Namibia: Bevölkerung und Städte

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Kurzinfos

Im Januar 1904 kam es zu dann einem Aufstand der Hereros. Unter dem Kommando des Generalleutnants Lothar von Trotha (1848-1920) wurde der Aufstand der Herero mit insgesamt etwa 15.000 Soldaten bis zum August 1904 in der Schlacht am Waterberg niedergeworfen. Der größte Teil der Herero floh daraufhin in die fast wasserlose Omaheke. Von Trotha ließ sie daraufhin abriegeln und die Flüchtlinge von den wenigen dort vorhandenen Wasserstellen verjagen. Infolgedessen waren tausende Herero mit ihren Familien und den Rinderherden ums Leben gekommen. Trothas hatte es auf die vollständige Vernichtung der Herero abgesehen. Der Chef des deutschen des Generalstabs Alfred Graf von Schlieffen (1833.1913) sowie Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) hatten seine Kriegsführung vollunterstützt.

Heutzutage gilt der Krieg an den Hereros als der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts. Im Oktober 1904 hatten sich dann die Nama unter ihren Kapteinen Hendrik Witbooi und Jakob Morenga gegen die deutschen Besatzer erhoben. Da sie von dem Aufstand der Hereros gelernt hatten, vermieden die Nama offene Auseinandersetzungen gegen die deutsche Besatzung und begannen stattdessen einen Guerillakrieg. Aber den Tod Witboois, Morengas sowie weiterer Anführer demoralisiert, fügten sich schließlich fast alle Nama-Gruppen den deutschen Unterwerfungsverträgen, so dass der Krieg am 31. März 1907 für beendet erklärt wurde. Doch anschließend wurden die Nama und die überlebenden Herero in Konzentrationslagern interniert, in denen etwa die Hälfte ums Leben gekommen war. Vor dem Völkermord 1904 lebten 60.000 bis 80.000 Herero im Land, während es 1911 nur noch etwa 20.000 Personen waren. Der Völkermord in Deutsch-Südwestafrika hatte somit 40.000 bis 60.000 Hereros sowie etwa 10.000 Namas das Leben gekostet. Die Hereros gedenken ihrer damaligen Opfer jährlich mit dem bei Gibeon abgehaltenen Heroes’ Day.

Zudem bemühen sie sich seit langem um die offizielle Anerkennung durch die Vereinten Nationen (UNO) als Opfer eines Genozids. Ihr langes Bemühen hatte schließlich zum Erfolg geführt, als das Auswärtige Amt am 10. Juli 2015 die damaligen Ereignisse als Völkermord bezeichnet hatte. Heutzutage leben in Namibia wieder etwa 175.000 Herero, was rund 7% der Bevölkerung sind. Außerdem gibt es rund 37.500 Deutsche, was etwa 1,5% der Bevölkerung sind. Die verschiedenen Ethnien leben relativ friedlich miteinander, sodass Namibia als eines der friedlichsten und demokratischsten Staate Afrikas gilt. Auch ist die hiesige Korruption relativ gering

Bevölkerung

Anzahl
Namibia hat ca. 2,7 Millionen Einwohner bei einer Fläche von 824.292 km²
Das Land ist daher mit einer Bevölkerungsdichte von rund 30 Menschen pro Quadratkilometer äußerst dünn besiedelt und weltweit eines der Staate mit einer sehr geringen geringsten Bevölkerungsdichte. Etwa Zweidrittel der Menschen leben in den Bezirken Caprivi, Kavango, Ohangwena, Omusati, Oshana und Oshikoto, während sich etwa Ein drittel in Zentralnamibia niedergelassen hat. Allein in der Hauptstadt Windhoek haben 320.000 Menschen ihren Wohnsitz. Man kann also sehen, dass sich die Bevölkerung Namibias sehr ungleichmäßig verteilt und sich auf den (fruchtbaren) Norden des Landes und einige Städte konzentriert. Im Süden Namibias leben gerade einmal 7% der Bevölkerung, während der Landes-Westen sowie die Namib-Wüste fast menschenleer sind – mit Ausnahme der Hafenstädte natürlich. Zeigt Namibia auch ein erhebliches Bevölkerungswachstums von etwa 3% pro Jahr, muss dennoch erwähnt werden, dass mehr als 20% der Menschen mit Aids infiziert sind. Aus diesem Grunde liegt die durchschnittliche (mittlere) Lebenserwartung nach der Geburt bei derzeit etwa 47 Jahren (Frauen) bzw. 48 Jahren (Männer). Bemüht man die Statistik weiter, so bringt eine namibische Frau im Laufe ihres Lebens 3,6 Kinder zur Welt, während es in Deutschland im Mittel etwa 1,5 Kinder sind

