Singvögel

Alpendohle, Bergdohle

Die Alpendohle bzw. Bergdohle (Pyrrhocorax graculus) ist mit mit einer Größe von ca. 38 cm und einem Gewicht bis zu 240 g etwas größer als die Dohle, mit der sie trotz einer großen Ähnlichkeit nicht eng verwandt ist.
Ihr Gefieder ist durchgehend schwarz gefärbt und glänzt nicht. Sie hat einen gelben Schnabel und rote Beine und ist somit gut von der Dohle zu unterscheiden. Man trifft die Alpendohle bei uns fast überall in den Alpen an, sowie in südeuropäischen Gebirgsregionen, wie z.B. den Pyrenäen.

Der gute Segelflieger ist nicht sehr scheu und häufig an den Hütten der Berggipfel und Seilbahnstationen zu beobachten.
Dort lässt sich die Alpendohle mit menschlichen Nahrungsmitteln füttern, was man als echter Naturfreund aber unterlassen sollte. Natürlicherweise ernährt sich der Allesfresser aber von Insekten, Würmern, Schnecken, Beeren, Aas und auch Abfällen. Sie brütet in größeren Höhlen von steilen, unzugänglichen Felswänden in einer Höhe von bis zu 3000 Metern und bildet meist Brutkolonien. Die Alpendohle baut ein einfaches Nest aus Reisig, in welches sie 4-5 Eier legt. In gut besuchten Skigebieten bleibt sie auch im Winter in großer Höhe, wohingegen andere Populationen dann talwärts ziehen.

Ammern

Die Ammern gehören zu den Finkenvögeln und sind eng mit unseren Finken verwandt. Unseren heimischen Vertreter gehören größtenteils zur Gattung der Echten Ammern (Emberiza), aber auch zu den Schneeammern (Plectrophenax) und Spornammern (Calcarius). Es sind kleine Vögel von 15-18 cm Größe mit gutem Gesangstalent, die ihr Nest am Boden oder in Bodennähe errichten. Einige Arten sind Zugvögel, andere verlassen unsere Breitengrade im Winter. Ammern gelten schon seit der Antike als äußerst schmackhaft und werden auch in Südeuropa trotz Verbots nach wie vor gefangen und verzehrt. Ortolane galten als besonders schmackhaft und wurden sogar mit Hafer und Hirse zu so genannten „Fettammern“ gemästet.
Sie standen noch bis 1999 auf der Speisekarte von französischen Sterneköchen wie Paul Bocuse. Zusätzlich wurden verschiedene Ammernarten früher, was heute ebenfalls verboten ist, als "Singvögel“ in Käfigen gehalten bzw. als Lockvögel für die Jagd genutzt.

  • Goldammer (Emberiza citrinella)
    Die 16-17 cm große Goldammer ist unsere häufigste heimische Ammer. Ihren Namen verdankt sie ihrer goldgelben Färbung an Kopf, Brust und Bauch. Ihr Rücken, sowie Flügel und Schwanz sind in verschiedenen Brauntönen gestreift, der Bürzel ist rostbraun. Das Weibchen ist in seiner Gefiederfärbung etwas schlichter. Der bevorzugte Lebensraum der Goldammer ist offenes Gelände mit Hecken und Büschen, man findet sie aber auch an Waldrändern und in Fichtenschonungen. Das Männchen singt häufig von erhöhter Warte, einem Buschwipfel oder Leitungsmast. Das Nest errichte das Weibchen meist gut versteckt am Boden und polstert es weich mit zahllosen Tierhaaren aus. Das Gelege umfasst 3-5 Eier und wird von beiden Partnern bebrütet. Es finden zwei Bruten im Jahr statt. Während der Aufzucht der Jungen fangen die Eltern größtenteils Insekten, ansonsten ernähren sie sich vorwiegend von Sämereien und Beeren. Den Winter verbringt sie bei uns und man kann in dieser Zeit kleinere Schwärme auf Nahrungssuche beobachten.
  • Grauammer (Emberiza calandra)
    Die Grauammer ist mit 18 cm unsere größte Ammer und wirkt im Vergleich zu ihren Verwandten etwas plump. Sie ist insgesamt unscheinbar gefärbt, ähnlich einer Lerche, oberseits graubraun mit starker Strichelung und unterseits hellgrau mit leichter Strichelung. Die Grauammer bevorzugt als Lebensraum offenes Gelände mit einzelnen Büschen und Bäumen. Zudem findet man sie häufig in Kulturlandschaften wie Wiesen und Feldern. Das Männchen singt oft von erhöhter Warte, einem Buschwipfel oder Leitungsmast. Ein Teil der Männchen verpaart sich mit mehreren Weibchen, wobei dies meist nacheinander geschieht, so dass die Jungvögel nicht zeitgleich schlüpfen und versorgt werden müssen. Das Nest errichte das Weibchen gut versteckt in einer Mulde am Boden und polstert es weich mit Tierhaaren aus. Das Gelege umfasst 4-5 Eier und wird von beiden Partnern bebrütet, wobei das Männchen je nach seinen anderen Verpflichtungen nur teilweise unterstützt. Es finden nur bei guten Bedingungen zwei Bruten im Jahr statt. Während der Aufzucht der Jungen fangen die Eltern größtenteils Insekten und Spinnen, ansonsten ernähren sie sich vorwiegend von Sämereien und Beeren. Mit ihrem kräftigen Schnabel kann die Grauammer auch größere Samen knacken als ihre Verwandten. Den Winter verbringt sie in unseren Breitengraden. In dieser Zeit schließen sich Grauammern zu Schwärmen zusammen und gehen gemeinsam am Boden auf Nahrungssuche.
  • Ortolan, Gartenammer (Emberiza hortulana)
    Der 16-17 cm große Ortolan trägt noch den Namen Gartenammer, der sich von seinem lateinischen Artnamen ableitet. In Gärten kommt er allerdings normalerweise nicht vor. Die Geschlechter sind sich im Aussehen sehr ähnlich. Kopf und Brust sind grau mit gelblichem Kehlfleck und Bartstreif. Rücken, Flügel und Schwanz sind braun und schwarzbraun gestreift. Der Bauch ist zimtfarben. Das Weibchen lässt sich nur bei genauer Beobachtung durch eine feine Strichelung am Kopf unterscheiden. Der Ortolan kommt gemeinsam mit Gold- und Grauammer in trockenen, offenen Landschaften, Kulturlandschaften, Wiesen und Feldern vor. Das Männchen singt häufig von erhöhter Warte, einem Buschwipfel oder Leitungsmast. Das Nest errichte das Weibchen meist gut versteckt am Boden, selten in niedrigen Büschen und polstert es weich mit Tierhaaren aus. Das Gelege umfasst 4-6 Eier und wird vom Weibchen allein bebrütet. Es finden 1-2 Bruten im Jahr statt. Während der Aufzucht der Jungen fangen die Eltern größtenteils Insekten, ansonsten ernähren sie sich vorwiegend von Sämereien. Als Zugvogel verbringt der Ortolan den Winter im tropischen Afrika südlich der Sahara. Ortolane galten bereits in der Antike als besonders schmackhaft und wurden sogar mit Hafer und Hirse zu so genannten „Fettammern“ gemästet. Sie standen noch bis 1999 auf der Speisekarte von französischen Sterneköchen wie Paul Bocuse und wurden im Ganzen samt Innereien und Knochen verzehrt.
  • Rohrammer (Emberiza schoeniclus)
    Die 15 cm große Rohrammer wird wegen ihres sperlingsähnlichen Aussehens auch als Rohrspatz bezeichnet. Die Redensart: „Schimpfen wie ein Rohrspatz“ kommt von ihrem lautstarken Gesang. Das Männchen hat schwarzen Kopf und schwarze Kehle mit weißem Bartstreif, eine hellgraue Bauchseite und eine braune Oberseite mit schwarzer Strichelung. Das Weibchen ist oberseits braun mit schwarzer Strichelung und unterseits hellgrau. Der Kopf ist ebenfalls braun mit hellem Überaugen- und Bartstreif. Die Rohrammer lebt in schilfbestandenen Uferzonen von Flüssen und Seen, aber auch in Mooren und Feuchtwiesen. Sie nistet am oder knapp über dem Boden. Das Nest wird aus Schilfblättern gebaut und mit Moos und Tierhaaren ausgepolstert. Das Gelege umfasst 4-6 Eier und wird weitgehend vom Weibchen allein ausgebrütet. Zwei Bruten im Jahr sind die Regel. Das Männchen lässt sich beim Singen weit oben an einem Schilfhalm, einem Busch oder einer Weide beobachten. Bei der Aufzucht der Jungen helfen wieder beide Partner. Als Nahrung dienen in der Brutzeit neben allerlei Insekten auch kleine Krebse und Schnecken. Im Winter stehen Schilfsamen und andere Sämereien oben auf dem Speiseplan. Als Teilzieher bleiben einige Populationen auch im Winter bei uns, andere ziehen nach Süd- oder Mitteleuropa. Zudem gibt es Zuzügler aus dem Norden.
  • Schneeammer (Plectrophenax nivalis)
    Die 16-17 cm große Schneeammer ist der am weitesten im Norden brütende Singvogel. In Europa brütet sie in Norwegen, Schweden, Nordirland und Island inmitten von Schnee und Eis. Bei uns trifft man sie nur als Wintergast in teilweise großen Schwärmen an der Küste von Nord- und Ostsee an. Vereinzelt streifen die Tiere aber auch viel weiter südlich bis in den Mittelmeerraum. Männchen und Weibchen unterscheiden sich im Sommer deutlich voneinander und sehen sich im Winter relativ ähnlich. Im Brutkleid ist das Männchen an Kopf und Unterseite schneeweißen gefärbt; Schnabel, Rücken, Schwanz und Flügel sind schwarz mit weißem Flügelfeld. Das Weibchen hat einen orangefarbenen Schnabel, ist oberseits und am Kopf rotbraun gefärbt und schwarz und teilweise weiß gescheckt. Unterseits ist das Gefieder cremefarben. Im Winter gleicht sich das Gefieder des Männchens dem des Weibchens weitgehend an. Auch der Schnabel verliert seine schwarze Färbung. Da das Männchen sich während der Brutzeit bei der Revierverteidigung und Nahrungsbeschaffung viel draußen aufhält, ist es durch sein weißes Gefieder in der schneereichen Landschaft optimal getarnt. Das Männchen startet aus Mangel an Singwarten zur Revierabgrenzung, ähnlich wie die Spornammer vom Boden aus zu kurzen Singflügen. Gerade in städtischen Gebieten lässt es sich zudem erhöht sitzend beobachten. Die Schneeammer bewohnt steile Felsküsten, felsige Berghänge und steinige Tundragebiete. Sie brütet natürlicherweise in tiefen Felsspalten und unter überhängenden Gesteinsbrocken. Sie ist aber auf Island und Grönland auch ein häufiger Stadtvogel und bezieht dort Quartier in Mauerlöchern, unter Hausdächern und nimmt Nistkästen an. Das Nest wird vom Weibchen alleine errichtet und weich mit Federn ausgepolstert. Das Klima erlaubt meist nur eine Brut pro Jahr, das Gelege umfasst 4-6 Eier. Die Fütterung mit Insekten und Spinnen übernehmen beide Elternteile. Im Herbst und Winter weichen sie auf pflanzliche Kost und Sämereien aus.
  • Spornammer (Calcarius lapponicus)
    Die 15 cm große Spornammer verdankt ihren Namen der verlängerten Kralle an der Hinterzehe. Ihr lateinischer Name „lapponicus“ lässt auf ihr Verbreitungsgebiet Lappland schließen: sie brütet im Siedlungsgebiet der Samen in Norwegen, Schweden, Finnland und Russland.
    Das Männchen hat in seinem kontrastreichen Brutkleid einen schwarzen Oberkopf, eine schwarze Kehle und ein schwarzes Gesicht. Der weiße Überaugenstreif ist nach unten verlängert und rahmt Gesicht und Kehle ein. Der Nacken ist leuchten rotbraun gefärbt, der Schnabel ist gelb. Oberseits ist das Gefieder dunkelbraun mit hellerer und dunklerer Strichelung, unterseits einheitlich weißgrau gefärbt. Das Weibchen ist recht unscheinbar und hat oberseits eine braune Grundfärbung mit dunklerer Strichelung. Unterseits ist es grauweiß gefärbt mit leicht scheckiger Brust. Im Winterkleid sieht das Männchen dem Weibchen sehr ähnlich. Die Spornammer besiedelt den gesamten Tundragürtel und bevorzugt freie Flächen mit kargem Bewuchs. Aus Mangel an Singwarten startet das Männchen zur Revierabgrenzung, ähnlich wie die Schneeammer vom Boden aus zu kurzen Singflügen. Ihr Nest baut das Spornammer-Weibchen windgeschützt am Boden an einem kleinen Busch oder Grasbüschel aus Grashalmen. Es wird weich mit Federn ausgepolstert. Auf Grund des Klimas findet nur eine Jahresbrut statt. Das 4-5 Eier umfassende Gelege wird vom Weibchen allein ausgebrütet. Bei der Aufzucht der Jungen helfen beide Elternteile und fangen größtenteils Insekten, insbesondere Mücken, und Spinnen, ansonsten ernähren sie sich vorwiegend von Sämereien niedriger Kräuter und Gräser. Den Winter verbringen die europäischen Populationen an unseren Meeresküsten von Nord- und Ostsee, seltener ziehen sie weiter südlich bis ans Mittelmeer. Die russischen Populationen fliegen bis in den Kaukasus und ans Schwarze Meer.
  • Zaunammer (Emberiza cirlus)
    Die ca. 17 cm große Zaunammer ist bei uns nur im milderen Süddeutschen Raum anzutreffen, z.B. am Oberrhein oder Bodensee. Sie ist im Aussehen der Goldammer sehr ähnlich. Sie hat eine grünlich-gelbe Grundfärbung mit deutlicher brauner Längsstrichelung auf der Oberseite. Die Flügeldecken sind manchmal rotbraun gefärbt. Der Kopf ist beim Männchen gelb mit schwarzem Scheitel, schwarzem Augen- und Bartstreif und schwarzem Kehlfleck. Die Bauchseite ist gelblich-olivgrün gefärbt und leicht gescheckt. Das Weibchen ist insgesamt matter gefärbt und hat keinen Kehlfleck. Die wärmeliebende Zaunammer bevorzugt offene Lebensräume mit Hecken und Büschen. Das Weibchen baut das Nest aus Gräsern, Wurzeln und Moos am Boden, in niedrigen Büschen oder in jungen Nadelbäumen. Nestbau und Brutgeschäft werden vom Weibchen allein durchgeführt und auch bei der Aufzucht der 3-5 Jungen hilft das Männchen nur teilweise mit. Stattdessen lässt es sich häufig von erhöhter Warte, einem Buschwipfel oder Leitungsmast singend beobachten. Für die 2-3 Jahresbruten dienen im Frühjahr und Sommer als Nahrung hauptsächlich allerlei Insekten, später im Jahr werden bevorzugt Sämereien gefressen. Die Zaunammer ist ein Standvogel und verbringt den Winter normalerweise im angestammten Revier.

