Falklandinseln: Geschichte

Streit um die Entdeckung

Verschiedene spanische und portugiesische Seeleute sollen, glaubt man argentinischen Quellen, die ersten Menschen gewesen sein, die die Inseln entdeckten. Am meisten dokumentiert ist der Bericht von Esteban Gómez von der "San Antonio" der berühmten Spanischen Expedition von Magellan, der auf dem Rückweg nach Spanien 1522 die Inseln entdeckte. Der argentinische Historiker Maria Laura San Martino de Dromi zitiert Karten, die zwischen 1522 und 1561 entstanden sein sollen und die die Inseln zeigen.
Laut der Encyclopedia Britannica soll es der englische Steuermann John Davis auf der "Desire" gewesen sein, der (1592) die Falklands als erste sichtete.

Erste Besiedelung im 17. Jahrhundert

In den Jahren um 1600 machte der niederländische Seemann Sebald de Weerdt die erste, von keiner Seite beanstandete Entdeckung der Inseln.
1690 führte Captain John Strong eine britische Expedition zur ersten Landung auf den Falklands. Die Briten erhoben Anspruch der Krone auf die Inselgruppe und nannten sie Viscount Falkland.
1764 gründete der französische Seemann Louis-Antoine de Bougainville die erste Siedlung auf Ost-Falkland
Die französische Fischereiflotte auf Falkland wurde mit Männern aus St. Malo besetzt. So wurde der argentinische Name "Islas Malvinas" vom französischen "Iles Malouines" abgeleitet.

Streit der Kolonialmächte

1765 besiedeln die Briten als erste die West Falklandinseln. 1767 Die Franzosen verkaufen ihre Siedlung Port Louis auf Ost-Falkland an die Spanier. Daraufhin beansprucht spanien auch den Rest des Landes. 1770 bedroht eine spanische Flottille die englische Garnison und fordert deren Abzug. Es kommt zum ersten dokumentierten Konflikt zwischen den Kolonialmächten. Der befehlshaber der Garnison Captain Hunt schreibt:
"Ich habe die Briefe Ihrer Offiziere erhalten, die mich aufklären sollen, daß diese Inseln dem König von Spanien gehören, daraufhin muß ich Sie belehren, daß diese Inseln zur britischen Krone gehören, durch das Recht der britischen Entdeckung und Besiedelung derselben. Und daß die Untertanen keiner anderen Macht das Recht haben auf den besagten Inseln zu siedeln ohne Einwilligung der britischen Majestät oder ohne sich als Untertanen der britischen Krone bei der Regierung Ihrer Majestät zu melden."
Etwas später kehrten die Spanier zurück mit einer stärkeren Streitmacht und die Briten zogen sich 1770 zurück. 1771 wurde der englische Posten bei Kriegsdrohung wieder besetzt. 1774 mußte die Siedlung angeblich aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben werden. Die Spanier behielten ihre Soledad-Insel bis 1811, als Spanien seine Kolonien in Südamerika verlor.

Fünf Jahre später wurde Argentinien unabhängig und 1820 erhob die Regierung in Argentinien Anspruch auf die Inseln. Weitere acht Jahre später sandte der Caudillo und spätere Gouverneur von Buenos Aires Juan Manuel de Rosas einen Beamten (Gouverneur Vernet) auf die Insel mit militärischer besatzung und Siedlern. 1831 zerstörte die USS Lexington diese Siedlung auf den Ost-Falklands um die Versenkung von drei amerikanischen Fischerbooten durch die Argentinier zu vergelten. 1833 erinnerten sich die Briten an ihren Anspruch auf die Inseln und besetzten sie um den Amerikanern zuvor zu kommen. Vernet und die argentinischen Siedler wurden nach Hause gesandt. Seit 1833 gehört die Inselgruppe ununterbrochen zu Großbritannien. Bis 1885 hatte sich eine britische Siedlung von über 1.800 Menschen entwickelt, die wirtschaftlich autark war.

