Kanada: Bevölkerung und Städte

Inhaltsverzeichnis

Bevölkerung


In Kanada wollte man die Ureinwohner assimilieren und europäisieren. Kanadas Ureinwohner hatten daher fast ihre kulturellen Wurzeln verloren. Anders als in den USA sollte die indigene Bevölkerung zwar nicht ausgerottet werden, sondern ihre Kultur ausgelöscht werden. Daher ließ die Regierung ab 1875 die Kinder der Ureinwohner bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in Zwangsinternate einweisen – so genannte Residential Schools. Hier wurden sie geprügelt, misshandelt, gedemütigt und missbraucht. Wahrscheinlich stab dabei mehr als die Hälfte dieser Kinder Nach dem Motto: Willst du ihre Kultur vernichten, dann „töte den Indianer im Kind“. Ein grausames Erbe dieses Landes. Aber seit geraumer Zeit beginnt die junge Generation sich dieser Traditionen zu erinnern. Der Yukon liegt an der westlichen Küste von Kana-da an der Grenze zu Alaska und hier sind die Ureinwohner mittlerweile in der Mehrheit, und seit 1978 verwalten sie ihre Provinz sogar selbst. Seither wird an den Schulen auch die Sprache der Hwenchin gelehrt, des Volksstamms, der seit Jahrhunderten hier lebt.

Bevölkerungszahl
In Kanada leben rund 37,8 Millionen Menschen.

Ethnische Zusammensetzung
Der Multikulturalismus gehört zur offiziellen Regierungspolitik in Kanada, was leider nicht immer so war.
Mehr als ein Drittel der Bevölkerung ist nicht britischer oder französischer Herkunft.
Die größten ethnischen Gruppen stammen aus Europa und zwar den Niederlanden, Deutschland, Skandinavien,
Italien, Portugal, der Ukraine, der Karibik und Südasien.
Die indigene Bevölkerung Kanadas (Ureinwohner) setzt sich aus drei Gruppen zusammen:
den First Nations (Indianer), den Inuit, die früher als Eskimos bezeichnet wurden und den Métis, den Nachfahren von Siedlern und Pelzhändlern, die mit First Nations-Frauen eine Verbindung eingegangen waren.
Im Jahr 2021 waren 976.300 Kanadier als Angehörige einer indigenen Gruppe registriert, was rund 3,7 Prozent der kanadischen Bevölkerung bedeutet. In Kanada leben ca. 1,2 Millionen Menschen mit Wurzeln in der Ukraine. Die meisten in den Provinzen Alberta und Ontario, so beispielsweise über 15.000 allein in Edmonton - der Hauptstadt der westkanadischen Provinz Alberta. Die ersten Auswanderer - arme Bauern aus den ukrainischen Provinzen Galizien und Bukowina - kamen bereits im Jahr 1891 in das Land.

Religionszugehörigkeit
In Kanada leben Angehörige verschiedener Religionen. So sind rund 44% der Bevölkerung katholisch, 36% protestantisch, 3,5% orthodoxe Christen, 4,5% Muslime, 2,5% Juden, 2,3% Buddhisten und 2,2% Hindu und andere.

Landessprache
Die beiden offiziellen Sprachen Kanadas sind Englisch und Französisch. Mehr als 17 Mio. Kanadier sprechen Englisch als Muttersprache und mehr als 6 Mio. Französisch. Daneben werden in Kanada weitere Sprachen gesprochen, wobei die dritthäufigste Sprache das Chinesische ist. Unter den Sprachen der indigenen Bevölkerung ist Cree die häufigste Sprache, gefolgt von Inuktitut, der Sprache der Inuit.

Hauptstadt, weitere Städte

Ottawa
Ottawa ist mit einer Einwohnerzahl von 935.000 - bzw. 1,3 Mio. im Großraum Ottawa-Gatineau - die Hauptstadt von Kanada. Die im Jahr 1850 gegründete Stadt liegt in der englischsprachigen Provinz Ontario - am Südufer des Ottawa River im Ottawa Valley. Gegenüber breitet sich die französischsprachigen Stadt Gatineau aus, die aber bereits zur Provinz Québec gehört. Die ältesten Teile der Stadt werden als Lower Town bezeichnet und befinden sich zwischen dem Rideau-Kanal und dem Rideau River. Am gegenüberliegenden Ufer des Kanals befindet sich Centretown - auch als auch Downtown bezeichnet. Dabei handelt es sich um das finanzielle und wirtschaftliche Zentrum der Stadt.
Zwischen dem Stadtzentrum und dem Ottawa-Fluss befindet sich der Parliament Hill, das Regierungsviertel des Landes. Rund 400 km entfernt von Ottawa liegt Toronto und 190 km entfernt Montreal.
Eine ausführliche Beschreibung der Stadt findet man bei Goruma hier >>>

