Litauen: Geschichte

Litauen vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

Litauen wurde erstmals im Zusammenhang mit dem Märtyrertod des heiligen Bruno in den Quedlinburger Annalen im Jahr 1009 erwähnt. 1253 wurde der litauische Großfürst Mindaugas zum ersten und einzigen litauischen König gekrönt. Die heutige Hauptstadt Vilnius wurde 1323 von Großfürst Gediminas gegründet. Im ausgehenden 14. Jahrhundert wurde Litauen infolge eines Bündnisses mit Polen christianisiert. Im Jahr 1410 fand die Schlacht bei Tannenberg mit der Niederlage des Deutschen Ritterordens durch das gemeinsame litauisch-polnische Heer statt. Unter der Regentschaft des berühmtesten litauischen Herrschers Vytautas des Großen (1392-1430) entwickelte sich das Land zu einem der größten europäischen Staaten und erstreckte sich bald vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer. 1569 vereinigten sich Litauen und Polen in der Lublin-Union zum Doppelstaat.

Litauen im 18. und 19. Jahrhundert

1795 fand die letzte Teilung des litauisch-polnischen Staates unter Österreich, Preußen und Russland statt.

20. Jahrhundert bis heute

Litauen erklärte sich am 16.02.1918 unabhängig und wurde 1921 in den damaligen Völkerbund aufgenommen. 1923 besetzten litauische Freischärler das Memelland, musste es jedoch 1939 an Deutschland abgeben. Ab 1939 wurden Estland, Lettland und Litauen zur Zulassung von sowjetischen Militärstützpunkten gezwungen. 1940 folgte die Besetzung Litauens durch sowjetische Truppen als Folge des Hitler-Stalin-Paktes. Im folgenden Jahr wurden ca. 40.000 Litauern nach Sibirien durch das NKWD (sowjetische Geheimpolizei) deportiert. Zwischen 1941 und 1945 war Litauen durch die Deutschen besetzt, ab 1945 erneut durch die Rote Armee. Zur gleichen Zeit bildete sich der litauische Widerstand durch Partisanen aus.

Im Jahr 1988 entstand in den baltischen Staaten eine Volksfront gegen die Sowjetherrschaft. In den Hauptstädten kam es zu Massendemonstrationen. Ab 1989 erhielten die baltischen Staaten ein Selbstbestimmungsrecht, das jedoch nur innerhalb der Sowjetischen Föderation galt. Erst 1989 wurde das Geheimprotokoll des Hitler-Stalin-Paktes für ungültig erklärt. Am 11.03.1990 erklärte das litauische Parlament unter Präsident Vytautas Landsbergis die Wiederherstellung der Unabhängigkeit Litauens, worauf eine sowjetische Wirtschaftsblockade gegen Litauen begann. Im Mai 1990 nahmen die drei baltischen Republiken untereinander diplomatischer Beziehungen auf. 1991 wurde Litauen durch die EU-Staaten und die USA anerkannt. Im selben Jahr wurde Litauen Mitglied der Vereinten Nationen und 1993 in den Europäischen Rat aufgenommen. Erst 1993 verließen die letzten Sowjettruppen Litauen.

1998 wurde in Litauen die Todesstrafe abgeschafft.

Im Dezember 2002 kam es zum Abschluss der Verhandlungen zum EU-Beitritt Litauens. Seit dem 01.05.2004 ist das baltische Land Mitglied der Europäischen Union.

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