Malawi: Geschichte

Vor dem Jahr 1000

Eine erste Besiedlung der Ufer des Malawisees erfolgte vermutlich vor mehr als 2 Mio. Jahren. Ab etwa 25.000 v. Chr. lebten die San als nomadische Jäger- und Sammlergesellschaften auf dem Gebiet des heutigen Malawi. Später wanderten auch Stämme der Rinder- und Schafzucht betreibenden Khoikhoi in die Region ein.

Malawi vom Jahr 1000 bis zum 18. Jahrhundert

Die Einwanderung von Bantuvölkern erfolgte um 300 n. Chr., diese vertrieben die Khoi und die San in Richtung Süden. Sie nutzten bereits Techniken der Eisenverarbeitung und betrieben Landwirtschaft und Fischerei. An den Ufern des Malawisees entstanden erste Siedlungen, aus denen sich bis 1300 im Süden des heutigen Malawi das sogenannte Königreich Marawi der Chewa entwickelte. Bei diesem Reich, von dem es nur sehr wenige, mündliche Überlieferungen gibt, handelte es sich jedoch vermutlich eher um eine Häuptlingsgesellschaft, deren matriarchale Strukturen sich in dem noch heute in Malawi üblichen Frauenerbrecht fortsetzen.

Im 19. Jahrhundert

Im frühen 19. Jh. drangen Yao aus südöstlicher Richtung in die Region vor, die bereits Handel mit Kupfer, Elfenbein und Sklaven betrieben. Mit der darauffolgenden Ankunft der Araber weitete sich die Sklavenjagd am Malawisee extrem aus, an der sich auch die portugiesische Kolonialmacht von Mosambik aus beteiligte.

In den 20er Jahren des 19. Jh. trieb die Expansion des Zulureiches unter König Shaka Flüchtlinge der Nguni in das Land, die sich in den südlichen Hochebenen nieder ließen. Diese bekämpften sich gegen Ende des 19. Jh. mit den Yao, die damals den Südteil des heutigen Malawi beherrschten und bereits Schusswaffen besaßen.

1859 erreichte der Brite David Livingstone als erster Europäer den Malawisee.

1891 erfolgte die Gründung des britischen Protektorats Njassaland, das 1907 in eine Kolonie umgewandelt wurde. Die afrikanischen Stammesoberhäupter behielten ihre Machtpositionen, standen jedoch unter der britischen Oberhoheit.

20. Jahrhundert bis heute

1915 kam es unter dem Baptistengeistlichen John Chilembwe zu einer Rebellion der Einheimischen, die vom britischen Kolonialregime blutig niedergeschlagen wurde. Von 1953 bis 1963 gehörte Njassaland mit dem damaligen Rhodesien zur Zentralafrikanischen Föderation. 1964 erhielt das Land unter dem Namen Malawi seine Unabhängigkeit.

Von 1964 bis 1994 wurde es von Dr. Hastings Kamuzu Banda regiert, der einen Einparteienstaat errichtete und sich 1971 zum Präsidenten auf Lebenszeit ernannte. Der zunehmende Widerstand gegen die Diktatur, nicht zuletzt von Seiten der katholischen Kirche, hatte 1993 ein friedliches Referendum zur Folge, das wiederum zur Einführung freier Wahlen führte. In den Wahlen, die im Mai 1994 stattfanden, siegte Dr. Bakili Muluzi. Er wurde 1999 erneut zum Präsidenten gewählt. Nachdem es Muluzi nicht gelang, mittels einer Verfassungsänderung seine Präsidentschaft zu verlängern, siegte 2004 in einer umstrittenen Wahl der von ihm als Nachfolger gewünschte Bingu wa Mutharika (ebenfalls UDF).

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