Slowakei: Geschichte des Landes

Bis etwa zum Jahr 1000

Germanische und keltische Völker lebten bis zur Invasion der Römer in dem Gebiet der heutigen Slowakei. Während der Zeit des römischen Einflusses markierten befestigte Lager und Siedlungen bis ins 5. Jahrhundert das Gebiet. Die Slowakei galt als Grenze der zivilisierten Welt.
Ab dem 5. Jahrhundert fielen Slawen und später Awaren in die Slowakei ein. Das erste schriftlich belegte Staatsgebilde, das Reich Samo's, ging durch einen Krieg beider Völker hervor. Um 800 entstand ein christliches Fürstentum, das um 830 dann im Großmährischen Reich aufging. 906 jedoch fiel es jedoch den Ungarn zum Opfer. Im Kampf um die Christianisierung wurde 929 der Przemyslide Wenzel durch seinen Bruder Boleslav ermordet. Wenzel wurde daraufhin zum Märtyrer und zu einem Symbol des christlichen Staates.

Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

Im 11. Jahrhundert kam es zwischen Slawen und Deutschen zu mehreren Kriegen.
Der böhmische König Ottokar II. weitete seit 1253 die Macht der Böhmen wieder aus. Unter dem böhmischen König Karl IV., der auch deutscher König war, wurden Böhmen und Mähren zu der zentralen Macht in Europa. Nach der Niederlage des ungarischen Heers gegen die Türken 1526 fiel die Slowakei, die seit dem 11. Jahrhundert ein Teil Ungarns war, durch Erbschaft an die Habsburger. 1530 fielen die Osmanen in der Slowakei ein, konnten ihre Vormachtstellung jedoch nicht halten.
In Böhmen führte der Konflikt zwischen dem protestantischen Adel und dem Haus Habsburg zum Dreißigjährigen Krieg, der 1618 durch den Prager Fenstersturz ausgelöst wurde. Die im Westfälischen Frieden von 1648 festgelegten politischen und religiösen Grenzen bestanden danach über ein Jahrhundert.

Im 18. und 19. Jahrhundert

Im Jahr 1787 versucht Anton Bernolak, mit der Kodifizierung der slowakischen Schriftsprache zum ersten Mal eine einheitliche slowakische Sprache zu bilden. Im 19. Jahrhundert wurde in der Slowakei besonders der Gegensatz zur ungarischen Oberschicht deutlich. Als Reaktion darauf setzte die slowakische Nationalbewegung 1843 die Kodifizierung der slowakischen Schriftsprache durch. 1848 stellte die Nationalbewegung ein politisches und staatsrechtliches Programm vor, das die Abspaltung von Habsburg beinhaltete. Im slowakischen Septemberaufstand, der jedoch ohne Erfolg blieb, gipfelte das Streben nach Selbstständigkeit.

20. Jahrhundert bis heute

Im Jahr 1918 beschlossen Tschechen und Slowaken im Vertrag von Pittsburgh die Zusammenarbeit beim Aufbau eines zukünftigen gemeinsamen Staats. Am 28.10.1918 wurde die Tschechoslowakei gegründet.
Auf Grund der zugesicherten aber nicht gewährten Autonomie entstand mit der "Slowakischen Volkspartei" eine slowakische Autonomiebewegung.
Ziel Deutschlands war seit 1933 ein Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsche Reich. 1938 wurde dieser Anspruch im Münchner Abkommen in die Tat umgesetzt. Weitere Gebiete mussten zudem an Ungarn und Polen abgegeben werden. Auf Druck Deutschlands wurde 1939 die Slowakei für unabhängig erklärt. Das verbliebene Staatsgebiet wurde unter dem Bruch des Münchner Abkommens unter dem Namen Protektorat Böhmen und Mähren Deutschland angegliedert. Nach der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg wurde die Slowakei 1945 von sowjetischen Truppen besetzt und die Tschechoslowakische Republik wieder eingeführt.
1948 übernahm die KP in einem verdeckten Putsch in der Tschechoslowakischen Republik die Macht und führte eine kommunistische Volksdemokratie ein. Seit 1962 setzte sich in der CSSR ein demokratischer Sozialismus durch, der von Alexander Dubcek eingeführt wurde und als Prager Frühling bezeichnet wird. Der Einmarsch der sowjetischen Truppen in Prag am 21. August 1968 beendete diese Politik. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems erfolgte 1990 die Umwandlung in eine föderative Republik innerhalb der CSFR. Die CSFR hatte wegen der Autonomiebestrebungen der Slowaken aber nur für kurze Zeit Bestand.
Am 17.7.1992 rief das slowakische Parlament die Unabhängigkeit von Tschechien aus. Am 1.1.1993 wurde die Slowakei wieder ein souveräner Staat.
Die Slowakei trat am 29.3.2004 der NATO und am 1.5.2004 der Europäischen Union bei.

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