Schweiz: UNESCO-Welterbestätten

Benediktinerkloster St. Gallen (1983)

Die Benediktinerabtei St. Gallen wurde im Jahr 719 n. Chr. gegründet und durch die Säkularisierung im Jahr 1805 wurde das sehr einflussreiche Kloster enteignet. Das Kloster wurde im 18. Jahrhundert im Barock-Stil mehrfach umgebaut.

Geblieben ist die Bibliothek, in deren Regalen über 160.000 Bücher stehen. Darunter sind wertvolle Handschriften und Bauzeichnungen - und es gibt mehr als 400 Bücher, die über 1.000 Jahre alt sind.Das Benediktinerkloster wurde im Jahr 1983 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Benediktinerkloster St. Johann in Müstair (1983)

Das Benediktinerkloster St. Johann in Müstair liegt im Kanton Graubünden. Die Decke des Klosters war im gotischen Stil und als man im letzten Jahrhundert die Decke entfernte und den Putz abschlug, stieß man auf Fresken aus romanischer und karolingischer Zeit. Diese Bilder zeigen biblische Szenen.

Im Kloster findet man auch Skulpturen aus romanischer Zeit. Das Benediktinerkloster St. Johann in Müstair wurde im Jahr 1983 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Altstadt von Bern (2000)

Die Altstadt Berns wurde im Jahr 1191 als „Zähringerstadt“ (ein mit den Staufern verwandtes Geschlecht) gegründet, wurde im Jahr 1218 freie Reichsstadt und im Jahr 1553 in der Schweizerischen Eidgenossenschaft aufgenommen. Die Altstadt ist seit dem Jahr 1798 in fünf Quartiere eingeteilt. Die Stadtteile sind über Hochbrücken mit einander verbunden.

Die Altstadt liegt ca. 535 m hoch, und der Fluss Aare umfließt sie schleifenförmig. Hier findet man romantische Gässchen, so z. B. die Kramgasse, die von dem Zeitglockenturm „Zytglogge“ aus in die Stadt führt. Albert Einstein lebte hier in einer Wohnung im 2.Stock des Hauses "an der Kramgasse 49", das heutzutage ein Museum zum Leben und Werk Albert Einsteins beherbergt. In Bern lebte Einstein von 1902-1909 und in diesem Haus von 1903-1905.
Die Altstadt von Bern wurde im Jahr 2000 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen

Die drei Burgen von Bellinzona (2000)

Die drei Burgen liegen in Bellinzona im Tessin. Zentral gelegen ist die Burg Castelgrande, um die sich herum die weiteren Befestigungsanlagen gruppieren. Castelgrande hat eine Fläche von ca. 30.000 m² = 3 ha. Von dem Standort der Burg aus überblickt man das gesamte Tessiner Tal. In die Anlage integriert ist die zweite Burg, die Montebello. Dieser Burgenkomplex überwachte vollständig den Durchgang in das Tal. Die dritte Burg liegt im Südosten der beiden anderen Burgen und ist auf einem Felsen errichtet worden. Die Burgen gehören zu einer Wehranlage, die im 15. Jahrhundert ausgebaut wurde und als "Talsperre" dienen sollte. Die Befestigungsanlagen galten als nicht einnehmbar und schützten Bellinzona vor kriegerischen Übergriffen. Im Jahr 1503 wurde im Frieden von Arona von Frankreich und Mailand anerkannt, dass Bellinzona zur Eidgenossenschaft gehört. Die Wehranlagenanlagen wurden nicht mehr gebraucht. Die drei Burgen von Bellinzona wurden im Jahr 2000 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen

Alpenregion Jungfrau mit Eiger und Mönch, Aletschgletscher und Bietschhorn (2001, 2007)