Blaukehlchen (Luscinia svecica)

Das Blaukehlchen ist bei uns als Brutvogel sehr selten und im Allgemeinen nur im Durchzug zu beobachten. Der 14 cm große Vogel, der in Gestalt dem Rotkehlchen sehr ähnlich ist, kommt in Europa in zwei Rassen vor: als Rotsterniges Blaukehlchen mit weißen Fleck auf der blauen Kehle und als Weißsterniges Blaukehlchen mit rotem Fleck. Kopf, Rücken, Flügel und Schwanz sind schwarzgrau gefärbt. Der Unterbauch ist weiß. Beim Weibchen fehlt die bunte Kehlfärbung völlig. Den Kopf ziert bei beiden Geschlechtern ein weißer Überaugenstreif. Es bevorzugt schilfreiche Feuchtgebiete, unterwuchsreiche Bruch- und Auwälder sowie Moorgebiete. Den Nestbau sowie das ausbrüten der 5-6 Eier an einem geschützten Standort am Boden übernehmen beide Elternteile, wobei das Weibchen den Großteil der Arbeit übernimmt, während das Männchen das Revier verteidigt bzw. Nahrung herbeischafft.. Gejagt wird ebenfalls am Boden. Als Beute dienen kleine Insekten und Spinnentiere, im Herbst auch Beeren.
Bereits zwischen August und September machen sich die Blaukehlchen wieder auf den Weg in ihre Winterquartiere in die Savannengebiete Afrikas nördlich des Äquators.

Braunkehlchen (Saxicola rubetra)
Das 13 cm große Braunkehlchen ist eng mit dem auf den ersten Blick sehr ähnlichen Schwarzkehlchen verwandt. Kinn, Kehle und Brust sind rostbraun. Die Oberseite und Flügel sind hellbraun bis schwarzbraun gefärbt und schuppig gezeichnet. Das Gesicht ist seitlich durch einen weißen Überaugen- und Bartstreif eingerahmt. Die Färbung des Weibchens ist insgesamt etwas blasser. Das Braunkehlchen lebt in feuchten Wiesen und ist häufig auf einer erhöhten Warte sitzend anzutreffen, z.B. einem einzelnstehendem Strauch oder einer Staude. Das Nest wird vom Weibchen gut versteckt zwischen Grasbüscheln in einer Mulde am Boden gebaut. Die 5-6 Eier brütet es auch alleine aus. Während das Männchen einen erhöhten Punkt als Singwarte nutzt, verwenden beide Partner eine Warte als Ausgangspunkt für die Jagd. Nach kurzem Jagdflug auf erspähte Insekten, Würmer und Spinnen kehren sie meist zur Warte zurück um weiter Ausschau zu halten. Die Winterquartiere liegen im tropischen Afrika südlich der Sahara.

Dohle (Coloeus monedula)

Die Dohle erreicht bei einer Größe von 33 cm ein Gewicht 200 g, wobei die Weibchen etwas kleiner als die Männchen sind. Es gibt in Europa verschiedene Rassen, die sich an der Färbung im Hals- und Nackenbereich unterscheiden lassen. Alle Rassen haben ein oberseits schwarzes, an Kopf und Flügeln metallisch blau-glänzendes und unterseits dunkelgrau bis mattschwarzes Gefieder und einen schwarzen Schnabel. Die Augen (Iris) sind hellblau. Die bei uns heimische Rasse ist an den Halsseiten und Wangen graugefärbt, während die osteuropäische Rasse ein unterbrochenes, weißes Halsband trägt. Früher wurde eine nahe Verwandtschaft der Dohle zu den Krähen und Raben angenommen und die Dohle in die Gattung Corvus eingeordnet. Neue molekulargenetische Analysen haben aber einen geringeren Verwandtschaftsgrad mit den Rabenvögeln ergeben, so dass sie in einen eigenen Gattung (Coloeus) eingeordnet wurde. Die Dohle lebt in offenen Kulturlandschaften und Parkanlagen mit Felswänden, alten Gebäuden und Ruinen. Sie ist ein Höhlenbrüter und bezieht neben alten Spechthöhlen und Felslöchern besonders gerne alte Gebäude und Kirchtürme zum Nestbau. Die Vorliebe für Gotteshäuser brachte ihr den Beinamen „des Pastors schwarze Taube“ ein. Ähnlich wie die anderen Raben und Krähen ist die Dohle ein Allesfresser. Der Schwerpunkt ihres Nahrungsspektrums liegt aber bei Insekten, Würmern und anderen Wirbellosen, die sie am Boden aufsammelt. Daneben frisst sie auch kleine Wirbeltiere, Vogeleier, Aas und in Siedlungen auch menschliche Abfälle. Die Dohle legt 4-5 Eier und brütet von April bis Juli. Die Vögel haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten und bilden manchmal große Brutkolonien. Als Teilzieher verbringen die nördlichen Populationen den Winter in unseren Breitengraden oder ziehen weiter südlich, während unsere Dohlen häufig hier bleiben. Die Dohle ist der Vogel des Jahres 2012

Drosseln (Turdidae)

Die weitverbreitete Amsel ist unser häufigster Vertreter aus der Familie der Drosseln. Sie wird in anderen Ländern übersetzt als Schwarzdrossel bezeichnet, bei uns hat sich jedoch der Name Amsel, der möglicherweise auf einen alten
Dialekt zurückzuführen ist, durchgesetzt. Schwarze Sprenkel auf der weißen Bauchseite, die nur beim Amselmännchen völlig fehlen, sind ebenso charakteristisch für unsere heimischen Drosseln wie der melodische und laute Gesang ihrer Männchen. Nicht zu den weltweit über 300 Drossel-Arten gehört übrigens die Wasseramsel.

