Rhenium 186, RSO

Das Radionuklid Rhenium 186 (Re 186) besitzt die Ordnungszahl 75 und die Massenzahl 186. Es kommt in der Natur nicht vor und wird künstlich hergestellt. Das Radionuklid Rh 186 ist ein Betaminusstrahler) und zerfällt mit einer Energie von 1,069 MeV und einer Halbwertszeit von 89,25 Stunden in Osmium 186 mit der Ordnungszahl 76. Das wiederum zerfällt über einen Alphazerfall mit einer Halbwertszeit von über 1015 Jahren in Wolfram 172.
Rhenium 186 wird in der Nuklearmedizin u.a. zur Behandlung chronischer Schmerzen insbesondere im Hüftgelenk, der Schulter, dem Ellenbogen und dem Sprunggelenk eingesetzt. Eine vergleichbare Behandlung des Kniegelenks wird dagegen mit Yttrium 90 durchgeführt. Diese Art der Schmerzbehandlung an den Gelenkenwird als Radiosynoviorthese (RSO) bezeichnet.
Dabei wird unter sterilen Bedingungen das Radiopharmakon in die Gelenkhöhle injiziert (intraartikulär) beispielsweise als Kolloid in NaCl-Lösung, zudem wird ein Kortikoid (z.B. 5 – 20 mg Triamcinolon) verabreicht. Um ein Abfließen des Radiopharmakons aus dem Gelenk zu verhindern, muss es für 48 Stunden mittels einer Bandage oder einer Gipsschiene ruhig gestellt werden. Im Verlauf von 14 Tagen kann das Gelenk dann stufenweise belastet werden. Schwangere dürfen nicht behandelt werden.
Bei der Behandlung des Sprungglenks kommt z.B. eine Aktivität von 37 MBq und bei der Hüfte von 111 MBq zr Anwendung.
Zudem wird Re 186 in der Tumor-Schmerztherapie verwendet. So wird beispielsweise im Verlauf eines viertägigen stationäre Aufenthalts Rhenium 186- an HEDP gekoppel -t intravenös appliziert, was zu einer inneren Bestrahlung von Skelettmetastasen führt.
HEDP ist die Abkürzung von 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure (Etidronsäure)

Hinweis
Da Betaminusstrahlen = Elektronen im Gewebe pro 1 MeV nach etwa 0,1 cm = 5 mm absorbiert sind, schädigen sie das umgebende Gewebe erheblich weniger als z.B. Gammastrahlung. Bei dem Abbremsen bzw. der Absorbtion der Elektronen entsteht jedoch Röntgenbremsstrahlung, die man dazu nutzen kann, um eine Szintigrahie des behandelten Gelenks durchzuführen.

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