Wandmalereien

Erste Höhlenmalereien gab es vor über 40.000 Jahren

Mit zu den ältesten und bekanntesten Höhlenmalereien gehören die Malereien im südöstlichen Teil Frankreichs, in der Chauvet-Höhle. Im Rahmen einer privaten Exkursion wurde zufällig der Höhleneingang entdeckt, der durch einen herabgefallenen Felsen mehr als 20.000 Jahre verschlossen war.
Aufgrund dieses Schutzes über solch einen langen Zeitraum, waren die Malereien daher in einem sehr gut erhaltenen Zustand. Der Zeitpunkt der Entstehung wird auf 36.000 Jahre geschätzt.

Es sind über 1000 Wandbilder mit mehr als 420 Tieren der damaligen Zeit dargestellt, wie zum Beispiel Löwen, Schneeleoparden, Riesenhirsche, Mammuts, Wollnashörner und Höhlenbären.
Nachdem die Höhle 2014 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde, wurde sie offiziell in "Chauvet Grotte bei Vallon Pont d’Arc“ umbenannt.
Eine Replik der Höhle steht seit 2015 auch für Besucher offen, da die originale Höhle aufgrund der hohen Schutzbedürftigkeit nur für wenige Fachleute zugängig ist.
Die Wandmalereien, die ursprünglich mit Kiefernholzkohle aufgetragen wurden, wirken sehr dynamisch und künstlerisch.
Zudem finden sich dort auch andere Maltechniken mit Pflanzenfarbe und einer Ritztechnik, die wohl ursprünglich durch die Kratzspuren von Höhlenbären initiiert wurde.
Auch im Norden Spaniens, wo in der El-Castillo-Höhle die bisher ältesten Wandmalereien gefunden wurden, finden sich wahre Kunstwerke. Die farbigen Umrisse der Handabdrücke sind nach neuesten Datierungen mindestens 40.800 Jahre alt.
So gehörte die Malkunst schon damals mit zu den kulturellen Aktivitäten des modernen Menschen, dessen Vorkommen in Spanien, nach ersten Hinweisen, seit circa 41.500 Jahren angenommen wird

Entwicklung von Schriftsystemen in der Wandmalerei

Weltweit existieren bereits über 100 Schriftsysteme, die sich zum Teil schon vor tausenden von Jahren entwickelt haben. Bei der Klassifikation dieser Systeme kann grob in zwei Arten unterschieden werden:
Ein Schriftsystem mit eigenständigen Zeichen, ohne Bezug auf eine Sprache und ein Schriftsystem mit Zeichen, die auf eine Sprache Bezug nehmen. Bei ersterem Schriftsystem sind die Schriftzeichen allgemeingültig vereinbart, es handelt sich hierbei um eine „Ideenschrift“. Beispielsweise fällt darunter das arabische Zahlensystem. Auch Piktogramme, die als allgemeingültiges Zeichen verwendet werden, fallen unter ersteres Schriftsystem. Als Beispiele gelten hier die Gefahrensymbole, die als Piktogramm auf bestimmte Produkte angebracht sind. Dieses Schriftsystem gilt allgemein als „Bilderschrift“. Bei zweiterem Schriftsystem gibt es die Möglichkeit, dass das Schriftzeichen direkt die Bedeutung eines Worts wiedergibt.
So ein System wird für gewöhnlich als „Begriffsschrift“ bezeichnet. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Schriftzeichen Sprachlaute bzw. Silbenzeichen wiedergeben.
Dieses Schriftsystem wird demnach als „Phonographie“ bzw. „Silbenschrift“ bezeichnet. Es existieren auch Mischformen der verschiedenen Schriftsysteme, wie beispielsweise die Hieroglyphen der Ägypter, die als Laut- und als Begriffsschrift gelten.
Schrift wurde dabei schon früh nicht nur zur reinen Kommunikation genutzt, sondern in Form von Inschriften auch als Verzierung und zur Verehrung von Göttern und Menschen.
Dies zeigen unter anderem ältere, heute noch bestehende monumentale Bauwerke. Zu den bekanntesten gehört die Hieroglyphenschrift in den ägyptischen Pyramiden. Allerdings wurden auch im antiken Rom imposante Inschriften mit dekorativen Schriftzeichen verfasst.
Auch hier spielte dabei die Verehrung von bekannten Persönlichkeiten oder Göttern eine große Rolle. Die Entwicklung von Inschriften als dekorative und zeitgleich informative Malkunst wurde auch in jüngster Zeit fortgeführt. So wurden im 19. Jahrhundert Haussegen auf Wände aufgebracht, die die Bewohner schützen und vor Unheil bewahren sollten. Die ursprünglich oftmals religiös motivierte Wandmalkunst entwickelte sich in neuerer Zeit und bis heute immer mehr hin, zu einer hauptsächlich auf den dekorativen Aspekt fokussierter Malkunst.