Amsel (Turdus merula)

Die ca. 25 cm große Amsel gehört zur Familie der Drosseln (Turdidae) und besitzt noch den Namen Schwarzdrossel, der ihre Verwandtschaft hervorhebt. Aber auch ohne den Namenszusatz „Drossel“ ist die Amsel auf Grund ihres Verhaltens und ihrer Sangeskünste eine ein typischer Vertreter der Drosseln. Das Männchen ist tiefschwarz gefärbt und hat einen gelben Schnabel und einen gelben Augenring. Augenring und Schnabel sind zur Brutzeit besonders leuchtend gefärbt. Das Weibchen hat ein dunkelbraunes Gefieder und einen braunen Schnabel. Ihre Unterseite ist entweder ebenfalls braun, etwas heller oder leicht gesprenkelt. Sie ist ein echter Kulturfolger und ist fast überall in der Nähe des Menschen anzutreffen. Ursprünglich bewohnte sie unterholzreiche Wälder, ist aber heute vielmehr in Parks und Gärten anzutreffen. Sie brütet bevorzugt in dichten Hecken, nimmt aber in der Stadt auch mit weniger geschützten Brutplätzen z.B. mit Balkonkästen vorlieb. Das Amselweibchen baut ein stabiles Nest aus Halmen, Wurzeln und Moos, in welches sie 3-5 Eier legt. Im Jahr sind 2-3 Bruten möglich. Während das Weibchen mit Brüten und Nestbau beschäftigt ist, markiert das Männchen durch seinen kunstvollen Gesang das Revier, welches er auch energisch gegen andere Amseln verteidigt. Nähert sich ein Räuber, wie z.B. eine Katze dem Nest, bleiben beide Partner dem Eindringling unter ständigem und lautem Meckern dicht auf den Fersen, bis dieser genervt abzieht. Eine Strategie, die allerdings nicht immer aufgeht, denn die Katze ist sicherlich der größte Fressfeind. Die Jungvögel werden von beiden Eltern mit tierischer Kost versorgt, die am Boden gejagt wird. Auf dem Speiseplan stehen Regenwürmer, die direkt aus dem Boden gezogen werden und allerlei Insekten, deren Larven und Schneckeneier. Im Herbst fressen Amseln gerne Beeren und nur selten Obst. Häufig hört man Amseln im Herbst und zeitigen Frühjahr im Gebüsch rascheln ehe man sie zu Gesicht bekommt. Sie durchwühlen das trockene Laub am Boden auf der Suche nach kleinen Kerbtieren, die sich darin verbergen. Unsere Stadtamseln verbringen den Winter bei uns und sind häufiger Gast am Futterhaus. Die nördlichen, wilden Populationen ziehen südwärts nach Südeuropa oder sogar Nordafrika.

Misteldrossel (Turdus viscivorus)
Die Misteldrossel ist mit ihren 27 cm die größte Drossel Mitteleuropas. Sie ist von der etwas kleineren Singdrossel nur schwer zu unterscheiden. Sie hat eine einfarbig graubraune Oberseite und eine weiße, dicht mit schwarzen Flecken übersäte Unterseite. Die Misteldrossel lebt in Laub- und Nadelwäldern bis zur Baumgrenze sowie in Gärten und Parks. Das relativ große Nest baut das Weibchen aus Wurzeln, Zweigen, Gräsern und Moos hoch oben in der Astgabel von Bäumen. Das Männchen hilft zwar beim Nestbau, ist dabei allerdings nicht so eifrig. Das Weibchen brütet die 3-5 Eier alleine aus und wird dabei vom Männchen gefüttert. Häufig finden 2 Bruten im Jahr statt. Während der Brutzeit stehen Schnecken, Würmer, Insekten und Spinnen auf dem Speiseplan. Im Herbst kommen Beeren, insbesondere Mistelbeeren und Obst dazu. Unsere heimischen Misteldrosseln überwintern in milderen Regionen Mittel- und Südeuropas sowie in Nordafrika.

Ringdrossel (Turdus torquatus)
Die 25 cm große Ringdrossel ist der Amsel ähnlich, aber durch ihren namensgebenden halbmondförmigen weißen Halsring zu unterscheiden. Das Männchen hat eine schwarze Grundfärbung, das Weibchen hat einen braunen Grundton. Ihre Federn haben einen feinen weißen Rand, so dass ihr Gefieder insgesamt geschuppt wirkt. In Europa leben zwei Rassen der Ringdrossel: das Gefieder der nordischen Form, die manchmal auf dem Durchzug zu beobachten ist, erscheint nicht geschuppt und wirkt dadurch insgesamt dunkler. Unsere heimische Form besiedelt die Nadelwälder und Latschenkiefer-Zonen der Mittelgebirge und Alpen. Das Nest wird von beiden Partnern gemeinsam in niedrigem Gestrüpp oder Nadelbäumen dicht am Boden in typischer Drosselmanier gebaut. Das aus 4-5 Eiern bestehende Gelege wird ebenfalls von beiden Partnern bebrütet. Meist findet nur eine Brut statt. Die Jungvögel werden mit am Boden erbeuteten Schnecken, Würmern, Insekten und Spinnen gefüttert. Im Herbst stehen zusätzlich Beeren und Früchte auf dem Speiseplan. Den Winter verbringen die Vögel im Mittelmeerraum und in Nordafrika.

Singdrossel (Turdus philomelos)
Die 23 cm große Singdrossel macht ihrem Namen alle Ehre. Ihr melodischer Gesang ist besonders in den Morgen- und Abendstunden zu hören. Sie hat ganz ähnlich der größeren Misteldrossel eine einfarbig braune Oberseite und eine weiße, dicht mit schwarzen Flecken übersäte Unterseite Ihr bevorzugter Lebensraum sind Laub- und Nadelwälder, Kulturlandschaften mit reichlich Gehölzen sowie Gärten, Obstplantage und Parks. Ihr Nest baut sie in Sträuchern oder Nadelbäume dicht über dem Boden. Im Gegensatz zu den anderen Drosselarten kleidet sie ihr Nest nicht mit einer Erdschicht aus, sondern mit verrottendem Holz (Holzmulm). Das Weibchen legt 3-6 Eier und brütet zweimal im Jahr. Die Nahrung wird am Boden gejagt und besteht größtenteils aus Schnecken. Sie verschmäht aber auch Insekten, Würmer und im Herbst Beeren und Früchte nicht. Erbeutete Gehäuseschnecken werden an einem Stein oder Baumstumpf, der so genannten „Drosselschmiede“ aufgeschlagen. Anhand einer solchen Drosselschmiede lässt sich auch die Anwesenheit der sonst eher scheuen Singdrossel erkennen. Unsere heimischen Populationen sind Zugvögel und verbringen den Winter im gesamten Mittelmeerraum, von Südspanien über Griechenland, Türkei und Nordafrika.

Wacholderdrossel (Turdus pilaris)
Die ca. 25 cm große Wacholderdrossel ist unsere farbenprächtigste Drosselart. Sie hat einen hellgrauen Kopf und Unterrücken, der restliche Rücken sowie die Flügeloberseiten sind Kastanienbraun. Ihre Unterseite ist weiß, an der Brust rötlich hinterlegt und nach unten auslaufend schwarz gefleckt. Sie bewohnt offene Landschaften mit Büschen und Gehölzgruppen, lichte Wälder sowie Parkanlagen und Gärten. Im Gegensatz zu unseren anderen Drosselarten lebt sie in Kolonien, die bis zu 40 Paar umfassen können. Auch auf der Nahrungssuche ist sie in kleineren Trupps unterwegs. Am Boden jagt sie nach Schnecken, Würmern, Insekten und Spinnen. Im Herbst frisst sie zusätzlich Beeren und Früchte. Ihr Nest baut das Weibchen der Wacholderdrossel aus Gräsern, Blättern, Lehm und Moos hoch oben in einer Astgabel von Bäumen oder nahe am Stamm. Dort hinein legt es 4-6 Eier, die es auch alleine ausbrütet. Unsere heimischen Populationen überwintern im europäischen Mittelmeerraum.

Finken

Die Familie der Finkenvögel (Fringillidae) umfasst über 400 Arten, die mit Ausnahme von Australien und Ozeanien weltweit verbreitet sind. Für die Geschichte der Biologie sind die Finken von besonderer Bedeutung, da die vielfältigen Arten auf den Galapagos-Inseln Charles Darwin zu seiner Evolutionstheorie inspirierten. Unsere heimischen Arten sind meist von gedrungener Gestalt und haben einen kräftigen, zum Verzehren von Samen und Körnern geeigneten Schnabel. Sie sind sowohl in Bäumen, im Unterholz und auch auf dem Boden unterwegs.
Bei vielen heimischen Arten ist das Männchen deutlich farbenfroher gefärbt als das Weibchen. Zudem ist das Gefieder des Männchens während der Brutzeit häufig besonders prächtig (Brutkleid). Die Weibchen unserer Finkenarten übernehmen das Brutgeschäft stets allein. Durch ihr unauffälliges Gefieder sind sie in den offenen Nestmulden für Feinde kaum zu erkennen. Die Männchen sind meist gute Sänger und verbringen viel Zeit damit, auf einer hohen Warte zu sitzen und singend ihr Revier zu markieren. Bei der Fütterung der Jungen sind sie aber mindestens ebenso eifrig wie die Weibchen. Viele Arten verbringen den Winter weiter südlich und schließen sich im Herbst häufig zu kleinen Trupps oder großen Schwärmen zusammen.