Toronto
Das 1793 gegründete Toronto liegt in der englischsprachigen Provinz Ontario am nordwestlichen Ufer des Ontariosees , der mit einer Fläche von 19.011 km² der kleinste der fünf Großen Seen ist. Die anderen vier Seen sind der Eriesee (25.667 km²), der Huronsee (59.586 km²), der Michigansee (58.016 km²) der Oberer See (82.100 km²),
Toronto hat nahezu 3 Millionen Einwohner. Die Stadt ist seit den 1970er Jahren, nachdem Montreal über Jahrzehnte diese Rolle innegehabt hatte, das Wirtschaftszentrum des Landes und weltweit einer der führenden Finanzplätze.
Besonders sehenswert sind der CN Tower, der 1976 fertiggestellte wurde und eine Höhe von 553 m besitzt sowie die von Santiago Calatrava 1992 errichtete Allen Lambert Galleri die sich über sechs Stockwerke erstreckt und als Kathedrale des Einkaufs gilt. Erwähnenswert ist weiterhin das hiesige Chinatown, das zu den größten in Nordamerika gehört. Man findet hier zweisprachige Straßenschilder und zahlreiche chinesische Geschäfte und Restaurants. Die
Anfänge des Viertel gehen auf das Jahr 1878 zurück, als zahlreiche eingewanderte Chinesen beim Bau des Canadian Pacific Railway beschäftigt waren. Den größten Zuwachs an chinesischen Einwanderern verzeichnete Toronto jedoch zwischen 1947 bis 1960. Eine ausführliche Beschreibung der Stadt findet man bei Goruma hier >>>

Montréal
Montreal bzw. Montréal liegt im Südwesten der Provinz Québec auf der 499 km² großen Île de Montréal, die sich im Sankt Lorenz-Strom östlich der Mündung des Ottawa-Flusses – ein 127 km langer Nebenfluss des Sankt-Lorenz-Stromes - befindet. Die Stadt umfasst rund 1,8 Mio. Einwohner, während es in der Metropolregion sogar rund 4,1 Mio. sind. Etwa 54% der Einwohner sprechen Französisch (frankophon) als Muttersprache, während nur etwa 13% Englisch (anglophon) als Muttersprache haben. Einem Anteil von rund 33% bilden die "Allophonen“, ein Begriff mit dem Menschen bezeichnet werden, deren Muttersprache weder Französisch noch Englisch ist. Dazu gehören Italienisch, Arabisch, Spanisch, Griechisch, Chinesisch, Portugiesisch oder Deutsch. Der 233 m hohe Mont Royal, ein Hügelzug vulkanischen Ursprungs im Zentrum der Insel, prägt das Bild der Stadt, die 1832 das Stadtrecht erhalten hatte.

Wichtige Wirtschaftszweige der Stadt sind der Finanzsektor, Medien, Handel und Design, zudem spielt auch der Tourismus eine große Rolle, die durch die hiesigen Museen, zahlreiche Festivals in den Bereichen Film, Theater und Musik angelockt werden Mehr als 60 internationale Organisationen haben ihren Sitz in Montreal. Auf dem Sek-tor der Industrie sind Luftfahrt-, Pharma- und diverse Technologieunternehmen vorherrschend. Die Stadt umfasst eine große Anzahl historischer und moderner Baustile. Das Alte Montreal (Vieux-Montréal), am Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms gelegen, ist der älteste Teil der Stadt, wobei seine Grenzen im Wesentlichen dem früheren Verlauf der Stadtmauer entsprechen, von der ein rund 250 m langes Teilstück in der Parkanlage Champ-de-Mars freigelegt wurde.

Das Centre-Ville (Downtown) ist der wirtschaftliche Mittelpunkt Montreals. Hier befinden sich die meisten Hochhäuser sowie alle Wolkenkratzer der Stadt, von denen u.a. der m hohe 205 m hohe 1000 de La Gauchetière von 1992 zu erwähnen ist. Die Zahl 1000 stammt von der Hausnummer des Gebäudes. Man findet hier ein Einkaufszentrum, ein Fitnesscenter und eine Kunsteisbahn sowie unter dem Gebäude einen Busbahnhof. Wegen der Insellage der Stadt gibt es derzeit (2022) 24 Brücken und drei Tunnel für Kfz, Fußgänger, Radfahrer, Eisenbahnen und U-Bahnen. Die Stadt verfügt über rund 40 Museen, von denen das Musée des beaux-arts de Montréal mit diversen Kunstausstellungen das größte ist. Es sei erwähnt, dass u.a. Leonhard Cohen (1934-2016) in Westmount auf der Insel am 21. September 1934 geboren wurde

Vancouver
"By Sea, Land, and Air We Prosper” – “Zu Wasser, zu Lande und in der Luft schaffen wir Wohlstand” - Das ist das Motto von Vancouver, der drittgrößten Stadt Kanadas. Die noch verhältnismäßig junge Stadt, die mit ihrem Namen George Vancouver ehrt, den Entdecker und Kartografen das heutigen British Columbia, wurde erst 1861 während des Fraser-Canyon-Goldrauschs gegründet.

Die Stadt mit rund 632.000 Einwohnern, in der Metropolregion sind es rund 2,5 Millionen, liegt im Südwesten an der englischsprachigen Provinz British Columbia, an der Westküste des Landes. Vancouver hat sich mittlerweile zu einem Dienstleistungszentrum und zu einem beliebten Ziel für Touristen entwickelt. Hier fand u.a. Weltausstellung Expo 86 statt. Außerdem ist die Stadt nach Los Angeles (Hollywood) und New York der drittwichtigste Standort der nordamerikanischen Filmindustrie.

