Osterinsel: Geografie und Geschichte

Kurzinfos

Die Osterinseln sind eine der acht Provinzen der chilenischen Región de Valparaíso und um-fassen eine Fläche von rund 163,6 km², bei rund 3.790 Einwohnern. Sie besitzen eine Küste zum südlichen Pazifik mit einer Länge von rund 60 km. Die Inseln gehören seit 1888 politisch zu Chile, geografisch jedoch zu Polynesien. Der Hauptort und die einzige Ortschaft der Insel ist Hanga Rosa mit rund 3.300 Einwohnern. von dem sie rund 3.500 km entfernt sind. Welt-weit bekannt sind die Osterinseln vor allem wegen der hiesigen riesigen Steinskulpturen, der Moai. Im Jahr 1995 wurde die Osterinsel als Nationalpark Rapa Nui in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten eingeschrieben. Etwa 60% der Einwohner sind polynesischen Ureinwohner und rund 40% Europäer bzw. Chilenen.

Die Inseln liegen südlich des südlichen Wendekreises und damit außerhalb der Tropen. Auf der Hauptinsel sind Polizisten stationiert, die u.a. auch für die Flughafensicherheit verantwortlich sind.
Die chilenische Marine verfügt über ein Patrouillenboot, das auch für die Seenotrettung zuständig ist. Tourismus in einem größeren Umfang gibt es erst seit 1967, als die erste Passagiermaschine auf der Insel landete. Auch heute noch ist die Osterinsel nur mit Hilfe eines Flugzeugs erreichbar und das von Santiago de Chile oder von Tahiti. Allerdings ist die Zahl der Touristen im Vergleich zu anderen Urlaubsinseln immer noch sehr gering. Seit 2018 beträgt die maximale Aufenthaltsdauer von Touristen nur 30 Tage um die Insel und deren begrenzten Ressourcen zu schützen. Aber die meisten Besucher bleiben jedoch nur wenige Tage auf der Insel. Der Hafen der Insel kann nur von kleineren Booten angelaufen werden. sodass beispielsweise Kreuzfahrtschiffe vor Hanga Roa auf Reede liegen und die Passagiere ausgebootet werden müssen, was bei der rauen See des Pazifiks problematisch sein kann. Nahezu alle Waren müssen vom Festland importiert werden, was zu sehr hohen Preisen führt. Ausgenommen davon sind einige landwirtschaftliche Produkte, die auf der Insel angebaut werden. Besucher können in Privatzimmern oder in Hotels untergebracht werden.

Die Inseln

Die Osterinseln zusammen umfassen eine Fläche von rund 163,6 km²- während die Haupinsel etwa 163 km² umfasst. Die Inseln besitzen eine Küste zum Pazifik mit einer Länge von rund 60 km.

Rapa Nui
Rapa Nui - die Hauptinsel -umfasst eine Fläche von 163 km² und ist mit 3.790 Einwohnern die größte und einzige bewohnte Insel. Rapa Nui sind die folgenden kleinen unbewohnten Inseln vorgelagert:

Motu Nui
Motu Nui ist mit einer Fläche von 3,9 ha = 39.000 m² die größte der unbewohnten vorgelagerten Inseln der Hauptinsel. Die Insel befindet sich etwa 1,3 km südwestlich der Hauptinsel und ist zudem der westlichste Punkt von Chile. Interessant ist, dass Motu Nui früher mit der Hauptinsel verbunden war, und dann von ihr abgebrochen und teilweise im Meer versunken war. Motu Nui sind wiederum zwei kleinere Inselchen vorgelagert und zwar Motu Kao Kao, eine knapp 0.6 km entfernte Felsnadel, die etwa 20 m aus dem Meer herausragt, sowie Motu Iti, die nur durch einen wenige Meter breiten überspülten Abschnitt vom Motu Nui getrennt ist.

Motu Tautara
Motu Tautara befindet sich im Westen der Hauptinsel und umfasst eine Fläche weit unter 1 ha

Motu Ko Hepoko
Motu Ko Hepoko befindet sich im Westen der Hauptinsel und umfasst eine Fläche weit unter 1 ha

Motu Marotiri
Motu Marotiri liegt etwa 350 m im Süden der Halbinsel Poike und umfasst eine Fläche von rund 2.800 m² = 0,28 ha.

