China: Geschichte

Bis etwa zum Jahr 1000

Erste Zeugnisse einer frühen, losen Besiedlung Chinas in der Gegend zwischen dem heutigen Luoyang und Xi'an stammen aus der Shang-Dynastie (etwa 1700 - 1025 v. Chr.).

Die folgende Zhou-Dynastie (1025 - 256 v. Chr.) war ein Lehnstaat, deren oberste Institution 'tian´, der Himmel war. Aufgabe des Herrschers war es als 'Sohn des Himmels' zwischen diesem und den Untertanen zu vermitteln. Während der Zhou-Dynastie, im 6. Jahrhundert v. Chr. entstanden viele philosophische Schulen, darunter der Konfuzianismus und der Daoismus. Die Zhou-Dynastie zerfiel in Kämpfen, aus denen der erste Zentralstaat Qin unter Fürst Qin hervorging.

221 v. Chr., nach einem 10-jährigen Feldzug und der Unterwerfung anderer Fürstentümer rief sich der Fürst von Qin zum ersten Kaiser Chinas, Qin Shihuangdi, aus. Unter seiner Herrschaft wurden Mauersysteme zur Großen Mauer verbunden. Maße, Gewichte und Schrift wurden massiv vereinheitlicht und eine zentralistische Verwaltung wurde im vereinten Staatsgebiet durchgesetzt. Seine Grabstätte, in der sich die Armee der Tonsoldaten befand, befindet sich rund 40 km nordöstlich von Xi`an, der Provinzhauptstadt von Shaanxi.

Ab dem Jahr 65 n. Chr. gelangte über die Seidenstraße der Buddhismus nach China.
Nach der Han-Dynastie folgten weitere dynastische Herrschaften. 618 n. Chr. rief Li-Klan die Tang-Dynastie (618 - 907) aus. Die kulturelle Blütezeit begann. Die Kontakte des Reiches erstreckten sich bis Indien und Persien. Eine Verbindung zum tibetanischen Hof wurde geknüpft.

Um 960 verlagerte sich das Zentrum Chinas nach Süden. Kaifeng wurde die Hauptstadt der Song-Dynastie (960 - 1279). Der Norden Chinas wurde von nomadischen Reitervölkern erobert. Sie errichteten eine Hauptstadt unweit des heutigen Pekings.

Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

Zwischen 1279 und 1368 eroberten und vereinten insgesamt zehn mongolische Kaiser das Reich China. Ihr erfolgreicher Eroberungsfeldzug nach Westen und Süden begann 1206, nachdem sich die Mongolen auf Dschingis als Großkhan geeinigt hatten. Erstmals herrschte später mit Dschingis´ Enkel Kublai ein Nicht-Chinese über das Reich, in dem Khanbaliq, das heutige Peking, die Hauptstadt wurde. In Kublais Diensten waren zahlreiche ausländische Verwalter wie Marco Polo. Nach dem Tod des mongolischen Kaisers 1294 zerfiel die Macht der Mongolen.

Zwischen 1368 und 1644 herrschten nach dem Sturz der Mongolenherrschaft die chinesischen Kaiser der Ming-Dynastie (insgesamt 20 Kaiser) über China. Der Gründer der Ming-Dynastie war Hongwuh (1328-1398), Kaiser von 1368 bis 1398. Sein Nachfolger war Jianwen (1377-1402). dessen Nachfolger, der dritte Kaiser, Yongle (1360-1424), wählte Peking zur Hauptstadt seines Reiches und ließ den Kaiserpalast samt anderen Bauwerken errichten. Auch die Große Mauer wurde unter seiner Herrschaft in größerer Länge und neuer Form wieder gebaut.

