Antalya: Stadtgeschichte

Gründung und frühe Geschichte Antalyas

Der antiken Überlieferung folgend, gab König Attalos II. von Pergamon seinen Männern im 2. Jahrundert v. Chr. den Befehl, den Himmel auf Erden zu finden. Nach einer ausgedehnten Suche wählten die Männer schließlich die Region um das heutige Antalya aus. Das muss um 158 v. Chr. gewesen sein, denn in genau diesem Jahr soll König Attalos II. von Pergamon die Stadt Attaleia (griech. Αττάλεια) gegründet haben. Er wählte die Siedlung am Golf von Antalya zudem als Stützpunkt für seine gewaltige Flotte aus.
Man muss an dieser Stelle anmerken, dass Ausgrabungen im Doğu Garajı-Distrikt von Antalya im Jahre 2008 Funde zu Tage befördert haben, die bis auf das 3. Jahrhundert v. Chr. zurückgehen. Das macht es natürlich wahrscheinlicher anzunehmen, dass zur Zeit der Ankunft von Attalos II. am Golf von Antalya bereits eine kleinere Siedlung bestanden hatte, die dann vom König als Grundlage für seine Stadtgründung gewählt worden ist.

Gesichtert hingegen ist, dass Attaleia im Jahre 133 v. Chr. unter die Herrschaft der Römer fiel, denn König Attalos III. von Pergamon hatte eingewiligt, dass sein Reich bei seinem Tode an die Römer fallen sollte. Attaleia wuchs und wurde unter den Römern zu einer blühenden Stadt mit dem wichtigsten Hafen der gesamten Region. In Attalia soll der Apostelgeschichte (15,25f) nach um das Jahr 48 auch der Apostel Paulus (Apostelgeschichte 14,25 f.) vorbeigekommen sein.

Antalya im Mittelalter

Im Byzantinischen Reich war Antalya eine bedeutende Stadt des Christentums und die Hauptstadt des Byzantinischen Themas Karavēsianōn (griech. Θέμα Kαραβησιάνων), das die südliche Küste Kleinasiens und die Ägäischen Inseln umfasste. Um das Jahr 1118 herum, als Johannes II. Komnenos zum byzantinischen Kaiser gekrönt wurde, war Attaleia indes ein einsamer und isolierter Außenposten gegen die vom Meer kommenden Türken. Im folgenden Jahr gelang es dem jungen Kaiser mit Hilfe seines fähigen Generals Johannes Axuch, die Türken zum Rückzug zu zwingen und Attaleia wieder mit dem Rest des Reiches zu vereinen.

Nachdem die Macht des Byzantinischen Reiches durch die Folgen des 4. Kreuzzuges (1202 bis 1204) gebrochen und an das Lateinische Kaiserreich übergegangen war, belehnten die neuen Herren die Templer mit der Stadt Attaleia. Auch wenn diese Belehnung rechtskräftig und von Papst Innozenz III. abgesegnet war, stand die Stadt de facto unter der Kontrolle von Aldobrandino I., dem Markgrafen von Ferrara. Aldobrandino bat auf Zypern um Unterstützung, als der Sultan von Rum, Süleyman II., Attaleia zu belagern begann. Auf dieses Hilfegesuch reagierte Walter von Montbéliard, Regent für den noch minderjährigen König Hugo I., der mit einer großen Streitmacht die Belagerung aufheben konnte. Nachdem sich Walter bei den griechischen Bevölkerungsteilen so unbeliebt gemacht haben muss, dass sie einen Aufstand gegen ihn übten, riefen die Griechen die Seldschuken zu Hilfe. So zog nun wiederum der Sultan von Rum, diesmal war es Kai Chosrau I., im Jahre 1207 in Attaleia ein und handelte späterhin mit Hugo I. ein Handelsabkommen aus, das den seldschukischen und zypriotischen Händlern an der Südküste Anatoliens Sicherheit gewährte. Im 13. Jahrhundert entstand unter dem seldschukischen Sultan Kai Kobad I. das Minarett der Yivli-Minare-Moschee, das heute als eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gilt.

Unter den Seldschuken wurde Attaleia zur Hauptstadt des türkischen Beylik von Teke (1321 bis 1423) bestimmt. Aus dieser Zeit ist noch ein wertvolles Zeugnis des arabischen Reisenden Ibn Battuta erhalten, der Attaleia zwischen 1335 und 1340 besucht hat. Er berichtet von Antaliya bzw. Adalia als von einer der schönsten Städte, die er jemals gesehen hat. Er beschreibt die einzelnen Viertel und die logische Struktur der Stadt, aber auch die (architektonische) Trennung zwischen christlichen Händlern, Griechen, Juden und Muslimen. Antalya fiel schlielich im 14. Jahrhundert unter die Herrschaft der Osmanen.

Antalya unter den Osmanen

Im 18. Jahrhundert unterstand Antalya – so wie es auch im Rest Anatoliens üblich war – einem Dere Bey, also einer Art Landlord, der sich durchaus zu einer Opposition zum byzantischen Gouverneur entwickeln konnte.

Antalyas Einwohnerzahl erfuhr im 19. Jahrhundert einen rasanten Anstieg, nachdem Türken vom Kaukasus und dem Balkan nach Anatolien gekommen waren. Im Jahre 1911 lebten etwa 25.000 Menschen in den Mauern Antalyas. Darunter waren auch viele Christen und Juden, die noch immer in separaten Vierteln nahe des Hafens lebten. Die Stadt selbst – damals noch Adalia genannt – machte zwar einen malerischen Eindurck, war indes schlecht gebaut und recht rückständig. Außerhalb der Mauern lagen die Büros des Gouverneurs und die Häuser der höheren Klassen.

Nach dem Ersten Weltkrieg war Antalya für kurze Zeit von italienischen Truppen besetzt worden – von 1945 bis zur Gründung der Türkischen Republik im Jahre 1923. In der Türkei wurde Antalya die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.

Antalya heute

Antalya, das bis in die 1950er Jahre hinein wenig mehr als eine mittelgroße Provinzstadt war, ist heute eine Tourismushochburg und der Mittelpunkt des türkischen Tourismus. Zwischen 5 und 7 Mio. Menschen besuchen die Stadt und ihre Region jedes Jahr, wobei nicht nur ausländische, sondern auch türkische Besucher in die Stadt kommen. Durch die enorme Bedeutung Antalyas als Tourismushochburg sind im Laufe der letzten Jahrzehnte zahlreiche Vorstädte um Antalya herum entstanden. Der Wohnungsbau setzt dabei auf moderne Standards und hat Siedlungen geschaffen, zu denen jeweils eine Moschee sowie ein Einkaufszentrum gehören. Außerdem wurde die gute Verkehrsanbindung an das Zentrum gewährleistet
Im Jahre 1997 konnte mit Hilfe der deutschen Partnerstadt Nürnberg in Antalya eine Straßenbahn eröffnet werden.

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