Leipzig: Bekannte Personen

Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Nach seiner schulischen musikalischen Ausbildung am Michaeliskloster und der Ritterakademie sowie des Studiums der Orgel- und der Orgelbaukunst in Hamburg wurde Bach zunächst Hoforganist in Weimar. Nach Anstellungen als Hofkonzertmeister und Hofkapellmeister wurde ihm 1923 das Amt des Leipziger Thomaskantors übertragen. In Leipzig erlangte er hohes Ansehen als Orgelvirtuose, Komponist, Kompositionslehrer und Orgelgutachter. Eines seiner großen musikwissenschaftlichen Werke ist das "wohltemperierte Klavier".

Utta Danella (1920-2015)
Utta Danella wurde am 18. Juni 1920 als Utta Denneler in Leipzig geboren.
Sie wurde von ihrem Onkel großgezogen. Bereits als Schülerin nahm sie neben der Schule Schauspielunterricht sowie Tanz- und Gesangsstunden und verfasste mit 14 Jahren ihren ersten Roman.
Nach ihrem Abitur in Leipzig besuchte sie diverse Vorlesungen und war zudem für Radiosender und Zeitungsverlage tätig.
Sie verkaufte rund 70 Millionen Bücher aus der Genre der „leichten“ Unterhaltungsliteratur. Nahezu 25 ihrer Romane wurden für das Fernsehen verfilmt. Damit war sie eine der erfolgreichsten deutschen Schriftstellerinnen.
1950 heiratete sie Hermann Schneider mit dem sie danach nach München umzog. Sie war mit ihm bis zu seinem Tod verheiratet.
Utta Danella schrieb außer Romanen auch Sachbücher, Erzählungen und Jugendbücher, außerdem hatte sie eine Reihe englischer Bücher ins Deutsche übersetzt.
Utta Danella starb Anfang Juli 2015 in ihrer Wahlheimat München.

Gustav Theodor Fechner (1801-1887)
Der Ehrenbürger der Stadt Leipzig war an der Universität Professor für Physik und richtete das erste physikalische Institut einer deutschen Universität ein. Außerdem beschäftigte er sich mit philosophischen, anthropologischen und ästhetischen Problemen. Zu seinen wichtigsten Werken zählen "Elemente der Psychophysik" und "Vorschule der Ästhetik". Unter dem Pseudonym Dr. Mises schrieb er Satiren, darunter "Warum wird die Wurst schief durchgeschnitten?".

Christian Gottlob Frege (1715-1781)

Der Leipziger Ratsherr und Kammerrat Leipzigs gründete 1764 mit gleichgesinnten Bürgern und Adligen die "Leipziger ökonomische Sozietät", die nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges Einfluss auf die Staatsreform und die Wiederherstellung des Landes nehmen wollte. Bis zu seinem Tod blieb er die tragende Figur dieser Vereinigung, die Wissenschaft und Kultur für die Förderung der Wirtschaft einsetzte und erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Landwirtschaft in Sachsen nahm.

Christian Führer
(1943-2014)
Christian Führer wurde am 5. März 1943 in Leipzig geboren.
Er war ab 1980 Pfarrer der Nikolaikirche in Leipzig, in der ab1982 einmal die Woche Friedensgebete stattfanden. Führer, der stets Gewaltlosigkeit predigte und lebte, war einer der Mitorganisatoren der Leipziger Montagsdemonstrationen des Jahres 1989. Nach der Wende kümmerte er sich besonders um Arbeitslose und andere Benachteiligte.
Er hatte einmal geäußert, dass er sich bei seinem Tun stets gefragt hatte, wie Jesus in einer vergleichbaren Situation gehandelt hätte.
Er verstarb am 30. Juni 2014 nach längerer Krankheit in seiner Geburtsstadt Leipzig.

Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769)

Der Professor für Philosophie an der Universität Leipzig wurde mit seinen Vorlesungen zu Poetik und Stilkunde, deren Hörer auch Johann Wolfgang von Goethe war, zum berühmtesten Professor der Universität. Vor seiner akademischen Laufbahn wurde er durch seine Fabeln und Erzählungen bekannt.

Johann Christoph Gottsched (1700-1766)

Der Sohn eines Pfarrers, der eigentlich Theologie studieren sollte, befasste sich während seiner universitären Laufbahn mit diversen anderen Themen und verteidigte 1719 seine erste Dissertation zur meteorologischen Physik. In Leipzig wurde er Herausgeber, Übersetzer, Dichter, Literaturtheoretiker, Universitätslehrer, Dekan und Rektor. Nach seiner zweiten Dissertation wurde er 1730 schließlich Professor für Poetik und Rhetorik an der Universität Leipzig.

