Mali: Geschichte

Bis etwa zum Jahr 1000

Archäologische Funde weisen auf eine Besiedlung der Region des heutigen Mali vor etwa 35.000 Jahren hin. Eine erste nomadisierende Viehzüchterkultur bildete sich dort etwa um 4.000 v. Chr. heraus, Ackerbau wurde seit ca. 2.000 v. Chr. betrieben.

Während der Antike und Völkerwanderungszeit wurde das Land von Händlern auf den Trans-Sahara-Routen westlich von Marokko bis nach Mittel-Niger und zum Tschadsee hin durchzogen.
Im 5. Jahrhundert entstand aus dem Soninke-Stamm das Königreich Ghana, das über 500 Jahre lang bestand. Es herrschte über die westliche Handelsroute und gründete seinen Reichtum vorwiegend auf die Transporte von Gold und Elfenbein von Westafrika zum Mittelmeer und in den Nahen Osten.

Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

1076 wurde das Reich Ghana von den muslimischen Almoraviden, also mauretanischen Berbern, zerstört. Nach einer Phase des Niedergangs wurde das Gebiet ab 1230 von den Mandinka aus dem Norden Senegals eingenommen. Es entstand das islamische Reich Mali.

Während des Mittelalters bildete es eines der bedeutendsten Handelszentren der gesamten islamischen Welt. Es entstanden berühmte Handelsstädte wie Djenne, Timbuktu und Gao, deren Reichtum in erster Linie auf Steuern basierte, die auf die Gold- und Salztransporte erhoben wurden.

Ab 1464 begannen die Songhai mit der Eroberung des Mali-Reiches, deren Herrscher ebenfalls zum Islam übertraten. Nach einer marokkanischen Invasion im Jahre 1591 brach das Songhai-Reich aufgrund einer internen Revolte zusammen.

Im 18. und 19. Jahrhundert

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtete Amadu Hammadi Bubu einen muslimischen Staat in Mali, der jedoch bald wieder zerfiel. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Mali von der französischen Kolonialmacht besetzt und 1904 der Kolonie Französisch-Sudan angegliedert, später gehörte es zu Französisch-Westafrika. Die Bevölkerung wurde zum Anbau von Exportprodukten wie Erdnüssen, Baumwolle und Gummiarabikum gezwungen.

Im 20. und 21. Jahrhundert

1960 erlangte Mali die Unabhängigkeit.
Unter Modibo Keita, dem ersten Präsidenten des Landes, schlug Mali eine sozialistische Entwicklung ein, was jedoch zu Misswirtschaft und extremer Regierungsbürokratie führte. 1968 wurde Keita in einem unblutigen Putsch gestürzt, dessen Anführer Moussa Traore bis Ende der 80er Jahre das Land regierte.

In den 70er Jahren war Mali als Teil der Sahelzone von den verheerenden Folgen der Dürrekatastrophe betroffen, in deren Folge sich riesige Gebiete einst zumindest teilweise als Weide- und Ackerland nutzbarer Flächen in Wüste verwandelten. Zugleich bedeutete sie für die Stämme der Wüstennomaden das Ende ihres traditionellen Lebensstils, sie leben heute als Flüchtlinge in den malischen Städten.

1978 wurde die Zweite Republik mit einem Einparteienregime gegründet. Durch Druck der westlichen Geldgeber des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank wurde die Regierung jedoch zu Reformen gezwungen, was wiederum zu Unruhen in der Bevölkerung führte.1990 begann in Mali ein Demokratisierungsprozess. Im Januar 1992 wurde eine neue Verfassung verabschiedet und begründete die Dritte Republik.

Als Folge von Dürren sowie der Heuschreckenplage von 2004 waren im Juli 2005 etwa 20% der Bevölkerung Malis vom Hunger bedroht.

Nach dem Sturz von Gaddafi in Libyen kamen im Laufe des Jahres 2012 schwerbewaffnete Malier - insbesonders Tuaregs - die in der Armee von Libyen gedient hatten, zurück nach Mali. Zudem wurde der seit 2002 regierende Präsident des Landes - Amadou Touré - am 21. März 2012 vom Militär gestürzt. Infolge dieser Entwicklung nahmen die Tuaregs, unterstützt durch radikale Islamisten, den gesamten Norden ein und beherrschen damit ca. Zweidrittel des Landes. Mittlerweile hatten sie einen eigenen Staat mit der Bezeichnung "Azaward" ausgerufen, der allerdings von keinem anderen Staat anerkannt wurde.

Parallel zu den Kämpfen im Norden kam es im März 2012 in der Hauptstadt Bamako zu einem Militärputsch. Grund war das zu zögerliche Vorgehen der Regierung gegen die Aufständischen im Norden. Die Situation wurde durch einen nicht erfolgreichen Gegenputsch weiter destabilisiert.

Im Januar 2013 intervenierte Frankreich auf Bitten Malis mit der Operation "Serval“ im Norden, um die Islamisten zurückzudrängen. Die Streitkräfte der Staaten der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) führten parallel die militärische Mission AFISMA („African-led International support Mission to Mali“) zur Stabilisierung Malis durch.

Am 28. Februar 2013 billigte der Bundestag erstmals die Entsendung deutscher Streitkräfte zur Unterstützung der internationalen Unterstützungsmission in Mali unter afrikanischer Führung (AFISMA) auf Grundlage der Resolution 2085 (2012) des UN-Sicherheitsrats.

Nachdem der UN-Sicherheitsrat am 25. April 2013 die Einrichtung der Multidimensionalen Integrierten Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali (MINUSMA) beschlossen hatte, wurde nach der Zustimmung des Deutschen Bundestages vom 27. Juni 2013 die deutsche Unterstützung von AFISMA in die Unterstützung von MINUSMA überführt.

Die Unterzeichnung eines innerstaatlichen Friedensabkommens durch die Konfliktparteien im Juni 2015 war ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung des Landes.

Im Januar 2016 hatte der Deutsche Bundestag der Verlängerung und der Ausweitung des Einsatzes zugestimmt - verbunden mit einer Aufstockung der Obergrenze von 150 auf 650 Soldaten.

Das Mandat des Parlaments vom 26. April 2018 beinhaltete erneut eine Ausweitung bis zu 1100 deutschen Soldaten bei MINUSMA. Das Mandat gilt bis zum 31. Mai 2019.

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