Guatemala: Geschichte

Bis etwa zum Jahr 1000

Die ersten Anzeichen von Basiskulturen zeichneten sich 2000 v.Chr. an der guatemaltekischen Pazifikküste ab. Etwa 800- 400 v.Chr. entwickelte sich die olmekische La- Venta-Kultur. Zu der Blütezeit von Teotihuacan in Mexiko wurde in den Jahren 300-650 im heutigen Guatemala Kaminalyuyú als Kolonie gegründet. Ab 250 n. Chr. etablieren sich wichtige Maya-Zentren im Petén. Etwa in den Jahren 300-900 entwickelte sich die klassische Mayakultur, es entstanden große Zeremonialzentren, die theokratisch regiert wurden. Tikal wurde zum Mittelpunkt des Maya-Reiches. Die Maya entwickelten und perfektionierten Schrift und Kalender.
Um 950 ging aus heute immer noch unbekannten Gründen die Maya-Kultur unter.

Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

Im 14. Jahrhundert übernahmen die aus Mexiko eingewanderten Quiché die politische Vorherrschaft im Hochland. Ansässige Stämme, wie die Cakchiquel wurden tributpflichtig. Bis zum Jahr 1523 kam es immer wieder zu Kriegen und Auseinandersetzungen zwischen den Indígenastämmen.
Hernan Cortés erhielt 1523 den Auftrag von Pedro de Alvarado, nach Süden zu marschieren und erobert daraufhin Guatemala. Knapp 20 Jahre später zerstörte der Vulkan Agua die spanische Hauptstadt Ciudad Vieja.

Im 18. und 19. Jahrhundert

Im Jahr 1773 wurde die Hauptstadt (heute Antigua) von einem Erdbeben heimgesucht, die meisten der sehr zahlreichen Klöster, Orden und Kirchen wurden zerstört und der Klerus verlor die Macht. Die 300 Jahre der spanischen Besetzung waren geprägt von politischer Unbeweglichkeit und ökonomischen Starre. Bis 1821 war Guatemala spanische Kolonie mit einem exportorientierten Wirtschaftssystem. In dieser Zeit kam es zu politischen Auseinandersetzungen zwischen liberal- bürgerlichen und konservativen Kreisen. Am 15. September 1821 wurde Guatemala kampflos unabhängig. Es gelang der liberalen Bewegung zwei Jahre später die Bildung eines föderalistischen Zusammenschlusses der Provinzen zu den Vereinigten Provinzen von Zentralamerika. Es kam zu bewaffneten Auseinandersetzungen der Liberalen und Konservativen, aus dem der damals dreiundzwanzigjährige konservative Rafael Carrera als Sieger hervorging. Mitte des 19. Jahrhunderts geriet auf Grund der Erfindung der synthetischen Farbstoffe in Europa das Wirtschaftssystem ins Wanken. Die Krise war nicht mehr zu stoppen. In den 50er und 60er Jahren entstand eine Volksbewegung, welches sich das liberale Lager zu Nutzen machte und einen Machtwechsel herbeiführte. Die liberale Revolution 1871 leitete eine neue Ära wirtschaftlicher Impulse ein. Guatemala begann auf Grund der Intervention des damaligen Präsidenten Juso Rufino Barrios mit der Plantagenwirtschaft von Kaffee und Bananen. Die Umstellung auf Kaffee überließ Barrios deutschem Kapital und die Bananen den Amerikanern. Von 1898-1921 weitete sich unter Präsident Estrada Cabrera der Einfluss der USA im Land aus, die "United Fruit Company" wurde zum "Staat im Staate".

Im 20. und 21. Jahrhundert

Die Weltwirtschaftskrise 1929 erschütterte auch Guatemala, die Kaffeepreise sanken und die Arbeitslosigkeit stieg. Jorge Ubico wurde 1931 Präsident und führte das Vagabundengesetz ein, das die Indígenas zur Zwangsarbeit verpflichtete.

Im Oktober 1944 kam es zur so genannten "Oktoberrevolution", die von liberalen Teilen des Militärs, der Kleinbourgeoisie und Intellektuellen getragen wurde. Im Jahr 1945 wurde Juan José Arévalo Präsident und führte demokratische Rechte, wie Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit ein. Gewerkschaften wurden gegründet und eine Agrarreform eingeleitet. Dieses Gesetzt wurde 1950 verabschiedet und in den nächsten vier Jahren wurde die United Fruit Company enteignet. Daraufhin startete das amerikanische Außenministerium eine Hetzkampagne und beschuldigte Guatemala, ein kommunistisches Land zu sein. Mit der Hilfe der CIA marschiert Oberst Castillo Armas 1954 in Guatemala ein. Die Amerikaner griffen die Hauptstadt aus der Luft an, Präsident Arbenz musste abdanken. Bis 1957 machte Armas sämtliche demokratischen Errungenschaften rückgängig und wurde 1957 ermordet. 1960 entstand aus einem gescheiterten Putschversuch die erste Guerillabewegung. Zwischen 1963 und 1966 kam es zu häufigen Machtwechseln und die Guerillabewegung verstärkte ihre Bemühungen. Die Amerikaner unterstützen mit militärischer Hilfe das Land gegen die Guerillas. Der gnadenlosen Verfolgungsjagd unter dem Militärregime von Arana Osorios und General K. Laugerud fielen Tausende Menschen zum Ópfer. Ein schweres Erdbeben erschütterte 1976 Guatemala, es waren 30.000 Tote zu beklagen. In den Siebzigern Jahren bis 1985 nahmen die Opfer, gerade unter der indigenen Bevölkerung, dramatisch zu, Priester und Katecheten aus dem In- und Ausland wurden verfolgt und hingerichtet. 1983 kam es zum Militärputsch, Mejia Victores übernahm die Macht, und 1985/86 kam es zu demokratischen Wahlen. Ab 1990 übernahm der evangelikale Jorge Serrano Elías die Macht. Noch immer gehörte Korruption zum politischen Geschäft. Es kam zu mehreren Treffen zwischen Regierung und Guerillavertretern zu Friedensgesprächen. Rigoberta Menchú erhielt 1992 den Friedensnobelpreis. Ein Jahr später kehrten 2.500 Flüchtlinge in das Land zurück. 1994 kam es zu einem Massaker durch das Militär in einem Flüchtlingslager.
Am 29. Dezember kam es endlich zu einem Friedensvertrag, nach über 40 Jahren herrschte endlich wieder Frieden in Guatemala.
Nach den Wahlen am 9.11. bzw. am 28.12. 2003 (2 Wahlgänge) trat am 14. Januar 2004 Licenciado Oscar Berger Perdomo von der GANA (GANA = Gran Alianza Nacional) sein Amt an.
Seit dem 14. Januar 2008 ist Álvaro Colom Caballeros (geb.1951 in Guatemala-Stadt) Präsident des Landes.
Er erhielt bei der Präsidentschaftswahl am 9. September 2007 für die Nachfolge von Perdomo mit rund 28% die meisten Stimmen. Da er nicht die absolute Mehrheit erhalten hatte, fand am 4. November 2007 eine Stichwahl.statt, die er mit rund 53% der Stimmen für sich entschied. Er ist damit der erste sozialdemokratische Präsident Guatemalas. Aber seine Regierungszeit ist bisher (2009) sehr ernüchternd: Drogenhandel, Gewaltkriminalität, Lynchjustiz, eine korrupte Justiz, Verwaltung und Polizei sind nicht weniger sondern mehr geworden. In ca. einem Drittel des Landes haben mittlerweile Drogenkartelle die Ordnungsmacht des Staates übernommen.

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