Sierra Leone: Geschichte

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Bis zum 19. Jahrhundert

Bis zum 15. Jh. gehörte das Territorium des heutigen Sierra Leone zum Reich Mali. 1462 entdeckte der portugiesische Seefahrer Pedro da Cinta das Land und gab ihm den Namen Sierra Leone. Erste europäische Handelsniederlassungen entstanden. Um 1780 kauften die Briten den Stammesführern ein etwa 250 km² großes Gebiet ab, in dem ehemalige Sklaven angesiedelt werden sollten. 1787 erfolgte die Gründung der Siedlung Freetown, die 1808 zur britischen Kronkolonie wurde. Das angrenzende Gebiet wurde 1896 britisches Protektorat.

In der Neuzeit

Am 27. 4. 1961 erlangte das Land die Unabhängigkeit als Mitglied des British Commonwealth. Sir Milton Margai, der Anführer der Volkspartei, wurde Premierminister. 1967 und 1968 erfolgten Militärputsche, im Jahr 1971 kam es zur Ausrufung der Republik. Erster Präsident des Landes wurde Syaka Stevens.

Etwa ab 1978 kam es unter der Einparteienherrschaft des All People's Congress (APC) zunehmend zu politischen Spannungen. Nach einer schweren Wirtschaftskrise musste Stevens das Amt an Joseph Saidu Momoh übergeben. Im 1989 begann die Revolutionary United Front einen Guerillakrieg gegen die Regierung. 1992 wurde Momoh gestürzt, sein Amtsnachfolger wurde der 25 jährige Valentin Strasse.

Der 1994 einsetzende Bürgerkrieg wurde mit äußerster Brutalität gegen die Zivilbevölkerung geführt. Beide Seiten rekrutierten zwangsweise Kindersoldaten. Die Finanzierung der Kämpfe, die geschätzte 100.000 Todesopfer forderten und etwa 2 Millionen Menschen zur Flucht zwangen, erfolgte durch illegalen Diamantenhandel.

Der 1996 zum Präsidenten gewählte Ahmed Tejan Kabbah wurde bereits ein Jahr später durch einen Militärputsch gestürzt, auf Druck der internationalen Gemeinschaft jedoch im März 1998 wieder in sein Amt eingesetzt. Bis 1999 verstärkte sich erneut das brutale Vorgehen der Rebellen gegen die Zivilbevölkerung.

Von 1999 bis Anfang 2006 waren UN-Soldaten aus verschiedenen Ländern in Sierra Leone stationiert. Nachdem deren Einsatz zunächst erfolglos blieb, brachte ein Einsatz britischer Truppen im Jahr 2001 die entscheidende Wende. Mit Unterstützung der UN-Truppen erfolgte daraufhin die Entwaffnung und Demobilisierung der Kämpfer.

Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Jahr 2002 erbrachten 70% der Stimmen für Präsident Kabba.

2004 verurteilte ein internationaler Strafgerichtshof in Sierra Leone Kriegsverbrecher. Der ehemalige liberianische Präsident Charles Taylor, dem die finanzielle Unterstützung der Rebellen in Sierra Leone vorgeworfen wurde, erhielt allerdings Asyl in Nigeria. Gegenwärtig steht er aber vor dem Den Haager Gerichtshof wegen seiner Menschenrechtsverletzugen vor Gericht.

Am 26. April 2012 erklärten ihn die Richter für schuldig. Am 30. Mai 2012 wurde zu 50 Jahren verurteilt. Er verbüßt die Strafe im Vereinigten Königreich (UK).

Situation heute

Sierra Leone zählt zu den 20 ärmsten Ländern der Welt, mit einer Arbeitslosigkeit von 70 bis 80 Prozent. Landwirtschaft und Infrastruktur des Landes wurden im Bürgerkrieg zerstört, der illegale Diamantenhandel findet jedoch weiterhin statt.

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