Jamaika: Bevölkerung, Städte

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Kurze Übersicht

Nicht ganz falsch ist die Aussage, wer an Jamaika denkt, der denkt zuerst an den dortigen Rum! Jamaika ist eine Insel in der Karibik, die zum britischen Commonwealth of Nations gehört. Die Insel liegt rund 160 lm südlich von Kuba. Die Musik des Ska und Reggae entstanden auf der Insel, außerdem hat die Glaubensrichtung der Rastafari auf Jamaika ihn Ursprung. Der bekannteste Rastafari war sicherlich der am 6. Februar 1945 auf Jamaika geborene Bob-Marley.

Jamaika befindet sich am Nordrand der Karibischen Platte, die sich vor der Küste der Insel unter die Nordamerikanische Platte schiebt. Das führt immer wieder zu starken Erdbeben, das 1692 unter anderem Port Royal zerstörte – der Vorgängerstadt von Kingston. Den Westen und die Mitte der Insel beherrschen mehrere 100 m dicke Kalksteinschichten, und im Zentrum bilden sie bis zu 900 m hohe Bergketten. Im Laufe er Zeit haben sich in dem weichen Kalkgestein tiefe Täler und Höhlen mit unterirdischen Flussläufen gebildet. Man kann Jamaika in drei Klimaregionen einteilen: den Trockenwald entlang der Küste, den Feuchtwald im hochgelegenen Landesinneren und Mangroven entlang einiger Küstenabschnitte. Auf der vom Festland getrennten Insel haben sich zahlreiche Tier- und Pflanzenarten entwickelt, die es nur hier gibt, die also endemisch sind.

Im Jahr 2000 wurde ein Umweltministerium und rund 9% der Landfläche wurden unter Naturschutz gestellt, zudem mehrere Seeschutzgebiete um die Pedro Cays und an den Korallenriffen. Bereits 1990 wurde der rund 80 ha = 800.000 m² große Crow Mountains National Park in den Blue Mountains eingerichtet. Die Hauptstraßen des Landes sind in der Regel asphaltiert, können sich dennoch hier und da in einem schlechten Zustand befinden. Pro Fahrtrichtung stehen in der Regel zwei meist enge Fahrspuren zur Verfügung. Dagegen sind die Nebenstraßen zumeist einspurig und oft auch nicht asphaltiert. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt außerhalb geschlossener Ortschaften 80 km/h, zudem wird links gefahren.

Bevölkerung

Bevölkerungszahl, Ethnische Zusammensetzung
In Jamaika leben rund 3 Mio. Einwohner. Der größte Teil der Einwohner des Landes sind Nachfahren afrikanischer Sklaven. So sind etwa 76% der Einwohner Schwarze und etwa 15% Mulatten, also Menschen mit einem weißen oder schwarzen Elternteil sowie deren Nachkommen. Darüber hinaus gibt es kleine Minderheiten von etwa 1,3% Indern sowie Einwohner europäischer oder chinesischer Herkunft. Die indianischen Ureinwohner (Taíno) sind als Volk ausgestorben, hatten sich jedoch vorher mit den anderen Bewohnern geringfügig vermischt.

Religionszugehörigkeit
Rund 60% der Einwohner des Landes sind Protestanten und dabei vor allem Anglikaner, Baptisten und Methodisten, rund 4% sind Katholiken, der Rest verteilt sich auf diverse Naturreligionen sowie auf Juden, Muslime, Hindus und Bahais.
Außerdem zählen etwa 1% zu den Rastafariern, die an Kaiser Haile Selassi I. (1892-1975) von Äthiopien als wiedergekehrten Messias glauben, der die unterdrückten und benachteiligten Nachkommen der Sklaven aus Amerika ins gelobte Land nach Afrika heimführen soll. Sie lehnen das westliche Wertesystem entschieden ab und kämpfen für die Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung. Ihre Religion beinhaltet auch eine extreme Intoleranz gegenüber Homosexuellen. Als Markenzeichen der Rastafaris entwickelte sich die auch hierzulande bekannte filzige Frisur sowie das "Kiffen", dem ebenfalls eine religiöse Bedeutung zugrunde liegen soll. Dder Rausch soll die Gläubigen untereinander vereinen und sie Gott näher bringen.

Landessprachen
Auf Jamaika werden Englisch und Patois - eine Kreolsprache mit englischen Wurzeln - gesprochen.

Hauptstadt, weitere Städte

Die Hauptstadt von Jamaika ist Kingston. Die Kingston Metropolitan Area (eine Agglomeration von Kingston und St. Andrew) hat rund 700.000 Einwohner.

