Höhenwinde, Jetstream

Inhaltsverzeichnis

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  1. Allgemeines
  2. Entstehung

Allgemeines

Unter Wind versteht man generell die Bewegung von Luft, in der Regel von einem Ort höheren Luftdrucks zu einem Ort tieferen Luftdrucks. Unter einem Jet-stream versteht man einen in der Höhe horizontal verlaufenden Starkwind, also einen Höhenwind. Bei Windgeschwindigkeiten der Höhenwinde oberhalb von 30 m/s = 108 km/h spricht man von einem Jetstream, unterhalb dieser Geschwindigkeit von einer Höhenströmung.

In der Regel verlaufen derartige Höhenwinde am oberen Rand der Troposphäre oder der unteren Stratosphäre. Windgeschwindigkeiten von 200 bis 300 km/h sind dabei keine Seltenheit. Bei Interkontinental-Flügen, sind vor allem zwei große Windsysteme von Interesse bzw. Bedeutung.

  • das Subtropen-Jetstream-System, erstreckt sich über den subtropischen Hochdruckgürtel, und zwar etwa von den Bermuda-Inseln, über die Kanaren, Nordafrika, den Persischen Golf, Indien, Südchina über den Pazifik bis hin nach Kalifornien. Das Windsystem befindet sich etwa in einer Höhe von etwa 8 bis 12 km über Meereshöhe, also in einer Höhe, in der Interkontinental-Passagierflugzeuge fliegen. Dieser Wind weht beständig das ganze Jahr über.
  • das Polar-Jetstream-System, das sich im Laufe eines Jahres und der Jahre in seiner Lage und Richtung stark verändert kann. Hierbei handelt es sich um Starkwindbereiche, die stark an die Wellenmuster der oberen Troposphäre
    gekoppelt sind. An ihnen entlang ziehen oft die atlantischen Tiefdruckgebiete. Dieser Jetstream liegt etwa in einer Höhe zwischen 8 bis 12 km.

Im Jahr 2003 lag dieses Windsystem sehr weit nördlich, so dass z.B. an Deutschland und südlicher liegende Länder die Tiefdruckgebiete weit nördlich vorbeizogen. Das bedeutete einen sonnenreichen Sommer. Im Sommer des Jahres 2004 lag das System mehr oder weniger genau über Teilen von Deutschland, so dass ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen, wie an einer Perlenschnur, über das Land hinweg zog. Mit dem bekannten "schlechten" Wetter als Folge.

Da sich die Nordpolregion zunehmend erwärmt, verringert sich in dessen Folge die Temperaturdifferenz zwischen
kalter und warmer Luft. Das hat bereits zu einer merkbaren Schwächung und Instabilität des Jetsteams geführt. Die Folgen waren beispielsweise am 14./15. Juli 2021 extreme Niederschläge in Teilen von NRW und Rheinland-Pfalz, mit ca. 175 Toten, verheerenden Zerstörungen an Gebäuden und der Infrastruktur (Straßen, Strom- und Gasnetze, Gleisanlagen, Brücken) sowie mit ca. 700 Verletzten. Der Schaden betrug viele Milliarden Euro.

Entstehung

In kalter Luft nimmt der Luftdruck mit der Höhe schneller ab, als in warmer Luft. Daher gibt es in größeren Höhen ein starkes Druckgefälle zwischen den kühleren Luftmassen (nördlich, polar) und den Luftmassen der gemäßigten Breiten. Der Druckausgleich führ zu einem Wind vom Hochdruck- zum Niedrigdruckgebiet, also in Richtung Norden. Wegen der Corioliskraft, die die Luftmassen auf der Nordhalbkugel nach rechts ablenkt (auf der Südhalbkugel nach links), werden derartige Winde auf der Nordhalbkugel daher wegen der daraus folgenden Ostablenkung zu westlichen Winden.

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