Ethnische Zusammensetzung
Die Bevölkerung Namibias setzt sich zusammen aus etwa 47% bantusprechenden Ovambo, 9% Kavango, 7% Herero, 7% Damara, 5% Nama, 3,6% Caprivianern und 6% Weißen (ca. die Hälfte Buren, ein Viertel Deutsche). Minderheiten sind u.a. die San (Buschmänner) und die Rehobother Baster (Nachkommen von Mischehen zwischen Nama und Buren).

Religionszugehörigkeit
Etwa 62% der Einwohner Namibias sind Protestanten und 20% Katholiken. Darüber hinaus sind Naturreligionen weit verbreitet.

Landessprache
Die offizielle Amtssprache in Namibia ist Englisch. Als Umgangssprachen sind Afrikaans, verschiedene Bantu-Sprachen (darunter Kwanyama und Kwambi von den Ovambo, Otjiherero von den Herero und Himba ), verschiedene Khoisan-Sprachen (von den Nama, den Orlam, den San und den Damara ) sowie Deutsch im Gebrauch.

Afrikaans
Afrikaans, früher auch Kapholländisch, ist die Sprache der Buren und der meisten Farbigen im südlichen Afrika. Sie entwickelte sich ab dem 17. Jahrhundert aus dem Niederländischen.

Städte und Ortschaften

Gibeon
Gibeon ist eine Ortschaft in der Region Hardap mit rund 3.000 Einwohnern. Der Ort liegt rund 160 Kilometer nördlich von Keetmanshoop - etwa auf einer Höhe von 1.170 m. Der Ort ist weltweit bekannt, da hier nahe der Stadt am Ostufer des Großen Fischflusses Bruchstücke des Gibeon-Meteoriten - ein Eisenmeteorit aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter – im Jahr 1836 erstmals gefunden wurden. Er war vor über 1 Million Jahre in die Atmosphäre eingedrungen und hier explodiert. Seine mehrere tausend Bruchstücke waren anschließend in der Umgebung der Stadt auf einer Fläche von rund 6.650 km² eingeschlagen. In einem Museum von Windhoek werden 31 Bruchstücke des Meteoriten ausgestellt und auch in der Fußgängerzone der Stadt wurden einige große Brocken aufgestellt

Katima Mulilo
Katima Mulilo ist das Zentrum der Region Caprivi, die sich im äußersten Nordosten von Namibia ausbreitet. Die Stadt erstreckt sich am südlichen Ufer des Sambesi und bildet mit dem an der nördlichen Fluss-Seite gelegenen Ort Sesheke in Sambia eine Partnerstadt, mit der sie über die Katima Mulilo-Brücke verbunden ist. Etwa 30.000 Einwohner leben in
Katima Mulilo, einer mehr afrikanischen Stadt als etwa Windhoek. Aus dem niedergehenden Tourismus im benachbarten Simbabwe konnte und kann Katima Mulilo Nutzen ziehen, kommen doch jetzt zahlreiche Besuchergruppen der nicht weit entfernten Victoriafälle in die sichereren Unterkünfte auf namibischer Seite.

Keetmanshoop
Keetmanshoop hat rund 18.900 Einwohner und ist die Regionshauptstadt der Karas-Region im Süden Namibias in den westlichen Ausläufern des Kalahari-Beckens - etwa 500 Kilometer südlich der Hauptstadt Windhoek. Ihren Namen erhielt die Ortschaft nach dem deutschen Kaufmann und Bankier Johann Keetman sowie nach dem Wort Hoop = Hoffnung aus dem Afrikaans.