Von 1405 bis 1435 befuhr der Admiral Zheng He im Auftrag seines Kaisers Yongle mit einer Armada riesiger Schiffe, die bis zu 100 m lang gewesen sein sollten, die Küsten Asiens, Arabiens und gelangte sogar bis nach Ostafrika.
Der Tod von Kaiser Yongle im Jahr 1424 führte unter seinem Nachfolger dem Kaiser Hongxi (1378-1425) zu einem Ende der bisherigen Flottenpolitik und die Flotte wurde stillgelegt. Aber nach dessen Tod im Jahr 1425 bestieg sein Sohn, der Xuande-Kaiser (1399-1435), den Kaiserthron. Er ließ die Fotte wieder aktivieren und gab um 1430 den Befehl zu einer erneuten Reise. Dazu wurde Zheng He wieder als Admiral eingesetzt. Diese Flottenpolitik fand dann unter seinem Nachfolger Kaiser Zhengtong (1427-1464), dem sechsten Kaiser der Ming-Dynastie, ein endgültiges Ende. Der Kaiser legte die gesamte Flotte still und es war sogar bei Todesstrafe verboten, Schiffe mit mehr als einem Mast zu bauen. Einer der Gründe für diese rigorose Politik waren die riesigen Kosten der Flotte, ein anderer die Politik der totalen Abschottung des Landes nach außen. Der letzte und 16. Kaiser der Ming-Dynastie war Chongzhen (1611-1644), Kaiser von 1627 bis 1644.
Ab 1644 eroberten Mandschuren Peking und neue Gebiete im Westen. Das Zeitalter der Quing-Dynastie mit ihren insgesamt 11 Kaisern begann und dauerte de facto bis 1911, dem Jahr seiner Abdankung und offiziell bis zum 1. Januar 1912, als die Republik China ausgerufen wurde.

Der erste Kaiser der Quing-Dynastie war Shunzhi (1638-1661), Kaiser vom 30. Oktober 1644 bis 1661. Er war der Sohn des mandschurischen Fürsten Huang Tai Ji (Abahai) und wurde nach der Eroberung Chinas durch die Mandschu - den Ureinwohnern der heutigen Mandschurei im Nordosten Chinas - im Alter von 6 Jahren zum ersten Kaiser der neu begründeten Qing-Dynastie.

Im 18. und 19. Jahrhundert

1842 versuchten die Europäer vorwiegend gewaltsam den Handel mit China zu intensivieren. Seitens der Briten wurde um die Handelsware Opium Krieg geführt. Die Opiumkriege und die aus ihnen resultierenden Verträge von Nanjing führten zu einer Öffnung der chinesischen Häfen und einer Vereinnahmung Hongkongs durch die Kolonialmacht Großbritannien. Andere Kolonialländer folgten.
Zwischen 1850 und 1864 erschütterte der Taiping-Auftstand in Süd- und Mittelchina das Reich. Er richtete sich gegen die konservative Zentralmacht in Peking und wurde gewaltsam niedergeschlagen.
Die Niederlage im Krieg gegen Japan (1894 - 1895) zwang China, die Unabhängigkeit Koreas anzuerkennen und Taiwan an Japan abzutreten. Schon hatte China in mehreren so genannten ungleichen Verträgen Gebiete an Russland, Frankreich und Großbritannien verloren. 1898 wurden die Modernisierungsversuche des jungen Kaisers Guangxu durch die Kaiserwitwe Cixi und die Konservativen verhindert.

20. Jahrhundert bis heute

In Peking besetzten die so genannten Boxer von Juli bis August der Jahres 1900 die Gesandtschaftsviertel, um das Vordringen der europäischen Mächte zu bekämpfen. Die Besetzung wurde durch die alliierten Truppen aufgelöst, wobei Teile der Stadt verwüstet wurden.
1911 erzwang eine Oppositionsbewegung, die sich im Süden des Landes gebildet hatte, die Abdankung des Kaisers. Der Arzt und der Gründer des Revolutionsbundes von 1905 Sun Yatsen wurde am 29. Dezember 1911 zum Präsidenten der Provisorischen Republikanischen Regierung erklärt. Am 1. Januar 1912 rief Sun Yatsen die Republik China aus. Er wurde von dem kaiserlichen Militärführer Yuan Shikai verdrängt, der am 6. Oktober 1913 erster Präsident Chinas wurde. Nach dem Tod des diktatorisch herrschenden Generals (1916) zerfiel das Reich der Mitte in viele Machtzentren. Die herrschenden Warlords bekämpften sich gegenseitig. Durch den Versailler Vertrag wurden die ehemaligen deutschen Kolonien in China Japan unterstellt. Die Behandlung Chinas im Versailler Vertrag führte am 4. Mai 1919 zu einer Gegendemonstration der nationalistischen und reformerischen Intellektuellen auf dem Tian´anmen Platz (Platz der Himmlischen Friedens in Peking).

