Kamerun: Geschichte

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Bis zum Ende des 19. Jahrhundert

Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung des heutigen Kamerun sind etwa 7.000 Jahre alt. Ab 500 v. Chr. landeten Schiffe der Mittelmeerkulturen an den Küsten des Landes. Um 200 v. Chr. begann die Auswanderung der Bantu, als deren ursprüngliche Heimat Kamerun gilt, in südlicher bzw. östlicher Richtung. Etwa 100 v. Chr. drangen islamische Nomaden in das Gebiet vor. Sie begründeten u.a. das Reich der Sao.

Eines der größten mittelalterlichen afrikanischen Reiche war Kanem-Bornu. Kanem wurde ab dem 9. Jh. vom Nomadenvolk der Zagawa (Tuareg) gegründet. Nach der Vereinigung mit Bornu eroberten sie u.a. das Sao-Reich, so dass sich die dezentralisierte Feudalmonarchie während des Höhepunktes ihrer Macht im 13. Jh. in südlicher Richtung bis zum heutigen Kamerun ausdehnte.

1472 wurde die Mündung des Wouri von den Portugiesen entdeckt, der wegen seines Garnelenreichtums "Rio dos Camaroes" genannt wurde. In der Küstenregion kam es zur Errichtung von Handelsposten, die in erster Linie dem Sklavenhandel dienten.

Gegen Ende des 16. Jahrhundert drangen Fulbestämme in den Norden des Landes vor und begründeten dort islamische Fürstentümer. Im 19. Jahrhundert dehnten sie ihre Herrschaft in südlicher Richtung aus und stießen dort auf Widerstand durch die Bamiléké und die Bamoun.

Im Jahr 1884 wurde Deutschland durch Vertragsabschlüsse mit Großbritannien und Frankreich sowie einheimischen Herrschern zur Kolonialmacht in Kamerun.

Im 20. und 21. Jahrhundert

Nach dem Ersten Weltkrieg erteilte der Völkerbund Frankreich das Mandat für Ostkamerun und Großbritannien das für Westkamerun. Damit endete die deutsche Kolonialzeit in Kamerun.

Am 1. Januar 1960 erlangte Ostkamerun nach jahrelangem Guerillakrieg seine Unabhängigkeit. Erster Präsident der Republik wurde Ahmadou Ahidjo, der in einem diktatorischen Stil regierte. 1961 wurden nach einer Volksabstimmung im britischen Westkamerun beide Teile des Landes wieder vereinigt. Am 1. Oktober desselben Jahres erfolgte die Gründung der Bundesrepublik Kamerun.

Am 20. Mai 1972 wurde diese per Volksabstimmung zur "Vereinigten Republik Kamerun". Nach dem Rücktritt Ahidjos im Jahr 1982 trat der bisherige Premierminister Paul Biya dessen Nachfolge an.

Er wurde 1984 in vorgezogenen Präsidentschaftswahlen im Amt bestätigt. Ein Putschversuch von Anhängern Ahidjos im selben Jahr konnte erst nach tagelangen Kämpfen niedergeschlagen werden. 1985 erfolgte die Umbenennung der bisherigen Einheitspartei des Landes UNC in RDPC (Rassemblement Démocratique du Peuple Camerounais).

1990 wurde ein Mehrparteiengesetz erlassen, in dessen Folge es zur Gründung von etwa 160 Parteien kam. Hauptoppositionspartei wurde die SDF (Social Democratic Front). 1991 verloren ca. 300 Menschen bei Demonstrationen und generalstreikähnlichen Aktionen ihr Leben. Die vorgezogenen Parlamentswahlen im März 1992 führten zur Bildung einer Koalitionsregierung aus RDPC und MDR. In umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Oktober desselben Jahres erhielt Paul Biya (geb. 1933) eine knappe Stimmenmehrheit.

Im Januar 1996 trat die neue Verfassung des Landes in Kraft. Aus den Parlamentswahlen im Mai 1997 erhielt die RDPC unter dem Vorsitz von Biya 116 von 180 Sitzen. Die Präsidentschaftswahlen im Oktober 1997 bestätigten erneut Präsident Biya im Amt, sie wurden jedoch von den Oppositionsparteien boykottiert. Im Oktober 2004 wurde Biya erneut zum Präsidenten Kameruns gewählt.

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