Grönland: Geschichte

Vor dem Jahr 1000

Vor 55 Millionen Jahren war das Klima in der Arktis subtropisch. Bohrungen im Eis führten zu der Entdeckung von Pflanzenresten, die nur im Süßwasser existieren können bzw. konnten. Man nimmt daher an, dass die Arktis zu dieser Zeit ein riesiger Süßwassersee gewesen ist.
Die ersten Menschen, die in die Arktis vordrangen, war die Volksgruppe der Inuit, die aus der Tundra Sibiriens vor rund 18.000 Jahren kamen.
Von diesen wurde Grönland in mehreren Schüben besiedelt, wobei der erste ca. 2.500 v. Chr. und der letzte vor ca.140 Jahren stattfand.
Im Jahre 330 v. Chr. segelte, der in der Gegend des heutigen Marseille geborene und in Griechenland verstorbene Geograf, Entdecker und Seefahrer, Pytheas von Massilia (ca. 380 v. Chr. bis 310) auf der Suche nach Thule, dem Land, in dem die Sonne nie untergeht, von Schottland aus nach Norden. Man nimmt an, dass er Grönland und Island erreicht hat.

Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

1. Kolonialisierung
Der aus Norwegen stammende Wikinger Gunnbjørn entdeckte Grönland im Jahre 875.
Diesem folgte im Jahre 981 n. Chr. Erich der Rote (etwa 950 - 1003), der 986 eine Kolonie von Island aus gründete.
Erik der Rote wurde erneut ins Exil geschickt - nach Grönland. Er war davor bereits, wie damals üblich, aus Norwegen wegen krimineller Handlungen vertrieben worden. Seinen Beinamen der Rote erhielt er wahrscheinlich wegen seiner roten Haare. Andere Quellen meinen, weil er Blut an seinen Händen hatte. Nach seiner ersten Reise nach Grönland kehrte er nach Island zurück und beschrieb die Insel Grönland als grünes Land. Ihm folgten daraufhin 24 Schiffe in das so genannte grüne Land.
Die Siedlungen wurden jedoch im 15. Jh. wieder aufgegeben, als das Klima kälter wurde und Inuit-Stämme aus dem Norden nach Süden vordrangen. Man spricht auch von einer kleinen Eiszeit um diesen Zeitraum herum.
Leif Eriksson, der Sohn Erich des Roten, soll der erste Europäer sein, der Nordamerika erreichte. Er trat zusammen mit seiner Mutter zum Christentum über.
Gegen 1126 traf der erste norwegische Bischof Arnold ein, dessen Kirche eine rote Sandsteinkirche in " Igliku " war. Grönland war zu dieser Zeit katholisch.
Die Kirche hatte gegen 1261 den größten Anteil des Landes in ihrem Besitz.
Gegen 1271 hatten die Norweger die Vorherrschaft auf der Insel.
Holz war in Grönland Mangelware. Boote und Häuser wurden daher aus Treibholz gebaut.
Zweimal im Jahr trafen norwegische Handelschiffe ein, die das Lebensnotwendige im Austausch gegen Pelze und Walrosszähne mitbrachten.
Bereits um 1350 wurden die ersten Siedlungen der Kälte wegen aufgegeben. Gegen 1380 sank ein norwegisches Versorgungsschiff. Die Situation verschlimmerte sich, als die Hanse den Hafen von Bergen, von wo aus die Versorgungsschiffe aufgebrochen waren, zerstörte. Grönland geriet außerdem auch in Vergessenheit, als die Nachfrage nach Walrosszähnen sank. Im 15 Jh. waren die Siedlungen verwaist oder verschwunden.

