Delhi: Stadtgeschichte

Die Gründung der Stadt durch die Pandawas soll - jüngsten Ausgrabungen zufolge - auf das Jahr 1.200 v.Chr. zurückgehen, als sie noch (nach dem Heldenepos Mahabharata) Indraprashtra hieß. Ausgebaut war sie bis ins 4. Jahrhundert Hauptstadt des Reiches. Claudius Ptolemäus erwähnte im 2. Jahrhundert bei Aufzeichnungen seiner Reise durch die Region die Stadt Dilli. Erste historische Aufzeichnungen über Delhi stammen indes aus dem 11. Jahrhundert. Zu dieser Zeit hatten die Rajputen-Fürsten ihren Sitz hier. Als letzter Hindukönig Phrithviraj fiel 1192 während eines Angriffs der Moslems. Fortan herrschten die Muslime, deren Regierung bis zum British Raj dauerte.

Unter der Herrschaft von Tughlak erlebte Delhi bis 1398 eine erste große Blütezeit, die mit der Verwüstung der Stadt und der Ermordung von 100.000 Einwohnern durch das Mongolenheer des Timur Leng endete. Die islamischen Dynastien Sayyid und Lodi wechselten sich ab, und 1556 kamen die Moguln, von denen die berühmtesten Akbar und Shah Jahan waren. Letzterer war kein Geringerer als der Erbauer des Taj Mahal in Agra. Sie übernahmen das 1206 ausgerufene Sultanat von Delhi. 1739 raubte der Perserkönig Nadir Shah die Stadt aus und entwendete bei dieser Gelegenheit auch den Pfauenthron, der noch bis 1979 dem persischen Shah Reza Pahlevi als Sitz diente.

Mitte des 18. Jahrhunderts kam die englische East India Company nach Delhi und gründete eine Handelsniederlassung in der Stadt. Die Briten unterstützten in den nachfolgenden Kriegen gegen die angreifenden Heere der Hindus aus dem Süden immer die Moguln, die dadurch die Belagerungen überstanden, abgesehen von der Plünderung der Stadt durch den Afghanenkönig Ahmad Shah Durani. Ab dem Jahre 1804 regierten in Delhi die Briten, auch wenn sie den Moguln ihren Titel und ihren Privatbesitz beließen. Allerdings kam es 1857 zu Aufständen, in deren Zusammenhang die bengalische Armee unter den Engländern ein Blutbad anrichteten; vier Monate später wurde die Stadt zurückerobert, doch die Briten legten ihren Hauptsitz bis 1911 nach Colcata (Kalkutta), von wo ihn König George V. 1911 zunächst nach Delhi Cantonment zurückverlagerte, denn er wollte die Muslime von den Autonomiebestrebungen abhalten.

Ab 1911 entstand zur selben Zeit dann im Süden vom historischen Stadtkern das moderne Neu-Delhi, eine von britischen Architekten geplante Reißbrettstadt, die 1929 fertig gestellt werden konnte und 1931 eingeweiht wurde. Sie ist noch heute Sitz aller indischen Regierungsstellen.

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