Hinweis
Bei den Hieroglyphen der alten Ägypter handelt es sich um eine Kombination aus Begriffsschrift und Silbenschrift.

Epochen der Wandmalerei während des Christentums

Auch wenn schon seit langer Zeit Wandmalereien in Form von Bildern und oder Inschriften existieren, gab es doch um die Zeit der Ausbreitung des Christentums erneut einen großen Aufschwung.
Die Kirchen wurden mit biblischen Darstellungen, Engeln und Heiligen verziert. Die Auswirkungen der ausdrucksstarken und beindruckenden Malkunst kann heute immer noch in Rom bewundert werden.
Dort gibt es keine Kirche, die nicht mit Geschichten und Ornamenten ausgestattet ist.

• Romanische Epoche
Die Wandmalereine aus der romanischen Zeit, um 1000-1200 n. Chr. sind oftmals nur noch zum Teil vorhanden, da die alten Gebäude oft zerstört oder umgebaut wurden. Die Malereien verfügen über einen hohen Symbolgehalt mit einem geringen Naturalismus.
Der Naturalismus wurde im Laufe der Zeit immer ausgeprägter, so dass er während der Gotik ein Zentrales Element darstellte. Die ausgeprägte Mimik und Gestik der abgebildeten Figuren führt zu einem wahren Reichtum an Details.
Bekannt aus der gotischen Epoche sind die Fresken in der Scrovegni-Kapelle. Insgesamt handelt es sich hierbei um 38 Fresken, darunter wie Jesus die Händler aus dem Tempel vertreibt und die drei heiligen Könige, die das Jesuskind anbeten.

• Mittelalter und Renaissance
Aus der Zeit des Mittelalters, beherbergt Schloss Runkelstein, in Südtirol, den umfangreichsten Freskenzyklus in ganz Europa. Hier finden sich hauptsächlich Abbildungen aus dem Leben am Hof des Schlosses.
In der Renaissance, zwischen dem 14. Und 16. Jahrhundert, gehören die Wandmalereien von Michelangelo Buonarroti und Leonardi da Vinci zu den bekanntesten Kunstwerken.
An der Decke der Sixtinischen Kapelle befindet sich der berühmte Bildausschnitt „Die Erschaffung Adams“ von Michelangelo.
Auch in der Renaissance war die wirklichkeitsnahe Naturdarstellung eines der vorrangigsten Ziele. Allerdings gab es hierin Unterschiede zwischen der italienischen Renaissance und der, der nordeuropäischen Länder.
Letztere zeigten sich sehr Detailverliebt, was in Italien in den Hintergrund gerückt wurde. Stattdessen lag der Fokus hier in einer deutlichen Symmetrie der Bilder, wodurch die Bildharmonie verstärkt werden sollte.