1921 wurde die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) in Shanghai gegründet.
1925 übernahm Chiang Kaishek nach dem Tod Sun Yatsens die Führung der nationalistischen Guomindang (GMD).
1928 stellte er die Einheit Chinas wieder her und wurde Regierungschef.
1931 wurde der letzte Kaiser Chinas Puyi in einem von den Japanern gegründeten Marionettenregime eingesetzt. Der Eroberungszug der japanischen Streitmächte setzte sich von der Mandschurei weiter nach Süden fort. 1934/35 zogen sich die Kommunisten unter ihrem zukünftigen Parteiführer Mao Zedong im "Langen Marsch" über 12 000 km nach Yan´an zurück. 1937 wurde der Nordosten Chinas, die Städte Schanghai, Peking und Nanking unter grausamen Bedingungen für die chinesische Bevölkerung von Japan besetzt. Ende 1941 erklärte China Deutschland den Krieg. 1945 brach nach der japanischen Kapitulation ein Bürgerkrieg in China aus, den die Kommunistische Partei Chinas mit Hilfe sowjetischer Unterstützung 1949 gewinnt. Als Folge floh die Regierung Chiang Kaishek unter nationalistischen Guomindang nach Taiwan.

Am 1. Oktober 1949 rief Mao die Volksrepublik China aus. Regierungspartei wurde die die Kommunistische Partei Chinas. Sie stellte den Ministerpräsidenten Zhou Enlai. 1950 kam es zum Abschluss des Freundschaftsvertrags mit der Sowjetunion und zur Besetzung Tibets. Im selben Jahr beginnt der Koreakrieg, in dem China Nordkorea im Krieg gegen den Süden und den USA unterstützt. Fast eine Million Chinesen finden den Tod. 1954 wurde Mao durch die verabschiedete Verfassung zum Staatspräsidenten Chinas. Nach seiner "Hundert-Blumen-Bewegung", einer scheinbar öffentlichen Debatte über die KP-Herrschaft in China, ließ er in einer weiteren Kampagne ("Kampagne gegen die Rechtsabweichler") gnadenlos seine Kritiker verfolgen. Zwischen 1958 und 1960 wurde mit dem forcierten Industrialisierungsprogramm ("Großer Sprung nach vorn") die Kollektivierung vorangetrieben. Der Zusammenschluss der Bauern in Volkskommunen endete in einem wirtschaftlichen Desaster das 40 Mio. Hungertote forderte.
1959 flieht der Dalai Lama mit Tausenden Anhängern ins Exil nach Nordindien. Ein Jahr darauf erfolgte nach einem Streit um die Führungsrolle im sozialistischen Lager der ideologische Bruch mit Moskau. Die Wirtschaftshilfe der UdSSR blieb aus.
1964 zündete China die erste Atombombe.