2. Kolonialisierung
Eine 2. Kolonialisierung erfolgte 1721 durch Hans Egede, der um diese Zeit mit der Missionierung der Inuit begonnen hatte. Egede wurde 1686 in Norwegen geboren und starb 1758 in Kopenhagen. Er war zuvor Pfarrer auf einer der Inseln der Lofoten, von wo aus er ursprünglich Normannen bzw. Wikinger auf Grönland bekehren wollte, die vom ursprünglichen christlichen Glauben abgefallen waren. Er fand aber "nur" Inuit vor.
1605 hatte Dänemark unter seinem König Christian IV. (1577 - 1648) Grönland für dänisch erklärt.
Egede gründete 1728 Godthåb, Gotteshafen, die heutige Hauptstadt Nuuk.
Ab 1774 besaßen die Dänen das Handelsmonopol.
1814 wurde die Dänisch-Norwegische Personalunion aufgelöst. Grönland blieb bei Dänemark, was allerdings umstritten war. Erst 1933 wurde Grönland vom Haager Schiedsgerichtshof endgültig Dänemark zugesprochen.
Nach dem 2. Weltkrieg errichteten die Amerikaner Luftstützpunkte in Thule, Narsarsuag und Stromfjord.
1951 schlossen Amerikaner und Dänen einen Vertrag über die gemeinsame Verteidigung Grönlands.

In der Neuzeit

Seit 1953 ist Grönland Teil von Dänemark und mit zwei Sitzen im dänischen Parlament vertreten.
Die Grönländer erhielten die dänische Staatsbürgerschaft.
Sie waren gezwungen, zusammen mit Dänemark der EU beizutreten. Nachdem Grönland seit 1979 selbstverwaltet wird, trat es 1985 aus der EU wieder aus.
Es lebt zu großen Teilen vom Fischfang, wobei ca. 95% der Fische in den Export gehen.In den 50er Jahren begann man mit der Sesshaftmachung der Inuit, die überwiegend vom Fischfang lebten, in Ansiedlungen mit zugehöriger Fischfabrik. Mit dem Verschwinden der Kabeljaubestände in den 80er Jahren bekamen die Einwohner ernsthafte Probleme. Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Selbstmord und Aids sind heute einige der sozialen Probleme, die die Gesellschaft plagen.

Erkundung der Arktis
In den Jahren um 1490 brachte der italienische Seefahrer John Cabot (1450 - 1499) , der in englischen Diensten stand, die Idee von einer Nordwestpassage auf, die eine direkte Handelsroute in den Orient ermöglichen sollte. Der englische Seefahrer Martin Frobisher (1535-1594) brach im Jahre 1576 auf, um die Route zwischen Europa und Asien zu erkunden. Er umrundete die Baffin-Inseln und fand Frobosh Bay.
1610 - 1611 unternahm Henry Hudson (1565 - 1611) die erste Arktisexpedition, er war ebenfalls auf der Suche nach der Nordwestpassage. Nach ihm ist u.a. der Hudson River im US-Bundesstaat New York benannt.
Nach der siegreichen Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 gegen Napoleon war die britische Marine quasi arbeitslos und widmete sich daher intensiv der Suche nach der Nordwestpassage.
1879 und 1880 fanden die ersten Internationalen Polarkonferenzen statt.
Der Norweger Fridtjof Nansen (1861 - 1930) überquerte im Jahr 1888 als erster Grönland.
Der Erste, der die Nordwestpassage durchsegelte, war der Norweger Amundsen (1872 - 1928). Er war auch derjenige, der am 14. Dezember 1911 als erster Mensch den Südpol in der Antarktis erreichte.
Am 6. April 1909 erreichte der Amerikaner Robert Edwin Peary (1856 - 1920) nach mehren vergeblichen Versuchen als Erster den Nordpol. Er fand außerdem heraus, dass Grönland eine Insel ist. Allerdings gibt es bis heute Zweifel daran, dass er den Pol tatsächlich exakt erreichte.
Der US-amerikanische Polarforscher und Admiral Richard E. Byrd (1888 - 1957) and Floyd Bennett flogen am 9. Mai 1926 zum ersten Mal mit einem Flugzeug zum Nordpol. Es sei erwähnt, dass auch dies von einigen bestritten wird.
Erst in den Jahren 1968 - 69 fand die erste Überquerung durch Wally Herbert statt.
1978 erfolgte die "Ein-Mann-Expedition" durch den japanischen Abenteurer und Bergsteiger Naomi Uemura (geb. 1941). Er erreichte am 1. Mai 1978 ganz allein den Nordpol.
Am 21. Juni 2009 erlangte Grönland einen großen Teil von Unabhängigkeit, die so weitgehend ist, dass es zur vollständigen Unabhängigkeit nur noch ein sehr kleiner Schritt ist.