Etwas zur Geschichte

Es wird angenommen, dass die ersten Siedler von den Marquesa-Inseln oder Mangareve-Inseln stammten und zwischen 400-600 n. Chr. auf die Osterinsel gelangten. Hinweise da-rauf sind spezielle Tätowierungen und die Tapakleidung. Eine zweite Besiedelung erfolgte vermutlich gegen 1400 von den Austral-Inseln aus. Zwischen dem 7. und 8. Jahrhundert nahm die Anzahl der Bevölkerung auf den Osterinseln stark zu, der Grund dafür war möglicherweise, dass zu dieser Zeit die Süßkartoffel auf die Insel gelangt war - eine gesunde und nahrhafte neue Nahrungsquelle.

Um das Jahr 1350 kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen, wobei die einzelnen Stämme gegenseitig ihre Statuen umgestürzt hatten. Aber gesicherte Erkenntnisse dafür liegen nicht vor, es gibt nur Auch hier gibt es nur Vermutungen für das Zustandekommen der Konflikte. So liegt ein Erklärungsversuch in der Annahme einer kleinen Eiszeit, die etwa zur selben Zeit auch über Europa hereingebrochen war. Es kann aber auch das Eintreffen der zweiten Besiedelungswelle von den Austral- Inseln unter der Führung des legendären Oberhäuptlings Hotu Matua der Grund dafür gewesen sein. Als ziemlich gesichert gilt dagegen die Annahme, dass die Insel zu dieser Zeit stark bewaldet war. Aber dieser Wald
wurde für den Transport der vielen Statuen immer mehr abgeholzt, was dazu geführt hatte, das die
Inselbewohner buchstäblich auf ihrer Insel gefangen waren, da sie keine Boote mehr bauen konnten.

Als Folge des damit verbundenen Nahrungsmangels gingen die Inselbewohner zum Kannibalismus über. Auf der Osterinsel war dies daher nicht religiös oder rituell bedingt, sondern man aß Menschenfleisch, weil es schmeckte und vor allem, weil kaum eine andere Nahrung zur Verfügung stand. Mit dieser Veränderung auf der Insel entstand gleichzeitig ein Gegenkult bzw. eine Gegenreligion zu der bisherigen Statuen Vereh-rung. So entstand der so genannte Vogelmannkult. Es fanden jährlich Wettkämpfe um das erste Ei der Vögel auf Mata Nui statt. Derjenige, der zuerst von der Insel mit einem Vogelei zurückkam, wurde für ein Jahr der Vogelmann. Mit diesem Titel war für den Stamm des Siegers die Verfügungsgewalt über die knappen Lebensmittel verbunden. Der Vogelmannkult war somit eine geniale Erfindung, kriegerische Auseinandersetzungen zu vermeiden und diese auf die Ebene eines spielerischen Wettkampfes zu bringen. Mittlerweile gilt es als gesichert, dass bis 1680 der Stamm der "Langohren" die "Kurzohren" beherrschte. Die Kurzohren planten aber einen Aufstand, in dessen Folge sie die Langohren auf die Poike-Halbinsel im Nordosten der Insel vertrieben. Dort verschanzten sie sich und hoben einen Graben aus, um die erwarteten Angreifer darin zu verbrennen. Da aber ein Langohr mit einer "Kurzohrfrau" verheiratet war, wurde der Plan verraten und die Kurzohren trieben ihrerseits die Langohren in den Graben, wo sie selber verbrannten.

Um Ostern des Jahres 1722 erreichte der niederländische Admiral Jakob Roggeveen (1659-1729) die Inselgruppe, der nach seiner Landung ein grausames Gemetzel unter den Eingeborenen angerichtet. Er hatte der Insel ihren heutigen Namen gegeben, da er am Ostersonntag die Insel betreten hatte. Jedoch war zum damaligen Zeitpunkt die Bevölkerung aufgrund von kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Herrschen - den Langohren - und ihren Untertanen - den Kurzohren - bereits von ca. 20.000 auf 4.000 Einwohner dezimiert worden. Nach dem Niederländer Jakob Roggeveen waren im Jahr 1770 Gonzalez und im Jahr 1774 James Cook auf seiner 2. Reise hier an Land gegangen. Im Jahr 1786 war ihnen la Perouse (1741-1788) gefolgt. Dieser dokumentierte die Statuen auf der Insel in seinem Atlas du Monde. Hin und wieder erreichten in den folgenden Jahren Walfänger, Seehundfänger und leider auch Sklavenhändler die Insel. Im Jahr 1862 hatten Menschenhändler auf Schiffen aus Peru ca. 1.400 Einheimische gefangen genommen und Siee auf die Zuckerrohrplantagen und Minen nach Peru verschleppt. Darunter waren die gesamte Intelligenz sowie der König der Insel. Nach Protesten von Missionaren und Diplomaten kehrten wenige Überlebende auf die Insel zurück, mit dem Effekt, dass sie die Zurückgebliebenen mit den tödlichen Pocken infiziert hatten. Im Jahre 1866 kamen französische Missionare auf die Insel und bekehrten die Bevölkerung erfolgreich zum Katholizismus. Zur gleichen Zeit kamen Geschäftsleute aus Tahiti, die hier Land für die Rinderzucht erwarben. Beide Gruppen schickten Rapa Nui nach Tahiti, von wo die Zurückkehrenden die Lepra einschleppten. Gegen 1880 waren nur noch 110 der Rapa Nui am Leben.