  • Bergfink (Fringilla montifringilla)
    Der 15 cm große Bergfink ist ein echter Zugvogel und verbringt nur den Winter in Mittel- und Südeuropa. Den Sommer verbringt er in Brutgebieten des hohen Nordens. Das Männchen hat im Sommerkleid einen pechschwarzen Kopf und Nacken sowie schwarzbraune Flügel mit einer orangefarbenen Binde. Brust und Schultern sind kräftig orangerot und die Bauchseite weißgrau gefärbt. Das Weibchen ist unscheinbarer und hat braune Oberseite und Kopf mit schwarzer Schuppung und ebenfalls eine weißgraue Unterseite. Ganz ähnlich sieht ihm das Männchen im Winterkleid, welches dann allerdings durch den gelben Schnabel zu unterscheiden ist. Während der Brutzeit lebt der Bergfink bevorzugt in Birken- und Nadelwäldern. Das Weibchen baut das napfförmige Nest allein aus Grashalmen, Moos und Flechten und brütet auch allein die 5-7 Eier aus. Die Jungvögel werden von beiden Eltern mit Insekten und deren Larven gefüttert, in der restlichen Zeit des Jahres stehen hauptsächlich verschiedene Sämereien und besonders Bucheckern auf dem Speiseplan. Die nordischen Bedingungen lassen nur eine Brut zu. Im Winter ziehen Buchfinken in riesigen Schwärmen, die teilweise mehrere Millionen Exemplare umfassen, nach Süden. Im Januar 2012 wurden in Tübingen ein Schwarm von ca. 5 Millionen Bergfinken beobachtet.
  • Buchfink (Fringilla coelebs)
    Beim Männchen des 15 cm große Buchfinks sind Kopfoberseite und Nacken blaugrau und die Wangen rostrot. Rücken und Unterseite sind rötlichbraun gefärbt. Die Flügel sind blaugrau und schwarz mit zwei weißen Binden. Das Weibchen hat olivbraune Oberseite und Kopf mit zwei weißen Flügelbinden und eine graubraune Unterseite. Der Buchfink lebt in Laub-, Misch- und Nadelwäldern bis 2.000 m Höhe, kommt aber auch in Gärten, Parks und Kulturlandschaften mit Hecken und Baumbestand vor. Auf Buchen, wie sein Name vermuten lässt, ist er nicht angewiesen. Im Frühjahr und Sommer ernährt er sich hauptsächlich von Insekten und Raupen, im Herbst und Winter frisst er Beeren und Samen. Häufig sind die Vögel auf dem Boden trippelnd auf Nahrungssuche. Das Weibchen baut alleine das kunstvolle, napfförmige Nest in Büschen oder Bäumen und brütet auch alleine die 3-6 Eier aus. Zwei Bruten im Jahr sind die Regel. Das Männchen übernimmt in dieser Zeit die Nahrungsversorgung und verteidigt energisch das Revier gegen eindringende Artgenossen. Mit seinem melodischen Gesang verkündet er seine Revieransprüche deutlich hörbar. Buchfinken sind Teilzieher, d.h. nur die nördlichen Populationen ziehen im Winter in den Süden bis in den Mittelmeerraum. In großen Schwärmen suchen sie zusammen mit anderen Finkenarten die abgeernteten Felder nach Körnern ab. Unsere heimischen Vertreter überwintern teilweise hier und finden sich dann auch am Futterhaus ein.
  • Distelfink, Stieglitz (Carduelis carduelis)
    Der ca. 12 cm große Distelfink wird wegen seiner „stiglitt“ oder „tiglitt“ Rufe auch als Stieglitz bezeichnet. Wegen seines auffallend bunten Gefieders wurde er früher auch als Ziervogel im Käfig gehalten. Er hat eine leuchtend rote Gesichtsmaske mit einem schwarzen Fleck rund ums Auge. Wangen, Brust und Unterseite sind weiß gefärbt. Ober- und Hinterkopf sind schwarz und der Rücken ist ockerbraun. Die schwarzen Flügel tragen eine bereite, leuchtend-gelbe Binde. Männchen und Weibchen sind dem Aussehen nach nicht voneinander zu unterscheiden. Der Distelfink lebt häufig in der Nähe des Menschen und ist in Obstplantagen, Gärten und Parks zu Hause. Auch das Nest wird meist in Obstbäumen aus Grashalmen und Moos errichtet. Das Weibchen brütet, bis zu zweimal im Jahr, die 4-5 Eier alleine aus, aber die Versorgung der Küken übernehmen beide Elternteile. Als Nahrung dienen hauptsächlich allerlei Samen, aber auch kleine Insekten, wie z.B. Blattläuse. Im Spätsommer sieht man Distelfinken in kleinen Scharen geschickt auf Disteln herumturnen oder im Herbst akrobatisch in Birken oder Lärchen, um sich die Samen. Als Teilzieher verbringen viele Vögel den Winter in Süd- oder Mitteleuropa, um im Frühjahr wieder in die nördlichen Brutgebiete zu ziehen.
  • Girlitz (Serinus serinus)
    Der 11.5 cm große Girlitz ist der kleinste Finkenvogel Europas. Er wurde bis in die 1960er-Jahre teilweise auch als Wilder Kanarienvogel bezeichnet; allerdings ist dieser Name mittlerweile ungebräuchlich. Aus der auf den Kanarischen Inseln und auf Madeira heimischen Rasse des Girlitz wurde der Kanarienvogel gezüchtet. Kopf, Brust und Bauch des Männchens sind kräftig gelblich-grün, seine Oberseite ist graubraun mit feiner Strichelung. Die Färbung des Weibchens ist insgesamt etwas gedeckter. Der Girlitz besiedelt parkähnliches Gelände, Gärten, Obstplantagen, Weinberge sowie lichte Laub- und Mischwälder. Das Nest wird meist halbhoch in Bäumen aus Grashalmen, Wurzeln und Moos errichtet. Das Weibchen brütet, bis zu zweimal im Jahr, die 4-5 Eier alleine aus. Die Versorgung der Küken übernehmen beide Elternteile jedoch gemeinsam. Als Nahrung dient rein pflanzliche Kost, hauptsächlich Sämereien, aber auch junge Pflanzenteile. Als Teilzieher verbringen viele Vögel den Winter in Süd- oder Mitteleuropa, um im Frühjahr wieder in die nördlichen Brutgebiete zu ziehen. Die südlichen Populationen sind Standvögel.
  • Grünfink, Grünling (Chloris chloris)
    Der ca. 15 cm große und kräftig gebaute Grünfink oder Grünling ist einer unser häufigsten Finken. Das Männchen ist oberseits olivgrün, unterseits gelbgrün mit leuchtend gelber Flügel- und Schwanzzeichnung. Das Weibchen ist weniger auffallend gefärbt. Der Grünfink bewohnt als Kulturfolger in der Nähe des Menschen Parks, Gärten, Alleen und Friedhöfe. Ansonsten findet man ihn an Waldrändern sowie in lichten Laub- und Mischwäldern. Das Nest wird niedrig in dichten Hecken, Büschen oder niedrigen Bäumen gebaut. Das Weibchen brütet, in Ausnahme fällen bis zu dreimal im Jahr, die 4-6 Eier alleine aus. Die rein pflanzliche Versorgung der Küken mit Samen und Körnern übernehmen beide Elternteile. Hierzu werden die geschälten Samen im Kropf aufgeweicht und erst dann an die Küken verfüttert. Grünfinken sind sehr gesellig. So bauen sie ihre Nester manchmal in unmittelbarer Nähe zueinander und auch bei der Nahrungssuche im Herbst sind sie häufig in Gruppen unterwegs. Sie pflücken im Geäst Beeren von den Zweigen, lesen aber auch Körner am Boden auf. Als Teilzieher verbringen viele Vögel den Winter in Südeuropa oder Nordafrika, um im Frühjahr wieder in die nördlichen Brutgebiete zu ziehen. Die südlichen Populationen sind Standvögel. Die nördlichen Populationen überwintern nicht selten in unseren Breitengraden und sind dann auch am Futterhaus anzutreffen, wo sie äußerst streitbar um ihren Platz kämpfen. Hier lässt sich auch gut beobachten, wie geschickt sie mit ihrem kräftigen Schnabel Sonnenblumenkerne schälen.
  • Hänfling, Bluthänfling (Carduelis cannabina)
    Wegen der Rotfärbung des Männchens an Brust und Kopf wird der ca. 13 cm große Hänfling auch als Bluthänfling bezeichnet. Kopf, Hals und Bauchseite sind gelblich-weiß gefärbt, der Rücken und die Flügeldecken sind rostbraun. Das unterseits dunkel gestreifte Weibchen weist keine der roten Zeichnungen auf. Der Hänfling bevorzugt offenes Gelände mit dichten Hecken und Büschen. Man findet ihn aber auch an Waldränder, in Gärten und in Parks. Das Nest wird niedrig in dichten Hecken oder Büschen aus Pflanzenfasern und Halmen gebaut. Häufig brüten mehrere Paare in lockeren Kolonien dicht nebeneinander. Das Weibchen brütet, bis zu zweimal im Jahr, die 4-6 Eier alleine aus. Die Versorgung der Küken, vorwiegend mit Sämereien, übernehmen beide Elternteile jedoch gemeinsam. Hierzu werden die geschälten Samen im Kropf aufgeweicht und erst dann an die Küken verfüttert. Seine Vorliebe für ölreiche Samen, so z.B. Hanf, brachte ihm seinen Namen ein, denn besonders klein oder schmächtig ist der Hänfling nicht. Als Teilzieher verbringen viele Vögel den Winter in Südeuropa oder Nordafrika, um im Frühjahr wieder in die nördlichen Brutgebiete zu ziehen. Die südlichen Populationen sind Standvögel.
  • Kernbeißer

Der Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes) ist die größte in Europa heimische Art in der Familie der Finken (Fringillidae). Der Vogel besitzt Körperlänge von 16 bis 18 cm, bei einem Gewicht zwischen 50 und 60 g. Die Flügelspannweite beträgt 30 bis 35 cm. Er ernährt sich vor allem von den Samen von Laubbäumen und deren Früchten sowie von Insekten und deren Larven. Man findet den Kernbeißer in großen Teilen Europas, in Nordafrika sowie in Ostasien bis nach Japan.

  • Zeisig (Carduelis spinus)
    Der zierliche, ca. 12 cm große Zeisig bewohnt Fichten- und Tannenwälder, sowie Mischwälder und große Parks mit Fichtenbestand. Das Männchen hat ein gelbgrünes Gefieder mit schwarzer Kopfplatte und schwarzem Kehlfleck. Seine Oberseite und Flügel sind graugrün mit feiner dunkler Strichelung. Die Flügeldecken ziert eine gelbgrüne Binde. Das Weibchen ist insgesamt dunkler gefärbt, hat keine Kopfplatte und weist eine ausgeprägtere Strichelung auf. So ist es im Nest, welches in hohen Nadelbäumen errichtet wird, kaum zu erkennen. Das Weibchen brütet, bis zu zweimal im Jahr, die 4-6 Eier alleine aus. Die Versorgung der Küken mit Samen und Blattläusen übernehmen beide Elternteile jedoch gemeinsam. Nach der Brutzeit bis in den Winter hinein ernährt sich der Zeisig fast ausschließlich von Tannen-, Fichten-, Birken- und Erlensamen. Dann ist er auch in größeren Schwärmen unterwegs. Seine Ernährungsgewohnheiten brachte ihm auch seinen Zweitnamen ;Erlenzeisig“ ein.
    Viele Vögel verbringen den Winter in unseren Breitengraden, ein Teil der nördlicheren Populationen zieht aber gen Süden.