Oshakati
Die in Nordzentralnamibia gelegene Hauptstadt der Region Oshana gehört zu den größten Städten Namibias. Derzeit leben dort etwa 40.000 Menschen. Oshakati war zu Zeiten des fast 30jährigen Bürgerkrieges in Angola ein wichtiger Stützpunkt für die Armee Südafrikas, die von Oshakati aus aktiv in den Krieg eingegriffen hat. Oshakati ist daher nicht frei von Einflüssen aus dieser Zeit, in der eine zivile Entwicklung sehr erschwert war. Doch entwickelte sich die Stadt, die immer mehr zu einem Refugium vieler Flüchtlinge wurde, wirtschaftlich in den Bereichen, die für das Militär Bedeutung hatten.

Rundu
Die Hauptstadt und das ökonomische Zentrum der Region Kavango breitet sich in Namibias Nordosten aus und ist mit ihren etwa 83.500 Einwohnern nach Windhoek die zweitgrößte Stadt des Landes. Lebensader der Stadt ist der Okavango, der auch als Grenzfluss zur nahe gelegenen Republik Angola fungiert. Für die Kavangos, ein vom Fischfang und von der Landwirtschaft lebendes Volk, ist der Okavango von größter Bedeutung. Rundu hat aber auch touristisch und auf dem Bildungssektor Fortschritte gemacht.

Swakopmund
Die Hauptstadt der namibischen Region Erongo wird von 34.300 Einwohnern bewohnt und befindet sich in der Namib-Wüste, unmittelbar am Atlantik. Der beliebte Fremdenverkehrsort verzeichnet insbesondere im Dezember und im Januar hohe Touristenzahlen. Neben dem Tourismus profitiert die Stadt wirtschaftlich von den vielen Ruheständlern, welche die günstigen klimatischen Bedingungen in Swakopmund denen vom restlichen Namibia vorziehen. Sehenswerte Bauwerke in der Stadt sind u.a. das "Kristallgalerie” genannte Mineralienmuseum, das so genannte Hohenzollernhaus und der alte Bahnhof.

Walvis Bay
Die zu deutsch auch Walfischbucht genannte Kreisstadt an der Walfischbucht der Region Erongo ist nicht nur der wichtigste Seehafen Namibias, sondern mit ihren etwa 67.200 Einwohnern auch die drittgrößte Stadt des Landes. In Walvis Bay beginnt und endet auch der Trans Kalahari Highway, eine Autobahn, die von Mosambik aus den ganzen Kontinent durch-kreuzt. Walvis Bay steckt touristisch noch in den Kinderschuhen, auch wenn die Walfisch-bucht ihrer Aktivitäten wegen bereits nicht mehr nur als Geheimtipp gilt. Von der Stadt aus kann man zudem herrliche Touren ins Umland unternehmen wie z.B. zur Guano-Plattform Bird Island, die rund 9 km von Walvis Bay entfernt liegt.

Windhoek (Windhuk)
Etwa 325.000 Menschen, also 20% der namibischen Gesamtbevölkerung, leben derzeit in Namibias Hauptstadt Windhoek (Afrikaans: Windecke), dem wirtschaftlichen und politischen Zentrum des Landes. Die von Bergen eingerahmte Stadt besteht seit mindestens 1840 und ist (Haupt-)Sitz aller wichtigen Institutionen und Unternehmen im Lande wie der Bank von Namibia, der Nationalen Rundfunkgesellschaft NBC usw.

Die Stadt ist aber auch der Hauptverkehrsknotenpunkt des Straßen-, Schienen- und Luftfahrtnetzes von Namibia. Das zu den saubersten Hauptstädten Afrikas gezählte Windhoek weist zahlreiche europäische und afrikanische Einflüsse auf, die nebeneinander existieren. Interessant ist das vielerorts einer mitteleuropäischen Stadt ähnelnde beschauliche Stadtbild. Zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten gehören der Uhrturm der früheren Deutschen Afrikabank, die Marien-Kathedrale aus dem Jahre 1908, der Tintenpalast sowie die Christuskirche, ein Gebäude von 1911. Windhoek ist auch Veranstaltungsort vieler Großereignisse wie etwa des Wild Cinema-Windhoek International Film Festivals, des Windhoek Karnevals, der Namibia Travel Expo im Mai und des Windhoeker Oktoberfestes.

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