Aserbaidschan: Bekannte Personen

Musiker

Aziza Mustafah Zadeh (geb. 1969)
Pianistin, Sängerin und Komponistin
Die in Mainz lebende Sängerin entwickelte eine eigene musikalische Stilrichtung aus Jazz, Scat-Gesang, Elementen der klassischen Klaviermusik und Mugam (traditioneller aserbaidschanischer Improvisationsmusik).

Schriftsteller und Dichter

Mirzä Şäfi Vazeh (1794 bis 1852)
Dichter; Von dem in Deutschland als Mirza-Schaffy bekannten Poeten stammen vermutlich die „Lieder des Mirza-Schaffy“, die Friedrich von Bodenstedt 1851 in Deutschland veröffentlichte und die, später auch in anderen europäischen Ländern, große Popularität erlangten. Mirzä Fätäli Axundov (1812 bis 1878)
Schriftsteller, Philosoph und Literaturkritiker; Der Autor übte er einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung der Philosophie im islamischen Orient aus. Durch seinen Roman "Betrogene Sterne“ (1857) wurde er zum Begründer der modernen aserbaidschanischen Prosa. Axundovs Theaterkomödien, mit denen er große Berühmtheit erlangte, wirkten wegbereitend für die die Dramaturgie in Aserbaidschan bzw. im gesamten islamischen Orient. Von ihm stammte darüber hinaus auch der erste Entwurf eines lateinischen Alphabets für die Turksprachen, er stellte ihn 1863 der Osmanischen Wissenschaftsgesellschaft vor. Yusif Väzir Çämänzäminli (1887 bis 1943)
Schriftsteller und Staatsmann; Der ehemalige (1919) aserbaidschanische Außenminister wurde unter Stalin in den Gulag Suchobeswodnaja deportiert und verstarb dort. Zu seinen schriftstellerischen Werken zählt vermutlich auch der unter dem Pseudonym Kurban Said veröffentlichte Roman "Ali und Nino", der 1937 in deutscher Sprache erschien. Rustam Mamed Ibrahimbekov (geb. 1939)
Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmproduzent; Er verfasste u. a. das Drehbuch des ehemaligen sowjetischen Kultfilms "Weiße Sonne der Wüste" (1970) sowie des Films "Die Sonne, die uns täuscht" (1994), der in Cannes preisgekrönt wurde und einen Oscar als bester ausländischer Film erhielt. Ibrahimbekov war Vorsitzender des Verbandes der Filmschaffenden und ist Mitglied der Europäischen Filmakademie.

Anar Rəsul oğlu Rzayev (geb. 1938), moderner Schriftsteller

Sportler

Teymur Räcäbov (geb. 1987)
Schachmeister der Weltklasse; Das Ausnahmetalent erlernte das Schachspiel bereits mit vier Jahren und erlangte mit 13 Jahren den Titel eines Großmeisters, als zweitjüngster in der Geschichte des Schachs.

Theologen und Philosophen

Faslullah Naimi Täbrisi (auch: Fazlallah Astarabadi, gest. 1394)
Dichter, Philosoph und Begründer der Lehre des Hurufismus; Der mittelalterliche Philosoph verfasste u. a. die Werke "Dschawidannamä" (Buch über Ewigkeit), "Wasiyyätnamä" (Testament) und "Mähäbbätnamä" (Buch über Liebe). Der von ihm entwickelte Hurufismus stellt eine Abart des Sufismus dar, die ähnlich der Kabbala durch die Entschlüsselung des Alphabets und des numerischen Wertes der Buchstaben heiliger Texte religiöse Erkenntnisse ermöglichen soll. Faslullahs Lehre fand im gesamten Orient Verbreitung. 1394 ließ ihn der damalige Herrscher Timur Lenk bei Naxçıvan hinrichten. Elemente seiner Lehre finden sich noch bei den anatolischen Aleviten, sie wird außerdem in einigen albanischen Dörfern noch heute gelehrt.

Wissenschaftler

Lotfi Asker Zadeh (geb. 1921)
Systemtheoretiker und Erfinder der Fuzzy-Mengenlehre und Fuzzy-Logik; Der in Baku geborene Sohn eines aserbaidschanischen Journalisten wuchs überwiegend im Iran auf und übersiedelte während des 2. Weltkrieges in die USA. Dort lehrte er von 1959 bis zu seiner Pensionierung als Doktor der Elektrotechnik an der Berkeley-Universität. 1965 begründete Zadeh das Konzept der Fuzzy-Logik (Logik der Unschärfe) – eine Methode der mathematischen Beschreibung von Systemen. Darüber hinaus forschte er auf den Gebieten der neuronalen Netze, der Expertensysteme, der Kontrolltheorie und der künstlichen Intelligenz und prägte den Begriff des Soft Computings, bei dem auf die exakte Analyse eines Systems zugunsten seiner qualitativen und interpretierbaren Beschreibung verzichtet wird. Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt er 20-fach die Ehrendoktorwürde.

Politiker, Herrscher

Äbüfäz Elcibäy (1938 bis 2000)
Politiker und Kulturwissenschaftler; Infolge seiner Kommunismus-kritischen Haltung ging er während der Sowjetzeit vorübergehend ins polnische Exil, wurde dort aber für zwei Jahre inhaftiert. Elcibäy führte in den 90er Jahren die aserbaidschanische Befreiungsbewegung an und wurde 1991 zum Staatspräsidenten gewählt. Dies war bis heute die einzige demokratische Präsidentschaftswahl dieses Landes. Bereits im Jahr darauf erfolgte im Zuge der militärischen Niederlage in Bergkarabach sein Sturz durch eine Militärrevolte. Heydär (auch Gejdar) Äliyev (1923 bis 2003)
3. Staatspräsident; Der ehemalige KGB-General und KPdSU-Politiker verließ 1987 das Politbüro und den Ministerrat als Gegner der Gorbatschowschen Reformpolitik. 1993 übernahm er das Präsidentenamt, das er bis zu seinem Tode ausübte. Er stärkte die Clanherrschaft in Aserbaidschan, die eine Machtkonzentration und die Anhäufung enormer Reichtümer in bestimmten Familien bedeutet. Seine Außenpolitik war ein Balanceakt von guten Beziehungen zum Iran, der Türkei, den USA und Russland. Ilham Äliyev (geb. 1961)
derzeitiger Staatspräsident von Aserbaidschan; Der Sohn von Heydär Äliyev wurde von seinem Vater an die Macht gebracht und setzt dessen Politik fort.

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