Goldregenpfeifer

Der Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria) ist eine Vogelart aus der der Gattung Pluvialis und der Familie der Regenpfeifer (Charadriidae). Er brütet bevorzugt auf Mooren, nassen Heideflächen und feuchten Grasflächen.
Sein Brutgebiet erstreckt sich von Island über Großbritannien und Skandinavien bis nach Mittelsibirien. In Mitteleuropa ist er als Brutvogel jedoch nahezu ausgestorben, mit Ausnahme einiger Brutpaare in den Hochmooren Niedersachsens .
Der Goldregenpfeifer ist circa 25–30 cm lang und wiegt zwischen 150 und 220 g. Seine Flügelspannweite beträgt 65 bis 75 cm. Er ist damit größer als der Wanderregenpfeifer und der Sibirische Goldregenpfeifer.
Die Vögel sind plump wirkende Watvögel mit einer graubraun gesprenkelten Oberseite. Die Männchen sind im Frühjahr und während der Brutzeit durch ihren schwarzen Bauch und die schwarze Kehle, die von einem weißen Streifen eingerahmt sind, gut zu erkennen.
Ihre Nahrung besteht aus Insekten, Würmern aber auch Beeren, Gräser und Samen stehen auf ihrem Speiseplan.

Heckenbraunelle

Die Heckenbraunelle (Prunella modularis) ist eine Vogelart aus der Gattung Braunellen aus in der gleichnamigen Familie der Braunellen (Prunellidae).
Der Vogel ist in Mitteleuropa ein weit verbreiteter und häufiger Brut- und Sommervogel. Man findet den Vogel in jungen Fichtenbeständen und im Gebirge bis zur Knieholzregion.
Die Heckenbraunelle besitzt eine mittleren Größe von 15 cm, bei einem mittleren Gewicht von 20 g.
Ihre Brust und Kopf ist blei- bis schiefergrau, während der Rücken und die Flügel sind dunkelbraun und schwarz gestreift sind. Männchen und Weibchen sehen nahezu gleich aus.
Die Vögel bevorzugen Waldrändern, Gärten, Parks und Gebüschen, in den Alpen findet man sie auch in der Krummholzzone.
Während der Sommerzeit ernähren sie sich von kleinen Raupen, Käfern, Larven, Puppen oder auch Spinnen, während sie sich im Winter eher von diversen Samen ernähren.
Heckenbraunellen sind Teilzugvögel, die nur in höher gelegenen oder klimatisch ungünstigen Gebieten im Winter nach Südspanien und Nordafrika flegen.

Kampfläufer

Der Kampfläufer (Philomachus pugnax) ist ein geschützter Vogel der in Feuchtwiesen, Niederungswiesen, Mooren und der feuchten Tundra in ganz Eurasien brütet.
Er gehört zur Gattung Kampfläufer (Philomachus) und zur Familie der Schnepfenvögel (Scolopacidae)
Die Männchen erreichen eine Körpergröße von 25 bis 32 Zentimetern, bei einem Gewicht zwischen 130 und 230 Gramm. Ihre Flügelspannweite erreicht 55 bis 60 cm.
Die Männchen besitzen einen schwarzen, orangen, kastanienbraunen oder auch weißen Kragen. Die Weibchen erreichen dagegen eine Körpergröße von 20 bis 25 cm und ein Gewicht zwischen 70 und 150 Gramm. Ihre Flügelspannweite beträgt 45 bis 50 cm.
Ihre Nahrung besteht aus Würmern, Schnecken, Insekten, aber auch aus Körnern und Samen.
Zu seinen Feinden gehören Füchse, Marderhunde, Wiesel, Falken, Möwen und Krähen.
Die Tiere sind Zugvögel, die zumeist im westafrikanischen Binnenland überwintern.

Kiebitze

Der Kiebitz (Vanellus vanellus) ist eine Vogelart aus der Gattung der Kiebietze (Vanellus) und der Familie der Regenpfeifer (Charadriidae). Seine bevorzugten Brutgebiete sind Marschwiesen, auf Vordeichwiesenflächen und anderen Weidelandschaften der Niederungen.
Außerhalb der Paarungszeit - von Juli bis März – kann man sie in größeren Schwärmen im Watt sowie in der Küstennähe antreffen. Der Vogel besitzt eine Körperlänge von 28 bis 32 cm und einer Flügelspannweite zwischen 70 und 80 cm.
Die erwachsenen Vögel haben einen grün-grau schimmerndes Gefieder mit einem blau-violetten Schulterfleck. Der Bauch ist weiß gefärbt mit einem schwarzen, scharf abgegrenzten Brustband. Ihre kurzen Beine sind dunkelrot bis braun gefärbt.
Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Insekten und deren Larven, Würmern und anderen wirbellosen Tieren. Hin und wieder fressen sie auch Getreidekörner Samen und Früchte von Wiesenpflanzen.
Der Kiebitz ist ein Bodenbrüter, dessen Eier früher gesammelt und als Delikatesse verkauft oder selber gegessen wurde. Man schätzt, dass es in Deutschland noch zwischen 70.000 und 100.000 Brutpaare gibt.

Lerchen (Alaudidae)

Weltweit sind die Lerchen mit über 200 Arten vertreten. Sie sind ausgesprochene Bodenbewohner, die sich tippelnd, niemals hüpfend, fortbewegen und geschickte Flieger. Die Männchen sind hervorragende Sänger, die entweder im Flug oder von einer erhöhten Singwarte ihr weithin hörbares Lied schmettern. Unsere heimischen Arten lassen sich äußerlich nur schwer unterscheiden. Bei der Abgrenzung hilft es aber den jeweils charakteristischen Singflug der Männchen zu beobachten. Die Färbung der Lerchen ist unauffällig in Braun- und Beigetönen dem Leben am Erdboden angepasst.

  • Feldlerche (Alauda arvensis)
    Die Feldlerche ist mit 18 cm unsere größte heimische Lerche. Sie ist oberseits hell- und dunkelbraun gefleckt und längsgestrichelt, unterseits ist sie weißlich gefärbt mit schwarzbraun gesprenkelter Brust. Ihre Scheitelfedern kann sie zu einer kleinen Haube aufrichten. Sie hat einen relativ langen Schwanz mit weißen Außenkanten. Ihr bevorzugter Lebensraum ist offenes, baumloses Gelände und reicht von den Dünenlandschaften der Küsten über Moore, Wiesen und Felder bis zu Hochflächen im Bergland. In einer Mulde am Boden baut das Weibchen ein gut getarntes, flaches Nest aus Pflanzenmaterial der Umgebung. Das Gelege umfasst 3-5 Eier, welche sie auch allein ausbrütet. Es finden 2-3 Bruten im Jahr statt. Das Männchen der Feldlerche steigt zum Singflug fast senkrecht bis zu 50 m empor und lässt seinen trillernden Gesang bis zu 15 Minuten ohne Unterbrechung erklingen. Wie ein Stein lässt es sich anschließend zu Boden fallen. Auf dem Speiseplan der Feldlerche stehen neben allerlei bodenlebenden Insekten, Raupen, Larven und Spinnen auch Sämereien und grüne Pflanzenteile. Bei der Fütterung der Jungen landen die Eltern stets in einiger Entfernung zum Nest und gehen das letzte Stück zu Fuß, um keine Feinde auf ihren Nachwuchs hinzuweisen. Der größte Teil unsere Feldlerchen zieht im Winter nach Süd-, Westeuropa und Nordafrika.
  • Haubenlerche (Galerida cristata)
    Die 17 cm große Haubenlerche sieht der Feldlerche sehr ähnlich, wirkt aber gedrungener. Sie ist oberseits hellbraun gefärbt und weniger stark gefleckt und längsgestrichelt, unterseits ist sie weißlich gefärbt mit schwarzbraun gesprenkelter Brust. Ihre Scheitelfedern hat sie häufig zu einer spitzen Haube aufgerichtet. Sie hat einen relativ kurzen Schwanz mit gelblichbraunen Außenkanten. Sie lebt als Kulturfolger in der Nähe menschlicher Siedlungen auf Brachflächen, Bahndämmen, Truppenübungs- und Flugplätzen. In einer Mulde am Boden baut das Weibchen ein gut getarntes, flaches Nest aus Pflanzenmaterial der Umgebung. Das Gelege umfasst 3-5 Eier, welche sie auch allein ausbrütet. Die Fütterung übernehmen aber wieder beide Elternteile. Es finden 2-3 Bruten im Jahr statt. Das Männchen singt meist von erhöhter Warte oder steigt vom Boden zu einem niedrigen Singflug auf und überfliegt sein Revier in Bogenlinien. In seinen Gesang baut es Elemente artfremder Vogelarten ein. Auf der Speisekarte der Haubenlerche stehen neben bodenlebenden Insekten, Raupen, Larven und Spinnen auch Sämereien und grüne Pflanzenteile. Als Standvogel verbringt die Haubenlerche den Winter in ihrem angestammten Revier.
  • Heidelerche (Lullula arborea)
    Die 15 cm große Heidelerche ist unsere kleinste Lerche und ähnlich gefärbt wie unsere anderen beiden Lerchen. Sie ist oberseits hell- und dunkelbraun gefleckt und längsgestrichelt, unterseits ist sie weißlich gefärbt mit schwarzbraun gesprenkelter Brust. Ihre Scheitelfedern kann sie jedoch nicht zu einer Haube aufrichten. Sie hat außerdem einen kurzen Schwanz. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal ist ihr weißlicher Überaugenstreif, der sich im Genick vereinigt. Die Heidelerche lebt bevorzugt in Heidelandschaften, aber auch in lichten Kiefernwäldern oder ausgedehnten Waldlichtungen oder Kahlschlägen. In einer Mulde am Boden baut das Weibchen ein gut getarntes, ordentliches Nest aus Pflanzenmaterial der Umgebung. Das Gelege umfasst 3-5 Eier, welche sie auch allein ausbrütet. Die Fütterung übernehmen aber wieder beide Elternteile. Es finden 2-3 Bruten im Jahr statt. Das Männchen singt von erhöhter Warte, z.B. einem Baumwipfel aus oder schraubt sich von einer Warte in die Höhe, um im Fluge bis zu einer Stunde lang kontinuierlich zu singen, ehe es sich wieder auf einem Wipfel oder einem freien Ast niederlässt. Die Heidelerche ernährt sich von kleinen Insekten und Sämereien. Den Winter verbringt sie in den Mittelmeerländern, nur selten fliegt sie bis nach Nordafrika.