• Epoche des Barock
Während des Zeitalters des Barocks wurde noch vermehrt mit Verzierungen und Malkunst gearbeitet. Vermehrt wurden auch die Deckenräume ausgemalt.
Es galt seinen Prunk zu zeigen, zudem wollten die Kirchen, die immer mehr Konkurrenz durch die reformierten Kirchen erhalten haben, wieder mehr Menschen in die geschmückten Gotteshäuser lenken.

Die Moderne Wandmalerei

In den letzten ein- bis zweihundert Jahren ist der Fokus der Wandmalerei mehr in den privaten Bereich gerückt. Die Arten der Malerei unterscheiden sich dabei auch durch die Art der Aufbringung auf die Wand.
Während früher oft mit Kalkputz gearbeitet wurde, auf den mit Stempeln farbige Muster aufgebracht wurde, kam durch die Erfindung des Rundschöpfsiebes die erste industrielle Entwicklung der Tapete auf.
Waren die Tapeten anfangs noch schwer und mit üppigen Ornamenten, wurden um 1800 leichtere Tapeten modern.
1820 lösten schließlich Leimdrucktapeten die bis dahin per Handdruck angefertigten Tapeten ab. Dadurch wurden Tapeten für viele Leute erschwinglich. Von 1820 bis 1910 waren helle Farben und klare Formen auf der Tapete mit pflanzlichen Elementen erwünscht.
Bis 1930 folgte eine Zeit, in der der Fokus auf geometrischen und sachlichen Designs stand. Zeitgleich gab es nun auch Tapeten in unifarben, die Anstelle eines Wandanstrichs verwendet wurden.
1950 waren Streifenmuster in Tapeten modern. Selbst wenn Blumenmuster vorhanden waren, waren diese oftmals horizontal oder vertikal angebracht und durch Linien getrennt oder Linien als Hintergrundstruktur angebracht.
Um 1970 waren vor allem große, runde Muster modern. Passend auch zu den damaligen Möbeln, die auch rund oder wenigstens abgerundete Ecken hatten. Auch die großen rundlichen, blumenförmigen Ornamente sind aus diesem Zeitraum bekannt.

Um 1980 wurden die Muster wieder kleiner und filigraner. Ab 1990 wurde wieder vermehrt auf den Klassiker der Raufasertapete zurückgegriffen. Die Raufasertapete war mit eine der ersten Tapeten, die es auf dem Markt gab.
Dadurch wird der Wand auf einfache Art und Weise eine Struktur gegeben. Unifarbene Wände waren in dieser Zeit wieder gängig.
Um für die nötige Dekoration zu sorgen wurde vermehrt auf große Bilder gesetzt, die in den Räumen aufgehängt wurden oder vereinzelt auf bildhafte Wandtatoos, wie asiatisch anmutende Blumen- oder Naturmotive gesetzt.
Seit den letzten 10 Jahren wird vermehrt auf Vliestapeten zurückgegriffen. Diese lassen sich einfacher aufbringen und wieder ablösen als gängige Tapeten.
Zudem sind diese Tapeten ebenfalls in verschiedenen Prägemustern und Farben erhältlich. Je nach verwendeter Vliestapete kann auch die Putzoptik beibehalten werden.
Die direkte Wandmalerei hat sich so in privaten Gebäuden zu einer indirekten Wandmalerei weiterentwickelt. Die meisten direkten Wandmalereien finden nur noch in Form von Graffiti auf Außenwänden statt.
Dabei ist zwischen den Graffiti-Schmierereien und echten Graffiti-Kunstwerken zu unterscheiden. Auch wenn bekannte Graffiti-Künstler oft illegal ihre Karriere begonnen haben, sind die Kunstwerke oftmals sehr beeindruckend.
Die Wandmalkunst hat sich im Laufe der Zeit also nicht nur in ihrer Art geändert, sondern auch in ihrer Botschaft. Während früher oft religiöse, rituelle und traditionelle Gründe für Wandmalereien ausschlaggebend waren, sind sie in der heutigen Zeit oftmals ein Ausdruck des derzeitigen Lebensgefühls.

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