Bangkok: Stadtgeschichte

Die Geschichte Bangkoks ist relativ kurz, vergleicht man sie mit der anderer asiatischer Metropolen. Ihre Ursprünge als Hauptstadt liegen im Jahre 1772, denn in diesem Jahr war es General Taksin (1734 - 1782), der die kleine am Chao-Phraya liegende Stadt Thonburi zu seiner neuen Hauptstadt machte, nachdem 1767 die ehemalige Hauptstadt Ayutthaya im Kriege gegen Burma (heute Myanmar) verheerend zerstört wurde.

1782 starb Taksin. Sein Nachfolger, König Rama I. (1737 - 1809), der erste König der noch heute herrschenden Chakri-Dynastie, begann noch im selben Jahr mit der Verlegung des Regierungssitzes an das östliche Ufer des Chao-Phraya. Damit fing Bangkoks Geschichte als eigentliche Hauptstadt von Siam an. Das Gebiet Rattanakosin wurde unter Rama I. zur Hauptstadt ausgebaut und folgte architektonisch der einstigen Hauptstadt Ayuttaya.

In Rattanakosin befand sich ein kleines Dorf, in dem hauptsächlich Chinesen wohnten. Dieses Dorf hieß Bang Kok ("Dorf der Wildpflaume"). Im Laufe der Zeit setzte sich bei Händlern und Reisenden der Dorfname Bang Kok immer mehr durch. So wurde das kleine Dorf der Namensgeber der heutigen Millionenmetropole.

Zunächst hatte Bangkok indes einen offiziellen Namen, der aufgrund seiner Länge im Guiness-Buch der Rekorde stand. Er lautete Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit, wurde aber mit Krung Thep abgekürzt, was so viel wie die Stadt der Engel bedeutet. Das Gebiet Rattanakosin wurde nach und nach zu einer künstlichen Insel und beheimatete bald den (neuen) Königspalast sowie das Wat Phra Kaeo, den (neuen) königlichen Tempel. Beide zählen heute zu den Wahrzeichen Bangkoks.

Die Kanäle (Khlongs) sind heutzutage leider selten geworden. Damals (und bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts) durchzogen sie in großer Anzahl die Stadt, so dass sich das alltägliche Leben - wie im europäischen Venedig - auf dem Wasser abspielte. Straßen gab es nur wenige, so dass sogar das Marktleben von den Khlongs bestimmt wurde: Damals bildeten sich die so genannten Schwimmenden Märkte heraus.

Mit dem 19. Jahrhundert setzte der Bau von Straßen ein: Die meisten der Khlongs wurden bis Mitte des 20. Jahrhunderts zugeschüttet. Für 1863 ist die Fertigstellung der ersten gepflasterten Straße dokumentiert, der viele weitere folgen sollten. Die Eisenbahn fuhr in den Jahren darauf und schloss Bangkok mit dem nördlichen Thailand zusammen. Unter König Rama V. (1868 - 1910) kam ein ausgedehntes Netz an Straßenbahnen und eine Vielzahl an Regierungsgebäuden hinzu.

1932 wurde die erste Brücke Bangkoks fertig gestellt. Diese "Memorial Bridge" führte über den Chao-Phraya und zeigte, wie weit die Stadt über ihre bisherigen Grenzen nach Ost und West hinauswuchs. Die Wirren des Zweiten Weltkrieges zogen auch an Bangkok nicht spurlos vorbei. So besetzten Japan im Rahmen ihrer Asieneroberungen für fünf Jahre die Stadt, mussten sie aufgrund des alliierten Bombardements 1944 wieder verlassen.

In den späten 1960ern setzten ein beeindruckendes Bevölkerungswachstum und eine ungeheure Baubewegung ein. Es entstanden Unzählige neue Häuser und diverse Autobahnen durch die Stadt. In den 1980ern hatte diese Bewegung in der massenhaften Konstruktion von Hochhäusern ihren Höhepunkt. Dieser Wirtschaftsboom brach Ende der 1980er Jahre zusammen, mittlerweile konnte sich die Stadt wieder konsolidieren.