Die drei Berge Jungfrau, Mönch und Eiger liegen nebeneinander, der Mönch hat eine Höhe von 4.107 m, die Jungrau von 4.158 m und der Eiger von 3.970 m. Eine große Besonderheit bietet die Jungfraubahn, die als Zahnradbahn mitten durch den Fels des Eigers bis auf eine Höhe von 3.454 m fährt - dem höchsten Eisenbahnbahnhof Europas.. Die Bahn hält dabei kurz an einer verglasten Aussichtsplattform mitten in der Eiger Nordwand, den den Besuchern einen wirklich einmaligen Ausblick in die Eiger Nordwand bietet..
Im Jahr 2006 brachen an der Ostseite des Eigers ca. 500.000 m³ Felsen auf den unteren Grindelwaldgletscher ab. Eine Staubwolke hüllte den Ort Grindelwald und die Umgebung stundenlang ein. Zuvor war schon ein Felsen, die so genannte „Madonna vom Eiger“ eine ca. 30 m hohe Felsenspitze, abgebrochen. Im Jahr 1938 wurde die legendäre Nordwand erstmals bestiegen.
Zur Jahrhundertfeier der Inbetriebnahme der Jungfraubahn am 1. August 2012 erstrahlte Anfang Januar 2012 der obere Teil der Jungfrau - mit Hilfe von mit vier Scheinwerfern mit einer jeweiligen Leistung von 12.000 Watt - das Schweizer Wappen.

Die Trümmelbachfälle liegen im Lauterbrunnental zwischen Lauterbrunnen und Stechelberg. Sie zählen auch zum UNESCO Weltnaturerbe des Gebietes Alpenregion Jungfrau.
Auf den Fettwiesen der Berge wachsen u.a. in verschiedenen Höhen Glockenblumen, Storchenschnäbel, Schlangen-Knöteriche, Wiesenkerbel, Akeleien, Alpenrosen und Waldhyazinten. Bewaldet ist das Gebiet bis auf eine Höhe von 1.800 m. Bis dorthin stehen Bergahorn- und Vogelbeeren-, Arven- und Fichtenwälder. In noch hoheren Regionen wachsen u. a. Arnika, Edelweiss und Enzian. In diesem Hochgebirge leben viele verschiedene Tierarten. So wurden über 110 Schmetterlingsarten gezählt, man fand Reptilien, mehrere Amphibienarten und zahlreiche Vogelarten. Unter den Säugetieren sind Rehe, Murmeltiere, Gämsen und Steinböcke.
Diese Alpenregionen wurden im Jahr 2001 in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten aufgenommen und 2007 erweitert.

Monte San Giorgio (2003, 2010)

Der Berg Monte San Giorgio liegt im Tessin am Luganersee, seine Höhe beträgt 1.097 m. Man fand dort bedeutende Versteinerungen aus dem Mitteltrias, ganz besonders zahlreich sind die versteinerten Fossilien des Ichthyosauriers , der Fische, der wirbellosen Tiere wie Insekten und Reptilien. Der Berg ist bewaldet, und es wachsen dort viele seltene Pflanzen. Im Berg gibt es zahlreiche Höhlen und es wird Marmor abgebaut.

Der Monte San Giorgio wurde im Jahr 2003 in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten aufgenommen. Im Jahr 2010 wurde er um den in Italien liegenden Teil erweitert. Das Weltnaturerbe ist damit grenzüberschreitend zu Italien.

Weinberg-Terrassen in Lavaux (2007)

Das Weinbaugebiet Lavaux liegt zwischen Lausanne und Vevey.
Die Römer bauten in diesem Gebiet hier schon um 100 n. Chr. Wein an den steilen Hängen an. Die Zisterziensermönche bauten im Mittelalter stufenförmige, befestigte Terrassen.
Da die Ernte und die Pflege in den Hängen überaus schwierig zu bewältigen war, wurden Einschienenbahnen gebaut, die den Transport in die Höhe übernahmen. Die dort gekelterten Weine sind sehr edel und gehören mit zu den Spitzenweinen. Die Weinberg-Terrassen wurden im Jahr 2007 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen

Rhätische Bahn in der Kulturlandschaft Albula/Bernina (2008)

Die Albulabahn ist ein Teil der Rhätischen Bahn, sie verbindet Thusis in Graubünden mit dem Kurort St. Moritz im Engadin. Spektakulär sind einige Abschnitte der Strecke, so z.B. führt sie über Landquart und Chur, quert den Hinterrhein, den 89 m hohen Soliser Viadukt und den 65 m hohen Landwasserviadukt, der einen Kreisbogen mit einem Radius von 100 m beschreibt, der dann in einen Tunnel der gegenüberliegenden Felswand mündet. Die Strecke ist 63 km lang, hat 55 Brücken, fährt durch 39 Tunnels und bewältigt einen Höhenunterschied von ca. 1.000 m. Zwischen Bergün und Preda muss eine Höhendifferenz von 417 m überwunden werden, wobei die Strecke nur 6,5 km lang ist (Luftlinie). Man verlängerte die Strecke und schuf künstlich Spiral- und Kehrtunnel und talquerende Viadukte. Der Zug überquert auf der Strecke zweimal sich selbst. Im Jahr 1898 wurde mit dem Bau der Bahn begonnen und im Jahr 1904 wurde die Strecke bis St. Moritz ausgebaut. Die Rhätische Bahn wurde im Jahr 2008 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen. Das Welterbe ist grenzübergreifend zu Italien.

Schweizer Tektonikarena Sardona (2008)

Die Tektonikarena Sardona liegt zwischen Elm, Schwanden, Kerenzerberg, Flums, Bad Ragaz und Flims. Die "Glarner Hauptüberschiebung“ ist als gelbgefärbter Ritz in den Felswänden schon aus großer Entfernung erkennbar. Sie steigt vom Vorderrheintal bis zu einer Höge von 3.000 m auf und fällt dann von der Hausstock-Sardona nach Norden ab. Hier wurde Verrucanogestein mit einem Alter von 250 Millionen Jahren auf Flyschgestein geschoben, das 35 bis 50 Millionen Jahre alt ist. Altes Gestein liegt also auf wesentlich jüngerem Gestein.
Die Landschaft ist hier fast unberührt, sodass die Artenvielfalt der Pflanzen und Tierwelt groß ist. Man siedelte hier wieder Steinböcke an, die in der Schweiz fast ausgestorben waren..
Für die Aufnahme in die Liste der UNESCO-Welterbestätten im Jahr 2008 sprach:
1. Die Sichtbarkeit des Geschehens einer Gebirgsbildung in einer Berglandschaft
2. Die Stätte als Forschungsobjekt
3. Die Bedeutung für die Geologie

Stadtlandschaft der Uhrenindustrie: La Chaux-de-Fonds und Le Locle (2009)

Die Städte La Chaux-de-Fonds und Le Locle liegen im Neuenburger Jura auf einer Höhe von ca. 1.000 m. Die Dörfer, die dort vorher existierten, wurden durch vernichtende Brände in den Jahren 1833 und 1844 eingäschert, sodass etwas Neues entstehen konnte. So sind zwei Städte entstanden, die von Uhrmachern für die Uhrmacherindustrie gebaut wurden.
Die wachsende Entwicklung der Industrie bezüglich der Mechanik für Uhren beider Städte formte das Stadtbild der beiden Städte am Ende des 19. Jahrhunderts. Es entstanden Wohnungen gekoppelt mit lichtdurchfluteten Werkstätten, damit die Arbeiter zu Hause arbeiten konnten, und es wurden Fabriken gebaut. Die Straßen sind schachbrettartig angelegt, es herrschte bei der Planung der Stadt Nüchternheit und Wirtschaftlichkeit vor. Der Lebensqualität der Arbeiter wurde Rechnung getragen und man förderte kleine Gärten an den Arbeiterwohnungen und achtete auf Sauberkeit und Übersichtlichkeit. Heutzutage wird in den Städten auch auf dem Gebiet von Mikrotechnik und Mikromechanik geforscht und gearbeitet.
Die Stadtlandschaft der Uhrenindustrie wurde im Jahr 2009 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen

Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (2011)

Auf der Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees im Juni 2011 in Paris wurden die archäologischen Pfahlbauten um die Alpen in der Schweiz in die Liste der deutschen UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.
Insgesamt wurden auf dieser Sitzung 111 Pfahlbaufundstellen in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz und Slowenien als grenzüberschreitende Welterbestätten in die UNESCO Liste aufgenommen.

