Sri Lanka: Geschichte

Vor dem Jahr 1000

Sri Lanka wurde im 5. Jahrhundert v. Chr. von arischen Siedlern aus Nordindien besiedelt. Die Siedler nannten sich selbst Singhalesen, was soviel wie Löwensöhne bedeutet. Etwa zeitgleich wanderten von Südindien dravidische Migranten, die Vorfahren der Tamilen, in den Norden Sri Lankas ein.

Die singhalesischen Könige herrschen ganze 2.300 Jahre lang, bis ins 18. Jahrhundert. Unter ihrer Herrschaft wurden beeindruckende Residenzen und Tempelstädte errichtet. Die Landwirtschaft blühte auf Grund von weitreichenden Bewässerungssystemen auf. Im Jahr 248 v. Chr. kam der Mönch Mahinda von Indien her auf die Insel und bekehrte die Bewohner zum Buddhismus.

Im 3. und 5. Jahrhundert kam es zu ersten Konflikten zwischen Singhalesen und Tamilen. Um 700 kam es erneut zu ethnisch-religiösen Eroberungskriegen der Tamilenherrscher aus dem Norden Sri Lankas. Die tamilischen Hindus verteidigten mit Hilfe der Inder ihre Eigenständigkeit gegenüber der buddhistisch-singhalesischen Bevölkerungsmehrheit.

Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

Auf Grund der tamilischen Einfälle verlegten die singhalesischen Könige ihren Herrschaftssitz von Anuradhapura nach Polonnaruwa. Im 12. Jahrhundert erlebte Sri Lanka unter Parakrama Bahu I. eine Blütezeit.

Das Bewässerungssystem wurde weiter ausgebaut sowie Kanäle und Stauseen angelegt. Während des 13. bis zum frühen 16. Jahrhundert entstand im Norden der Insel das tamilische Königreich Eelam. Das singhalesische Königreich verlor währenddessen an Einfluss. Der letzte singhalesische Herrscher, der über die gesamte Insel herrschte war Parakrama Bahu VI. im 15. Jahrhundert. Von da an war die Insel dreigeteilt.

Neben den Tamilen im Norden und den Singhalesen im Süden Sri Lankas, etablierte sich ein kleines selbstständiges singhalesisches Reich mit dem Namen Kandy im zentralen Bergland der Insel.

Im 16. Jahrhundert kolonialisierten die Portugiesen Sri Lanka. Nur das Königreich Kandy bestand weiter. Ab 1640 vertrieben die Holländer die Insel und nannten sie Ceilan.

Im 18. und 19. Jahrhundert

Ab dem Jahr 1796 eroberten die Engländer Ceylon und machten die Insel ab 1802 zur Kronkolonie.

Im Jahr 1815 wurde schließlich auch das Kandy-Reich von den Engländern besiegt. Die englische Herrschaft dauerte bis zum 04.02.1948. In der Zeit wurden zahlreiche Kaffee-, Tee-, Kautschuk- und Kokosplantagen angelegt. Über 100.000 Tamilen wurden als Plantagen Arbeiter aus Indien geholt. Die Engländer führten ein Bildungssystem sowie eine Verwaltung nach europäischem Vorbild ein.

Im 20. und 21. Jahrhundert

Am 04.02.1948 erlangte Ceylon friedlich die Unabhängigkeit des Commonwealth. In den 1950er Jahren verloren etwa 1 Mio. Tamilen durch ein Gesetz die Staatsbürgerschaft und das Wahlrecht. Die Minderheit der Tamilen wurde somit stark unterdrückt.

1972 erhielt Ceylon eine neue Verfassung. Die junge Republik erhielt den Namen "Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka". Die Präsidialverfassung von 1978 wurde nach französischem und amerikanischem Vorbild geschaffen. 1982 wurde die Hauptstadt von Colombo nach Sri Jayawardanapura, am Rande Colombos gelegen, verlegt. De facto ist aber Colombo die Hauptstadt geblieben.

Nach terroristischen Anschlägen von Tamilen im Jahr 1983 wurden im ganzen Land schwere Übergriffen gegen die Minderheit verübt. Die Tamilen flohen daraufhin nach Jaffna, wo sich die Separatistenorganisation LTTE, die mit Terror für die Gleichberechtigung kämpfte, etablierte. Im Jahr 1987 sendete Indien Friedenstruppen auf die Insel um die Situation zu beruhigen. Ein "Abkommen zur Wiederherstellung von Frieden und Normalität in Sri Lanka" wurde geschlossen. Dieses Abkommen scheiterte jedoch schon 2 Jahre später, woraufhin sich die indischen Truppen zurückzogen. Eine friedliche Lösung des Konflikts im Nordosten des Landes kam auch in den Folgejahren nicht zustande. Erst im Jahr 2002 konnte ein Waffenstillstand mit der LTTE unterzeichnet werden, wobei die Forderung nach einem eigenständigen Tamilenstaat von Seiten der Tamilen aufgegeben sowie die Unterdrückung der Tamilen von Seiten der Regierung beendigt wurde.

Am 26.12.2004 traf der schwere Tsunami neben weiteren Ländern auch Sri Lanka. Etwa 38.000 Menschen verloren auf Sri Lanka durch die Flutwelle ihr Leben. Ab Februar 2006 kam es zum Bruch des Waffenstillstands zwischen der LTTE und der Regierung. Zahlreiche Menschen verloren daraufhin durch Anschläge und Militäroffensiven ihr Leben. Aber Mitte Mai 2009 konnte vom Militär die vollständige Vernichtung der Tamilenrebellen gemeldet werden.

Seit 1983 befand sich Sri Lanka in einem zunehmend aufflammenden Bürgerkrieg zwischen der srilankischen Regierung und der LTTE, einer paramilitärischen Organisation der Tamilen, die von den USA und der EU als Terrororganisation deklariert ist. Mitte Mai 16. Mai 2009 meldete die Regierung den vollständigen Sieg über die Rebellen. Bis zum Ende der Kämpfe hatten die Anschläge über 70.000 Menschen das Leben gekostet.

Am 21. April 2019, Ostersonntag, kam es auf drei christlichen Kirchen und drei Luxushotels zu verheerenden Terroranschlägen.
Einge Stunden danach kam es zu zwei weiteren Anschlägen. Insgesamt kamen dadurch 290 Menschen ums Leben und ca. 500 wurden verletzt. An den Anschlägen waren vermutlich sieben islamistische Selbstmordattentäter beteiligt.

Neuen Kommentar hinzufügen