Meisen

Die Familie der Meisen (Paridae) umfasst ca. 55 - 61 Arten, die mit Ausnahme von Südamerika und den Polregionen überall auf der Welt zu Hause sind. Moderne molekular-genetische Untersuchungen sorgen dafür, dass sich die genaue Einordnung der Gattungen immer mal wieder etwas verschiebt. In Mitteleuropa kommen Arten der größten Gattung Parus, zu der auch die häufigen Blau- und Kohlmeisen gehören, sowie die Gattung Aegithalus (Schwanzmeisen) und Panurus (Bartmeisen) vor. Meisen leben meist in baumreichen Regionen. Auch ihr kleiner, geradezu zierlicher Körper mit den kurzen, abgerundeten Flügeln weist darauf hin, dass sie keine ausdauernden Flieger sind. Vielmehr sind sie in Baumkronen, Sträuchern und Unterholz unterwegs, wo sie eifrig von einem Zweig zum nächsten springen und an Knospen, in der Rinde und in Astgabeln nach Nahrung suchen. Auf ihrer Speisekarte stehen besonders Insekten und deren Larven, Spinnen und anderes kleines Getier. Daher sind sie echte Nützlinge und bei Gartenfreunden seit jeher beliebt. Sie verschmähen aber auch Samen und Früchte nicht. Im Winter finden sich verschiedene Arten am Vogelhaus ein, wo sie dankbar Haferflocken und Sonnenblumenkerne annehmen. Letztere klemmen sie geschickt mit einem Fuß an der Unterlage, z.B. einem Ast fest und hacken sie mit ihrem spitzen Schnabel auf. Viele Meisenarten sind Höhlenbrüter und beziehen häufig im Garten aufgehängte Nistkästen. Das Weibchen brütet meist alleine, während es vom Männchen fleißig mit Nahrung versorgt wird. Nach dem Schlüpfen übernehmen beide Elternteile das unermüdliche Füttern des stets hungrigen Nachwuchses.

  • Bartmeise (Panurus biarmicus)
    Die 16,5 cm große, davon entfallen 8 cm auf den Schwanz, und ca. 14 g schwere Bartmeise ist keine echte Meise und nicht mit den anderen heimischen Meisenarten verwandt. Sie gehört zur Familie der Papageischnäbel (Paradoxornithidae). Die Männchen haben ein zimtbraunes, ebenmäßig gefärbtes Gefieder mit aschegrauem Kopf und schwarzem Bartstreif. Beim Weibchen ist der Kopf ebenfalls zimtbraun und der Bartstreif fehlt. Sie ist ein ausgesprochener Schilfbewohner und bevorzugt große zusammenhängende Schilfgebiete der Küsten. Im Binnenland ist sie nur selten anzutreffen. Sie ernährt sich von Insekten und den Samen des Schilfrohrs. Ihr Nest baut die Bartmeise im dichten Röhricht als tiefer, dickwandiger Napf direkt am oder kurz oberhalb des Bodens. Darin legt sie 5-7 Eier. Zwei Bruten im Jahr sind die Regel.
  • Blaumeise (Parus caeruleus)
    Die weit verbreitete und häufige Blaumeise besitzt ein blaue Kopfplatte, blaue Oberseite und eine gelbe Unterseite. Ihr weißes Gesicht ist mit einer schwarzen Augenbinde versehen. Der Vogel hat eine Länge von ca. 12 cm - bei einem Gewicht von etwa 11 g. Männchen und Weibchen sind äußerlich kaum voneinander zu unterscheiden. Die Blaumeise lebt in Laub- und Mischwälder mit einem hohen Anteil an Eichen - sie ist aber auch in Parkanlagen und Gärten zu finden. Im Frühjahr und Sommer ernährt sie sich fast ausschließlich von Insekten, häufig Blattläusen und anderen kleinen Kerbtieren. Im Herbst frisst sie reichlich Sämereien und lässt sich häufig kopfüber an Birkenzweigen hängend beobachten, wie sie an den Samenständen knabbert. Blaumeisen brüten in Baumhöhlen, nehmen aber gerne aufgehängte Nistkästen an. Die Gelege bestehen aus 7-14 Eiern und bei gutem Nahrungsangebot sind zwei Bruten sogar die Regel. Im Winter ist sie ein häufiger Gast am Futterhaus.
  • Haubenmeise (Parus cristatus)
    Die 11,5 cm große und 11 g schwere Haubenmeise fällt durch ihre spitze, schwarz-weiß geschuppte Federhaube auf. Die Wangen sind weiß mit einem schwarzen Augenstreif der in einem Bogen nach hinten ausläuft. Ein schwarzes Halsband grenzt den graubraunen Rücken, Flügel und Schwanz vom Kopf ab. Die Unterseite ist rahmfarben gefärbt. Der bevorzugte Lebensraum der Haubenmeise sind Nadelwälder, insbesondere Kiefernwälder. Im Westen Europas lebt sie auch in Laubwäldern. Um die Konkurrenz der Tannen- und Weidenmeisen zu vermeiden, geht sie meist weit oben in den Bäumen auf Nahrungssuche. Sie frisst kleine Insekten und Spinnen und ergänzt ihren Speiseplan im Herbst und Winter um Kiefernsamen. Ihr Nest baut die Haubenmeise in Baumhöhlen, Baumstümpfen und Wurzelstöcken. Ihr Gelege besteht aus 5-8 Eiern und je nach Nahrungsangebot gibt es ein oder zwei Bruten im Jahr.
  • Kohlmeise (Parus major)
    Die Kohlmeise ist mit einer Länge von ca.14 cm und einem Gewicht von ca. 20 g die größte in Deutschland vorkommende Meisenart. Sie hat einen schwarzen Kopf mit weißen Wangen und einen mehr oder weniger stark ausgeprägten schwarzen Längsstrich auf der schwefel- bis zitronengelb gefärbten Bauchseite. Die Flügel, mit einer einfachen weißen Binde versehen, und der Schwanz sind blaugrau bis olivgrün gefärbt. Kohl- und Blaumeisen kommen in Garten und Parks häufig nebeneinander vor. In der freien Natur findet man in Nadelwäldern jedoch nur die größere Kohlmeise. Im Frühjahr und Sommer ernährt sie sich fast ausschließlich tierischer Kost. Auf dem Speiseplan stehen Insekten, Spinnen, Raupen und anderen kleinen Kerbtieren. Im Herbst frisst sie reichlich Sämereien, Früchte und Beeren. Die bei uns häufig anzutreffenden Kohlmeisen brüten in Baumhöhlen, nehmen aber gerne aufgehängte Nistkästen an. Durch die Größe des Einfluglochs lassen sich Kästen ganz speziell für Kohlmeisen (32 mm Durchmesser) oder die kleineren Blaumeisen (27 mm) anbringen. Die Gelege bestehen aus 8-12 Eiern und bei gutem Nahrungsangebot sind zwei Bruten sogar die Regel. Im Winter ist sie ein häufiger Gast am Futterhaus.
  • Tannenmeise (Parus ater)
    Die zierliche, ca. 11 cm große und ca. 9 g schwere Tannenmeise lebt ihrem Namen entsprechend bevorzugt in Nadelwäldern, besonders im Fichten- und Tannenbestand. Sie ist aber auch in Mischwäldern anzutreffen. Sie hat einen schwarzen Kopf mit einem auffallenden weißen Nackenfleck und weißen Wangen. Die mit einer schmalen doppelten weißen Binde gezeichneten Flügel sind ebenso wie der Schwanz blaugrau gefärbt, die Bauchseite ist schmutzigweiß bis graubraun. Tannenmeisen brüten in Baumhöhlen, ausgefaulten Baumstümpfen und Astlöchern. Wo vorhanden, nehmen sie aufgehängte Nistkästen an. Die Gelege bestehen aus 5-9 Eiern und bei gutem Nahrungsangebot sind zwei Bruten die Regel. Ihre Hauptnahrung bilden kleine Insekten und Spinnen; im Herbst und Winter ernähren sie sich hauptsachlich von den Samen der Nadelbäume. In der Nähe von Siedlungen besuchen sie auch Futterhäuschen.
  • Sumpfmeise (Parus palustris)
    Die 11,5 cm große und 11 g schwere Sumpfmeise lebt entgegen ihrem Namen nicht in Sümpfen und Mooren. Vielmehr bevorzugt sie Laub- und Mischwälder sowie feuchte Auwälder mit Erlen- und Weidenbeständen. Sie kommt aber auch in Gärten und Parkanlagen vor. Sie hat eine glänzend schwarze Kopfplatte und einen kleinen schwarzen Kehllatz. Die Wangen sind weiß gefärbt. Oberseite und Schwanz sind graubraun, Brust und Bauchseite sind weißgrau gefärbt. Von der Weidenmeise ist sie dem Aussehen nach kaum zu unterscheiden. Nur die matt schwarze Kopfplatte und der insgesamt etwas größere Kopf der Weidenmeise machen eine Unterscheidung möglich. Sumpfmeisen ernähren sich von kleinen Insekten, deren Larven, Spinnen, Sämereien und Beeren. Ihr Nest bauen sie in Baumhöhlen, aber auch Nistkästen nehmen sie an. Ihr Gelege umfasst 7-11 Eier und bei gutem Nahrungsangebot sind zwei Bruten im Jahr möglich
  • Weidenmeise (Parus atricapillus)
    Die 11,5 cm große und 11 g schwere Weidenmeise ist optisch von der Sumpfmeise kaum zu unterscheiden. Sie hat eine matt schwarze Kopfplatte, während die der Sumpfmeise glänzend schwarz ist. Sie hat ebenfalls einen kleinen schwarzen Kehllatz und weiß gefärbte Wangen. Oberseite und Schwanz sind graubraun, Brust und Bauchseite sind weißgrau gefärbt. Sie leben ebenfalls in feuchten Auwäldern mit Erlen- und Weidenbeständen, kommen aber neben Laub- und Mischwäldern auch in Nadelwäldern vor. Sie ernähren sich von kleinen Insekten, deren Larven, Spinnen, Sämereien und Beeren. Ihr Nest errichten sie meist in selbstgebauten Baumhöhlen oder Baumstümpfen, aber auch Nistkästen nehmen sie an. Ihr Gelege umfasst 6-9 Eier und meist gibt es nur eine Brut im Jahr.
  • Schwanzmeise (Aegithalus caudatus)
    Die Unterfamilie der Schwanzmeisen (Aegithalinae) umfasst 7 Arten. Die bei uns heimische Schwanzmeise wiegt ca. 11 g und ist 14 cm groß, wobei davon allein 8 cm auf den Schwanz entfallen. Das Gefieder des kugeligen Körpers ist oberseits rötlich-braun und schwarz gemischt, unterseits schmutzig-weiß bis cremefarben. Der weiße Kopf mit dem winzigen Schnabel hat einen breiten schwarzen Überaugenstreif. Der Schwanz ist schwarz mit weißen Außenkanten. Die verschiedenen europäischen Unteralten unterscheiden sich in der Gefiederzeichnung leicht voneinander. Die Schwanzmeise bewohnt Wälder aller Art mit reichlich Unterholz. Man findet sie aber auch in Heidelandschaften, Gärten und Parks. Sie ist sehr rastlos und emsig auf der Nahrungssuche nach kleinen Insekten, deren Larven und Spinnen. Als eine der wenigen Meisenarten brütet sie nicht in Höhlen. Stattdessen baut sie ein kunstvolles, hohes und überdachtes Nest aus Gräsern, Moos, Pflanzenfasern und Spinnweben, ausgepolstert mit zahlreichen Federn. Hier werden die 9-12 Eier ausgebrütet, häufig zweimal im Jahr. Nach dem die Jungen flügge sind, streifen sie noch lange in Familientrupps umher. Generell sind Schwanzmeisen sehr gesellig und schließen sich gelegentlich zu größeren Trupps zusammen. In kalten Nächten schlafen die Tiere dicht gedrängt auf einem Ast, um sich gegenseitig vor Wärmeverlust zu schützen.

