Gotha: Stadtgeschichte

Die Stadt Gotha, welche ein erstes Mal in einer Urkunde aus dem Jahre 775 als Villa Gothaha (dt. gutes Wasser) erwähnt wurde, ist sicherlich älteren Ursprungs. Archäologische Funde haben beweisen können, dass die Stadt schon weitaus länger besiedelt gewesen war.

Mit der Bestimmung Gothas im Jahre 1640 zur Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg stieg die Bedeutung enorm an. Es war Ernst I. - der Fromme - der das Herzogtum begründete. er ließ auch das Schloß Friedenstein hoch über der Stadt errichten.

Die Herzöge konnten auf administrativem, finanziellem und ökonomischem Gebiet einen vorbildlichen Staat schaffen, in welchem nicht nur der Pädagoge Andreas Reyher wirkte, sondern auch der Beginn naturwissenschaftlicher Sammlungen geschaffen wurde. Mit dem Gothaer Hoftheater verfügte die Stadt zudem über die erste Bühne mit festem Ensemble. Bald hatte Gotha den Ruf inne, eine Stadt der Naturwissenschaften und Künste zu sein. Gotha, wo seit 1757 auch Porzellan hergestellt wurde, lockte viele bekannte Persönlichkeiten an. Darunter war auch der französische Philosoph Voltaire, der den Hof als ein Zentrum der Aufklärung mitprägte.

Von 1826 bis 1918 fungierte Gotha als eine der beiden Hauptstädte des Herzogtums von Sachsen-Coburg-Gotha. Dieses Herzogtum entstand nach längeren Erbstreitigkeiten 1826 in der Nachfolge des Herzogtums Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg. Dabei wechselten sich Gotha und Coburg als Residenzstätte ab. Der Ehemann von Königin Victoria (1819-1901) von Großbritannien - Prinz Albert (1819-1861) war ein Prinz aus der Linie des Herzogtums. Die beiden hatten neun gemeinsame Kinder. Mit dem Tod Victorias endete die Herrschaft des Hauses Hannover auf dem britischen Thron und mit ihrem Sohn König Eduard VII. (1841-1910) begann die Herrschaft des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha in Großbritannien.


Gotha spielte eine wichtige Rolle in Deutschlands Arbeiterbewegung. Hier vereinigten sich im Jahr 1875 der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands (SDAP) zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD), um gemeinsam den zunehmenden staatlichen Repressionen zu begegnen. Das hier beschlossene Gothaer Programm war nicht marxistisch, aber es enthielt zugespitzte Aussagen zur Aufhebung der Ausbeutung in jeder Gesellschaft und zur Beseitigung aller sozialen und politischen Ungleichheit.

Die Zeit des deutschen Nationalsozialismus ging auch an Gotha nicht spurlos vorüber. In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge der Stadt von Truppen der SA in Brand gesteckt und zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Gotha Teil der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Unter dem Druck der sowjetischen Besatzungsmacht vereinigten sich 1946 KPD und SPD zur SED. Auch in der DDR blieb das Profil Gothas als Industriestadt erhalten. Zudem blieb die Stadt ein wichtiges nichtuniversitäres Bildungszentrum.

Die Stadtbevölkerung von Gotha hat aktiv an der deutschen Wiedervereinigung mitgewirkt, indem sie sich an Montagsdemonstrationen und Friedensgebeten beteiligte. Nach der Wende hat das Stadtbild einen neuen Glanz gewonnen und bietet sich für einen Besuch geradezu an.

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