Gustav Harkort (1795-1865)

Harkort gründete mit seinem Bruder Carl eine Kommissions- und Speditionsgesellschaft, eine Eisengießerei und einen Betrieb für galvanische Arbeiten. Er war Gründungsmitglied eines Vorbereitungskomitees zum Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Leipzig und Dresden. 1864 wurde er zum Ehrenbürger von Leipzig ernannt.

Samuel Heinicke (1727-1790)

Heinicke eröffnete 1778 in Leipzig das dritte Taubstummeninstitut der Welt, nach Edinburgh (1760) und Paris (1770), und unterrichtete seine Schüler nach der von ihm begründeten Lautsprachemethode.

Bernhard Heisig (1925-2011)
Der in Breslau geborene Heisig gilt als "der" DDR-Maler, obwohl er 1964 als Rektor der "Hochschule für Grafik und Buchkunst" in Leipzig abgelöst worden war - er wurde aber unter Honnecker 1975 rehabilitiert und konnte 1986 sogar den frühren Bundeskanzler Helmut Schmidt portraitieren. Er gilt als einer der Begründer der Leipziger Schule. Er malte eine Reihe von den herrschenden Kommunisten genehme Bilder wie Historienbilder, ein Dimitrow- oder ein Leninporträt. Dennoch gingen seine Bilder infolge einer gewissen Abstraktion oft über den üblichen "Sozialistischen Realismus" hinaus. Im Jahr 1992 zog er sich ins Privatleben nach Strodehne im Landkreis Havelland zurück, wo er am 10. Juni 2011 verstarb.

Anton Klippenberg (1874-1950)

Nach einem Studium der Germanistik an der Universität Leipzig war Klippenberg der alleinige Leiter des Insel-Verlags. Er sorgte für maßgebliche Veränderungen des Verlagsprogramms und setzte mit seinen Dünndruckausgaben neue Maßstäbe.

Ferdinand Lassalle
(1825-1864)
Lassalle gründete am 23. Mai 1863 in Leipzig den "Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein" (ADAV) und legte damit den Grundstein der organisierten Arbeiterschaft. er wurde auf der Grundungsveranstaltung zum Präsidenten auf fünf Jahre gewählt. er starb drei Tage nach einem Duell um eine Frau, in die er sich verliebt hatte, am 31. August 1864

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716)
Der Sohn des Moralphilosophen Friedrich Leibniz wurde nach seinem Studium in Leipzig und der Promotion in Nürnberg mit kaum 24 Jahren zum Richter am Obersten Gerichtshof des Kurfürstentums Mainz berufen. Seine vielfältigen diplomatischen, wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Aktivitäten, seine Reisen und seine extensive Korrespondenz brachten ihn in Verbindung mit fast allen bedeutenden Köpfen Europas. Er leistete bedeutende Beiträge zu zahlreichen Gebieten der Wissenschaft, baute den ersten Rechenautomaten und entwickelte seine Philosophie von der "besten aller möglichen Welten.

Melchior Lotter (1470-1549)
Der Drucker leitete im 15. Jahrhundert die bedeutendste Druckerei Leipzigs. Er druckte als erster Leipziger Drucker mit griechischen Typen und auch viele andere wichtige Neuerungen in der Druckgeschichte gehen auf ihn zurück. In seinem Zweigbetrieb in Wittenberg wurde u. a. Luthers Übersetzung des Neuen Testaments gedruckt.

Hieronymus Lotter (1497-1580)

Der Unternehmer und Baumeister vieler bedeutender Gebäude war ab 1555 acht Mal Bürgermeister von Leipzig. Als einer der bedeutendsten Renaissance-Baumeister ging er in die Architekturgeschichte ein. 1574 musste er seine Häuser in Leipzig verkaufen und starb verarmt auf dem Lotterhof in Geyer.

Ernst Bloch (1885-1977)
Der jüdische so genannte "Philosoph der Hoffnung" entwickelte schon früh den Kerngedanken seiner eigenen Philosophie. Sein Hauptwerk ist der "Geist der Utopie". Während des Dritten Reiches emigrierte er in die USA. Ab 1949 lehrte er an der Universität von Leipzig und 1954 erschien der erste Band seines enzyklopädischen Hauptwerks "Das Prinzip Hoffnung".