Nachtigall (Luscinia megarhynchos)

Wer kennt nicht den Satz aus Shakespeares "Romeo und Julia" - "Es war die Nachtigall und nicht die Lerche". Das Männchen des 16-17 cm großen und unscheinbaren Vogels zählt zu den beeindruckendsten Sängern in der deutschen Vogelwelt. Obwohl es auch den Tag über singt, wirkt sein nächtlicher Gesang, wenn sonst alles ruhig ist, am stärksten. Der Gesang mit den typischen „schluchzenden“ Elementen ist nicht angeboren und muss erlernt werden. Dabei prägen sich die Jungvögel den Gesang des Vaters ein, so dass regionale Gesangsmuster entstehen. Das Gefieder der Nachtigall ist oberseits einfarbig rötlichbraun und unterseits hellgrau. Ihr Schwanz ist rötlich gefärbt. Als Lebensraum bevorzugt sie buschreiche Laub- und Mischwälder, Auwälder und Parkanlagen. In Norddeutschland ist sie selten. Das Weibchen errichtet ihr Nest im Laub am Boden oder im Gebüsch dicht über dem Boden und brütet die 4-6 Eier auch alleine aus. Die Fütterung übernehmen aber beide Eltern. Als Nahrung dienen kleine Insekten, Würmer, Spinnen und im Herbst auch Beeren, die am Boden oder im dichten Gestrüpp erbeutet werden. Als Zugvogel überwintert sie in den Savannengebieten Afrikas nördlich des Äquators. Die Nachtigall ist eng mit dem Sprosser verwandt, der auch als Polnische Nachtigall bezeichnet wird.

Neuntöter

Trotz seines matialischen Namens gehört der Neuntöter zu den Singvögeln. Er gehört zur Familie der Würger. Man kennt ihn auch unter dem Namen Dorndreher oder Rotrückenwürger. Er wird etwa 17 cm groß und hat einen für Würger typischen kräftigen und leicht hakenförmig gebogenen Schnabel und einen langen Schwanz. Er bewohnt offenes Gelände mit Büschen, Hecken und niedriger Bodenvegetation, bevorzugt aber dornige Sträucher. Diese benutzt er als seine persönliche Vorratskammer, indem er die aus Insekten, ferner jungen Mäusen, kleinen Eidechsen und Jungvögeln bestehende Beute auf die Dornen und Stacheln der Sträucher spießt. Der Neuntöter ist überall in Europa bis auf Island, die britischen Inseln, Nordeuropa und die Iberische Halbinsel verbreitet.

Pirol (Oriolus oriolus)

Von den weltweit 34 Pirol-Arten, ist nur der Pirol als reiner Brutvogel bei uns heimisch. Das 24 cm große Männchen hat ein leuchtend gelbes Gefieder mit schwarzen Flügeln. Sein kräftiger Schnabel ist rot gefärbt. Das Weibchen ist oberseits grünlich gefärbt, hat ebenfalls schwarze Flügel und eine helle, schwarz gestrichelte Unterseite. Der Pirol lebt in lichten Laub- und Auwäldern, kommt aber auch in größeren Parks mit altem Baumbestand vor. Er hält sich bevorzugt im dichten Blattwerk der Bäume auf und ist deshalb nur schwer zu beobachten. Das Nest bauen beide Partner in einer hochgelegenen Astgabel aus Gräsern und Pflanzenfasern. Das Weibchen brütet die 3-5 Eier weitgehend alleine aus, wird dabei jedoch vom Männchen mit Futter versorgt. Als Nahrung dienen größere Insekten, Beeren und Früchte. Da sich die Pirole bereits im August auf den Weg in ihre tropischen Winterquartiere in Afrika aufmachen, bleibt nur Zeit für eine Jahresbrut.

Rotrückenwürger, Neuntöter (Lanius collurio)

Trotz seines martialischen Namens gehört der Rotrückenwürger zu den Singvögeln und ist sogar ein guter Sänger. Er ist zudem der häufigste heimische Würger. Wegen seiner Eigenart, Beute auf Dornen oder Stacheln aufzuspießen, hat ihm der Volksmund auch die Namen „Dorndreher“ oder „Neuntöter“ gegeben. Er wird etwa 17 cm groß und hat einen für Würger typischen kräftigen und leicht hakenförmig gebogenen Schnabel und einen langen Schwanz. Die Geschlechter sind deutlich unterschiedlich gezeichnet. Das Männchen hat einen grauen Kopf mit schwarzem Augenstreif, weiße Kehle, Brust und Bauch sowie rotbraune Flügel. Das Weibchen ist unauffällig gefärbt, hat eine graubraune Oberseite und eine hellbraune, quergewellte Unterseite. Der Rotrückenwürger bewohnt offenes Gelände mit (dornigen) Büschen, Hecken und niedriger Bodenvegetation. Das Nest bauen beide Partner zusammen in einem Dornenbusch, das Brutgeschäft übernimmt das Weibchen jedoch allein. Zur Jagd hält der Vogel auf einer erhöhten Warte Ausschau und stürzt sich auf seine Beute herab. Auf dem Speisezettel stehen neben Insekten seltener auch junge Mäuse, Frösche, kleine Eidechsen und Jungvögel. Beutetiere, die nicht sofort verzehrt werden, spießt er auf Dornen und Stacheln der Sträucher auf und nutzt diese so als seine persönliche Vorratskammer. Der Rotrückenwürger ist überall in Europa bis auf Island, die nördlichen britischen Inseln, Nordskandinavien und Südspanien verbreitet. Als echter Zugvogel verbringen alle europäischen Tiere den Winter im tropischen Afrika südlich der Sahara.

Raubwürger (Lanius excubitor)

Der 24 cm ist der größte europäische und bei uns heimische Würger. Er wird oft als Wächter bezeichnet (die Übersetzung des lateinischen „excubitor“), da er das Erscheinen von Greifvögeln laut ankündigt. Er ist oberseits an Kopf, Stirn und Rücken hellgrau gefärbt und hat einen schwarzen Augenstreif. Seine Flügeldecken sind im oberen Drittel ebenfalls hellgrau und in den unteren zwei Dritteln schwarz. Unterseits ist das Männchen weiß gefärbt, das Weibchen weist eine leichte Querbänderung auf. Sein Schnabel ist Würger-typisch kräftigen und leicht hakenförmig gebogenen. Der Raubwürger besiedelt offenes Land mit Feldgehölzen und einzelnstehenden Bäumen sowie Wälder mit großen Lichtungen. Das Nest wird auf Bäumen aus Zweigen, Wurzeln und Grashalmen errichtet. Das Weibchen legt 5-6 Eier und brütet alleine. Es findet nur eine Brut im Jahr statt. Häufig sitzt der Raubwürger auf einer erhöhten Warte, wie einem einzelnen Baum oder einem Mast und hält Ausschau nach Beute am Boden. Seine Hauptnahrungsquelle sind Feldmäuse, aber er frisst auch größere Insekten, Eidechsen, Frösche und kleine Singvögel, welche er aus dem Sturzflug oder nach kurzem Rüttelflug fängt. Mit seinem starken Schnabel erschlägt er die am Boden fixierten Tiere. Bei gutem Nahrungsangebot klemmt er Beutetiere als Vorrat in einer Astgabel ein oder spießt sie auf Dornen. Als Standvogel verbringt er auch den Winter bei uns. Bei geschlossener Schneedecke spezialisiert er sich auf die Jagd auf kleine Vögel.

Rotkehlchen (Erithacus rubecula)

Das 14 cm große Rotkehlchen gehört sicherlich zu unseren bekanntesten Singvögeln. Es ist mit seiner rundliche Gestalt, seinem orangefarbenen Kehlfleck und den schwarzen Knopfaugen nicht nur niedlich anzuschauen, sondern sucht sogar die Nähe des Menschen. Bei der Gartenarbeit kommt es unmittelbar herangeflogen, um aufgescheuchte Insekten und Spinnentiere wegzuschnappen. Im Winter ist es häufiger Gast am Futterhaus. Oberseits ist das Rotkehlchen olivbraun und am Bauch weißgrau gefärbt. Die Orangefärbung an Kehle und Brust ist grau eingerahmt. Sein bevorzugter Lebensraum sind unterholzreiche Wälder, Gärten und Parks. Bei der Wahl des Nistplatzes ist das Weibchen nicht wählerisch: es werden allerlei Nischen und Halbhöhlen bezogen, aber ebenso baut es auch am Boden oder im Gestrüpp. Die 4-6 Eier brütet es alleine aus und zwei Bruten im Jahr sind die Regel. Die Fütterung wird von beiden Partnern übernommen. Unsere Stadtamseln verbringen den Winter bei uns und sind häufiger Gast am Futterhaus. Ein Teil unserer heimischen Population verbringt den Winter bei uns, die anderen ziehen südwärts nach Südeuropa und Nordafrika.

