Kiel: Stadtgeschichte

Die Kieler Förde wurde zuerst von den Wikingern besiedelt, bevor 1233 die eigentliche Gründung von Kiel (damals Holstenstadt) durch den Grafen Adolf IV. von Schauenburg stattfand. Die Privilegien des Lübischen Stadtrechts erhielt die Stadt 1242 von Adolfs ältestem Sohn Johann I. von Schauenburg.

Kiel war von 1284 bis 1518 Mitglied der Hanse, jener vom 12. bis zum 17. Jahrhundert bestehenden Hanels-Bündnis, das sich im 14. Jahrhundert zu einem Städtebund entwickeln sollte. Ihr Ziel war die Vertretung gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen. Diesem losen und vertragslosen Verbund von Städten gehörtem im Laufe ihrer Geschichte insgesamt etwa 200 Orte an. Der letzte Hansetag fand 1669 in Lübeck statt. Zur damaligen Zeit waren nur noch Bremen, Braunschweig, Danzig, Hamburg, Hildesheim, Köln, Lübeck, Osnabrück und Rostock in der Hanse vertreten. Kiel war 1518 wegen der Unterstützung von Piraten aus der Hanse entlassen worden.

Im Jahre 1431 wurde zum ersten Mal der Kieler Umschlag abgehalten, der im Laufe der Zeit zu einem Zentralmarkt für Waren und Geld in Schleswig-Holstein anwuchs. Seine Bedeutung verlor der Umschlag indes ab 1850, obwohl er 1900 ein letztes Mal stattfand, gehört aber heute wieder zu den beliebtesten Festivitäten in der Stadt.

1665 wurde die Christian-Albrechts-Universität von Christian Albrecht, dem Fürsten von Holstein-Gottorf, gegründet. Zu den vielen bedeutenden Gelehrten, die hier einst studiert oder unterrichtet hatten, gehörten u.a. auch Theodor Mommsen und Max Planck.

In der Zeit zwischen 1773 und 1864 zählte Kiel zum Herrschaftsbereich des Königreich Dänemarks, war aber niemals in dänisches Eigentum inkorporiert worden. Vielmehr blieb die Stadt weiterhin deutsch. Selbst nach dem Untergang des dänischen Reiches im Jahre 1806 hielt die Herschaft Dänemarks an, nur dass der König jetzt als Herzog von Holstein der Stadt vorstand. Nachdem Schleswig und Holstein 1848 gegen Dänemark rebelliert hatten, fungierte Kiel bis zum dänischen Sieg 1852 als Hauptstadt Schleswig-Holsteins. Während des Zweiten Krieges von Schleswig im Jahre 1864 wurden Kiel und der Rest von Schleswig und Holstein von einer Allianz der Österreicher und der Preußen erobert. Mit dem Ausbruch des Österreichisch-Preußischen Krieges von 1866 wurde die Stadt ein Jahr später von Preußen annektiert.

Als König Wilhelm I. (1797-1888) von Preußen 1871 Kaiser des Deutschen Reiches wurde, bestimmte er Kiel und Wilhelmshafen zum Reichskrieghafen. Durch die neue Rolle als Deutschlands maritime Hauptbasis dehnte sich Kiel schnell aus und konnte sich von 18.770 Einwohnern im Jahre 1864 bis 1910 auf etwa 200,000 vergrößern. Die Einweihung des damaligen Kaiser-Wilhelm-Kanals im Jahr durch Wilhelm II. (1859-1941) verdeutlichte diese Rolle noch.

1918 war Kiel der Ausgangspunkt für den Matrosenaufstand, der nach dem Ersten Weltkrieg hier begonnen hatte und letztendlich mit der Abdankung von Kaiser Wilhelm II. sein Ende fand.

Unter den Nationalsozialisten legte man in Kiel mehrere Zwangsarbeitslager an, welche der regionalen Industrie nutzbar gemacht wurden. Eines davon - das Arbeitserziehungslager Nordmark – entstand 1944. Hier allein starben bis zum Beginn des Jahres 1945 etwa 600 Menschen. Aufgrund ihrer Bedeutung als Schiffshafen und als wichtiger Produktionsort für U-Boote wurde die Stadt von den Alliierten bombardiert. In Folge dieser Angriffe waren etwa 80% der Altstadt, 72% der Wohngebiete und 83% der Indsutrieareale zerstört worden.

1946 wurde Kiel zum Regierungssitz von Schleswig-Holstein, fungierte aber erst seit 1972 als Hauptstadt des deutschen Bundeslandes.

Kiel wurde wieder aufgebaut. Die Stadtplaner schafften es aber nicht, die frühere Stadtstruktur wieder herzustellen. Man restaurierte die Stadt weniger aufwändig, als man es in anderen Städten Schleswig-Holsteins tat, wie etwa in Lübeck, Flensburg oder Schleswig. Schwere Eingriffe wurden in das historische Straßennetz vorgenommen. Mehrere unschöne Kauf-, Park- und Bürobauten entstanden und „erstrahlen“ noch heute in der wenig anheimendeln Architektur der 1950er bis 1970er Jahre.

Die heutige Stadt ist vor allem wegen der Kieler Woche berühmt, einem der größten Segelsportereignisse der Welt, welches jedes Jahr in der letzten vollen Juniwoche stattfindet.

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