Im Jahr 1888 hatte Chile die Insel annektiert, und zwar nachdem es erfolgreich gegen Bolivien und Peru im Krieg von 1883 gewesen war. Die Chilenen hatten sich erhofft, dass mit der Eröffnung des Panamakanals der Hafen auf der Insel an Bedeutung gewinnen wurde, was sich jedoch als Irrtum erwiesen hatte.

Daher hatte Chile die Insel schon bald darauf an eine britische Wollgesellschaft verpachtete, die bis 1953 auf der Insel blieb. Als Folge verödete der Boden, und die Steine der archäologischen Stätten wurden zum Bau von Zäunen verwandt. Den Einheimischen blieb es verboten, die Grenze der Hauptstadt Hanga Roa zu überschreiten. Nachdem die Briten abgezogen waren, übernahm die chilenische Marine die Verwaltung. Für die Einheimischen änderte sich dadurch so gut wie nichts. Erst 1965 durfte eine regionale Verwaltung gewählt werden. Mit Pinochets verbrecherischer Machtübernahme im Jahr 1973 wurde die Selbstbestimmung jedoch wieder erheblich eingeschränkt. Aber 1990 wurde die Demokratie wieder eingeführt.

Tidenhub

An der Küste der Osterinseln beträgt der mittlere Tidenhub etwa 2-3 m.

Vergleiche
Den weltweit höchsten Tidenhub findet man übrigens in der Bay of Fundy in Kanada, er beträgt dort bis zu 16 Meter, bei Springflut sogar über 20 Meter. Die Bay of Fundy liegt am Atlantik zwischen den kanadischen Provinzen New Brunswick und Nova Scotia, die im Deutschen Neuschottland heißt und deren Hauptstadt Halifax ist.
An der deutschen Nordseeküste schwankt er etwa zwischen einem und drei Metern. In der westlichen Ostsee dagegen beträgt der Tidenhub nur um 0,3 Meter, während er in der östlichen Ostsee kaum noch merkbar ist.

Geografische Länge und Breite

Die Hauptinsel der Osterinseln erstreckt sich etwa über die folgende geografische Breite (Abk. Δφ)
sowie geografische Länge (Abk. Δλ):

Δφ = 27° 03` bis 27° 03 11` südliche Breite
Δλ = 109° 13` bis 109° 27` westliche Länge

Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter: Geografische Länge und Breite.

Gesetzliche Uhrzeit

Auf den Osterinseln gilt gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), also der Zeit ohne Sommerzeit der folgende Wert. Dabei bedeutet ein Minuszeichen, dass es dort früher, ein Pluszeichen, dass es dort später als nach MEZ ist:

Δt (MEZ) = - 7 h

Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter: Zeitzonen, Uhrzeit.

Sonnenhöchststand auf der Osterinsel

Die Osterinsel liegt auf einer südlichen Breite von rund 27°.
Sofern die Sonne, bzw. ihr Bildpunkt, am südlichen Wendekreis steht, also bei δ = 23,5°, ist auf der Osterinsel Sommerbeginn, dies ist der 21. Dezember. Dann ergibt sich für den höchsten Stand der Sonne zur Mittagszeit nach Gl. 1 (s. Sonnenstand):

27° = (90° - h) + 23,5°

also:

h = 86,5°

Mit 86,5° nimmt die Sonne somit auf den Osterinseln den höchsten Stand des gesamten Jahres über dem Horizont (präzise: über der Kimm) ein.

Berge

Maunga Terevaka
Der höchste Berg der Inselgruppe ist der Maunga Terevaka, mit einer Höhe von 507 m.
Weitere hohe Berge:

  • Puakuteke, mit einer Höhe von 370 m
  • Cerra Puli, mit einer Höhe von 302 m

Flüsse und Seen

Es gibt keine Flüsse auf den Inseln. Aber es gibt einige kleinere Kraterseen.

Der Pazifik

Die Osterinsel grenzt mit einer Gesamtküstenlänge von 60 km an den Pazifischen Ozean - genauer gesagt liegt die Osterinsel im südlichen Pazifik ca. 3.500 km westlich von Chile. Ausführliche Informationen zum Pazifik finden Sie bei Goruma hier >>>

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