Kolonialzeit

1892 wurden die Falklands britische Kronkolonie. 1914 war es Schauplatz einer Seeschlacht zwischen der deutschen Marine und der britischen Navy. Ein Verband deutscher Kreuzer unter Vizeadmiral Graf Spee hatte bei Coronel einen britisches Geschwader besiegt. Knapp an Munition war er mit seinem Geschwader auf dem Weg über den Atlantischen Ozean in die Heimat. Er wagte einen Angriff auf die Falklandinseln. Doch dort waren die zu seiner Vernichtung entsandten britischen Schlachtkreuzer H.M.S. Invincible und H.M.S. Inflexible gerade eingetroffen. Die Schlachtkreuzer waren an Geschwindigkeit, Gefechtskraft und Geschützreichweite jedem deutschen Schiff überlegen. In der folgenden Seeschlacht wurden 4 deutsche Kreuzer und zwei Hilfsschiffe versenkt, ein Kreuzer entkam. Die Mannschaften weigerten teilweise sich von ihren kampfunfähig geschossenen Panzerkreuzern retten zu lassen und gingen mit ihren Schiffen unter.
Im Nachbarland Argentinien entstand in den 30er Jahren eine nationalistische Bewegung in Literatur, Politik und im Bildungswesen, die die Inseln als ur-argentinisches Hoheitsgebiet auffaßte. Genährt wurde anti- britische Debatte durch die Diskussion um den Roca-Runciman-Vertrag der Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und Argentinien regelte und die zeitweise Besetzung von Buenos Aires durch die Engländer, ferner durch die Rolle des Königreiches bei der Gründung von Uruguay und die Verklärung des Diktator Juan Manuel de Rosas zum Widerstandskämpfer gegen die Briten.

Streit um das Selbstbestimmungsrecht

1964 erreicht der Streit das Komitee der Vereinten Nationen zur Beendigung der Kolonialzeit. Argentinien reklamiert die Inseln für sich aufgrund päbstlicher Bulletins von 1493 und den Vertrag von Tordesillas (1494), in dem Spanien und Portugal die neue Welt unter sich aufteilten. Auch die Entfernung vom Mutterland und der Zwang zur Beendigung einer kolonialen Situation wurde von Argentinien angeführt. Während Großbritannien die permanente Besiedelung seiner Staatsbürger, dauerhafte Regierung und Besitz der Krone seit der Entdeckung geltend machte. Außerdem würde das Mutterland den Bewohnern, den "Kelpern" die Selbstbestimmung nach der Charta der Vereinten Nationen gewähren. Eine Beendigung des Kolonialstatus durch eine argentinische Herrschaft über die Bevölkerung würde selbst wieder eine koloniale Situation schaffen. Ein Jahr später wurde von der Vollversammlung beschlossen, daß die beiden Staaten sich auf dem Verhandlungswege einigen sollten.

Der Falkland-Krieg

In Argentinien putschte das Militär in den Jahren 1966 und 1978. Zwischenzeitlich kehrten Péron (1973-1974) und seine Frau Isabel (1974-1976) an die Macht zurück. Sie konnten jedoch keine Erfolge bei der innenpolitischen Konsolidierung des Landes erringen. Die "Junta" von 1978 ermöglichte es den rechten Todesschwadronen unbehelligt gegen politische Gegner vorzugehen. Tausende Argentinier "verschwanden" oder wurden verhaftet. Die Liberalisierung der Wirtschaft zeitigte kurzfristig keine Erfolge. Die Inflationsrate stieg auf über 600%, das Bruttosozialprodukt fiel um 11% und durch den Verfall der Währung ließ die Kaufkraft der Löhne um fast 20% nach. Vielleicht um von der miserablen Lage abzulenken oder aus Unkenntnis des Gegners besetzten 1982 argentinischen Streitkräfte die Falklandinseln. Verantwortlich war der General Leopoldo Galtieri und geplant wurde das Unternehmen Operación Rosario von Admiral Jorge Anaya.
Am zweiten April 1982 besetzten argentinische Truppen Governor Rex Hunt beendete den kurzen Widerstand der Royal Marines und die britischen Soldaten und ihr Gouverneur wurden nach Montevideo ausgeflogen.
Am 3. April 1982 besetzten nach kurzem Gefecht die Argentinier die South Georgia- und die South Sandwich-Inseln (1.600 km östlich von Falkland). General Mario Menendez wurde Militärgouverneur. In Buenos Aires gab es Freudenausbrüche der Bevölkerung über die Besetzung, nachdem noch vor einer Woche die Gewerkschaften zu Massenkundgebungen gegen die Regierung aufriefen.
Der Sicherheitsrat der UN beschloss die Resolution 502 in der der Rückzug der Invasoren und die Einstellung der Feindseligkeiten gefordert wurde. Während die ersten Lufttransporte der Briten auf die Insel Asencion im Atlantik starteten, schickte das argentinische Heer 10.000 zum Teil junge und wenig ausgebildete Rekruten auf die Inselgruppe. Die britische Premierministerin Margret Thatcher (1979 -1990) entsandte eine Flotte mit 28.000 Soldaten in den Atlantik.
Vom 8. Bis 19. April 1982 versuchte US-Außenminister Alexander Haig eine Vermittlung zwischen den beiden Allierten.
Am 25. April eroberte ein kleines Kommando der Royal Marines Georgia Island zurück. Inzwischen war die Hauptstreitmacht 13.000 km entfernt auf der Insel Ascension angekommen.