Johann Gottlob Immanuel Breitkopf (1719-1794)
Der Sohn eines Druckers und Verlagsgründers trat in das Geschäft des Vaters ein und verband seine Arbeit dort mit seinen wissenschaftlichen Interessen. 1754 entwickelte er ein spezielles System des Notendrucks, erlangte damit einhellige Zustimmung der führenden Musiker seiner Zeit wie Telemann, Mozart und Bach und wurde zum führenden Musikverleger. Zudem experimentierte er mit dem Druck von Landkarten, Bildnissen und chinesischen Schriftzeichen.

Carl Gustav Carus (1789-1869)
Nach seiner Promotion und Habilitation in Gynäkologie lehrte er in Leipzig als Privatdozent und wurde Professor für Geburtshilfe. Sein "Lehrbuch der Gynäkologie" wurde zum Standardwerk. Carus erlangte internationales Ansehen mit seinen Werken zur Zootomie, Anatomie, Physiologie und Psyche. Er stand in Kontakt mit Caspar David Friedrich und Goethe und beschäftigte sich intensiv mit deren Werken.

Kurt Masur (1927-2015)
Kurt Masur wurde am 18. Juli 1927 in Brieg in Niederschlesien im heutigen Polen geboren. Nach Beendigung seiner Schulzeit machte er eine Ausbildung zum Elektriker und war in dieser Funktion zeitweise in der Firma seines Vaters tätig.
Aber bereits im Alter von 10 Jahren hatte er Klavierunterricht bekommen und begonnen Orgel zu spielen. Ab 1942 war er zwei Jahre Schüler an der Landesmusikschule Breslau in den Fächern Klavier und Violoncello.
Da er im Alter von 16 Jahren die Diagnose erhielt, dass der kleine Finger seiner rechten Hand in Zukunft nicht streckbar sei, war eine Karriere als Pianist oder Organist ausgeschlossen.
Um aber der Musik treu zu bleiben, entschloss er sich zu einer Karriere als Dirigent. Aber erst 1945 nach dem Wehrdienst als Fallschirmjäger konnte er von 1946 bis 1948 an der Leipziger Mendelssohn-Akademie Komposition und Orchesterleitung studieren.
Nach dem Studium war er von 1948 bis 1951 Kapellmeister am Landestheater Halle an der Saale. Seine weiteren Tätigkeiten waren von 1951 bis 1953die eines Erster Kapellmeister an den Städtischen Bühnen Erfurt und von 1953 bis 1955 an den Städtischen Theatern Leipzig und 1955 wurde Dirigent der Dresdner Philharmonie. Danach war er 1958 bis 1960 Musikalischer Oberleiter am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin und von 1960 bis 1964 an der Komischen Oper Berlin.
Zwischen 1964 und1967 gastierte er in einer Reihe von europäischen Ländern sowie in Brasilien. Nach Deutschland kehrte er 1967 zurück und leitete bis 1972 die Dresdner Philharmoniker.
Rund 27 Jahre - und zwar von 1970 bis 1997 - war Gewandhauskapellmeister in Leipzig. In dieser Funktion setzte er den Neubau des neuen Gewandhauses für das Orchester durch, das 1943 zerstört und 1981 wiedereröffnet wurde.
Von 1991 bis 2002 war er zudem Chefdirigent des New York Philharmonic Orchestra und von 2000 bis 2007 Musikdirektor des London Philharmonic Orchestra. Von 2002 bis 2008 oblag ihm auch die musikalische Leitung des Orchestre National de France in Paris.
Am 9. Oktober 1989 - den Leipziger Montagsdemonstrationen - hatte er zusammen mit anderen prominenten Leipzigern den Aufruf „Keine Gewalt!“ mitverfasst. Dieser Aufruf wurde während der Demonstration mehrfach über die Lautsprecher des Leipziger Stadtfunks verbreitet und trug maßgeblich zu dem gewaltfreien Verlauf der Demonstrationen bei.
Eine große Ehre wurde ihm am 27. Dezember 1989 zuteil, als er der erste Ehrenbürger von Leipzig nach dem Fall der Mauer (9. November 1989) wurde.
Kurt Masur war am 19. Dezember 2015 nach einer langen Parkinsonerkrankung in Greenwich im US-Bundesstaat Connecticut verstorben.

Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Komponisten, Pianisten und Organisten des 19. Jahrhunderts. Zudem gründete er die erste Musikhochschule in Deutschland.
Mendelssohn Bartholdy wurde am 3. Februar 1809 in Hamburg geboren. Sein Vater war Abraham Mendelssohn Bartholdy (1776 -1835), der 1822 gemeinsam mit seiner Frau zum Protestantismus konvertierte und dabei zusätzlich den christlichen Namen Bartholdy annahm Felix Mendelssohn Bartholdy war daher der Enkel von Moses Mendelssohn.
Wegen der Besetzung Hamburgs durch die Franzosen zog die Familie 1811 nach Berlin, wo er auch seinen ersten Musikunterricht erhielt.
Im Jahr 1816 wurde Felix protestantisch getauft; dabei erhielt er seine beiden Taufnamen Jakob und Ludwig. Zwischenzeilich besuchte er Paris und bezog nach dem letzten Parisaufenthalt in Berlin in ein Haus mit einer heute sehr bekannten Adresse - es ist der heutige Sitz des Bundesrates in der Leipziger Straße 3.
Nach Aufenthalten in Düsseldorf, London und Frankfurt kam er 1835 nach Leipzig, wo er bis 1841 lebte. Anschließend lebte er von 1841 bis 1845 in Berlin - kurzfristig auch in London und Frankfurt.
Nach einem kürzeren Aufenthalt in Frankfurt kehrte er im September 1845 nach Leipzig zurück, um dann 1847 ein letztes Mal nach England zu reisen, um die Aufführungen des Elias in Exeter Hall, in Manchester und Birmingham zu leiten.
Nach seiner Rückkehr erhielt er die Nachricht vom Tod seiner Schwester Fanny am 14. Mai 1847. Daraufhin zog er sich vollständig aus der Öffentlichkeit zurück und ging für mehrere Monate nach Süddeutschland und in die Schweiz.

Nach seiner Rückkehr nach Leipzig starb er am 4. November 1848 an den Folgen zweier Schlaganfälle. Sein Wohnhaus in Leipzig, in dem er auch verstarb, befindet sich in der heutigen Goldschmidtstraße 12. Es ist mittlerweile ein Museum.
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof am Mehringdamm in Berlin-Kreuzberg - in der Nähe der U-Bahnstation "Hallesches Tor".

Adam Friedrich Oeser (1717-1799)
Oeser wurde 1764 zum Direktor der neugegründeten Leipziger Kunstakademie berufen; mit seiner Lehre wollte er der Verbindung zwischen Kunst und Handwerk ihre einstige Bedeutung zurückgeben. Er initiierte die Zusammenarbeit zwischen der Leipziger Hochschule und den Verlagen der Stadt. Zudem arbeitete er als Maler für die Stadt und nahm entscheidenden Einfluss auf das Stadtbild Leipzigs.

Wilhelm Ostwald (1853-1932)
Der spätere Nobelpreisträger wurde 1887 nach Leipzig an den weltweit einzigen Lehrstuhl für physikalische Chemie berufen. Er gilt heute als Mitbegründer dieser Fachrichtung. Außerdem entwickelte er eine neue Form der Naturphilosophie.

Louise Otto-Peters (1819-1895)
Die Enkelin eines Kunstmalers der Königlichen Porzellan-Manufaktur Meißen schrieb Romane und Gedichte mit sozialkritischem und nationalrevolutionärem Inhalt, die den Nerv der Zeit trafen und besonders das Interesse und Vertrauen der Frauen weckten. Sie leitete die Vereinszeitschrift "Neue Bahnen" und schrieb mehr als 50 Werke, vor allem Erzählungen, Romane und Gedichtbände.

Gert Postel (geb. 1958)
Gert Postel wurde in Bremen geboren und machte eine Karriere als der fantasievollste Hochstabler Deutschlands. Wobei festgestellt werden muss, dass er niemanden finanziell oder in anderer Weise geschädigt hat. Außer, dass er bestimmte Strukturen in ihrer Hohlheit und Verlogenheit der Lächerlichkeit preisgegeben hatte. Postel hatte eine solide Ausbildung an einer Hauptschule genossen und hatte danach längere Zeit als Postbeamter gearbeitet. In Flensburg war er im Jahr 1983 für 6 Monate als stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes und als Leiter des sozialpsychologischen Dienstes unter dem Pseudonym Dr. Dr. Clemens Bartholdy tätig. Er erhielt die ausgeschriebene Stelle nicht zuletzt wegen seiner zwei Doktortitel und machte sich zudem noch einige Jahre älter. Er fiel nur dadurch auf, dass er seine Brieftasche verloren hatte und man darin zwei Ausweise mit verschiedenen Namen gefunden hatte.