Die ältesten Fundstellen werden auf das Jahr 5.000 Jahre v. Chr. datiert. Durch diese Funde kann das Leben der damalige Bewohner sowie ihre Gewohnheiten gut nachvollzogen werden und man gewann Kenntnis über die damalige Viehzucht und Landwirtschaft. Gefunden wurden u.a. Textilien, Räder und auch schon Wagen sowie Einbäume zum Fortbewegen auf dem Wasser.

Das architektonische Werk von Le Corbusier (2016)

Am 17. Juli 2016 wurden 17 Werke in sieben Ländern zu Ehren der architektonischen Werke von Le Corbusier unter der Überschrift "Ein herausragender Beitrag zur Modernen Bewegung" (The Architectural Work of Le Corbusier, an Outstanding Contribution to the Modern Movement) auf der Konferenz in Istanbul in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Daher gilt dieses Weltkulturerbe als grenzüberschreitend. Nach Auffassung der UNESCO sind diese Bauwerke ein Zeugnis für eine neue Architektursprache, die einen Bruch mit der Vergangenheit bedeutet hatte. Die ausgezeichneten Bauwerke entstanden über einen Zeitraum von rund einem halben Jahrhundert.

Es handelt sich neben der Villa le Lac und dem Wohnhaus Maison Clarté in der Schweiz,
um Planungen zur neuen Stadt Chandigarh im Punschab in Indien,
das Nationalmuseum westlicher Kunst in Tokio in Japan,
das Haus von Dr. Curutchet in La Plata in Argentinien,
das Großwohnhaus (Unité d’habitation) in Marseille in Frankreich
sowie um das Maison Guitte in Antwerpen in Belgien.

- Wohnhaus Maison Clarté
Das Wohnhaus Maison Clarté in Genf in der Schweiz stammt aus den Jahren 1930–32 und liegt am Rande der Innenstadt mit Sicht auf den Genfersee. Bauherr war der Schweizer Industrielle Edmond Wanner, der auch als Bauunternehmer tätig war. Der Stahlskelettbau beherbergt 45 Duplex-Wohnungen im damals aktuellen Standard. In einem Riegel des Hauses liegen an jedem der zwei Treppenhäuser jeweils zwei Wohnungen pro Etage. Das Gebäude wurde zwischen 2007 und 2009 umfassend saniert.

- Villa le Lac
Die Villa le Lac entstand zwischen 1923 und 1924 nach Plänen von Le Corbusier. Die Mutter von Le Corbusier, eine Musikerin, hatte hier bis zu ihrem Tod gelebt und der Musiker Albert Jeanneret (1886-1973) – ein Bruder von Le Corbusier - lebte dort bis 1973. Derzeit ist die Villa ein Schweizer Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung . Route de Lavaux 21 1802 Corseaux Schweiz

Le Corbusier
Le Corbusier (ursprünglich: Charles-Édouard Jeanneret-Gris) wurde am 6. Oktober 1887 in La Chaux-de-Fonds im Schweizer Kanton Neuenburg geboren.
Er war ein schweizerisch-französischer Architekt, Architekturtheoretiker, Stadtplaner und Maler sowie Möbeldesigner. Le Corbusier zählt mit zu den einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts, dessen Werke aber auch zu heftigen Kontroversen führten und teilweise bis heute umstritten sind.
Er war am August 1965 in Roquebrune-Cap-Martin bei Monaco verstorben

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