Kingston
Kingston ist seit 1872 endgültig die Hauptstadt von Jamaika mit einer Einwohnerzahl von rund 650.000. Der gleichnamige Parish umfasst die Innenstadt, während die restlichen Bezirke im Saint Andrew Parish liegen. Ein Parish ist in etwa mit einem deutschen Landkreis zu vergleichen. Die Stadt entstand im Jahr 1693 von Flüchtlingen aus dem vorher durch ein Erd-beben zerstörten Port Royal gegründet. Nachdem ein danach errichtetes Zeltlager durch ein Feuer verwüstet wurde, begann Kingston zu wachsen. Die Stadt ist das politische und wirtschaftliche Zentrum Jamaikas. Mit den Überseehafen und den Flughafen werden Waren ein- und ausgeführt. Dabei ist der Anbau von Zuckerrohr zur Herstellung von Rum ein wichtiger Wirtschaftszweig.

Weitere landwirtschaftliche Produkte sind Yams, Reis und Bataten sowie Kartoffeln, Mais, Bananen, Pfeilwurz, Zitrusfrüchte, Kokosnüsse, Mangos, Kakao, Kaffee, Pfeffer, Ingwer und Tabak. Sehenswert sind u.a das Ward Theater von 1911 am William Grant Park, das Jamaica House - der Dienstsitz des Premierministers von Jamaika - und die Kingston Parish Church, die nach einem Erdbeben im Jahr 1910 wieder aufgebaut wurde. Aber eine Besonderheit, vor allem für Musikliebhaber, sind das Bob-Marley-Museum und das Bob-Marley-Denkmal. Bob Marley wurde am 6. Februar 1945 auf Jamaika geboren und war am 11. Mai 1981 in Miami in Florida an den Folgen eines Melanoms (schwarzer Hautkrebs) verstorben.
Kingston ist Sitz des Erzbischofs von Jamaika. Die Bischofskathedrale ist der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Filmfreunde seien darauf hingewiesen, dass der erste James-Bond-Film, 007 jagt Dr. No u. a. in Kingston spielte

Spanish Town
Spanish Town umfasst etwa 147.000 Einwohner und befindet sich im Parish Saint Catherine, dessen Hauptstadt Spanish Town ist. Ein Parish ist etwa mit einem deutschen Landkreis zu vergleichen. Besonders sehenswert sind u.a. das Old House of Assembly, die frühere Residenz des englischen Gouverneurs , das zwischen 1759 und 1764 errichtet wurde und die Saint Catherine’s Cathedral von 1714 - die älteste anglikanische Kirche Jamaikas. Ein weiters sehenswertes Gotteshaus ist die Kathedrale St. Jago de la Vega. In der Umgebung der Stadt werden u.a. Zuckerrohr, Zitrusfrüchte, Kaffee, Bananen und Kakao angebaut. Das Zuckerrohr wird zu dem berühmten Jamaika-Rum verarbeitet. Es sei zudem erwähnt, dass hier der Freibeuter Calico Jack Rackham (1682–1720) hier am 17. November 1720 gehängt wurde.

Portmore
Portmore befindet sich an der Küste im Süden von Jamaika nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Kingston entfernt und hat rund 101.000 Einwohner. Erst im Jahr 1997 hat Portmore das Stadtrecht erhalten. Bereits um 1655 hatten sich Engländer auf den von den Spaniern nicht besiedelten Regionen niedergelassen. Es sei erwähnt, dass es hier die einzige Pferderennbahn von Jamaika gibt. Sehenswert ist das Fort Augusta, das 1740 mit 80 Kanonen errichtet wurde.
Seinen Namen hat das Fort zu Ehren der Mutter von König George III. (1738-1820.
Das Fort wird heutzutage als Frauengefängnis genutzt.

Montego Bay
Montego Bay befindet sich im Parish Saint James und liegt an der Küste im Nordwesten von Jamaika an der Mündung des Flusses Montego. Die Stadt hat rund 110.000 Einwohner und hatte 1980 das Stadtrecht erhalten.
Im Jahr 1494 war Christoph Kolumbus in der Nähe des heutigen Ortes an Land gegangen und hatte Kontakte mit den heutzutage ausgestorbenen Arawaks. Sehenswert ist das Sam-Sharpe-Denkmal. Der hier 1831 geborene Sohn kreolischen Sklaven Sam-Sharpe, wurde 1832 nach einem missglückten Sklavenaufstand – dem so genannten Weihnachtsaufstand - in seiner Geburtsstadt Montego Bay gehenkt. Aber bereits ein Jahr später war die Sklaverei durch das Slavery Abolition Act beendet worden. Im Jahr 1975 hatte das Parlament von Jamaika Samuel Sharpe zu einem der sieben offiziellen Nationalhelden der Insel erklärt. In der Stadt findet man noch eine Reihe sehenswerter Gebäude aus der Kolonialzeit. Attraktive Strände und ein Golfplatz laden zu einem Besuch ein.