Aber sein Meisterstück machte er im Jahr 1995 als er zwei Jahre lang unter seinem richtigen Namen als leitender psychiatrischer Oberarzt an dem sächsischen Krankenhaus Zschadaß bei Leipzig gearbeitet hatte. In dieser Funktion erstellte er u.a. zahlreiche Gutachten zur Schuldfähigkeit von Angeklagten für das Landgericht in Leipzig und andere sächsische Gerichte - zur vollsten Zufriedenheit der dortigen Richter. Zudem war er Leiter des dortigen Maßregelvollzugs.
Postel wurde aus 40 Bewerben, von denen sich sechs einer intensiven Befragung im sächsischen Sozialministerium unterziehen mussten, ausgewählt. Er überzeugte die dortigen Gutachter u.a. mit Krankheitsbeschreibungen, die es gar nicht gibt, so z.B. mit der "Bipolaren Depression dritten Grades".
Und besonders bemerkenswert ist, dass er nicht wegen seiner mangelnden Qualifikation enttarnt wurde, sondern nur deshalb, weil ihn jemand von früher her erkannt hatte. Wohl selten wurde die Psychiatrie in ihrer phrasenhaften Inhaltsleere so bloßgestellt wie hier durch den gelernten Postbeamten Gert Postel. Zur Zeit lebt Postel sehr bürgerlich in einer deutschen Universitätsstadt.

Jesco von Puttkamer (1933-2012)
Jesco von Puttkamer kam am 22. September 1933 in Leipzig zur Welt. Die Zeit des Zweiten Weltkriegs verbrachte er mit seiner Mutter und den Geschwistern überwiegend in der Schweiz. Im Jahr 1952 machte er in Konstanz am Bodensee sein Abitur. Nach dem Abitur und einigen Industriepraktika studierte er an der Technischen Universität Aachen Maschinenbau. Im Jahr 1962 wanderte er in die USA aus und arbeitete dort in dem Team des Rakenbauers Wernher von Braun am Apollo-Mond-Programm mit. Später plante er u.a. als Ingenieur Skylab und war an der Planung und Ausführung des Space Shuttle beteiligt. Von 1974 bis zu seinem Tod leitete er eine Arbeitsgruppe für strategische Planung im Nasa-Hauptquartier in Washington. Hier wirkte er maßgeblich an der Planung der ISS (International Space Station) mit. Er schrieb außerdem eine Reihe von Fachbüchern und war als Publizist tätig.

Neo Hanno Rauch (geb. 1960)
Maler und Hochschullehrer. Neo Hanno Rauch wurde am 18. April 1960 in Leipzig geboren. Da seine Eltern bei einem Zugunglück ums Leben gekommen waren, wuchs er bei seinen Großeltern auf. Rauch ist ein bedeutender deutscher Maler und Hochschullehrer. Er ist gilt als bedeutendster Vertreter der so genannten Neuen Leipziger Schule. Bilder von ihm hängen u.a. im Metropolitan Museum of Art in New York sowie im Museum der bildenden Künste in Leipzig. Neo Rauch ist mit der Malerin Rosa Loy (geb. 1958) verheiratet mit der zusammen er u.a. Bühnenbild zur Wagner-Oper Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen 2018 entworfen hatte. Er lebt mit seiner Frau in Markkleeberg einer Gemeinde bei Leipzig.

Anton Philipp Reclam (1807-1896)
Der Sohn eines Buchhändlers erwarb nach vierjähriger Ausbildung im Verlag seines Onkels das "Literarische Museum", schloss einen eigenen Verlag an diese Leihbibliothek an und kaufte 1839 eine Druckerei. Er begann mit der Herausgabe von Bibeln, Wörterbüchern, Liedersammlungen und Klassikerausgaben, Verlag und Druckerei prosperierten. Bald erkannte Reclam, dass in der Bevölkerung das Bedürfnis nach günstigen Ausgaben der literarischen Klassiker bestand, 1858 gab er sämtliche Dramen Shakespeares heraus sowie 1867 Goethes Faust für zwei Groschen und wurde fortan "Groschen-Reclam" genannt. Das Unternehmen wurde bis heute immer weiter ausgebaut.

