Guinea-Bissau: Geschichte

Vor dem Jahr 1000

Nach der Islamisierung der Berberstämme des nördlichen Afrikas, die ab dem 7. Jh. erfolgte, begann deren kriegerisches Vordringen in südlichere Regionen. So wurde auch das im 8. Jh. gegründete Königreich Ghana bedrängt, das sich im Grenzgebiet zwischen dem heutigen Mauretanien und Mali befand und dessen afrikanische Bevölkerung auf dem Territorium des heutigen Guinea-Bissau Zuflucht suchte.

Vom Jahr 1000 bis zum 18. Jahrhundert

1240 wurde das bereits im Niedergang befindliche Königreich Ghana erobert und dem Königreich Mali einverleibt, zu dem auch das Gebiet der heutigen Republik Guinea-Bissau gehörte. Im 13. Jahrhundert wanderten verschiedene Küstenvölker sowie Savannenethnien (z.B. Balante und Pepel) in die Region ein, letztere wiesen bereits eine hierarchische Organisation auf. Nach der Einwanderung der Mandingas erfolgte die Gründung des Königreiches von Kaabu.

1446 erreichte der portugiesische Seefahrer Nuno Tristão die Küste des Landes, das in der Folgezeit von der Kolonialmacht Portugal beansprucht wurde, die in der Region Sklavenhandel betrieb. 1753 erfolgte die Gründung der Kolonie Bissau.

Im 20. Jahrhundert

1951 wurde Guinea-Bissau portugiesische Überseeprovinz. 1956 erfolgte unter der Führung von Amilcar Cabral die Gründung der Einheitspartei PAIGC (Partei für die Unabhängigkeit Guinea-Bissaus und Kap Verdes). Die nationale Unabhängigkeitsbewegung wurde unterstützt durch enge Zusammenarbeit mit den Unabhängigkeitsbewegungen der anderen portugiesischen Territorien (vor allem Angolas und Mosambiks) sowie durch materielle Hilfen der Ostblockstaaten. Zwischen 1963 und 1974 fand der Guerillakrieg der PAIGC gegen die portugiesische Kolonialmacht statt, der zum Zusammenbruch der portugiesischen Diktatur führte. Am 24.09.1973 wurde die Unabhängigkeit durch PAIGC erklärt. Am 10. September 1974 erkannte dann Portugal die Unabhängigkeit Guinea-Bissaus an.

1973 kam es zur Ermordung von Amilcar Cabral. Luis Cabral, sein Halbbruder, wurde 1974 erster Präsident des Landes. Er strebte einen Zusammenschluss von Guinea-Bissau und Kap Verde an. Die PAICG wurde zur Einheitspartei und es folgte eine politische Annäherung des Landes an die Sowjetunion und die Volksrepublik China. 1980 wurde Cabral in einem Militärputsch von João Bernardo Vieira gestürzt, der daraufhin das Präsidentenamt übernahm. Es kam zum Bruch zwischen Guinea-Bissau und Kap Verde. Unter der neuen Regierung erfolgte nach dem Ende des Ost-West-Konflikts eine zunehmende Demokratisierung und marktwirtschaftliche Orientierung. Die ersten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Jahr 1994 bestätigten Vieira in seinem Amt.

1998 erfolgte eine Militärrevolte unter General Ansumana Mané, die nur mit Hilfe von Truppen aus dem Senegal und Guinea abgewehrt werden konnte. 1999 gelang dann der Sturz von Vieira und der bisherige Parlamentspräsident Malam Bacai Sanhá wurde als Übergangspräsident eingesetzt. In den demokratischen Wahlen des selben Jahres siegte die Oppositionspartei PRS bzw. deren Präsidentschaftskandidat Koumba Yalá.

Im November 2000 erfolgte ein weiterer Umsturzversuch durch das Militär unter Ansumane Mané, der dabei ums Leben kam. Präsident Yalá regierte autoritär und löste 2002 das Parlament auf. Im September 2003 wurde er in einem Militärputsch unter Generalstabschef Verissimo Correia Seabra, einem ebenfalls langjährigem PAIGC-Mitglied, gestürzt.
Die Parlamentswahlen im März 2004 gewann zwar die PAIGC, sie erhielt jedoch keine absolute Stimmenmehrheit.

2004 gab es einen erneuten Militäraufstand in Bissau. Sieger der umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Juni 2005 wurde Joao Bernardo „Nino“ Vieira, der am 01. Oktober 2005 sein Amt offiziell antrat.. Er wurde am 2. März 2009 von Soldaten ermordet. Seitdem herrscht das Militär.

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