Mauretanien: Bevölkerung und Städte

Inhaltsverzeichnis

Bevölkerung

Bevölkerungszahl
Mauretanien hat ca. 4,5 Millionen Einwohner. Die Lebenserwartung in Mauretanien liegt bei etwa 60 Jahren, die Säuglingssterblichkeit bei 7,8 % der Lebendgeburten.

Ethnische Zusammensetzung
Die Bevölkerung Mauretaniens setzt sich in etwa wie folgt zusammen:
- mehr als 30% hellhäutige Mauren
- mehr als 30% Haratin (Schwarz-Afrikaner, die sich zum maurisch-arabischen Kulturkreis zählen)
- mehr als 30% Schwarzafrikaner (Wolof, Toucouleur, Saracolé, 1% Fulbe, Bambara, Soninke u.a.)
- ca. 5.000 Europäern (überwiegend Franzosen).

Religionen
Der Islam ist in Mauretanien Staatsreligion. Über 99% der Bevölkerung gehören ihm an (meist malakitische Sunniten). Ferner gibt es eine sehr kleine christliche Minderheit, die ca. 0,3% der Bevölkerung umfasst

Landessprache
Die Amtssprache des Landes ist Arabisch, Französisch ist als Handels- und Bildungssprache im Gebrauch. Die Mauretanier arabischer oder berberischer Abstammung sprechen den arabischen Hassaniya-Dialekt. Daneben gibt es verschiedene Niger- und Kongosprachen wie Solinke, Pular und Wolof.

Soziale Situation
Was die Sozialgesetzgebung sowie das Gesundheitssystem betrifft, so sind diese in Mauretanien völlig unzureichend. Trotz der allgemeinen Schulpflicht für 6- bis 11-Jährige werden etwa 25% der Kinder gar nicht eingeschult. Etwa 57% der Frauen und 40% der Männer sind Analphabeten. Schulen dürfen nur von Kindern besucht werden, die vollständige Abstammungspapiere besitzen. Daher wird Waisen und Straßenkindern der Zutritt zu einer Schulausbildung verweigert. Etwa 20% der 10- bis 15-jährigen Kinder müssen arbeiten. Außerdem ist Kindersklaverei sehr verbreitet.

Die Arbeitslosigkeit ist ebenfalls ein großes Problem. Sie trieb Hunderttausende Mauretanier dazu, ihr Land auf der Suche nach Arbeit zu verlassen. Wasser- und Wohnraummangel sind weitere Probleme im Lande. Sie sind insbesondere in der Hauptstadt Nouakchott offensichtlich.
Zahlreiche unterschiedliche ethnische Gruppen praktizieren in Mauretanien noch immer die Beschneidung weiblicher Genitalien. Man geht davon aus, dass davon etwa 70% der Frauen und Mädchen betroffen sind. Als Reaktion darauf wurde 2005 ein Gesetz erlassen, dass diesen "Eingriff an den Geschlechtsorganen eines Kindes weiblichen Geschlechts“ bestraft, "wenn diesem daraus ein Schaden entstanden ist“. Auch die Association des Imams et des Oulémas wendete sich gegen diese grausame Tradition und verhängte 2006 eine Fatwa (= islamischer Gerichtsspruch).

Hauptstadt und weitere Städte

Atar
Die Hauptstadt der gleichnamigen Verwaltungsregion erstreckt sich in der westlichen Sahara in einer Dattelpalmen-Oase. Das Wirtschaftszentrum des Nordens des Landes ist die Geburtstadt des früheren mauretanischen Staatspräsidenten Maaouya Ould Sid’Ahmed Taya (geb. 1941), der das Land von 1984 bis 2005 regierte. Atar wird von Touristen meist als Ausgangspunkt für Ausflüge genutzt, bietet aber auch selbst mit seiner Altstadt (Ksar) und dem alten Wohn- und Handwerksviertel interessante Einblicke in die Geschichte und die Gegenwart des Landes.

Azougui
Die frühere Hauptstadt der Almoraviden ist heute eine Heiligenstätte, da sich dort das Grab des Iman El-Hadrami befindet.

Chinguetti
Chinguetti, seit 1996 zusammen mit den Karawanenorten Ouadane, Oualata und Tichitt zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörend, besteht bereits seit dem 13. Jahrhundert, als es am Kreuzungspunkt mehrerer Sahara-Karawanenrouten ins Leben gerufen wurde. Rasch entwickelte sich die Neugründung zu einem zentralen Handelsposten, aber auch zu einem bedeutenden Ort islamischer Gelehrsamkeit. Heute begeistert die uralte Stadt mit ihren gut erhaltenen Ruinen, die noch auf die Hochzeit Chinguettis zurückgehen. Neben den architektonisch interessierten Reisenden kommen aber auch die Islamgelehrten, denn sie wollten insbesondere die Büchereien bewundern. In der Altstadt allein befinden sich fünf alte Büchereien, in denen u.a. bis auf das Mittelalter zurückgehende Korantexte lagern.

Néma
In Néma, einer Stadt im Südosten Mauretaniens an der Grenze zu Die Hauptstadt ist der absolute Gegenentwurf zu den allermeisten Großstädten. Es gibt nur wenige Unterhaltungsmöglichkeiten wie Kinos, Theater oder Restaurants. Touristisch sehr sehenswert aber ist die Altstadt. Der Ort wurde 1960 auf den Fundamenten einer alten maurischen Ortschaft errichtet.

Oualata
Die gemeinsam mit Chinguetti, Ouadane und Tichitt seit 1996 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbe stehene historische Stadt Oualata breitet sich in Mauretaniens Südosten aus und gehörte einst zu den bedeutendsten Handelszentren der Karawanen. Damals spielte sie insbesondere im Handel mit Gold und Salz eine große Rolle. Weiterhin diente Oualata als bedeutender Treffpunkt für Reisende auf ihrer Pilgerfahrt nach Mekka. Das heutige Oualata ist eher verschlafen, wirkt verlassen und wird nur noch von knapp 3.000 Menschen bewohnt. Das hängt auch mit der schweren Erreichbarkeit der Stadt zusammen. Doch nehmen jedes Jahr etwa 20 Schüler aus verschiedenen Ländern den Weg nach Oualata auf sich, um die uralte Madrasa zu besuchen, die renommierte Islamschule der Stadt. Besonders sehenswert sind die Hausbemalungen in Oualata.

Tidjikja
Die 1680 von dem Maurenstamm "Idawali" gegründete Stadt zeichnet sich durch eine ganz besondere Architektur mit geometrischen Zeichnungen aus. Hier befindet sich auch der größte Palmenhain von Mauretanien.

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