Philipp Erasmus Reich (1717-1787)
Nach seiner Buchhändlerlehre übernahm die Weidmannsche Verlagsbuchhandlung und wurde zum "ersten Buchhändler der Nation". Reich war Kunstsammler und eine zentrale Gestalt des kulturellen Lebens der Stadt. Er war der erste Sekretär der "Buchhandlungsgesellschaft in Deutschland" und Vorreiter für das viel später entstehende Urheber- und Verlagsrecht.

Emil Adolf Roßmäßler (1806-1867)
Roßmäßler gilt als Vater der Aquarien (Aquaristik), auch und vor allem in Privathaushalten. Durch Publikationen in Form von Aufsätzen und Büchern zur Pflege von Fischen und (Wasser)Pflanzen konnte er das Interesse der Menschen für dieses Gebiet wecken. Sein Werk von 1857 "Das Süßwasseraquarium" gilt als eines der wichtigen ersten Standardwerke zu dieser Thematik. Zusammen mit Alfred Edmund Brehm (1829-1884), vielen bekannt durch "Brehms Tierleben", schrieb er in den Jahren 1863 bis zu seinem Tod das zweibändige Werk "Die Tiere des Waldes". Außerdem war Roßmäßler auch politisch aktiv und u.a. in den Jahren 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.

Clara Schumann (1819-1896)
Die Pianistin gab schon in frühster Jugend Konzerte, sie spielte schon mit elf Jahren Mozart, Hummel, Bach, Chopin und Liszt. Mit 16 Jahren galt sie als Pianistin von europäischem Rang und heiratete, gegen den Willen ihrer Eltern, den Komponisten Robert Schumann. Es folgten zahlreiche Konzertreisen, und Clara Schumann begann selbst zu komponieren. Nach dem Tod ihres Mannes zog sie nach Berlin und gab später in Frankfurt am Main Unterricht am Konservatorium.

Christian Thomasius (1655-1728)
Der spätere Advokat studierte im Hauptfach Jurisprudenz an der Universität Leipzig. Er promovierte 1976 zum Dr. jur., hielt Privatvorlesungen und publizierte Lehrbücher und Abhandlungen zum Zivilrecht. Er gründete die erste deutsche gelehrte Zeitschrift, die ihm den Beinamen "Vater des Journalismus" einbrachte. Er war Mitbegründer und Direktor der Universität Halle und prägte dort die juristische Fakultät mit seiner Ausrichtung auf das Praktische des Faches.

Wolfgang Tiefensee (geb.1955)
Er war ab 1998 Oberbürgermeister der Stadt und in seinem Amt sehr populär. Nach starkem Druck aus seiner Partei, der SPD, entschloss er sich 2005 schweren Herzens, als Minister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in das Kabinett von Bundeskanzlerin Merkel zu wechseln. Sein Amt als Bundesminister trat er am 22. November 2005 an. Er ist zugleich Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer. Seit dem Jahr 2003 ist er Träger des französischen Ordens "Ritter der Ehrenlegion".

Richard Wagner (1813-1883)
Der Schüler der Nikolai- und Thomasschule nahm in seiner Jugend heimlich Kompositionsunterricht und studierte ab 1831 Musik an der Universität Leipzig. In Leipzig wurden drei seiner Kompositionen uraufgeführt: Die "Neue Ouvertüre", die "Ouvertüre in d-moll" und die "Symphonie in C-Dur". Er wurde kurz darauf Kapellmeister in Magdeburg und Königsberg. In Dresden wurde er zum Hofkapellmeister und der "Fliegende Holländer" sowie der "Tannhäuser" wurden hier uraufgeführt. Weitere seiner Werke sind "Tristan und Isolde" und "Ring der Nibelungen".

Carl Friedrich Ernst Weiße (1781-1836)
Der Sohn eines Kammermusikers gründete im Jahr 1819 die "Leipziger-Feuer-Versicherungsanstalt", die von vielen Repräsentanten des damaligen Wirtschaftslebens gefördert wurde. Die Versicherungsgesellschaft wurde bis heute als die "Alte Leipziger" erhalten.

Wilhelm Wundt (1832-1920)
Der Assistent von Hermann Helmholtz am Heidelberger Institut für Psychologie wurde 1864 zum außerordentlichen Professor für Anthropologie und medizinische Psychologie ernannt. 1875 wurde er als Professor für Philosophie an die Universität von Leipzig berufen und lehrte dort bis zu seinem Tod. 1879 gründete er in Leipzig das erste Institut für experimentelle Psychologie.

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