May Pen
May Pen befindet sich im Clarendon Parish dessen Hauptstadt die Ortschaft ist. Die Stadt liegt mehr im Inneren der Insel und hat rund 46.000 Einwohner. Ein interessantes Wahrzeichen der Stadt ist ein steinerner Glockenturm, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges errichtet wurde, sich aber an der alten Kolonialarchitektur orientiert. Am 8. Dezember 1942 wurde hier der spätere Ska- und Roots-Reggae-Sänger und Leader der Band Toots & the Maytals. Frederick Toots Hibbert (1942–2020) geboren. Er war am am 11. September 2020 an den Folgen einer COVID.19 Infektion in Kingston verstorben. Im Jahr 2004 hatte er einen Grammy für das beste Reggae-Album erhalten.

Mandeville
Mandeville ist die 1816 gegründete heutige Hauptstadt des Manchester Parish und liegt mehr im Landesinneren auf einer Höhe von rund 630 m. Die Stadt hat rund 49.000 Einwohner. Ihren Namen hatten ihr die Engländer zu Ehren von Lord Mandeville, einem Sohn des Herzogs von Manchester, der seinerzeit englischer Gouverneur auf Jamaika war. In der Stadt hat das römisch-katholischen Bistums Mandeville seinen Sitz. Außerdem gibt es hier eine 1907 und von den Siebenten-Tags-Adventisten gegründete und noch betriebene Universität. Der Reggaesänger und Rastafari-Anhänger Jacob Miller (1952–1980) wurde hier am 4. Mai 1952 geboren. Er war am 23. März 1980 in Kingston mit seinem Auto tödlich verunglückt. In der Umgebung der Stadt wachsen eine Reihe von tropischen und auch subtropischen Pflanzen. Bereits die ersten Engländer, die auf die Insel gekommen waren, hatten hier Zitrus- und Kaffeeplantagen angelegt und Rinder und Pferd gezüchtete. Einige dieser Farmen gibt es immer noch. Daher kann man in der Umgebung ausreiten. Außerdem kann man hier Golf und Tennis spielen. Angenehme Ausflugsmöglichkeiten für Wanderer findet man hier ebenfalls

Old Harbour
Old Harbour liegt im Süden von Jamaika im Parish Saint Catherine. Die Stadt hat rund 28.500 Einwohner. Die Stadt wurde von den Spaniern unter der Bezeichnung Puerto de Esquivella gegründet, und zwar vor allem zum Bau von Schiffen, obwohl die Stadt nicht am Meer liegt. Im 16. Jahrhundert wurde der Ort dann von englischen Kolonialisten erobert, die der Stadt ihren heutigen Namen Old Harbour gegeben hatten. Wichtig zu erwähnen ist, dass hier das das größte Kraftwerk von Jamaika seinen Sitz hat. Interessante Sehenswürdigkeiten sind die St. Dorothy's Anglican Church – die sich wenige Kilometer von Old Harbour befindet - und im Jahre 1681 von dem englischen Colonel Thomas Fuller und seiner Frau Catherine errichtet wurde. Das zweistöckige Hauptgebäude des Bahnhofs der Old Harbour Railway Station wurde im Jahr 1871 im georgianischen Stil errichtet.

Ocho Rios
Ocho Rios liegt im Norden von Jamaika, im Parish Saint Ann. Die Stadt hat 9.500 Einwohner. Ocho Rios liegt in einer lang gezogenen Bucht, die sich wiederum in mehrere kleine Buchten aufteilt. Am westlichen Ende der Stadt liegt die White
River Bay, in der der gleichnamige Fluss mündet. Hinter einer Landzunge beginnt die Sandbeach Bay. Die daneben befindliche Mallards Bay schneidet sich weiter als die anderen Buchten ins Land hinein. Hier befinden sich der Yachthafen sowie die meisten Touristenhotels. Am östlichen Ende der Stadt befinden sich die Dunn’s River Falls, die eine der größten Touristenattraktionen der Insel darstellen.

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