen Ständestaat, der bis 1974 Bestand haben sollte. In der Zeit des Estado Novo breitete sich Lissabon weiter aus.

Von der Nelkenrevolution zur Gegenwart

Am 25. April 1974 hatte die so genannte Nelkenrevolution in Lissabon ihr Zentrum gefunden. Diese Revolução dos Cravos war der Aufstand der portugiesischen Armee gegen die Diktatur des Estado Novo. Nelkenrevolution heißt sie, weil den Soldaten im Zuge der Revolution Nelken in die Gewehrläufe gesteckt wurden. Mit der Nelkenrevoluition war der Weg zu einem demokratischen Portugal frei.

Im Jahre 1998 fand in Lissabon die Weltausstellung Expo 98 statt. Zu diesem Anlass hatte man die mehr als 17 Kilometer lange Autobahn-Brücke Ponte Vasco da Gama erbaut, welche noch heute über den Tejo führt und als eines der Wahrzeichen der Stadt gilt.

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