Äthiopien: Geschichte

Vor dem Jahr 1000

Aus Äthiopien stammen einige der bisher ältesten prähistorischen Funde der Erde. Der sicher bekannteste ist "Lucy", ein Australopithecus afarensis von vor etwa 3,5 Mio. Jahren.

Das antike, von Semiten gegründete Reich Aksum bestand etwa von 150 v. Chr. bis 750 n. Chr. und umfasste das im heutigen Äthiopien gelegene Abessinien sowie die historischen Regionen Nubien, Sudan und Teile Libyens.

Im 4. Jh. begann die Christianisierung der Region durch syrische und ägyptische Missionare. Unter König Ezana wurde schließlich das Christentum zur Staatsreligion. In der Folgezeit gewann das Reich Aksum die Vorherrschaft über Südarabien. Im 7. Jh. wurde die äthiopische Christenheit durch die Ausdehnung des Islam in Nordafrika vollständig von der europäischen Kirche isoliert.

Im 19. Jahrhundert

Mitte des 19. Jh. drangen die Briten in das Land ein und plünderten im Jahr 1868 den Kaiserschatz.

Ab dem Ende des 19. Jh. versuchte die italienische Kolonialmacht von Eritrea aus nach Äthiopien zu expandieren. Nach dem Einmarsch der italienischen Truppen im Jahr 1896 erlangte die äthiopische Streitmacht einen entscheidenden Sieg, musste jedoch Eritrea als Kolonie abtreten. Das unabhängig gebliebene Kaiserreich eroberte unter Kaiser Menelik II. daraufhin den Süden des heutigen Staatsgebietes und versklavte die dort lebende Oromo-Bevölkerung.

Vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Im Jahr 1927 wurde Äthiopien der Beitritt in den Völkerbund gewährt.1935 erfolgte der Einmarsch der italienischen Armee unter Mussolini, das fortan zu Italienisch-Ostafrika gehörte. 1941 wurden die Italiener von den Briten vertrieben.
Die Dürrekatastrophe von 1973 und die Ölkrise lösten in Äthiopien eine schwere Inflation aus, in deren Folge Massendemonstrationen von Studenten und Streiks stattfanden. Kaiser Haile Selassi (1892-1975) regierte von 1916 bis 1930 und danach nochmals von (1941-1974). Als im Jahr 1974 auch Teile der äthiopischen Armee revoltierten, kam es zum Sturz des Kaisers, der am 27. August ermordet wurde.

Unter Führung von Major Mengistu Haile Mariam übernahm ein provisorischer Militärverwaltungsrat die Macht. 1975 wurde die sozialistische Volksrepublik Äthiopien gegründet. Der bewaffnete Widerstand der in den Untergrund gedrängten Studentenbewegung wurde durch Terror weitestgehend unterdrückt. Eine Invasion des von den USA unterstützten Somalias konnte 1977/ 78 mit sowjetischer Hilfe erfolgreich abgewehrt werden.

Die Repressionen gegen die Zivilbevölkerung führten zu einem Wachstum der regionalen Widerstandsgruppen innerhalb des Landes, die sich teilweise mit eritreischen Separatisten verbündeten.

Jahrelang ausbleibende Niederschläge in der Sahelzone führten 1984 in zwanzig afrikanischen Ländern zu schweren Missernten und daraus folgenden Hungersnöten. Nicht zuletzt wegen des anhaltenden Bürgerkrieges war Äthiopien das am schlimmsten von dieser Katastrophe betroffene Land. Monatlich starben fast 20.000 Kinder an Unterernährung.
1991 kollabierte das Regime, Mengistu Haile Mariam floh nach Simbabwe. Präsident der neuen Interimsregierung wurde Meles Zenawi.

Im April 1993 erlangte Eritrea nach fast dreißig Jahren Bürgerkrieg die Unabhängigkeit. 1999 bis 2000 führten beide Länder anlässlich von Grenzstreitigkeiten einen weiteren Krieg. Im Dezember 2000 unterzeichneten beide Seiten den Friedensvertrag von Algier. Der anschließende fragile Frieden wird von Soldaten der "United Nations Mission to Ethiopia and Eritrea" überwacht. Den Schiedsspruch der Unabhängigen Grenzkommission in Den Haag vom Oktober 2003 akzeptierte Äthiopien jedoch nicht.
2001 wurde das Land erneut von einer Dürre- und Hungerkatastrophe heimgesucht.
Aber mit der Wahl von Abiy Ahmad am 2. April 2018 zum Ministerpräsidenten des Landes kam es zu einem überraschenden Kurswechsel mit einem regelrechten Aufblühen des Landes. Er hatte tausende von politischen Gefangenen entlassen und zahlreiche Frauen in sein Kabinett geholt. Am 28. Oktober 2018 wurde mit Zahle-Work Zewde sogar eine Frau Präsidentin des Landes.
Der bzw. die Präsidentin hat jedoch - vergleichbar dem deutschen Bundespräsidenten - mehr repräsentative Aufgaben.

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