Die Vermittlungsmission von Haig war gescheitert und US-Präsident Ronald Reagan erließ Sanktionen gegen Argentinien und sicherte Premierministerin Margret Thatcher Unterstützung zu.
Am 1. Mai bombardierten Harrier and Vulcan British die Landebahnen in Port Stanley. Drei argentinische Maschinen wurden abgeschossen - eine davon von den eigenen Leuten. Der Präsident von Peru Belaunde Terry entwarf ein Friedensabkommen bevor die Junta es akzeptieren konnte versenkte ein britisches Unterseeboot den alten argentinischen Kreuzer "General Belgrano" außerhalb der Kampfzone. Der Krieg ging daher weiter. Die Luftwaffe Argentiniens hatte kurz zuvor "Super Etendard" Kampfflugzeuge mit Exocet-Raketen aus Frankreich erhalten. Die Piloten hatten zwar wenig Erfahrung mit den neuen Maschinen, aber ihr Einsatz brachte Erfolg. Der Zerstörer HMS Sheffield wurde dadurch versenkt und ein britisches Harrier-Kampfflugzeug wurde abgeschossen. Es entwickelte sich ein Seekrieg um die Inselgruppe in der etliche argentinische Maschinen abgeschossen wurden aber auch einige Kriegsschiffe versenkt wurden - teilweise mit wertvoller Ladung. Am 22. Mai schaffte es die britische Marine, auf der Ostinsel zu landen.
Während weitere britische Schiffe verloren gingen, kämpfte die britische Infantrie unterstützt durch Fallschirmjäger gegen die argentinische Übermacht.
Ein Veto Großbritanniens verhinderte eine spanisch-panamesische Friedensresolution im UN Sicherheitsrat.
Die britischen Truppen mussten gegen großen Widerstand und mit Verlusten die Berge der Insel erobern, bis am 14.Juni die Garnison in Port Stanley aufgab. Ihr Kommandeur Mario Menendez unterschrieb einen Waffenstillstand in dessen Verlauf 9.800 Argentinier werden gefangen genommen wurden.

Als am 20. Juni die Briten die South-Sandwich-Inseln wiederbesetzen, wurde formell die Einstellung der Feindseligkeiten verkündet. Der Krieg dauerte 72 Tage. Er kostete 236 Briten und 655 Argentiniern das Leben. Militärisch war erstaunlich zu sehen, wie trotz des Einsatzes von High-Tech-Waffen die Argentinier in der Lage waren, auch mit alten Flugzeugen und konventionellen Bomben immensen Schaden bei der Seestreitmacht Großbritanniens anzurichten. Politisch brachte der Krieg Margaret Thatcher die Wiederwahl und war 2 Milliarden Dollar teuer. In Argentinien fanden im Jahr darauf wieder freie Präsidentschaftswahlen statt, die Rául Alfonsin Foulkés (1983-1989) der Führer der "Radikalen Bürgerunion" (UCR) gewann.
Zum 30. Jahrestag des Falklandkrieges begann Argentinien verstärkt damit, seine nie aufgegeben Ansprüche auf die Inselwelt erneut heftig zu demonstrieren.

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