Aufgrund der zahlreichen hier lebenden Menschen verschiedener Ethnien, hat sich eine bunte Vielfalt in der Stadt entwickelt. So haben beispielsweise rund 30% einen chinesischen Hintergrund. Sehenswert sind, neben anderen Gebäuden, die neoklassizistische Vancouver Art Gallery, das mit Terrakotta-Ziegeln verkleidete Dominion Building oder der im Beaux-Arts-Stil erbaute Sun Tower. Ein Wahrzeichen der Stadt ist das 1930 im Art-déco-Stil erbaute Marine Building - das dem New Yorker Empire State Building nachempfunden ist. Eine ausführliche Beschreibung von Vancouver findet man bei Goruma hier >>>

Edmonton
Edmonton mit rund 933.000 Einwohnern - und 1,4 Mio. in der Metropolregion - ist die Hauptstadt der Provinz Alberta, in dessen geografischen Zentrum die Stadt liegt. Die Stadt wurde im Jahr 1985 gegründet und wird durch den 1.287 km langen North Saskatchewan River in Südwest-Nordost-Richtung geteilt, der über den Saskatchewan River, den Winnipegsee und den Nelson River in die Hudson Bay mündet.

Erwähnenswert ist, dass sich im Flusstal von Edmonton der längste zusammenhängende städtische Park in Nordamerika, das River Valley Parks System - befindet. Die meisten Einwohner haben englische, schottische, deutsche, irische, ukrainische und französische Wurzeln. Rund 6% sind Chinesen und 3% Schwarze. Der größte Teil der Einwohner sind mit 56% Christen und 5,5% sind Muslime. Keiner Religion gehören 31% der Bevölkerung an.

Der Rest verteilt sich auch diverse Religionsgemeinschaften. Das Bild der Stadt wird von zahlreichen Hochhäusern geprägt, darunter sind der 130 m hohe Bell Tower oder der 149 m hohe, 2011 fertiggestellten Epcor Tower. Die Stadt beherbergt rund 60 und Galerien, wobei eine der wichtigsten Galerien die Art Gallery of Alberta - die frühere Edmonton Art Gallery von 1968 ist. Das älteste Museum ist die 1861 er-richtete Kapelle von Pater Albert Lacombe (1827-1916). Jedoch ist das 2011 komplett erneuerte Royal Alberta Museum das bedeutendste Museum der Stadt. Besonders sehenswert ist hier die Geschichte der First Nations (Ureinwohner) in Alberta und die Geschichte der Stadt seit der Zuwanderung der Europäer

Calgary
Calgary mit seinen rund 1,2 Mio. Einwohnern - und 1,3 Mio. in der Metropolregion - liegt in der Prärie der Provinz Alberta. Die Stadt wurde 1875 gegründet und befindet sich am Zusammenfluss des 65 km langen Bow River und des120 km langen Elbow River.

Die Wirtschaft der Stadt wird immer noch von der Gas- und Mineralölindustrie geprägt. Aber auch andere große Konzerne wie die Canadian Pacific Railway, Dow Chemical, NOVA Chemicals, General Dynamics Canada, Shaw Communications und West Jet Airlines führen ihre Geschäfte von hier aus. Die 1966 gegründete University of Calgary ist die größte Universität der Stadt.

Das weitaus größte Einkaufszentrum von Calgary ist das Chinook Centre mit über 250 Geschäften, einem Kino sowie mehreren Restaurants und Cafés. Einen Besuch wert sind das Glenbow Museum mit einer Ausstellungsfläche von 8.600 m² und einer Million Exponaten, sowie das Telus World of Science, das über zahlreiche Exponate aus den Bereichen der Wissenschaft verfügt. Ein besonderes Festivals ist das Calgary Stampede, die größte Rodeos-how der Welt, die seit 1912 jedes Jahr im Juli veranstaltet wird. Erwähnenswert ist zudem die Calgary Public Library (CPL) - die zweitgrößte öffentliche Bibliothek Kanadas. (Stand 2022)

Québec
Québec mit rund 532.000 Einwohnern liegt in der gleichnamigen französischsprachigen Provinz Québec. Die Stadt befindet sich am Nordufer des Sankt-Lorenz-Stroms, bei der Mündung des Rivière Saint-Charles. Das Stadtzentrum findet man auf Hochplateau Colline de Québec, das etwa 100 m steil aufragend über dem Fluss liegt. Ihrer Architektur nach gilt Québec als die europäischste Stadt in ganz Nordamerikas - nicht zuletzt wegen der gut erhaltenen Altstadt mit ihren französisch geprägten Gebäuden, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Der obere Teil der Altstadt ist von Stadtmauern mit einer Zitadelle umgeben. Im Jahr 1985 wurden die Altstadt und die Befestigungsanlagen in die UNESCO-Weltkulturerbestätten eingeschrieben.
Eine ausführliche Beschreibung von Québec findet man bei Goruma hier >>>

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