Rotkopfwürger (Lanius senator)

Der 17 cm große Rotkopfwürger ist bei uns ein seltener Brutvogel, der nur in wärmeren Gebieten Süddeutschlands und dem Rhein-Main-Gebiet anzutreffen ist. Er hat einen rostroten Kopf und Hinterkopf sowie eine schwarze Stirn und schwarzen Augenstreif. Rücken, Flügel und Schwanz sind schwarz mit weißer Zeichnung. Seine Unterseite ist ebenfalls weiß. Er bewohnt offene, trockene Landschaften mit Feldgehölzen und einzelnstehenden Bäumen sowie Obstplantagen. Das gut ausgepolsterte Nest wird vom Weibchen gerne in Obstbäumen angelegt. Dort hinein legt es 4-6 Eier, die es auch alleine ausbrütet. Das Männchen übernimmt in dieser Zeit die Nahrungsversorgung mit Insekten, bevorzugt Hummeln und Käfer, seltener kleine Wirbeltiere. Ähnlich wie der Raubwürger klemmt auch der Rotkopfwürger bei Nahrungsüberschuss seine getöteten Beutetiere in Astgabeln ein oder spießt sie auf Dornen, so dass er Vorräte für schlechte Zeiten hat. Den Winter verbringt er jedoch im tropischen oder südlichen Afrika.

Schwarzkehlchen (Saxicola torquata)

Das 13 cm große Schwarzkehlchen ist zwar eng mit dem Braunkehlchen verwandt, nicht jedoch mit Rotkehlchen und Blaukehlchen. Sein Gefieder ist oberseits schwarzbraun gefärbt, ebenso wie die Kehle. Die Brust ist beim Männchen rotbraun, beim Weibchen hellbraun gefärbt. Als gutes Bestimmungsmerkmal gelten die weißen Halsseiten. Das Schwarzkehlchen bewohnt offenes, trockenes Gelände wie Heide- und Ginsterlandschaften, Bahndämme, Kiesgruben und Schuttplätze. Das Weibchen baut das Nest gut versteckt zwischen Vegetation in einer Mulde am Boden und brütet die 5-6 Eier auch alleine aus. Zwei Bruten im Jahr sind die Regel. Die Fütterung übernehmen beide Elternteile. Kleine Insekten werden aus der Luft von einer Warte aus geschnappt oder vom Boden aufgepickt. Unsere heimischen Schwarzkehlchen überwintern in milderen Regionen Mittel- und Südeuropas sowie in Nordafrika.

Sprosser (Luscinia luscinia)

Sprosser und Nachtigall sind Zwillingsarten und äußerlich kaum zu unterscheiden. Sein Gefieder ist oberseits einfarbig olivbraun und unterseits hellgrau. Er ist ebenfalls 15-16 cm groß und das Männchen ist gleichfalls ein ausgezeichneter Sänger bei Tag und Nacht, auch wenn seine Strophen weniger variantenreich sind. Der Sprosser, der auch als polnische Nachtigall bezeichnet wird, hat sein Verbreitungsgebiet in Osteuropa, wohingegen die Nachtigall vermehrt in West- und Mitteleuropa vorkommt. Insbesondere die Wahl des Lebensraumes ist unterschiedlich, denn der Sprosser bevorzugt unterholzreiche Feuchtgebiete. Seine Brut und Ernährunggewohnheiten sind allerdings vergleichbar. Er ist ebenfalls Bodenbrüter und ernährt sich von Insekten, Würmer, Spinnen und Beeren. Auch der Sprosser ist ein echter Zugvogel und verbringt den Winter im ostafrikanischen Winterquartier.

Star (Sturnus vulgaris)

Von den ca. 100 Starenarten kommt in Deutschland nur der 22 cm große Star vor. Wenn er im Februar/ März aus seinem Winterquartier in Südeuropa oder Nordafrika heimkehrt ist er einer der ersten Frühlingsboten, der sich mit lautem, melodiösen Gesang ankündigt. Er hat eine schwarze Grundfärbung und fällt im Brutkleid durch sein grünes und violettes Schimmern und den gelben Schnabel auf. Im Winterkleid trägt er weiße Tupfen auf schwarzen Grund und der Schnabel ist braun. Dann bezeichnet man ihn auch als „Perlstar“. Der Star ist wie die Amsel ein echter Kulturfolger. Ursprünglich bewohnt er Laub- und Mischwälder, ist nun aber in menschlichen Siedlungen in Gärten und Parks ebenso anzutreffen. Der Nistplatz in Baumhöhlen oder Nistkästen wird vom Männchen ausgewählt und singend beworben. Hat sich ein Weibchen überzeugen lassen, baut diese das Nest, wobei das Männchen beim Herbeischaffen von Nistmaterial hilft. Die 4-6 Eier werden von beiden Partnern ausgebrütet. Meist finden zwei Bruten statt. Die Jungen werden mit Insekten und Würmern versorgt, welche der Star auf dem Boden tippelnd aufliest oder aus dem Erdreich zieht. Im Herbst ernährt er sich hauptsächlich von Beeren und Früchten. Anfangs versammeln die Stare sich in dieser Jahreszeit zu kleineren Schwärmen, die schwatzend in Bäumen sitzen oder über Wiesen marschieren. Wehe dem, der sein Auto unter einem beerentragenden Baum geparkt hat. Ehe sich die Stare in ihr Winterquartier verabschieden, schließen sie sich zu riesigen Schwärmen zusammen, die in Weinbergen oder Obstplantage beträchtlichen Schaden anrichten können.

Tui

Der Tui (Prosthemadera novaeseelandiae) ist eine Vogelart aus der Familie der Honigfresser in der Unterordnung der Singvögel (Passeri) und der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes).
Der Tui erreicht eine Größe bis zu 30 cm – bei einem Gewicht von 90 bis 120 g.
Die Vögel haben ein schwarz wirkendes Federkleid, das im Sonnenlicht jedoch teilweise grünlich und bläulich erscheint.
Ein auffälliges Merkmal ist ihr weißer Kragen am Hals mit den zwei weißen hervorstehenden Federn.
Der Tui ist in der Lage, Stimmen zu imitieren – mit etwas Übung auch die des Menschen.
Der Vogel kommt in weiten Teilen von Neuseeland vor, wo er endemisch ist.
Er ernährt sich hauptsächlich von Nektar, aber auch Früchte, Wirbellose und Insekten
sowie Pollen und Samen gehören zu seiner Beute.
Im Jahr 2005 wurde in Neuseeland zum ersten Mal der Vogel des Jahres gewählt, es war der Tui.
Der Vogel ist das Markenzeichen der neuseeländischen Bierbrauerei Tui, die 1889 gegründet wurde und ihren Sitz in Mangatainoka bei Palmerston North City auf der Nordinsel hat.

Wasseramsel (Cinclus cinclus)

Die Wasseramsel ist weder mit der Amsel verwandt noch gehört sie zu den Echten Drosseln. Sie gehört zur Familie der Wasseramseln (Cinclidae) und kommt weltweit in nur 5 Arten vor. Sie ist der einzige Singvogel der schwimmen und tauchen kann, da ihr Gefieder so gut gefettet ist, dass das Wasser daran abperlt. Der 18 cm große Vogel erinnert durch seine kurzschwänzige, kompakte Gestalt an den Zaunkönig, ist aber natürlich deutlich größer. Die Wasseramsel hat einen rostroten Kopf und Nacken sowie eine strahlend weiße Kehle und Brust. Ihr restliches Gefieder, Rücken, Schwanz und Unterbauch ist dunkelbraun gefärbt. Sie lebt ausschließlich an schnellfließenden, sauberen Flüssen und Bächen. Aufgrund der Umweltverschmutzung ist sie deshalb in die Gebirgsregionen zurückgedrängt worden. Dort lässt sich der unruhige Vogel auf der Jagd nach Wasserinsekten, deren Larven, Krebsen und kleinen Fischen beobachten. Sie springt und fliegt unermüdlich von Stein zu Stein, fängt kleine Insekten in der Luft oder von der Wasseroberfläche und stößt zu kurzen Tauchgängen ins Wasser. Ihr Nest legen beide Partner gemeinsam am Ufer in Höhlen oder Halbhöhlen an und brüten die 4-6 Eier auch gemeinsam aus. Die Wasseramsel ist ein Standvogel und verbringt die kalte Jahreszeit in ihrem angestammten Revier. Schnellfließende Bäche sind für sie überlebenswichtig, da diese im Winter nicht zufrieren.

Flötenvogel

Der Flötenvogel (Gymnorhina tibicen) gehört zur Gattung der Gymnorhina, zur Familie der Würgerkrähen (Cracticidae) in der Unterordnung der Singvögel (Passeri) und in der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes). Von der Vogelart Flötenvögel gibt es vier Unterarten.

Die Vögel kommen in Australien und Tasmanien häufig vor und in Neuseeland wurde er Anfang der 1860er Jahre eingeschleppt.
Die Flötenvögel erreichen eine Körperlänge von etwa 40 cm und besitzen ein schwarz-weißes Gefieder – vergleichbar dem einer Elster. Daher rührt ihre seine englische Bezeichnung "Australian Magpie".

Die Füße der Vögel sind schwarz und die Augen rotbraun.
Die Vögel benötigen hohe Bäume, wie beispielsweise Eukalyptuswälder, als Nist- und Rastplatz sowie offene Flächen für ihre Nahrungssuche. Ihre Nahrung ist recht vielseitig und besteht sowohl aus Pflanzen wie auch aus Insekten und Kleingetier und sogar aus Aas.
Sie leben gesellig und das häufig auch in der Nähe menschlicher Siedlungen.
Die Vögel können sehr zahm werden und können Stimmen imitieren.
Aber während der Brutsaison, die zwischen August und Oktober liegt, attackieren sie in der Nähe ihrer Nester sehr aggressiv vermeintliche Eindringlinge - und wegen ihrer schnellen Bewegung - besonders Fahrradfahrer und Jogger.
Daher sollten sie und besonders Kinder Schutzhelme tragen, da bevorzugt von hinten und ohne Vorwarnung der Kopf attackiert wird. Erstaunlicherweise verhindert ein Blickkontakt mit den Vögeln eine Attacke, was dazu geführt hat, dass man auf dem Hinterseiten der Helme Augen aufmalt oder auf dem Hinterkopf Sonnenbrillen trägt.

Ihren deutschen Namen „Flötenvogel“ haben sie wegen ihres an eine Flötenmelodie erinnernden Rufs erhalten.
Weit über Australien hinaus wurde ab 2015 über die sozialen Medien ein Flötenvogel bekannt, der als Vogelküken von einer Familie in Newport Beach - nördlich von Sydney gelegen - aufgenommen worden war.
Das zahme Tier hatte der querschnittsgelähmten Krankenschwester Sam Bloom neuen Lebensmut gegeben.
Diese anrührende Begebenheit wurde im Jahr 2016 in Buchform auf Englisch und im Februar 2017 auch auf Deutsch veröffentlicht.

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