Mit der so genannten "Großen Kulturrevolution" 1966 richtete sich Mao Zedong gegen seine innerparteilichen Gegner und alles Bürgerliche und Fremde. Durch die Rote Garde, eine Schüler und Studentenbewegung im Sinne Maos werden etliche Kulturgüter zerstört. Millionen von Konterrevolutionären werden in sogenannte "Umerziehungslager" gesteckt. Nach 1969 erfolgte eine Beruhigung der politischen Verhältnisse, eine politische Öffnung Chinas durch den Eintritt in die UNO (1971) und die Anerkennung Chinas durch den Westen. Das Verhältnis zu den USA entspannte sich. Der Tod von Zhou Enlai und Mao Zedong (Sept.1976) zog politische Machtkämpfe zwischen dem links-dogmatischen Flügel der Kommunistischen Partei und dem chinesischen Militär nach sich. Die Nachfolge Maos trat Hua Goufeng an. Er wurde Parteivorsitzender der KP Chinas. Das 3. Plenum des X. ZK wählte 1977 Deng Xiaoping zum Ministerpräsidenten. Er wollte die VR China modernisieren und setzte Reformen in der Wirtschaft, nicht aber in der Politik durch. Mit der Änderung der Verfassung und der Parteistuten 1982 wurde das Amt des Parteivorsitzenden abgeschafft und durch das Amt eines Generalsekretärs ersetzt. Hua Goufeng wurde jeglicher Führungsämter enthoben. Durch die Modernisierung um Deng Xiaoping beschloss der Volkskongress 1988 ein Unternehmensgesetz, das den Staatsbetrieben mehr Freiheiten einräumte.

1989 starb der 1987 entmachtete ehemalige Generalsekretär Hu Yaobang. Sein Tod setzte im April 1989 eine landesweite Demokratiebewegung in Gang, die ihren Hochpunkt in einer Demonstration von Hunderttausenden (meist Studenten und Arbeiter) gegen die korrupte Herrschaft der KP fand. Durch die Verhängung des Kriegsrechtes der chinesischen Parteiführung räumte das chinesische Militär gewaltsam am 4. Juni 1989 nach wochenlanger Besetzung den Pekinger Tian´anmen Platz. Die Verhängung des Kriegsrechtes forderte tausende Tote und zog landesweite Verfolgungen und Hinrichtungen nach sich. Die politische Öffnung zum Westen durch den Wirtschaftsreformkurs wurde durch den 14. Parteitag der KPCh im Oktober 1992 zum Staatsziel erklärt. In der VR China sollte eine "sozialistische Marktwirtschaft" entstehen. 1996 wurden meist in Schauprozessen und nach Schnellverfahren zur Abschreckung 6.000 Todesurteile verkündet, von denen mindestens 3.500 auch vollstreckt wurden. Die KPCh betrachtet die Wahrung der Menschenrechte (immer noch) als eine innere Angelegenheit der Volksrepublik.

Im Februar 1997 starb Deng Xiaoping; Jiang Zemin trat als sein Nachfolger das politische Erbe an. Die ehemalige britische Kronkolonie Hongkong kehrte nach 100 Jahren zu China zurück. Ihr autonomer Status innerhalb Chinas blieb erhalten. Sie ist eine Sonderverwaltungszone. Im Dezember 1999 kehrte Macao aus Portugal nach China zurück. Anfang März 2000 begann Chinas Führung, die Korruption in den eigenen Reihen aktiv zu bekämpfen: ein hoher Funktionär wurde wegen Bestechung in Nanchang hingerichtet. Vermutlich sollte die Bevölkerung damit ruhig gestellt werden. 2001 wurde China nach 15-jährigen Bemühungen in die Welthandelsorganisation (WTO) aufgenommen. Diese Aufnahme war ein weiterer Erfolg für die Modernisierung Chinas. Vorbedingung für die Aufnahme war Chinas Zustimmung zum Beitritt Taiwans in die WTO. Im selben Jahr fällt die Entscheidung der Vergabe der Olympischen Spiele 2008 an China, die im Land mit großen Jubel aufgenommen wird. Wenige Monate vor dem Beginn der Olympia überschatten Unruhen in Tibet dieses große Ereignis.

Xi Jinping (geb. 15. Juni 1953 in Peking) ist seit 2012 Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas, Vorsitzender der Zentralen Militärkommission und seit 2013 Staatspräsident der Volksrepublik.

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